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Nominierungen der 12. Visual Effects Society Awards

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Visual Effects Society 2013

Quelle: Visual Effects Society

Die Visual Effects Society (VES) ist eine in Hollywood ansässige Gesellschaft mit über 1500 Mitgliedern aus der ganzen Welt, die in der Visual-Effects-Branche arbeiten. Seit nunmehr 12 Jahren verleihen die Mitglieder der VES jährlich die Preise für die besten visuellen Effekte in Filmen, TV-Serien, Videospielen und Werbespots, wobei es äußerst detaillierte Kategorien für verschiedene Aspekte der Effekte gibt. Meist ergibt sich eine eindeutige Korrelation zwischen den Oscars und den VES Awards, zumindest was die Nominierungen betrifft. Relevant ist dabei für die Oscars vor allem die obere (und manchmal auch die zweite) der untenstehenden Kategorien.

Die diesjährigen Nominierungen lauten:

Herausragende visuelle Effekte in einem Visual-Effects-orientiertem Spielfilm

Gravity
Iron Man 3
Pacific Rim
Star Trek into Darkness
Der Hobbit – Smaugs Einöde

Herausragende visuelle Nebeneffekte in einem Spielfilm

Rush – Alles für den Sieg
Der große Gatsby
Lone RangerDas erstaunliche Leben des Walter Mitty
The Wolf of Wall Street
White House Down

Herausragende Animation in einem animierten Spielfilm

Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen 2
Ich – Einfach unverbesserlich 2
Die Eiskönigin – Völlig unverfroren
Die Monster Uni
Die Croods

Herausragend animierter Charakter in einem Spielfilm

Gravity: Ryan
Die fantastische Welt von Oz: Porzellanmädchen
Pacific Rim: Leatherback
Der Hobbit – Smaugs Einöde: Smaug

Wie gesagt, ist vor allem die erste Kategorie wirklich relevant. Auf der von der Academy veröffentlichten Vorauswahl für die Kategorie "Beste visuelle Effekte" tauchen alle fünf Filme auf, die Ihr hier oben sehen könnt (Pacific Rim, Iron Man 3, Star Trek into Darkness, Gravity und Der Hobbit – Smaugs Einöde). Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Oscarliste genau so aussehen wird oder aber dass Pacific Rim durch Oblivion oder Elysium ersetzt werden wird. So oder so sind es allesamt verdiente Nominees.

Eine detaillierte Auflistung weiterer Kategorien (auch aus den Bereichen "TV" und "Videospiele") findet Ihr unter diesem Link.

Kindsköpfe 2 führt die Nominierungen der Goldenen Himbeere 2013 an

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Razzies 2013

Quelle: Razzies

Traditionell verkünden die Veranstalter der Goldenen Himbeere (auch bekannt als Razzies – das Gegenpol zu den Oscars, die das Schlechteste in einem Filmjahr "ehren") am Vorabend der Bekanntgabe der Oscarnominierungen die Nominees für die "Loser" des vergangenen Kinojahres. Dieses Jahr sind die Nominierungen den Erwartungen entsprechend ausgefallen. Während tatsächlich die meisten von den Razzies nominierten Filme und Schauspieler eine Erwähnung verdienen, haben die Goldenen Himbeere sich in den letzten Jahren immer mehr davon entfernt, tatsächlich konsequent die schlechtesten Kandidaten zu nominieren bzw. zu prämieren. Stattdessen haben sich die Razzies-Wähler einige bestimmte Zielscheiben auserkoren, die dann Jahr für Jahr auf deren Listen auftauchen. Die restlichen Plätze werden dann meist mit misslungenen Blockbustern aufgefüllt (dieses Jahr mit Lone Ranger und After Earth).

Natürlich werden dabei auch einige richtige Rohrkrepierer nominiert, doch man merkt, dass das Ziel der Razzies mehr darin liegt, sich über Klatschblätter-Celebrities lustig zu machen und hin und wieder den einen oder anderen ganz großen Star auf einen filmischen Fehltritt aufmerksam zu machen als tatsächlich das zu nominieren, was eine Erwähnung verdient hätte. So überrascht es natürlich niemanden, dass auch dieses Jahr die üblichen Razzies-Opfer Adam Sandler, Linsday Lohan (gleich doppelt), Tyler Perry, Sylvester Stallone, Ashton Kutcher und M. Night Shyamalan auf der Liste der Nominees stehen. Die Razzies haben sogar einen Weg gefunden, Taylor Lautner nach dem Ende der Twilight-Reihe zu nominieren – und das dank dem neuen Film des Razzies-Dauerbrenners Adam Sandler. Sandlers Kindköpfe 2 führt mit acht Nominierungen die diesjährige Liste der Nominees. Nach Jack & Jill und Der Chaos-Dad ist es schon der dritte Sandler-Film in Folge, der mit Razzie-Noms überschüttet wird. Sandler darf sich mit Sicherheit Hoffnungen auf den dritten Hauptdarsteller-Sieg in Folge machen.

Der sträflich unterschätzte Lone Ranger darf diesmal als Blockbuster-Zielscheibe herhalten und wurde fünfmal nominiert. Ich kann verstehen, wenn einige den Film nicht mochten, dass er aber auf der Liste der Goldenen Himbeere auftaucht, Filme wie Safe Haven, Stirb langsam – Ein gutzer Tag zum Sterben, Getaway, Paranoia und Ghost Movie gar nicht bzw. kaum vertreten sind, erscheint mir sehr fraglich. Aber natürlich haben die Razzies-Veranstalter lieber Namen wie Johnny Depp, Will Smith und Sylvester Stallone auf deren Liste als Liam Hemsworth oder Ethan Hawke.

Am Ende muss ich aber noch anmerken, dass die starke Präsenz von Kindsköpfe 2 voll und ganz verdient ist. Es ist vielleicht nicht der allerschlechteste Film, den ich 2013 gesehen habe…doch weit von diesem Gipfel (?) entfernt ist er auch nicht.

Hier sind die Nominierungen für die 34. Goldenen Himbeere:

Schlechtester Film

After Earth
Kindsköpfe 2
Lone Ranger
A Madea Christmas
Movie 43

Schlechtester Hauptdarseller

Johnny Depp (Lone Ranger)
Ashton Kutcher (Jobs)
Adam Sandler (Kindsköpfe 2)
Jaden Smith (After Earth)
Sylvester Stallone (Shootout – Keine Gnade, Escape Plan, Zwei vom alten Schlag)

Schlechteste Hauptdarstellerin

Halle Berry (Movie 43, The Call)
Selena Gomez (Getaway)
Linsday Lohan (The Canyons)
Tyler Perry (A Madea Christmas)
Naomi Watts (Diana, Movie 43)

Schlechtester Nebendarsteller

Chis Brown (Battle of the Year)
Larry the Cable Guy (A Madea Christmas)
Taylor Lautner (Kindsköpfe 2)
Will Smith (After Earth)
Nick Swardson (Kindsköpfe 2, Ghost Movie)

Schlechteste Nebendarstellerin

Lady Gaga (Machete Kills)
Salma Hayek (Kindsköpfe 2)
Katherine Heigl (The Big Wedding)
Kim Kardashian (Tyler Perry’s Temptation)
Linsday Lohan (InAPPropriate Comedy, Scary Movie 5)

Schlechtester Regisseur

Die 12 Leute, die Movie 43 gemacht haben
Dennis Dugan (Kindsköpfe 2)
Tyler Perry (A Madea Christmas, Tyler Pery’s Temptation)
M. Night Shyamalan (After Earth)
Gore Verbinski (Lone Ranger)

Schlechtestes Drehbuch

After Earth
Kindsköpfe 2
Lone Ranger
A Madea Christmas
Movie 43

Schlechtestes Prequel, Remake, Rip-Off oder Sequel

Kindsköpfe 2
Lone Ranger
Hangover 3
Scary Movie 5
Die Schlümpfe 2

Schlechteste Leinwandkombination

Die gesamte Besetzung von Kindsköpe 2
Die gesamte Besetzung von Movie 43
Linsday Lohan und Charlie Sheen in Scary Movie 5
Tyler Perry und entweder Larry the Cable Guy oder diese abgenutze Perücke und das Kleid aus A Madea Christmas
Jaden Smith und Will Smith auf dem Planeten Vetternwirtschaft in After Earth

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Verliehen werden die Razzies traditionsgemmäß am Vorabend der Oscarverleihung, also am 1.03.2014.

Oscars-Vorschau 2013 Teil 3

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Oscars 2015 Vorschau Teil 3

Liebe Filmfutter-Leserinnen und Leser,

willkommen zum dritten und finalen Teil unserer großen Oscars-Vorschau. Es wird diesmal um die Kategorien "Beste Regie" und "Bester Film" gehen. Was die Industriepreise im Vorfeld betrifft, so sind für diese Kategorie vor allem die Nominierungen der Regiegewerkschaft (DGA), der Produzentengewerkschaft (PGA) aber auch die Ensemble-Nominierungen der Screen Actors Guild relevant, denn diese korrelieren häufig stark mit der Kategorie "Bester Film". Natürlich darf man aber auch die Nominierungen der "britischen Oscars", der BAFTAs, nicht unterschätzen, da viele Mitglieder der BAFTA auch Mitglieder der Academy sind und für die Oscars mitabstimmen.

Bevor wir nun zu den einzelnen Kategorien übergehen, hier noch einmal die Erinnerung an die Nominierungen der DGA, der PGA und der BAFTA.

Producers Guild of America

American Hustle
Blue Jasmine
Captain Phillips
Dallas Buyers Club
Gravity
Her
Nebraska
Saving Mr. Banks
12 Years a Slave
The Wolf of Wall Street

Directors Guild of America

David O. Russell (American Hustle)
Paul Greengrass (Captain Phillips)
Alfonso Cuarón (Gravity)
Steve McQueen (12 Years a Slave)
Martin Scorsese (The Wolf of Wall Street)

British Academy of Film and Television Arts

Bester Film

American Hustle
Captain Phillips
Gravity
Philomena
12 Years a Slave

Beste Regie

David O. Russell (American Hustle)
Paul Greengrass (Captain Phillips)
Alfonso Cuarón (Gravity)
Steve McQueen (12 Years a Slave)
Martin Scorsese (The Wolf of Wall Street)

Beste Regie

Nach dem Chaos vom letzten Jahr, als nur zwei der fünf DGA-nominierten Regisseure von den Oscars auch nominiert wurden (so etwas kam noch nie vor), fällt es natürlich schwer, irgendwelche vernünftigen Vorhersagen in dieser Kategorie abzugeben. Ben Affleck (Argo) und Kathryn Bigelow (Zero Dark Thirty) schienen so sicher zu sein, wie es nur geht und wurden letztlich von der Academy übergangen und das kurz bevor Argo zum klaren Favoriten im Rennen avancierte und später den Oscar als "Bester Film" gewann. Ich glaube aber, dass letztes Jahr einfach eine Anomalie war, die sich nicht bald wiederholen wird. Durch die 5/5-Übereinstimmung zwschen den DGA-Noms und den Nominierungen der BAFTAs haben sich für mich fünf ganz klare Kandidaten in dieser Kategorie herauskristallisiert und der Rest folgt ihnen mit einem signifikaten Abstand.

Sichere Kandidaten

Oscars 2013 Vorschau - Steve McQueenSteve McQueen (12 Years a Slave) – Dass der Regisseur des "Bester Film"-Favoriten auch nominiert wird, ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit, doch Argo hat uns letztes Jahr eindrucksvoll vom Gegenteil überzeugt. Ich berufe mich aber auf "Ausnahmen bestätigen die Regel" und glaube, dass die Kategorie dieses Jahr deutlich konventioneller verlaufen wird als letztes Jahr und McQueen für den Film nominiert werden wird, der wahrscheinlich auch insgesamt die meisten Oscarnominierungen einheimsen wird. Die Filmkritiker von Boston, Chicago, Las Vegas und New York zeichneten McQueen für seine Arbeit aus. Zwar hat Alfonso Cuarón für Gravity in dieser Oscar-Saison noch mehr Regiepreise gewonnen, doch McQueen hat weiterhin den Vorteil, dass sein Film einfach deutlich besser aufgestellt ist. Deshalb bleibt er für mich weiterhin der Favorit für den Sieg.

David O. Russell (American Hustle) – David O. Russell wurde in Vergangenheit bereits zweimal für den Oscar als "Bester Regisseur" nominiert – für seine letzten beiden Filme! Der letzte Regisseur der mit drei Filmen in Folge eine Regienominierung landen konnte, war Martin Scorsese (Gangs of New York, The Aviator, Departed – Unter Feinden). Aller Wahrscheinlichkeit nach wird Russell das nachmachen können. Seine Nominierung für Silver Linings letztes Jahr war eine Überraschung, denn er erhielt im Vorfeld weder eine BAFTA-, noch eine Golden-Globe- noch eine DGA-Nominierung als Regisseur. Das zeigt wohl, dass Russells Filme innerhalb der Academy viele Freunde haben. Bei American Hustle sieht es bereits jetzt schon anders aus. Die Globes, die BFCA, die BAFTAs und die DGA nominierten Russell für seine Arbeit. Seine dritte Nominierung ist also so gut wie sicher.

Alfonso Cuarón (Gravity) – Niemand hat im diesjährigen Oscar-Rennen so viele Preise für die "Beste Regie" gewonnen wie Cuarón für seine phänomenale Arbeit an Gravity. Kein Wunder, denn Gravity ist vor allem ein "Regie-Film". Sicher, die Schauspieler sind gut und das Drehbuch ist nicht schlecht, doch es ist vor allem Cuaróns Arbeit hinter der Kamera, die den Film zu einem solch bombastischen Erlebnis macht. Die Golden Globes sahen das auch so und prämierten Cuarón, ebenso wie die Filmkritikerverbände von Los Angeles, Washington, Phoenix, San Francisco, San Diego und Toronto. Natürlich haben auch die BAFTAs, die BFCA und die DGA ihn nominiert.

Wahrscheinliche Kandidaten

Oscars 2013 Vorschau - Paul GreengrassPaul Greengrass (Captain Phillips)Captain Phillips' Regie wurde bei allen wichtigen Industrie-Vorboten der Oscars (BFCA, BAFTAs, DGA, Golden Globes) nominiert und es sollte eigentlich keine Frage sein, ob der Film es unter die fünf Nominees schafft. Doch ich habe ein leises Bauchgefühl, dass Greengrass in letzter Sekunde zugunsten von Jonze oder Payne herausfallen könnte, denn ich merke insgesamt zwar generelles Wohlwollen gegenüber dem Film, jedoch nicht viel richtige Begeisterung, was sich darin widerspiegelt, dass Greengrass bei den Preisen der Filmkritikerverbände nahezu gänzlich unbeachtet blieb. Letztlich sind jene Preise aber nicht so entscheidend, wie die DGA oder die BAFTAs, weshalb Greengrass natürlich weiterhin ein starker Kandidat bleibt. Falls aber jemand aus der DGA-Top-5 rausfällt, dann wird es am ehesten Greengrass sein, auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering ist.

Martin Scorsese (The Wolf of Wall Street) – Mit seinem neusten Film ist Martin Scorsese auf bestem Wege zu seiner 8. Oscarnominierung als Regisseur. Nur William Wyler hat in der Oscargeschichte noch mehr geschafft (12). The Wolf of Wall Street startete eher zaghaft ins Oscar-Rennen, weshalb ich Scorsese auch nicht unter den sicheren Kandidaten habe, doch in den letzten Wochen nahm er an Fahrt auf. Scorsese erhielt eine DGA-Nominierung, eine BFCA-Nominierung und wurde auch von den BAFTAs für seine Regie nominiert. Die Golden Globes haben ihn allerdings übergangen, was mich dazu bewegt, ihn weiterhin als einen etwas wackeligen Kandidaten zu haben. Ich glaube aber schon, dass er nominiert werden wird.

Weitere Anwärter

Oscars 2013 Vorschau - Spike JonzeSpike Jonze (Her) – Spike Jonze ist meine erste Wahl, falls einer der starken Top-5-Kandidaten (oben) ersetzt werden wird. Sein neuer Film, Her, hat während der Oscar-Saison deutlich über den Erwartungen abgeschnitten und bescherte Jonze einen "Beste Regie"-Preis bei der National Board of Review, gleich zu Beginn der Oscarzeit. Zahlreiche Filmkritikerverbände nominierten Jonzes Regiearbeit. Beim Filmkritikerverband von Los Angeles belegte er sogar den zweiten Platz. Ebenso wichtig ist seine BFCA-Nominierung. Dort wurde er als 6. Nominee neben den fünf stärksten Kandidaten (Russell, Scorsese, McQueen, Greengrass und Cuarón) nominiert. Über eine Oscarnominierung verfügt Jonze bereits – für seine Regie bei Being John Malkovich, sodass er der Academy sicherlich kein Unbekannter ist. Allerdings ging der Nominhierung damals auch eine Nominierung der DGA voraus. Das größte Problem scheint einfach zu sein, dass die Top 5 einen solchen Abstand zum Rest zu haben scheint, dass sie schwer zu erreichen sein wird.

Oscars 2013 Vorschau - Alexander PayneAlexander Payne (Nebraska) – Alexnder Paynes Filme sind häufig zu "unauffällig", was deren an sich tolle Regie betrifft und machen eher durch ihre Drehbücher und ihre Schauspieler auf sich aufmerksam. Das hinderte die Academy jedoch nicht daran, Payne für The Descendants – Familie und andere Angelegenheiten und Sideways in dieser Kategorie zu nominieren. Nebraska ist zwar ebenso ein starker Kandidat, jedoch vielleicht nicht ganz in der gleichen Liga wie diese beiden, die in ihren jeweiligen Jahren zu den Top-3-Anwärtern gehörten. Das liegt wohl auch am bescheidenen finanziellen Erfolg von Paynes neuem Film vergleichen zu den tollen Einspielergebnissen seiner vorherigen Werke. Die Golden Globes nominierten Paynes Regie ebenso wie die Independent Spirit Awards, doch insgesamt blieben die Nominierungen in dieser Kategorie eher aus. Weder die DGA noch BAFTA oder die BFCA vergaben Payne hier eine Nennung. Bei den Oscars würde ich das nicht ausschließen, doch die Top 5 könnte einfach zu stark sein, um gegen sie anzukommen.

Woody Allen (Blue Jasmine) – Wie bei Payne ist auch Woody Allens Regie häufig eher unauffällig und der Fokus liegt meist auf seinen Drehbüchern. Nichtsdestotrotz wurde Allen in Vergangenheit bereits siebenmal für seine Regie nominiert, zuletzt für Midnight in Paris. Allerdings war 2011 regietechnisch ein schwächeres Jahr als 2013 und Midnight in Paris hatte als Allens (mit Abstand) größter finanzieller Hit einen gewissen Vorteil vor Blue Jasmine. Für Blue Jasmine konnte Allen bislang zwar diverse Drehbuchnominierungen einheimsen, seine Regie blieb aber weitgehend unbeachtet. Bei den Oscars sollte das Muster so weitergehen, doch natürlich ist eine Überraschung möglich, einfach weil es eben Woody Allen ist.

Jean-Marc Vallée (Dallas Buyers Club) – Vor einem Monat hätte ich Jean-Marc Vallée auf keinen Fall auf diese Liste gesetzt, denn Dallas Buyers Club schien eigentlich nur eine Show für seine beiden Darsteller, Jared Leto und Matthewe McConaughey, zu sein. Doch es wurde immer deutlicher, dass Dallas Buyers Club als Film auch immer bessere Chancen hatte, nicht zuletzt dank seiner überraschenden PGA-Nominierung und der WGA-Nominierung, bei der er sogar Inside Llewyn Davis ausstach. Für die Nominierung der Regiegewerkschaft hat es letztlich nicht ausgereicht, doch sollte Dallas Buyers Club der Film sein, an dem die Academy dieses Jahr besonders Gefallen findet (und ihn beispielsweise für sein Drehbuch und als "Bester Film" nominiert), so könnte auch Vallée einen der Top-5-Kandidaten ersetzen.

Joel und Ethan Coen (Inside Llewyn Davis) – Drei von Coens' Filmen wurden in Vergangenheit für den Regieoscar nominiert (Fargo, No Country for Old Men und True Grit). In allen drei Fällen handelte es sich aber um Filme, die deutlich größere Favoriten im Rennen und deutlich beachtenswertere finanzielle Erfolge waren als Inside Llewyn Davis, der bei den großen Gewerkschaftspreisen bislang unsichtbar geblieben ist (SAG, DGA, WGA und PGA haben ihn  allesamt ignoriert). Während ich dem Film selbst trotzdem noch Chancen zurechne, wird es für eine Regienominierung nicht reichen.

Ryan Coogler (Fruitvale Station) – Eine Nominierung hier wäre eine riesige Überraschung. Bessere Chancen hat der Film in den Schauspiel- und Drehbuchkategorien. Nachdem aber letztes Jahr Benh Zeitlin überraschend bei den Oscars nominiert wurde, schließe ich nichts aus. Allerdings ist das insofern weniger vergleichbar, als dass Beasts of the Southern Wild insgesamt ein stärkerer Kandidat war als Fruitvale Station. Als politische Aussage könnte ich mir hier eine Nominierung aber durchaus vorstellen.

Außenseitertipp

Oscars 2013 Vorschau - Ron HowardRon Howard (Rush – Alles für den Sieg) – Es ist schon seltsam, dass ein Name wie Ron Howard unter Außenseiter-Tipps steht, doch die Tatsache ist, dass obwohl Howard mit Rush vielleicht seine beste Regiearbeit abgeliefert hat, der Film im Oscar-Rennen kläglich untergegangen ist, mit der Ausnahme von seinem Schnitt und Daniel Brühl als "Bestem Nebendarsteller". Die einzige Hoffnung, die verbleibt, ist, dass Howard in der Academy beliebt genug ist. Zwei Nominierungen hat er ja bereits vorzuweisen – für Frost/Nixon und A Beautiful Mind (letztere hat er auch gewonnen). Die Regie von Rush gehört zu den stärksten Aspekten des Films und hätte mit Sicherheit mehr Beachtung verdient, als sie während der Oscar-Saison erhalten hat. Da aber sogar die BAFTA, die letzte Hoffnung des Films, ihn in der "Beste Regie"-Kategorie übergangen hat, bleibt er nur noch als Wild Card da, falls die Academy in dieser Kategorie das Rennen (wie schon im Vorjahr) völlig auf den Kopf stellt.

Vorhersage:

David O. Russell (American Hustle)
Paul Greengrass (Captain Phillips)
Alfonso Cuarón (Gravity)
Steve McQueen (12 Years a Slave)
Martin Scorsese (The Wolf of Wall Street)

Bester Film

Die Schwierigkeit beim Vorhersagen dieser Kategorie liegt natürlich darin, dass man im Vorfeld nicht mehr weiß, wie viele Filme überhaupt nominiert werden. Entscheidend ist hierbei, nach der neuen Regelung, dass jeder der nominierten Filme auf mindestens 5% aller Stimmzettel als erste Wahl für "Bester Film" auftaucht. Es dürfen 5-10 Filme nominiert werden, wobei in den letzten beiden Jahren immer neun nominiert wurden. Da dieses Jahr das Feld noch breiter verstreut scheint, würde es mich nicht wundern, wenn wir zehn Nominees haben werden.

Sichere Kandidaten

12 Years a Slave 12 Years a Slave war der Favorit im Oscar-Rennen, seit das Projekt angekündigt wurde. In diesem Punkt ist der Film wohl vergleichbar mit Schindlers Liste. Es geht um sehr "wichtige" Themen, behandelt von einem unterschätzten und sehr begabten Regisseur. Als der Film dann endlich in die Kinos kam, hat er nicht enttäuscht und mehr Preise abgeräumt in dieser Oscar-Saison als irgendein anderer Streifen. Neben den kürzlich gewonnenen Golden Globe als "Bester Film (Drama") hat er auch die Preise der Filmkritiker von Chicago, Las Vegas, Phoenix, San Francisco und viele andere gewonnen. Bei den Screen Actors Guild Awards sicherte sich der Filme vier (!) Nominierungen. Auch bei den BFCA Awards und den BAFTAs schnitt er ähnlich stark ab. Der Film ging ins Rennen als Favorit und ist es bis jetzt unangefochten geblieben.

Oscars 2013 Vorschau - American HustleAmerican Hustle – Nicht nur 12 Years a Slave wurde seit der Genesis des Projekts als definitiver Oscarkandidat gehandelt, sondern auch David O. Russells American Hustle. Allein die Besetzung des Films und die Tatsache, dass die letzten beiden Filme von Russell bei den Oscars sehr gut abgeschnitten haben, was die Nominierungen betrifft, sprachen für sich. Direkt bei den ersten Preisen der Oscar-Saison (NYFCC) räumte American Hustle gleich den Hauptpreis ab. Weitere Filmkritikerpreise konnte der Film zwar nicht gewonnen, wurde aber vielerorts nominiert. Noch wichtiger ist, dass der Film letzten Sonntag drei Golden Globes nach Hause mitnehmen durfte, darunter als "Bester Film (Comedy/Musical)" und von der SAG für sein Ensemble nominiert wurde. Die Frage, die sich bei American Hustle stellt ist nicht, ob der Film nominiert werden wird, sondern, ob er 12 Years a Slave beim Rennen um den Sieg gefährlich werden könnte.

GravityGravity ist der diesjährige Blockbuster-Kandidat à la Inception oder Avatar, nur dass er mit noch besseren Siegchancen ins Rennen geht als jene beiden Filme, da die Rezeption des Films einfach phänomenal ist. Am stärksten ist Gravity (zurecht) in der Regiekategorie (dafür gewann er bereits den Golden Globe), doch auch insgesamt kommt der Film sehr gut weg, v. a. dank der Unterstützung aller "technischen" Branchen. Die Filmkritiker von Los Angeles vergaben ihm (gemeinsam mit Her) den Preis für den "Besten Film" des Jahres und die meisten anderen Kritikerverbände haben Gravity immerhin nominiert. Ich denke nicht, dass Gravity ernsthafte Chancen auf den "Bester Film"-Oscar hat, doch eine Nominierung ist auf jeden Fall drin.

Nebraska – Zwei von Alexander Paynes Filmen wurden in Vergangenheit in dieser Kategorie nominiert und Nebraska wird der dritte sein. Zwar ist der Film im Rennen nicht ganz so stark wie The Descendants oder Sideways und wird Payne wahrscheinlich auch keine Regienominierung einbringen, doch insgesamt ist der Film gut aufgestellt, was fünf Golden-Globe-Nominierungen, seine PGA-Nom und die WGA-Nom belegen.

Captain PhillipsCaptain Phillips ist der klassische Fall von Filmen, denen diverse Nominierungen, darunter als "Bester Film" sicher sind, die aber auch mit relativer Sicherheit leer ausgehen werden – mit anderen Worten: sehr gut in vielen Kategorien, aber in keiner der beste. Das spiegelt sich auch im Oscar-Rennen wider. Der Film hat nahezu keine Preise bislang gewonnen, wurde aber überall nominiert – so bei den PGA Awards, den WGA Awards, den DGA Awards, den Golden Globes, den Preisen der BFCA und den BAFTAs. Genau so erwarte ich es auch von den Oscars – diverse sichere Nominierungen aber kein einziger Sieg.

Wahrscheinliche Kandidaten

Oscars 2013 Vorschau - The Wolf of Wall StreetThe Wolf of Wall StreetThe Wolf of Wall Street ist sehr nah dran, zu den sicheren Kandidaten zu gehören, insbesondere nachdem er die relevanten BFCA-, DGA-, PGA- und WGA-Nominierungen absahnen konnte. Allerdings bleibt noch die Tatsache, dass er bei den  Golden Globes zwar die "Bester Film (Comedy/Musical)"-Nom erhielt, insgesamt aber mit lediglich zwei Nominierungen eher enttäuschte. Weder sein Drehbuch noch die Regie wurden nominiert. Auch die BAFTAs reagierten eher verhalten auf den Film. Scorsese, DiCaprio, das Drehbuch und der Filmschnitt wurden von der britischen Academy nominiert, nicht jedoch der Film selbst. Andererseits haben die BAFTAs vor zwei Jahren auch Hugo Cabret nicht als "Besten Film" nominiert, der es dennoch auf die Oscarliste locker geschafft hat.  Hugo Cabret war aber als eine Liebeserklärung an das Kino deutlich zugänglicher als die dreistündige Drogen- und Sexorgie mit einem unsympathischen Protagonisten, die Scorsese mit The Wolf of Wall Street auf die Leinwand gebannt hat. Während der ersten Academy-Screenings wurde von diversen Zuschauern berichtet, die während des Films das Kino verlassen haben. Auch die Reaktionen der Filmkritikerverbände waren eher verhalten. The Wolf of Wall Street gewann kaum Kritikerpreise und wurde auch nicht häufig nominiert. Doch die deutlich relevanteren Industriepreise wie die PGA und die WGA berücksichtigten den Film, sodass er sich wieder unter den Favoriten befindet – als absolut sicher würde ich aber seine Situation nicht bezeichnen. Es könnte auch das passieren, was mit Verblendung geschah, der ebenfalls das Nominierungstrio PGA/WGA/DGA erhielt, bei den Oscars aber in keiner der entsprechenden Kategorien nominiert wurde.

Oscars 2013 Vorschau - HerHer – Mit seinem Sieg bei der National Board of Review ist Her automatisch unter die sehr wahrscheinlichen Kandidaten für eine Oscarnominierung aufgestiegen. Seit 2001 wurde nämlich jeder Film, der von der NBR zum besten des Jahres gekürt wurde, bei den Oscars ebenfalls in dieser Kategorie nominiert. Davor gab es aber schon die eine oder andere Ausnahme, weshalb das nicht als hundertprozentig sicherer Prädiktor gelten darf. Bei den Filmkritikern von San Diego und Los Angeles gewann Her ebenfalls als "Bester Film" und wurde sowohl von der BFCA als auch von der PGA und der WGA nominiert. Auch die Golden Globes bedachten den Film mit drei Nominierungen. Ein bisschen beunruhigend ist aber, dass die BAFTAs den Film in keiner Kategorie nominiert haben. Außerdem ist die Unterstützung der Schauspieler, die den größten Teil der Academy-Wähler ausmachen, ebenfalls nicht so groß, was sich daran erkennen lässt, dass der Film keine einzige SAG-Nominierung erhielt. Das alles sollte aber angesichts anderer Oscar-Vorboten Her nicht davon abhalten, eine Nom als "Bester Film" einzuheimsen. Lediglich die sehr schräge Prämisse des Films könnte einige Academy-Mitglieder überfordern. Man darf nie vergessen, dass Being John Malkovich von Spike Jonze vor 14 Jahren noch besser im Rennen positioniert war. Der Film hatte neben einer PGA-Nominierung, einer DGA-Nominierung und einer WGA-Nominierung sogar drei Nominierungen von der Schauspielergewerkschaft, der Screen Actors Guild vorzuweisen – darunter in der sehr wichtigen Kategorie "Bestes Ensemble". Dennoch schaffte Being John Malkovich es damals nicht unter die fünf "Bester Film"-Oscar-Nominees. Der Hauptgrund, warum dieses Jahr die Chancen für Her besser stehen ist, dass es diesmal (höchstwahrscheinlich) mehr als nur fünf Plätze in der Kategorie geben wird.

Weitere Anwärter

Blue Jasmine – Im Sommer galt der Film noch als nahezu sicherer Kandidat, denn wie  schon Midnight in Paris vor zwei Jahren wurde Blue Jasmine zu einem Überraschungserfolg an den Kinokassen und erntete für Woody Allen einige der besten Kritiken seiner Karriere. Während der Oscar-Saison wurde der Film nicht ganz vergessen, doch die Aufmerksamkeit konzentrierte sich vor allem Auf Cate Blanchetts Oscar-Performance und, zu einem geringeren Grad, auf Allens Drehbuch. Der Film selbst wurde bei den frühen Preisverleihungen kaum beachtet und wurde sogar vom American Film Institute nicht als einer der zehn beste US-amerikanischen Flme des letzten Jahres benannt. Seine Chance auf eine "Bester Film"-Nominierung bei den Oscars schien nichtig zu sein, bis plötzlich mit den Nominierungen der Producers Guild of America die Wende kam. Die PGA nominierte den Film anstelle von Inside Llewyn Davis. Diesen Triumph konnte Blue Jasmine kurze Zeit später bei den WGA Awards auch genießen. Auch dort punktete Woody Allens Drehbuch mit einer Nom, die den Coen-Brüdern verwehrt blieb. Damit bleibt Blue Jasmine gerade noch im Rennen um einen Platz in dieser Kategorie, auch wenn es etwas beunruhigend ist, dass der Streifen bei den Golden Globes keine Filmnominierung erhielt.

Oscars 2013 Vorschau - Dallas Buyers ClubDallas Buyers Club – Wie auch bei der Regie des Films, hätte vor einem Monat niemand damit gerechnet, dass Dallas Buyers Club ein ernsthafter Kandidat für den Einzug unter die "Bester Film"-nominierten Filme dieses Jahr werden könnte, doch wie auch Blue Jasmine verbuchte er überraschende Nominierungen bei den PGA Awards und den WGA Awards. Darüber hinaus, wurde er, im Gegensatz zu Blue Jasmine, auch von der BFCA als bester Film des letzten Jahres nominiert. Der größte Triumph des Films ist aber seine Nominierung für das "Beste Ensemble" bei den Screen Actors Guild Awards – eine Kategorie, die meist nur "Bester Film"-Kandidaten vorbehalten ist. Nimmt man all diese Nominierungen zusammen, so ergibt sich ein Bild, in dem die Industrie diesen Film sehr mag und ihn mit einigen mehr oder weniger überraschenden Nominierungen morgen ehren könnte.

Saving Mr. Banks – Der Konsens der Kritiker zu dem Film war ziemlich klar – "gut, aber nicht großartig". Es scheint ein handwerklich gut gemachter Film sein, der aber außerhalb der Performance von Emma Thompson in keinem Aspekt heraussticht. Doch Hollywood mag Filme über Hollywood und es geht kaum mehr "Hollywood" als ein Film, in dem es um Walt Disney und Mary Poppins geht. So lässt sich vielleicht erklären wie Saving Mr. Banks, trotz nahezu kompletter Abwesenheit bei den Preisen der Filmkritikerverbände, trotzdem von der PGA und der BFCA als "Bester Film" nominiert wurde. Hinzu kommt noch der solide finanzielle Erfolg des Films, der am Ende den Ausschlag geben könnte für eine Nominierung. Saving Mr. Banks kämpft im Oscar-Rennen sicherlich nicht an vorderster Front, doch sollte es dieses Jahr 9-10 Nominierung geben, könnte er sich durchaus eine schnappen.

Oscars 2013 Vorschau - Inside Llewyn DavisInside Llewyn Davis – Eigentlich hätte der Musikfilm der Coen-Brüder angesichts des immensen Kritikerlobs ein größerer Kandidat sein sollen, doch wie auch Saving Mr. Banks kämpft Inside Llewyn Davis um die letzten Plätze in der Kategorie und das auch nur, wenn es mehr als acht nominierte Filme geben wird. Nahezu alle wichtigsten Prädiktoren (PGA, SAG, WGA, DGA, BAFTAs) verpasste der Film. Diese sind insofern ausschlaggebend, als dass deren Wähler sich mit denen der Academy überschneiden. Dafür punktete Inside Llewyn Davis mit Noms bei den Golden Globes und bei der BFCA. Deutlich besser hat er bei den Kritikerpreisen abgeschnitten. Die Filmkritikerverbände von Las Vegas, Washington und Chicago haben den Film nominiert, in Toronto hat er sogar gewonnen. Wie man weiß, bedeutet das für die Oscars aber so gut wie gar nichts. Hier wird es vor allem um die Beliebtheit der Coen-Brüder gehen, die sie innerhalb der Academy genießen. Immerhin schaffte es auch A Serious Man unter die zehn Nominees, obwohl auch der Film nur wenig im Vorfeld abräumen konnte.

Der Butler – Im Sommer waren sich noch viele einig, dass Der Butler allein schon aufgrund seiner tollen Mundpropaganda und des großen finanziellen Erfolgs zu den "Bester Film"-nominierten Filmen gehören wird. Mittlerweile wäre es jedoch eine Riesenüberraschung, wenn er den Sprung noch schaffen würde, denn in den letzten zwei Monaten ist der Film sang- und klanglos im Oscar-Rennen untergegangen. Lediglich drei SAG-Nominierungen zeugen von großer Unterstützung seitens der Schauspielerbranche. Ob das jedoch ausreichen wird, wage ich zu bezweifeln.

Rush – Alles für den Sieg – Verdient hätte Rush es allemal als "Bester Film" nominiert zu werden, doch wie auch Der Butler und Fruitvale Station ging der Film angesichts der harten Konkurrenz unter. Leider war der Streifen auch finanziell kein Volltreffer in Nordamerika, sodass er wahrscheinlich von den meisten Wählern zum Zeitpunkt der Abstimmung schlicht und ergreifend vergessen wurde. Der Grund, warum ich den Film überhaupt noch erwähne, ist, weil man Ron Howard nicht unterschätzen sollte.

Außenseitertipp

Oscars 2013 Vorschau - PhilomenaPhilomena – Eigentlich hat Philomena nahezu keine Chancen auf eine Nom in dieser Kategorie. Bei allen großen US-amerikanischen Oscar-Prädiktoren tauchte der Film nicht auf und auch wenn die Hauptdarstellerin des Films und sein Drehbuch stark im Rennen sind, kann man das vom Film selbst nicht behaupten. Da wäre aber noch eine Kleinigkeit – die BAFTA-Nominierung, die der Film erhalten hat als "Bester Film" zeugt von sehr starker Unterstützung seitens der britischen Fraktion. Diese verhalf bereits vor fünf Jahren Der Vorleser zu einer überraschenden Oscarnominierung, obwohl der Film zuvor im Rennen auch kaum eine Rolle spielte. Seit die Academy wieder mehr als fünf Nominierungen in der "Bester Film"-Kategorie vergibt, kam es nur zweimal vor, dass die BAFTAs einen Film nominiert haben, der später bei den Oscars keine Nominierung als "Bester Film" erhielt (bei Drive und Dame, König, As, Spion – beide im selben Jahr). Sollte sich die gesamte britische Fraktion hinter Philomena stellen, könnte es zub einer Riesenüberraschung kommen…

Vorhersage:

American Hustle
Blue Jasmine
Captain Phillips
Dallas Buyers Club
Gravity
Her
Inside Llewyn Davis
Nebraska
12 Years a Slave
The Wolf of Wall Street

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Bereits veröffentlicht:

Teil 1 (Bestes Originaldrehbuch, Bestes adaptiertes Drehbuch)

Teil 2 (Beste Nebendarstellerin, Bester Nebendarsteller, Beste Hauptdarstellerin, Bester Hauptdarsteller)

The Broken Circle (2012)

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The Broken Circle

The Broken Circle (The Broken Circle Breakdown), BE/NL 2013 • 100 Minuten • Regie: Felix Van Groeningen • Mit: Veerle Baetens, Johan Heldenbergh, Nell Cattrysse, Geert Van Rampelberg, Nils De Caster • FSK: ab 12 Jahren • Kinostart: 25.04.2013 • Verleih: Pandora Filmverleih • Deutsche Website

The Broken Circle (2013) Filmbild 2Ist es der Schmerz, der uns tötet? Reiner Schmerz, körperlich erduldet, leidlich ertragen, nie akzeptiert. Oder ist es die Gewissheit, dass der Schmerz hätte verhindert werden können? Er lässt nicht nach. Niemals. Er wütet, bis wir kämpfen. Bis wir gewinnen, wir siegen, wir nicht nachgeben, wir immer und immer weiter aufrecht stehen bleiben und kämpfen und gewinnen und siegen und nicht nachgeben. Wie der Sieg aussieht, als letztliche Definition – das bleibt für ewig verborgen. Und so fragt man sich nach dem Ende von The Broken Circle, wer diesen Kampf gewonnen hat. Hat das überhaupt jemand? So der Tod das Unausweichliche in unserer aller Leben ist, so der Tod unbezwingbar ist im Kampf, schreitet ein Niemand siegreich in diesem Kampf hervor. Doch davor und danach obliegt es uns, dem Ganzen einen Sinn zu geben. Wenn wir es nicht machen, bleibt unser Leben ohne Sinn. Bis zum bitteren Ende.

Ein Ende ersehnten sich Elise (Veerle Baetens) und Didier (Johan Heldenbergh) oft. Denn ihre Tochter Maybelle hat Krebs. Sie ist sechs Jahre alt. Sechs. Krebs. Ein Kind.

Und Tod.

Maybelle stirbt. Als sie ohne Haare im Krankenhaus liegt, da erklärt ihr Didier, was Sterne sind. Eigentlich, so sagt er, schauen wir Sterne an, die längst nicht mehr existieren, aber ihr Schein erst jetzt unsere Augen erreicht. Und selbst wenn der Stern erlischt, so glimmen tausend andere auf. Es so ist, als wäre er nie weg gewesen. Er ist erloschen, er ist tot, er ist nicht mehr da, und doch sehen wir ihn jeden Tag.

Vielleicht ist das das Problem von Elise und Didier. Jeden Tag hallt der Schmerz nach, er verschwindet nie. Maybelle ist fort, aber sie ist noch da wie der Stern, der starb. Ein erloschenes Leben ist kein vergessenes Leben – es ist lediglich vergangen. Der belgische Regisseur Felix Van Groeningen erzählt in The Broken Circle genau davon; von dem breiten Abgrund, der sich auftut, wenn Eltern ihr Kind verlieren; von dem Leben danach, obgleich ein Leben danach keinen Sinn zu haben scheint; von dem Kampf gegen den Schmerz, der einen ins Verderben führt.

Wo Tod ist, war vorher Leben, pralles, leidenschaftliches, wunderschönes Leben. Elise, tätowiert am ganzen Körper, trifft auf Didier, Rauschebart mit Hippie-Mähne. Elise, gläubig mit Kreuz um den Hals, liebt Didier, der Religionen verabscheut. Und doch schlafen sie miteinander mit einer solchen Liebe, mit einer solch puren Hingabe, dass Unterschiede hier keinen Platz mehr haben. Hier lieben sich zwei Menschen, die ihr passendes Gegenüber gefunden haben.

Geradezu erschütternd authentisch ist es dann auch, wenn Didier nach dem ersten Mal Sex wieder auf Elise trifft, von der er dachte, er habe sie verloren. Als sie zurückkehrt, da zittert er, als er sein Mädchen, seines ganz allein, auf der Motorhaube seines Autos erblickt. Er zittert, weil er dachte, den Kampf gegen die Einsamkeit verloren zu haben. Doch jetzt hat er gewonnen, er hat seine Elise, er hat sein Glück, zitternd ist er trunken vor Liebe.

The Broken Circle

Eine archaische Wucht und unheimliche Perfektion liegt im Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller. Baetens und Heldenbergh spielen grundverschiedene Persönlichkeiten, bei denen eine gemeinsame Harmonie utopisch erscheint. Wenn sie einander in die Augen blicken, auf der Bühne stehen und Country-Musik spielen, verschwindet jeder Zweifel. Sie singen nicht nur brillant, sie geben ihren Rollen die notwendigen Facetten von Schmerz – mal laut, mal leise, mal bitterböse, aber immer intensiv – und explodieren auf eine Art, die die Emotionen nicht darstellt – sondern dem Zuschauer selbst einverleibt. Sobald Heldenbergh seinen leicht debilen Blick aufsetzt und wie ein Tölpel in all seinem Tun wirkt, fühlen wir dasselbe, wir erleiden dasselbe. Und wünschen uns sofort, es nie wieder tun zu müssen. Es bricht uns das Herz. Wir wollen diesen Kampf nicht führen.

Zur Gänze passend beschreiben lässt sich The Broken Circle nicht. Vor und zurück springt Regisseur Van Groeningen und verrät erst Minuten später, was wir gesehen haben. Warum etwa fährt Didier einem Krankenwagen hinterher? Plötzlich sehen wir eine noch gesunde Maybelle, der ihr erster Schultag bevorsteht. Schon da zeichnet sich etwas ab: die Krankheit, der Krebs, der Kampf.

Während also im einen Moment Elise und Didier sich beschimpfen und streiten, nachdem Maybelle verstarb, folgen Szenen aus der Kennenlern-Phase der beiden. Wie sie innigen Sex haben, wie Elise sich Didiers Namen hat tätowieren lassen, wie sie auf der Bühne stehen und gemeinsam singen.

Singen, oh ja, dieses unbeschwert Großartige an diesem Film. Elise schließt sich Didiers Bluegrass-Band an, belebt sie mit ihrer zarten Stimme. Passend zur gerade herrschenden Stimmung der Charaktere, tritt die Band auf und unterstreicht die Gefühlslage mit nervenaufreibenden Country-Klassikern wie Johnny Cashs „Will the Circle be Unbroken“. So fühlt man sich schlecht, zunächst vielleicht, wenn man das Lied summt, mit dem Kopf nickt und die Augen schließt, um sich der musikalischen Erhabenheit bewusst zu werden oder um gar die Emotionen von Didier und Elise erst zu verstehen. Zuhören, versinken, ja, erst dann folgt das Verstehen. Öffnen sich dann wieder die Augen, erblickt man Elise und Didier auf der Bühne und dann haben sie das Leid, die Freude gezeichnet am gesamten Leib. Zerbrochen im Jetzt, vereint zuvor.

The Broken Circle (2013) Filmbild 1Wenn Van Groeningen es schafft, innerhalb der ersten halben Stunde mit Hilfe dieser Musik eine so wundervoll anmutige wie zauberhafte Szene zu schaffen, die – obwohl eine Verbindung zu den Protagonisten noch nicht gefestigt ist – trotzdem die Tränen in die Augen schießen lässt, herrje, lässt sich die Macht der Musik selbst ohne Kitsch-Orchester zumindest erahnen. So ist es die kleine Maybelle, die nach ihrem Krankenhausaufenthalt nach Hause geht und ein Ständchen bekommt, die Glückliche, die in diesem Moment durch Musik den Kampf gegen den Schmerz gewonnen hat. Nicht gewonnen im Sinne einer letzten Schlacht – gewonnen hat sie dennoch, in diesem Augenblick nämlich viel Liebe, viel Hingabe, viel Leben.

Nach ihrem Tod kommen vermehrt Fragen auf bei den Eltern. Mit Hilfe von Stammzellenforschung hätte Maybelle gerettet werden können, doch viele Länder dieser Welt verweigern sich dieser Wissenschaft. Religiöse Konzepte sehen sich nicht damit konform gehen. Und so wütet Didier mit seinen kleinen Äuglein – die in seinem vollends beharrten Gesicht wie Knöpfe wirken – und einer hallenden Stimme. Er rastet aus, beschimpft den Glauben und seine Frau Elise gleich mit.

Große Gesten zwar, die in Anbetracht einer theoretisch schnell kitschig werdenden Thematik nervig sein mögen, hier jedoch nur den Zwist zweier Menschen nach außen kehren, die jahrelang glücklich zusammen lebten, doch nach dem Tod entfremden. Was vorher passte, stößt sich ab. Liebe? Hass. Zusammenhalt? Einsamkeit. Kraft? Schwäche. Maybelles Leben endete, verging, aber wie der erloschene Stern am Himmel ist sie noch immer da und verändert Menschen. Elise und Didier kämpfen für sie – nein, jetzt nicht mehr; letztlich bekämpfen sie einander. Und der Stern am Himmel erlischt, und es findet sich kein Ersatz mehr. Der Kampf ist verloren. Nur die Musik bleibt. Tröstlich ist das nicht, sondern herzzerreißend, wie ich es nie wieder erleben möchte. Ich könnte es nicht ertragen.

Trailer

Oscars-Vorschau 2013 Teil 2

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Oscars 2015 Vorschau Teil 2

Willkommen zum zweiten Teil unserer großen Vorschau auf die Oscarnominierungen, die am kommenden Donnerstag, den 16.01.2014, verkündet werden. Nachdem ich in aller Ausführlichkeit über die potenziellen Drehbuchkandidaten geschrieben habe, kommen wir nun zum dicksten Batzen der Nominierungen – den vier Schauspielkategorien. Sind es bei den Drehbuchkategorien die Writers Guild of America Awards, die die größte Vorhersagekraft besitzen (aufgruNd der größten Überschneidung mit den Academy-Mitgliedern, die in den gleichen Kategorien die Nominees gewählt haben), so ist der beste Prädiktor bei den Schauspielern selbstverständlich die Screen Actors Guild, die Schauspielergewerkschaft, die dieses Jahr zum 20. Mal ihre Preise verleiht. Hier existiert tatsächlich eine beachtliche Konsistenz mit den Oscarnominierungen, wobei der Fall, dass alle 20 Nominierungen 1:1 übereinstimmen, auch nicht eintritt. In den letzten 19 Jahren wurden jeweils 15 Männer und Frauen in den Kategorien "Bester Hauptdarsteller" und "Beste Hauptdarstellerin" bei den SAG Awards nominiert, verpassten aber eine Oscarnominierung. Das stellt aber nur knapp mehr als 15% aller Nominees dar, denn bei 80 weiteren Personen in jeder der Kategorien, folgten die Oscars dem Beispiel der SAG. Etwas unvorhersehbarer sind die Kategorien "Bester Nebendarsteller" und "Beste Nebendarstellerin". Dort wurden jeweils 22 bzw. 23 von den 95 SAG-nominierten Personen bei dem Oscars nicht beachtet. Insgesamt beläuft sich also das Ergebnis auf 75 Verpasser und 305 Treffer in den vier individuellen Kategorien über die letzten 19 Jahre. Das bedeutet, dass pro Jahr im Schnitt etwa 4 Personen von der SAG nominiert werden, ohne die entsprechende Nominierung von den Oscars zu erhalten. Letztes Jahr (als die Oscars sowieso sehr überraschend ausgefallen sind) war die Trefferquote schlechter. Nur 14 der 20 SAG-Nominees erhielten auch eine Nennung bei den Oscars. U. a. Javier Bardem (Skyfall), Maggie Smith (Best Exotic Marigold Hotel) und Marion Cotillard (Der Geschmack von Rost und Knochen) wurden von der Academy zugunsten von Christoph Waltz (Django Unchained), Amy Adams (The Master) und Emmanuelle Riva (Liebe) übergangen.

Hier also nochmal im Überblick, wer von der Screen Actors Guild dieses Jahr nominiert wurde.

Bester Hauptdarsteller

Bruce Dern (Nebraska)
Chiwetel Ejiofor (12 Years a Slave)
Tom Hanks (Captain Phillips)
Matthew McConaughey (Dallas Buyers Club)
Forest Whitaker (Der Butler)

Beste Hauptdarstellerin

Cate Blanchett (Blue Jasmine)
Judi Dench (Philomena)
Sandra Bullock (Gravity)
Meryl Streep (Im August in Osage County)
Emma Thompson (Saving Mr. Banks)

Bester Nebendarsteller

Barkhad Abdi (Captain Phillips)
Daniel Brühl (Rush – Alles für den Sieg)
James Gandolfini (Genug gesagt)
Michael Fassbender (12 Years a Slave)
Jared Leto (Dallas Buyers Club)

Beste Nebendarstelerin

Jennifer Lawrence (American Hustle)
Julia Roberts (Im August in Osage County)
Lupita Nyong’o (12 Years a Slave)
June  (Nebraska)
Oprah Winfrey (Der Butler)

In den meisten Kategorien ist das Rennen bisher einheitlicher verlaufen als letztes Jahr, weshalb ich eine deutlich höhere Übereinstimmung mit den Oscars erwarte. Den einen oder anderen Ausreißer wird es aber dennoch geben.

 

Beste Nebendarstellerin

Hierbei handelt es sich um die womöglich offenste Schauspiel-Kategorie dieses Jahr. Nach drei ziemlich sicheren Kandidatinnen ist das Feld weit und breit offen.

Sichere Kandidatinnen

Lupita Nyong’o (12 Years a Slave) – Als leidende Sklavin in dem großen und "wichtigen" Oscarfavoriten ist Lupita Nyong’os Rolle Oscarstoff pur. Dass sie dabei noch als Newcomerin eine Top-Performance abliefert ist das i-Tüpfelchen, das dafür sorgt, dass sie die meisten Preise in dieser Kategorie während der bisherigen Saison abräumen konnte. Neben den selbstverständlichen  Nominierungen bei allen großen Vorläufern (SAG, BAFTAs, BFCA, Golden Globes), räumte sie auch viele Filmkritikerpreise ab, darunter die von Los Angeles, Phoenix, Las Vegas, Chicago, Florida und Kansas City. Jeder andere relevante Filmkritikerverband hat sie zumindest nominiert. Bei den Golden Globes musste sie zwar gegen Jennifer Lawrence den Kürzeren ziehen, doch allein schon weil Lawrence bereits letztes  Jahr gewonnen hat, sollte sie im Rennen um den Oscarsieg weiterhin knapp vorne liegen und wird ohne jegliche Zweifel nominiert werden.

Oscars 2013 Vorschau - Jennifer LawrenceJennifer Lawrence (Americn Hustle) – Wäre da nicht Lupita Nyong’o und ihre herzzerreißende Performance in 12 Years a Slave, wäre Jennifer Lawrence mit ziemlicher Sicherheit auf dem Weg zu ihrem zweiten Oscar. Es ist schon bemerkenswert genug, dass sie im Alter von 23 bereits drei Oscarnominierungen vorzuweisen haben wird. Sogar Kate Winslet hat "erst" im Alter von 26 ihre dritte Nominierung erhalten Wenn es so weitergeht, wird Lawrence in 15-20 Jahren Meryl Streep überholt haben! Eigentlich wäre Lawrence auch eine starke Anwärterin auf den Sieg in der Kategorie und ihr Triumph bei den Golden Globes bringt sie ihrem zweiten Oscar natürlich näher, doch es steht immer noch die Tatsache im Raum, dass sie erst letztes Jahr gewonnen hat. Ich bin nicht sicher, dass die Academy einer 23-Jährigen ihren zweiten Oscar geben wird. Nichtsdestotrotz ist ihr eine Nominierung sicher, denn trotz der illustren Besetzung von American Hustle ist sie diejenige, deren Darbietung am häufigsten hervorgehoben wird. Das spiegelt sich auch bei allen Preisverleihungen wieder. Neben dem Golden Globe hat Lawrence den ersten größeren Preis der Oscar-Saison gewonnen – den vom New York Film Critics Circle. Zudem gewann sie in Vancouver, Toronto und San Francisco. Alle anderen Preisverleihungen haben sie zumindest nominiert und ihr Name dominiert neben Lupita Nyong’o die Kategorie.

Oscars 2013 Vorschau - June SquibbJune Squibb (Nebraska) – Die 84-jährige Schauspielerin ist ein ganz anderes Kaliber als Jennifer Lawrence und Lupita Nyong’o. Sie ist weder eine absolute Newcomerin, noch Hollywoods Darling und ihre Rolle ist weitaus subtiler und weniger "oscarfreundlich" als die beiden oben erwähnten Performances. Nichtsdestotrotz oder vielleicht gerade deswegen ist sie ebenfalls eine Favoritin für eine Nominierung, auch wenn ihre Chancen auf den Sieg minimal sind. Während sich ein Großteil des Lobs für Nebraskas Cast ursprünglich auf die in Cannes prämierte Performance von Bruce Dern konzentrierte, kam man nach und nach zur Erkenntnis, dass Squibbs resolute Performance das Herz des Films ist. Nebraska ist vielleicht keine technische Meisterleistung, doch dafür glänzen seine Schauspieler und sein Drehbuch umso mehr. Innerhalb dieses sehr starken Ensembles kann Squibb problemlos neben ihren Co-Stars bestehen. Das fanden auch die Filmkritiker von Boston, die ihr ihren bislang einzigen größeren Preis als "Beste Nebendarstellerin" vergaben. An Nominierungen mangelte es jedoch nicht und auch sie ergatterte das "goldene Trio" von SAG, BFCA und Golden Globes. Lediglich die britische Academy (BAFTA) nominierte sie nicht. Dazu muss man aber sagen, dass auch Paynes Sideways von der BAFTA keine Schauspielnominierung erhielt (dafür zwei bei den Oscars). Da Nebraska in den USA sich als ein sehr starker Kandidat im Rennen entpuppte, hat Squibb einen automatischen Vorteil vor Konkurrentinnen wie Oprah Winfrey oder Sally Hawkins. Alexander Paynes letzte drei Filme ergatterten insgesamt fünf Oscarnominierungen für ihre Schauspieler – nicht ohne Grund! Auch Squibb sollte Payne zu einer Nom führen.

Wahrscheinliche Kandidatinnen

Julia Roberts (Im August in Osage County) – Richtet man sich alleine nach den wichtigen Oscarvorzeichen ist Julia Roberts' Nominierung so gut wie sicher. Die BAFTAs, die BFCA, die Golden Globes und die Schauspielergewerkschaft SAG haben sie allesamt nominiert. Wer mit solchen Prädiktoren ins Rennen geht, landet fast immer eine Oscarnominierung. Auch bei Julia Roberts sollte es der Fall sein, doch es gibt auch Ausnahmen. So wurde letztes Jahr auch Marion Cotillard (für Der Geschmack von Rost und Knochen) für all diese vier Preise nominiert, bei den Oscars aber letztlich zugunsten von Emmanuelle Riva übergangen. Natürlich sind es tatsächlich nur Ausnahmen, doch man muss sie berücksichtigen. Julia Roberts ist zwar auf allen relevanten Listen aufgetaucht, jedoch hat sich kaum Enthusiasmus für ihre Performance gebildet und der Film selbst wurde so gespalten aufgenommen, dass er nahezu vergessen scheint im Oscar-Rennen, außerhalb der Performances von Roberts und Meryl Streep. Was Roberts jedoch hilft, ist, dass ihre Rolle eigentlich nahezu eine Hauptrolle ist, das Studio aber verständlicherweise nicht in Konkurrenz mit Streep gehen wollte. Nebenrollen mit viel Screentime haben bei den Oscars immer einen gewissen Vorteil, da die Schauspieler mehr Zeit haben, zu beeindrucken.

Weitere Anwärterinnen

Oscars 2013 Vorschau - Octavia SpencerOctavia Spencer (Fruitvale Station)Fruitvale Station startete im Juli mit guten Kritiken und wurde ursprünglich als potenzieller Kandidat in vielen Kategorien gehandelt, doch wie es in jeder Oscar-Saison passiert, gehört er zu den unglücklichen Filmen, die leider im Getümmel untergehen und trotz einer guten Regie und guter Darsteller in Versenkung geraten. Octavia Spencer, die im Film die Rolle der Mutter von Michael B. Jordans tragischem Hauptcharakter spielt, wurde als eine mögliche Kandidatin in der "Nebendarstellerin"-Kategorie gehandelt. Der Academy ist Spencer keine Unbekannte. Vor zwei Jahren gewann sie in eben dieser Kategorie für ihre Performance in The Help. Während sie damals aber die gesamte Oscar-Saison über viele Preise abgeräumt hat, belaufen sich ihre Nennungen diesmal auf eine Auszeichnung von der National Board of Review und Nominierungen von den Filmkritikern von Washington DC und San Francisco (beide hat sie aber verloren). Die großen Oscar-Prädiktoren (SAG, BFCA, BAFTAs) ließen Spencer allerdings unerwähnt. Man sollte den Preis der NBR nicht unterschätzen, weshalb ich sie immer noch auf der Liste der potenziellen Kandidaten habe, eine Oscarnominierung wäre unter aktuellen Umständen jedoch eine wirklich große Überraschung.

Oscars 2013 Vorschau - Oprah WinfreyOprah Winfrey (Der Butler) – Ähnlich wie Octavia Spencer, galt Oprah Winfrey kurz nach dem Start von Der Butler als eine definitive Kandidatin für eine Nominierung als "Beste Nebendarstellerin". Viele redeten im Sommer sogar von einem sehr wahrscheinlichen Sieg. Doch trotz des großen finanziellen Erfolgs und solider Rezeption des Films, verebbte der Hype um Der Butler schnell und er geriet in den Hintergrund, nachdem 12 Years a Slave die Rassismus-Thematik viel effektiver behandelte und zum großen Oscarfavoriten avancierte. Auch Oprah Winfreys Chance auf eine Nominierung sank von "sicher" auf "wahrscheinlich" und später nur noch auf "möglich". Zugegeben, die SAG-Nominierung, die BFCA-Nominierung und sogar eine Nominierung von den BAFTAs sind sehr gute Vorzeichen, jedoch verpasste Winfrey die relevante Golden-Globe-Nom und wurde von den Filmkritikerverbänden der USA (mit der Ausnahme von Phoenix) nahezu komplett ignoriert. Zu ihrem Vorteil ist aber, dass Winfrey selbst viel Werbung für sich und ihre Performance betrieben hat. Erfahrung besagt, dass das in der Oscar-Saison sehr hilfreich sein kann, sodass sie sich doch retten und Der Butler zu vielleicht seiner einzigen Nominierung verhelfen kann. Zu guter Letzt, darf man auch nicht vergessen, dass es Oprah Winfrey, eine von USAs beliebtesten Persönlichkeiten, ist.

Sally Hawkins (Blue Jasmine) – Sally Hawkins hat in Woody Allens Film eine starke Darbietung abgeliefert und eine Nominierung seitens der Academy wäre die Gelegenheit das Unrecht wettzumachen, das ihr widerfahren ist, als sie 2008 trotz des gewonnenen Golden Globes bei den Oscars für Happy-Go-Lucky nicht nominiert wurde. Die Globes haben Hawkins dieses Jahr auch nominiert, ebenso wie die BAFTAs und die Independent Spirit Awards. Die BFCA und die Screen Actors Guild hat sie aber nicht beachtet, was ihre Position leider deutlich schwächt. Zudem ist es wohl zu ihrem Nachteil, dass bei Blue Jasmine das Scheinwerferlicht voll und ganz auf Cate Blanchetts Oscarperformance ist, die alle möglichen Preise abräumt und Hawkins in ihrem Schatten lässt.

Jennifer Garner (Dallas Buyers Club) – Eigentlich hat sie in dem Film nicht genug "Oscarszenen", um eine Nominierung glaubhaft zu machen, doch das tat Jacki Weaver in Silver Linings auch nicht und es hat trotzdem für eine Nominierung ausgereicht. Letztlich wird es darauf hinauslaufen, ob der Film bei den Oscars generell sehr gut abschneidet. Wenn er neben den erwarteten Nominierungen für seine beiden Darsteller noch Noms als "Bester Film" und als "Bestes Originaldrehbuch" verbuchen kann, dann traue ich ihm auch eine überraschende Nennung für Garner zu.

Außenseitertipp

Scarlett Johansson (Her) – Eine Nominierung für Scarlett Johansson würde wahrhaftig Geschichte schreiben. Die vierfach Golden-Globe-nominierte Schauspielerin, die aber noch nie von der Academy nominiert wurde, ist in Spike Jonzes Film nämlich keine Sekunde lang auf der Leinwand zu sehen und ist nur durch ihre einprägsame Stimme vertreten. Sie spielt die Stimme des intelligenten Betriebssystems, in das sich Joaquin Phoenix' Charakter verliebt. Wäre der Film selbst nicht ein sehr starker Kandidat für diverse Oscars, würden wir über diese Möglichkeit gar nicht sprechen. Man kann jedoch damit rechnen, dass sowohl der Film selbst als auch sein Drehbuch für Oscars nominiert werden, sodass der Film insgesamt mehr Aufmerksamkeit erhält. Warner Bros. bewirbt Scarlett Johanssons Performance sehr stark für die Oscars und während die Hollywood Foreign Press Association (Golden Globes) ihre Darbietung als unzulässig für eine Nominierung erklärt hat, haben diverse Kritikerverbände, u. a. die von Washington, Ohio und Chicago, aber allen voran die BFCA haben ihre Performance nominiert. Natürlich muss man dabei bedenken, dass auch Andy Serkis in Vergangenheit für seine Motion-Capture-Performance in Planet der Affen – Prevolution für diverse Kritikerpreise nominiert wurde, was aber in keiner Beachtung seitens der Oscars resultierte. Ich behaupte aber, dass Johanssons Chancen deutlich besser sind (wenn auch trotzdem nicht sonderlich gut), allein schon weil sie ein deutlich größerer Star ist, für sie eine große Kampagne aufgezogen wurde und der Film selbst so gut ankommt (was nicht zuletzt ihrer Stimme zu verdanken ist). Eine Nominierung hier wäre ein Meilenstein, der höchstwahrscheinlich früher oder später erreicht werden wird – die Frage ist nur, ob es bereits dieses Jahr so weit ist.

Vorhersage:

Lupita Nyong’o (12 Years a Slave)
Jennifer Lawrence (American Hustle)
June Squibb (Nebraska)
Julia Roberts (Im August in Osage County)
Oprah Winfrey (Der Butler)

Bester Nebendarsteller

In dieser Kategorie steht der Sieger so gut wie fest, doch neben ihm würde ich nur auf eine einzige weitere Person als sicheren Nominee setzen. Darüber hinaus kämpfen nämlich vier Kandidaten um drei Plätze.

Sichere Kandidaten

Oscars 2013 Vorschau - Michael FassbenderMichael Fassbender (12 Years a Slave) – Die erste Oscarnominierung in Michael Fassbenders Karriere rückt endlich näher! Nachdem die Academy ihm trotz vieler anderer Auszeichnungen für seine Performance in Shame die kalte Schulter zeigte, sollte seine dritte  Zusammenarbeit mit dem Regsiseur Steve McQueen endlich eine Nennung für die goldene Statue bringen. Zwar gewann er bislang dafür kaum Preise, aber das liegt vor allem an Jared Letos absoluter Alleinstellung im Favoritenstatus in dieser Kategorie. Nominiert wurde Fassbender dafür überall, wo es zählt (SAG, BAFTAs, BFCA, Golden Globes). Genau wie seine Co-Stars aus 12 Years a Slave, Chiwetel Ejiofor und Lupita Nyong’o, wird auch Fassbender am Donnerstag als Nominee vorgelesen werden. Nebendarsteller, die Bösewichte spielen, sind bei der Academy stets beliebt (siehe Javier Bardem in No Country for Old Men, Heath Ledger in The Dark Knight, Christoph Waltz in Inglourious Baserds und Ralph Fiennes in Schindlers Liste). Fassbender reiht sich in diese Liste perfekt ein.

Oscars 2013 Vorschau - Jared LetoJared Leto (Dallas Buyers Club) – Jared Leto wird für den Oscar nicht nur nominiert werden, er wird ihn auch mit einer an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit auch gewinnen. Nur die "Beste Hauptdarstellerin"-Kategorie ist mit Cate Blanchett noch so vorhersehbar wie diese. Letos Rolle passt bei den Oscars natürlich wie die Faust aufs Auge – ein drogenabhängiger, AIDS-kranker Transsexueller in einer wahren Geschichte. Doch das würde nicht ausreichen, wenn Leto in der Rolle nicht einfach großartig wäre und zeigen würde, dass sich musikalisches Talent bei ihm mit schauspielerischem scheinbar wunderbar verbindet. Neben dem Golden Globe hat Leto bereits zahlreiche weitere Preise abgeräumt, darunter die der Filmkritikerverbände von New York, Los Angeles, Chicago, Washington, Las Vegas und Toronto gewonnen, nur um einige zu nennen. Die BFCA und die SAG haben ihn ebenfalls nominiert. Lediglich die BAFTAs versahen Dallas Buyers Club mit keiner einzigen Nominierung (was aber daran liegen könnte, dass nicht genug Mitglieder den Film rechtzeitig sahen). Leto ist damit, neben Fassbender, ein absolut sicherer Kandidat.

Wahrscheinliche Kandidaten

Oscars 2013 Vorschau - Daniel BrühlDaniel Brühl (Rush – Alles für den Sieg) – Jeder, der Rush gesehen hat, weiß, dass Daniel Brühl neben Chris Hemsworth im Film der ebenbürtige Hauptdarsteller ist. Dass er jedoch im Oscar-Rennen stets in der "Bester Nebendarsteller"-Kategorie landet, ist gleichermaßen Quatsch und verständlich. Quatsch, denn es entspricht einfach nicht den Tatsachen und verständlich, denn in der "Hauptdarsteller"-Kategorie hätte er schlicht und ergreifend keinen Funken einer Chance, während seine intensive Darbietung als Niki Lauda eine Nominierung für den Deutschen in der "Nebendarsteller"-Kategorie recht wahrscheinlich macht. Wie schon Barkhad Abdi, hat auch Brühl zwar bislang keinen nennenswerten Preis für die Rolle gewonnen, erhielt aber das goldene Viereck der wichtigsten Nominierungen auf dem Weg zu den Oscars – BAFTAs, SAG, BFCA und Golden Globes. Da Rush insgesamt auch ganz gut angekommen ist, im Oscar-Rennen allerdings in den Schatten stärkerer Filme geraten ist, könnte ich mir vorstellen dass eine Nominierung für Brühl eine Art Lohn für das Gesamtwerk sein könnte und die einzige "große" Nom, die er bei den diesjährigen Academy Awards verbuchen wird. Es wäre aus meiner Sicht eine Schande, wenn Brühl nicht berücksichtigt werden würde.

Barkhad Abdi (Captain Phillips) – In Captain Phillips liefert Tom Hanks seine stärkste schauspielerische Leistung seit über einem Jahrzehnt ab. Die wahre Meisterleistung für den in Somalia geborenen Barkhad Abdi besteht darin, dass er in seiner allerersten Filmrolle neben Tom Hanks problemlos bestehen kann und in einigen Szenen mit seiner natürlichen schauspielerischen Wucht den zweifach oscarprämierten Megastar sogar überraschend an die Wand spielt. Seit ich den Film gesehen habe, habe ich ihm die Daumen gedrückt in dem Rennen, habe allerdings nicht gewagt zu hoffen, dass er neben großen Namen wie Bradley Cooper, Michael Fassbender, James Gandolfini oder Jared Leto eine Chance hätte. Zum Glück setzt sich wahre Qualität dann doch manchmal gegen Starstatus durch und Abdi wurde für jeden der vier relevanten Oscar-Vorboten (BAFTAs, BFCA, Golden Globes und SAG Awards) nominiert. Er machte auch diverse Filmkritikerverbände auf sich aufmerksam, sodass einer Oscarominierung nichts im Wege stehen sollte. Eine winzig kleine Befürchtung aber, dass er zugunsten eines größeren Stars übergangen wird, bleibt mir dennoch.

Weitere Anwärter

James Gandolfini (Genug gesagt)"Die Sopranos" machte James Gandolfini zu einer Legende, doch im Kino erhielt er leider nie den Lob und den Riesendurchbruch, der ihm zustand. Seine ungewöhnlichste und einfühlsamste Rolle spielte er letztes Jahr in Nicole Holofceners größtem Erfolg, Genug gesagt. Leider verstarb der Schauspieler noch bevor der Film in den Kinos anlief. Was die Oscars betrifft, gibt ihm das unweigerlich einen Vorteil. So oder so hätte Gandolfini eine Nominierung für seine Performance durchaus verdient, doch ich bezweifle, dass er ein starker Kandidat gewesen wäre, wenn er noch am Leben wäre. Es ist, jedoch, wie es ist und Gandolfini könnte neben den relativ starken Top 4 (siehe oben) den letzten Platz in der Kategorie ergattern. Bei den Screen Actors Guild Awards gelang ihm das, ebenso wie bei den Preisen der BFCA. Die Golden Globes und die BAFTAs zogen aber Bradley Cooper an seiner Selle vor. Es wird sicherlich ein knappes Rennen.

Bradley Cooper (American Hustle)American Hustle könnte, wie Silver Linings letztes Jahr, in allen Schauspielkategorien eine Nominierung erhalten. Oder, im schlimmsten Fall, nur in einer einzigen (Jennifer Lawrence als "Beste Nebendarstellerin" dürfte ihm sicher sein). Einer der Wackelkandidaten ist dabei Bradley Cooper, der bei der Screen Actors Guild eine Nominierung überraschend verpasste, dafür aber bei den Golden Globes, von der BAFTA sowie der BFCA nominiert wurde. Es ist für mich recht klar, dass er mit Gandolfini um den letzten Platz kämpfen wird und ich denke, dass Gandolfinis unerwarteter Tod letztes Jahr letztlich den Ausschlag geben könnte, warum Cooper dieses Jahr sich nicht über seine zweite Oscarnominierung freuen wird. Sollte er aber doch eine erhalten, würde es mich keinesfalls wundern.

Tom Hanks (Saving Mr. Banks) – Tom Hanks als Walt Disney sollte doch eigentlich klassischer Oscarstoff sein, hat er wirklich Chancen auf eine Doppel-Nom? Ich denke eher "nein", doch angesichts der Rolle und des Stars, der sie spielt, kann man es einfach nicht ausschließen. Bei den relevanten Prädiktoren, wie den Golden Globes oder den Preisen der Screen Actors Guild, tauchte Hanks' Name im Zusammenhang mit dieser Rolle aber nicht auf, weshalb ich seine Chancen als minimal einschätze.

Oscars 2013 Vorschau - Wll ForteWill Forte (Nebraska) – Wie auch Daniel Brühl ist Will Forte in Nebraska der klare Hauptdarsteller, vielleicht sogar noch mehr als sein von Bruce Dern gespielte Filmvater. Doch während es in Vergangenheit hin und wieder vorkam, dass das Studio zwei Darsteller oder Darstellerinnen aus einem Film für die Hauptrollenoscars pushte (siehe z. B. F. Murray Abraham und Tom Hulce in Amadeus), kommt dies heutzutage äußerst selten vor und so muss sich auch Will Forte mit der "Nebendarsteller"-Kategorisierung abfinden. Die National Board of Review zeichnete ihn in dieser Kategorie aus und bei den Independent Spirit Awards wurde er nominiert. Damit fing die Oscar-Saison für ihn gut an. Spätere Nennungen blieben allerdings aus, mit der Ausnahme einer Nominierung vom San Francisco Film Critics Circle.

Matthew McConaughey (Mud) – Tom Hanks ist nicht der einzige mit Chancen auf eine Doppel-Nominierung dieses Jahr und ebenso wie bei Hanks, ist es auch bei McConaughey eher unwahrscheinlich. Zwar haben einige wenige Filmkritikerverbände seine Performance nominiert, doch bei McConaughey liegt der Fokus momentan voll und ganz auf Dallas Buyers Club und lässt seine überzeugende Darbietung in Mud in den Hintergrund geraten. Wie auch Fruitvale Station gehört Mud zu den Filmen, die leider während der Oscar-Saison still untergegangen sind, obwohl eigentlich viele Voraussetzungen für größeren Oscarerfolg erfüllt waren.

Jonah Hill (The Wolf of Wall Street) – Aus irgendeinem, mir sich nicht ganz erschließendem Grund, ist Jonah Hill so gut unsichtbar im diesjährigen Oscar-Rennen. Vielleicht liegt es ja daran, dass The Wolf of Wall Street während der gesamten Oscar-Saison leicht unter den Erwartungen abgeschnitten hat. Oder aber auch daran, dass Jonah Hill in einer Filmszene auf einer Poolparty offen masturbiert… Wie dem auch sei, haben lediglich die (im Großen und Ganzen ziemlich unwichtigen) Filmkritikerverbände von Ohio und Dallas den Comedian für seine Performance nominiert. Ansonsten blieben die Nennungen komplett aus.  Sollte The Wolf of Wall Street aber wider Erwarten bei den Oscarnominierungen besonders gut abschneiden, würde es mich nicht schockieren, wenn Hill einfach "mitgezogen" werden würde, wie es beispielsweise letztes Jahr bei Jacki Weaver für Silver Linings passiert ist.

Außenseitertipp

Oscars 2013 Vorschau - James FrancoJames Franco (Spring Breakers) – Eigentlich bekommt man für Rollen wie James Francos in Sping Breakers keine Oscarnominierungen, auch wenn er, meiner Meinung nach, das einzige Highlight dieses Films war und seine vielleicht verrückteste Darstellung ablieferte. Sein Charakter ist jedoch zu abgefahren und de Film zu oscarunfreundlich, um bei den konventionellen Preisen abzuräumen. Daher ist es kein Wunder, dass weder die BAFTAs noch die SAG, die Globes oder die BFCA Franco nominierten. Die Kritikerverbände sahen es aber anders. Die Los Angeles Film Critics Association prämierte ihn, gemeinsam mit Jared Leto, als "Besten Nebendarsteller" von 2014. Auch die Filmkritiker von San Francisco und von Ohio prämierten ihn, während er in New York den zweite Platz belegte. Viele weitere Filmkritikerverbände ehrten ihn immerhin mit einer Nominierung. Es ist nicht unerhört, dass jemand ohne SAG-/BAFTA-/Golden-Globe-/BFCA-Nominierung bei den Oscars plötzlich eine Nennung erhält, doch es sind eher die Ausnahmen. Franco, den die Academy sichtlich mag (er wurde für 127 Hours nominiert und durfte im gleichen Jahr gemeinsam mit Anne Hathaway die Verleihung moderieren), könnte eine dieser Ausnahme werden. Ich wüsste allerdings nicht, wen er ersetzen sollte.

Vorhersage:

Michael Fassbender (12 Years a Slave)
Jared Leto (Dallas Buyers Club)
Daniel Brühl (Rush – Alles für den Sieg)
Barkhad Abdi (Captain Phillips)
James Gandolfini (Genug gesagt)

Beste Hauptdarstellerin

Hier ist der Wettbewerb vor allem um den letzten Platz, denn die Top 4 Kandidatinnen stehen mittlerweile nach der Bekanntgabe der BFCA-, der SAG– und der Golden Globe-Nominierungen so ziemlich fest.

Sichere Kandidatinnen

Cate Blanchett (Blue Jasmine) – Cate Blanchetts bevorstehender Sieg ist wahrscheinlich das Sicherste, das es beim diesjährigen Oscar-Rennen gibt. Der Golden-Globe-Sieg am Sonntag war nur ein kleiner Teil der Erfolge, die sie bislang gefeiert hat. Diese schließen Auszeichnungen von den Filmkritikerverbänden von Boston, Chicago, Los Angeles, New York, San Francisco, San Diego, Toronto und Washington ein, nur um einige zu nennen. Natürlich sicherte sie sich auch Nominierungen von der SAG, der BAFTA und der BFCA. Sollte Blanchett für Blue Jasmine nicht nominiert erden, wäre es wohl die größte Überraschung in der Oscargeschichte.

Oscars 2013 Vorschau - Judi DenchJudi Dench (Philomena) – Die Oscars lieben Judi Dench und sie werden auch ihre Performance in Philomena lieben. In den zehn Jahren zwischen 1997 unfd 2006 hat Judi Dench einen Oscar gewonnen (für Shakespeare in Love) und wurde für fünf weitere nominiert. Sie gehört zum großen britischen Schauspieladel und wird für Philomena ihre siebte Nominierung verbuchen. Auch wenn die Unterstützung der US-amerikanischen Wähler nicht so stark wäre (was sie aber ist, wenn man die SAG-Nominierung und die BFCA-Nom bedenkt), so wäre Judi Dench allein schon aufgrund der starken Unterstützung der beachtlich großen britischen Fratkion innerhalb der Academy drin. Dench wurde von der BAFTA, der SAG, der BFCA und bei den Golden Globes nominiert. Darüber hinaus erntete sie viele Nominierungen von diversen Filmkritikerverbänden, auch wenn diese nicht in gewonnenen Preisen resultierten (das liegt wohl daran, dass Blanchett dieses Jahr einfach alles abräumt).

Sandra Bullock (Gravity) – Sandra Bullock ist neben Jennifer Lawrence wohl die aktuell beliebteste Schauspielerin Hollywood und lief in diesem Punkt spätestens mit ihrem Sieg für Blind Side Julia Roberts den Rang ab. Wie auch damals, im Jahre 2009, hatte Bullock auch ein sehr erfolgreiches Jahr 2013 und landete zwei Riesenhits (Gravity und Taffe Mädels), von denen einer ganz schnell zu den drei größten Oscarfavoriten avancierte (nein, nicht Taffe Mädels). Auch wenn der Fokus bei dem Lob für Gravity auf Alfonso Cuaróns Regie und den technischen Aspekten liegt, erntete Sandra Bullock auch viel Lob für ihre Performance, die zeigte, dass Blind Side kein "Zufallstreffer" für sie war. Zwar hat Bullock keine relevanten Preise dafür gewonnen, wurde aber fast überall nominiert. Die Oscars sollten diesem Beispiel folgen.

Emma Thompson (Saving Mr. Banks) – Auch Emma Thompson wird Unterstützung vom britischen Block innerhalb der Academy erhalten und nach ihrer Golden-Globe-Nominierung, der SAG-Nominierung sowie den zahlreichen weiteren Nominierungen (einschließlich ihres Siegs bei der National Board of Review) wird auch ihre sechste Oscarnominierung folgen.

Wahrscheinliche Kandidatinnen

Oscars 2013 Vorschau - Meryl StreepMeryl Streep (Im August in Osage County) – Meryl Streep ist immer eine wahrscheinliche Kandidatin, weil sie eben Meryl Streep ist – 17  Oscarnominierungen (davon drei gewonnen) sprechen für sich. Ihr neuster Film, Im August in Osage County, liefert ihr genau die richtige Plattform, um ihr Können wieder unter Beweis zu stellen und der Welt zu präsentieren. Die Golden Globes, die Screen Actors Guild und die BFCA ehrten sie dafür mit einer Nominierung. Lediglich die britische Academy (BAFTA) nominierte sie nicht, was eine Schwachstelle in ihrem Status im Rennen bedeutet. Man hat das Gefühl, dass sie vor allem nominiert wird, weil sie Meryl Streep ist, doch so richtig viel Leidenschaft hat sich für ihren Film und ihre Performance nicht aufgebaut. Sie bleibt natürlich weiterhin eine sehr starke Kandidatin, könnte aber, wie beispielsweise Angelona Jolie (Ein mutiger Weg) vor sechs Jahren, überraschend aus dem Rennen ausscheiden. Auch Jolie erhielt damals Golbe-, SAG- und BFCA-Nominierungen, verpasste aber bei den BAFTAs und wurde letztlich von den Oscars zugunsten von Laura Linney ignoriert.

Weitere Anwärterinnen

Oscars 2013 Vorschau - American HustleAmy Adams (American Hustle) – Amy Adams' Sieg bei den Golden Globes gegen ihre Konkurrentin Meryl Streep war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer Oscarnominierung. Adams, die bereits viermal erfolglos für den Oscar nominiert wurde, könnte dieses Jahr ihre erste Nom in der Kategorie "Beste Hauptdarstellerin" ergattern (bislang wurde sie immer nur für Nebenrollen nominiert). Allerdings erhielt sie weder eine SAG-Nom noch eine Nominierung von der BFCA in der "Hauptdarstellerin"-Kategorie (lediglich als Komödiendarstellerin). Dafür konnte sie mit einer Nominierung bei den BAFTAs punkten. Letztes Jahr zeigte die Academy, dass sie Amy Adams zugetan ist, als sie mit nicht sonderlich vielen vorherigen Oscar-"Prädiktoren" trotzdem für The Master nominiert wurde. Mal sehen, ob es wieder passieren wird. Wenn doch, dann wird Adams mit relativer Sicherheit nicht gewinnen, was ihren Status als eine "lange überfällige" Schauspielerin nur noch stärken wird. Soweit kann der Oscarsieg nicht mehr sein…

Brie Larson (Short Term 12) – Wie bereits in meiner Analyse der Drehbuchkategorien erwähnt, ist Short Term 12 ein absolut winziger Film ($1 Mio US-Einspiel), der aber dennoch persistent während der Oscar-Saison hier und da aufgetaucht ist und nicht völlig vergessen wurde. Am meisten machte Brie Larson auf sich aufmerksam, deren Performance von den Filmkritikern von Chicago, San Diego und San Francisco nominiert wurde. Noch wichtiger ist aber, dass sie sowohl bei den Independent Spirit Awards als auch von der BFCA eine Nominierung erhielt. Leider ist es aber so, dass alle dieser Preise überhaupt keinen direkten Einfluss auf die Oscars und die Academy-Wähler haben. Sie zeigen schließlich, wie gut Larsons Performance ankommt. Eine kleine, aber reelle Chance rechne ich ihr deshalb zu. Auch Jacki Weaver wurde für Animal Kingdom, der in den USA ähnlich wenig finanziellen Erfolg hatte, als "Beste Nebendarstellerin" nominiert

Julie Delpy (Before Midnight) – Bei den Golden Globes wurde Julie Delpy dieses Jahr nominiert, was immerhin schon mehr ist, als sie für ihre Performance im Vorgänger, Before Sunset, erhielt. Nichtsdestotrotz rechne ich ihr bei den Oscars keine große Chancen zu – zu stark ist die Konkurrenz und die Tatsache, dass es eine Fortsetzung ist, so von der Kritik umjubelt wie sie auch sein mag, verschlechtert ihre Chancen noch weiter. Ich denke/hoffe, dass Before Midnight am Donnerstag nicht völlig leer ausgehen wird, doch ich glaube, dass eine Drehbuchnominierung der Lohn für den Film sein wird.

Außenseitertipp

Oscars 2013 Vorschau - Adèle ExarchopoulosAdèle Exarchopoulos (Blau ist eine warme Farbe) – In Augen vieler lieferte die junge Adèle Exarchopoulous die beste weibliche Performance des letzten Jahres ab und in einer gerechten Welt wäre sie ganz vorne im Oscar-Rennen dabei. Es geht bei den Oscars aber leider nicht (nur) um die Qualität und viele andere Faktoren spielen eine Rolle. Sie ist sehr jung und in Hollywood gänzlich unbekannt, ihre Rolle schließt minutenlange explizite Sexszenen ein und sie spielt in einem nicht-englischsprachigen Film mit. Das alles ist leider sehr stark zu ihrem Nachteil. Als ein weiteres großes Problem kommt hinzu, dass der Film mit seiner sehr restriktiven NC17-Alersfreigabe in den USA mit einem Stigma zu rechnen hat bzw. dass bestimmte Academy-Mitglieder gerade deswegen den Film schlicht und ergreifend sich nicht ansehen werden. Dass man für fremdsprachige Performances nominiert werden kann, haben in Vergangenheit Marion Cotillard, Emmanuele Riva und Javier Bardem bewiesen. Mehr als 30 Schauspieler wurden im Laufe der Jahre für Performances nominiert, die nicht in englischer Sprache waren. Allerdings handelte es sich dabei um deutloch konventionellere Darbietungen und häufig waren die Schauspieler zu dem Zeitpunkt schon bekannter. Für Exarchopoulos bleibt einfach zu hoffen, dass sich letztlich Qualität über alles andere durchsetzt. Große Chancen rechne ich aber (leider) nicht zu.

Vorhersage:

Cate Blanchett (Blue Jasmine)
Sandra Bullock (Gravity)
Judi Dench (Philomena)
Emma Thompson (Saving Mr. Banks)
Amy Adams (American Hustle)

Bester Hauptdarstellerer

Keine Kategorie ist dieses Jahr bei den Oscars so umkämpft wie diese. Drei Kandidaten stehen für mich jenseits jedes Zweifels fest, aber darüber hinaus kämpfen mindestens acht weitere um die verbleibenden zwei Spots, wobei es mich bei keinem von ihnen schockieren würde, wenn eine Nominierung herausspringt. Ein so starkes Jahr (aus subjektiver Sicht) in der Kategorie "Bester Hauptdarsteller" habe ich lange nicht gesehen, und das sogar nachdem durch "Kategorienbetrug" Will Forte und Daniel Brühl in den "Nebendarsteller"-Bereich verschoben wurden.

Sichere Kandidaten

Oscars 2013 Vorschau - Chiwetel EjioforChiwetel Ejiofor (12 Years a Slave) – Als Hauptdarsteller des "Bester Film"-Favoriten hat Ejiofor einen ganz klaren Vorteil, den auch Schauspieler wie Colin Firth, Jeremy Renner, Clint Eastwood und Jean Dujardin in den letzten zehn Jahren genossen. Dann ist da noch die Natur der Rolle – als entführter und in die Sklaverei verkaufter Afroamerikaner im 19. Jahrhundert kann Ejiofor seine ganze schauspielerische Bandbreite ausspielen. Außerdem, wenn man ganz ehrlich ist – er spielt einen Sklaven, der viel Leid und Schmerz über sich ergehen lassen muss. Die Academy-Mitglieder wissen, das diese Performance nicht ignoriert werden "darf". Die Globes, die BFCA, die BAFTA und die SAG nominierte seine Performance. Er galt für mich auch ganz lange als der klare Favorit für den Sieg, bis McConaughey ihm vorgestern überraschend den Golden Globe vor der Nase wegschnappte. Nichtsdestotrotz glaube ich immer noch, dass er gewinnen wird. Über diverse Auszeichnungen durfte er sich bereits freuen, darunter die der Filmkritikerverbände von Boston, Chicago, San Francisco und Washington. In New York, Los Angeles und Toronto belegte er den zweiten Platz.

Oscars 2013 Vorschau - Matthew McConaugheyMatthew McConaughey (Dallas Buyers Club) – Kaum ein Schauspieler verpasste innerhalb von nur zwei Jahren seiner Karriere eine solche 180°-Wende wie McConaughey, der zuvor als Dauerbesetzung in seichten Romcoms galt. Mit Magic Mike und Killer Joe beweis er vorletztes Jahr, was er drauf hat (und hätte bereits für Killer Joe eine Oscarnominierung verdient). Mit Dallas Buyers Club, Mud und seinem kurzen, aber einprägsamen Auftritt in The Wolf of Wall Street festigte er diesen Eindruck. In Dallas Buyers Club hat seine Rolle all die Zutaten, die man für einen Oscar bzw. zumindest für eine Nominierung braucht – AIDS-kranker, homophober, rassistischer Charakter, der durch seine Krankheit zum Besseren bekehrt wird? Check. Wahre Geschichte? Check. Aussichtloser Kamp gegen das böse System? Check. Körperliche Transformation? Check (McConaughey speckte über 20 Kilos für die Rolle ab). Ein jahrelang unterschätzter Schauspieler, der alle überrascht hat? Check. Der Golden-Globe-Sieg am Sonntag gegen Konkurrenten wie Tom Hanks und Chiwetel Ejiofor hat es besiegelt – McConaughey ist drin!

Oscars 2013 Vorschau - Bruce DernBruce Dern (Nebraska) – Bruce Derns letzte (und einzige) Oscarnominierung liegt 35 (!) Jahre zurück. In den letzten Jahren hörte man nicht viel von dem Schauspielveteran. Alexander Paynes neuster Film ermöglichte ihm ein spätes Comeback, das mit einem "Bester Schauspieler"-Sieg beim diesjährigen Filmfestival von Cannes geehrt wurde. Seitdem hat Dern zwei weitere wichtige Auszeichnungen erhalten – die National Board of Review und die Los Angeles Film Critics Association kürten ihn zum "Besten Hauptdarsteller" von 2013. Alle relevanten Preisverleihungen haben ihn nominiert (SAG, Golden Globes etc.) Hinzu kommt noch, dass Schauspielveteranen, die während ihrer langen Karrieren nicht viel Beachtung von der Academy erfuhren, häufig einen Vorteil haben (siehe Max von Sydows überraschende Nom für Extrem laut und unglaublich nah). Derns Nominierung wird jedoch keine Überraschung sein, wie bei seinen beiden oben genannten Kollegen, ist sie beschlossene Sache.

Wahrscheinliche Kandidaten

Oscars 2013 Vorschau - Tom HanksTom Hanks (Captain Phillips) – Tom Hanks, einst der erfolgreichste, beliebteste und umjubeltste Schauspieler der Welt, hatte in den letzten zehn Jahren nicht viele Erfolge bei den Zuschauern oder Kritikern. Fünf Oscarnominierung und zwei Siege verbuchte er zwischen 1988 und 2000, danach kam er am ehesten noch mit Charlie Wilson’s War ins Gespräch während der Oscar-Saison von 2007 – für eine Oscarnom hat es aber nicht gereicht. Mit Saving Mr. Banks und Captain Phillips gelang ihm aber letztesJahr ein phänomenales "Comeback" – zwei große finanzielle Hits, die auch bei den Kritikern und dem Publikum hervorragend ankamen, wobei Captain Phillips bei beiden die Nase vorne hat. Wer den Film gesehen hat, kann sich mit Sicherheit an Hanks' erschütternde letzte Szene erinnern, die ihm eigentlich eine Nominierung garantieren sollte. Bei den nötigen Oscar-Prädiktoren (BAFTAs, SAG, Golden Globes, BFCA) wurde er nominiert. Es ist jedoch leicht beunruhigend, dass er während der gesamten Saison keinen einzigen Preis gewinnen konnte und es könnte passieren, dass Hanks einer Überraschungsnominierung (z. B. für Redford oder Bale) zum Opfer fällt.

Oscars 2013 Vorschau - Leonardo DiCaprioLeonardo DiCaprio (The Wolf of Wall Street) – Als Jordan Belfort spielt Leonardo DCaprio in The Wolf of Wall Street so gut wie noch nie in seiner (mit tollen Darbietungen gefüllten) Karriere. Das es dennoch vorstellbar ist (wenn auch mittlerweile nicht mehr wahrscheinlich), dass die Academy ihn ignoriert, sagt wohl eher was über das Abstimmverhalten und die Einstellungen der Academy-Mitglieder aus, von denen einige empört die Vorführungen dieses Films verlassen haben. Zu pervers und glorifizierend war der Film, für sie. Wie auch immer man den Film selbst sieht, DiCaprios Tour de Force kann und sollte man nicht ignorieren. Immerhin hat die HFPA es bereits gemerkt und DiCaprio den Golden Globe in der Kategorie "Bester Hauptdarsteller (Comedy/Musical)" verliehen. Die BFCA und die BAFTA haben ihn  nominiert, lediglich die Screen Actors Guild bedachte den Streifen mit Null Nennungen. Das könnte aber daran liegen, dass nicht genügend Mitglieder den Film rechtzeitig sahen. In den meisten anderen ahren, wäre DiCaprio auf der Liste der sicheren Kandidaten, doch in einem so umkämpften Jahr, wäre es nicht schockierend, wenn er unter den Tisch fallen würde, falls der Film bei der Academy insgesamt nicht so gut ankommt – eine Situation, die sich leider angesichts des Inhalts nicht ausschließen lässt. Schließlich führte nur eine der bisherigen vier Zusammenarbeiten zwischen Scorsese und DiCaprio zu einer Oscarnom für den Mimen.

Weitere Anwärter

Robert Redford (All Is Lost) – es ist kaum zu glauben, doch als Schauspieler hat Robert Redford noch nie einen Oscar gewonnen. Sogar an Nominierungen hat er für seine Schauspielerei nur eine einzige bei den Academy Awards vorzuweisen. All Is Lost ist vielleicht die beste Chance seiner Karriere, ein weiteres Mal für den Preis nominiert zu werden oder sogar zu gewinnen und in einem etwas weniger umkämpften Jahr wäre er sicherlich höher auf der Liste. Doch die Konkurrenz ist zu groß und während die Golden Globes, die BFCA und die Independent Spirit Awards Redford nominierten, wurde er bei den BAFTAs und den SAG Awards übergangen. Immerhin erhielt er die Auszeichnung er New Yorker Filmkritiker. Man muss sich daran erinnern, dass ihrerzeit Marcia Gay Harden auch nur diesen einzigen Sieg vorzuweisen hatte, bevor sie als "Beste Nebendarstellerin" für Pollock nominiert wurde und schließlich auch gewann. Eine Nominierung für Redford wäre also vollkommen im Rahmen des Denkbaren…

Joaquin Phoenix (Her) – Während Her viele Preise als "Bester Film" sowie für sein Drehbuch und seine Musik gewinnt, geht Joaquin Phoenix' Performance dabei eher unter, was wohl weniger von deren Qualität und mehr von der harten Konkurrenz spricht. Die Golden Globes haben ihn nominiert sowie einige wenige Kritikerverbände. Große Wellen scheint er jedoch nicht zu schlagen. Die Academy mag Phoenix allerdings – letztes Jahr wurde er für einen Oscar nominiert (für The Master), nachdem die SAG ihn übergangen hat. Es bleibt also weiterhin eine Möglichkeit.

Christian Bale (American Hustle) – Cristian Bale liefert (meienr Meinung nach) die beste Performance in American Hustle ab und hätte dafür problemlosn seine zweite Oscarnominierung verdient. Dass es dazu vielleicht nicht kommen wird, liegt einzig und alleine an der Konkurrenz. Die Golden Globes, die BAFTAs und die BFCA haben Bale für seine Performance nominiert, lediglich die SAG hat ihn übergangen. Im Gegensatz zuDiCaprio gilt hier aber nicht das Arguemtn, dass nicht genug ihn gesehen haben – der Film erhielt zwei SAG-Nominierungen. Es scheint also, als wäre der Support für ihn nter den anderen Schauspielern nicht immens, sodass er diesmal wohl eher leer ausgehen wird.

Forest Whitaker (Der Butler) – Vor etwa fünf Monaten galt Forest Whitaker noch als klarer Kandidat für eine Nominierung in seinem Hit Der Butler. Damals war ejdoch nicht klar, wie viele herausagende Darbietungen es in männlichen Hauptrollen letztes Jahr geben würde, sodass Whitaker auf der Liste der Kandidaten weit nach hinten gerutscht ist. Die SAG-Nominierung war ein Erfolg für ihn, doch darauf folgten gar keine weiteren relevanten  Nominierungen, nicht einmal von irgendwelchen Filmkritikerverbänden. es scheint so, als hätte Chiwetel Ejiofor ihm deas Rampenlicht gestohlen, wie 12 Years a Slave es als Film auch bei Der Butler tat.

Idris Elba (Mandela: Der lange Weg zur Freiheit) – Vor vier Jahren wurde Morgan Freeman für seine Performance als Nelson Mandela nominiert. Idris Elba sollte in einem Biopic, der ein halbes Jahrhundert von Mandelas Leben abdeckt, eigentlioch auch gute Chancen haben. Tut er aber nicht, denn Elba ist nicht Freeman und der Regisseur seines Films ist nicht Clint Eastwood. Die HFPA ist die einzige Instiution, die Elba eine Nominierung verliehen hat- Hier werden wohl auch der Einfluss von Harvey Weinstein nicht helfen…

Außenseitertipp

Oscars 2013 Vorschau - Michael B. JordanMichael B. Jordan (Fruitvale Station) – Neben Forest Whitaker galt auch der relative Newcomer Michael B. Jordan als ein potenzieller Oscarkandidat im Sommer. Im Getümmel der Oscar-Saison ging er aber unter, auch wenn sein Film, Fruitvale Station, immer wieder erwähnt wird. Neben großen Namen wie Bale, Whitaker, DiCaprio, McConaughey und Redford ist er sogar auf der langen Liste ein absoluter Außenseiter, doch eine Nominierung wie diese ist eine Überraschung, die ich mir vorstellen könnte. Damit könnte die Academy den Film entlohnen (falls sie es nicht bereits mit einer Drehbuchnominierung tut). Vergleichbar wäre das mit der Nominierung, die Keisha Castle-Highes für Whale Rider oder Catalina Sandino Moreno für Maria voll der Gnade erhielten. Beide Jungschauspielerinnen wurden zuvor ebenfalls nicht für den Golden Globe oder den Preis der BAFTA nominiert…

Vorhersage:

Chiwetel Ejiofor (12 Years a Slave)
Matthew McConaughey (Dallas Buyers Club)
Tom Hanks (Captain Phillips)
Bruce Dern (Nebraska)
Leonardo DiCaprio (The Wolf of Wall Street)

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Im letzten Teil widme ich mich dann den Kategorien "Beste Regie" und natürlich "Bester Film".

Bisherige Ausgaben:

Teil 1 (Bestes Originaldrehbuch, Bestes adaptiertes Drehbuch)

47 Ronin (2013)

47 Ronin (2013) Filmkritik

USA 2013 • 118 Min. • Regie: Carl Rinsch • Drehbuch: Chris Morgan, Hossein Amini • Mit: Keanu Reeves, Hiroyuki Sanada, Kô Shibasaki, Tadanobu Asano, Rinko Kikuchi, Cary-Hiroyuki Tagawa, Min Tanaka • FSK: ab 12 Jahren • Kinostart: 30.01.2014 Deutsche Website

Handlung

Japan zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Fürst Asano (Min Tanaka) bereitet seinen Hof für den Besuch von Shôgun Tsunayoshi (Cary-Hiroyuki Tagawa) und Fürst Kira (Tadanobu Asano) vor. Kurz nach Ankunft seiner Gäste wird Asano Opfer einer Intrige Kiras. Durch den Fluch einer Hexe (Rinko Kikuchi) geht er auf den unbewaffneten Fürsten Kira mit dem Schwert los. Auf dieses Verbrechen steht der Tod. Nach dem Ableben ihres Herrn werden die ihm treu untergebenen Samurai in den Stand von Ronin (herrenlose Samurai) degradiert, die dadurch sämtliche Privilegien des Samurai-Stands verlieren. Fürst Kira übernimmt den Hof und zwingt Asanos  Tochter Mika (Kô Shibasaki) zur Heirat. Die ehemaligen Samurai schickt er in die Verbannung. Doch ihr Anführer Ôishi (Hiroyuki Sanada) sinnt auf Rache für seinen hintergangenen Fürsten. Dafür benötigen er und seine Gefährten jedoch die Hilfe vom Halbblut Kai (Keanu Reeves), der zu Asanos Zeiten von den Samurai aufgrund seiner Herkunft ausgeschlossen wurde. Fürst Asano hatte ihn dennoch aufgenommen und großgezogen. Getrieben von dem Willen nach Gerechtigkeit, planen die 47 Ronin einen Angriff auf Kiras Festung. Für Kai steht noch mehr auf dem Spiel – er will unter allen Umständen Fürstentochter Mika befreien, in die er sich unsterblich verliebt hat.

Kritik

47 Ronin (2013) Filmbild 1Willkommen zur knapp zweistündigen Lehrveranstaltung „Einstieg in die Geschichte und Kultur Japans“ – made in Hollywood. Die Legende der 47 Ronin ist in Japan besser unter dem Titel „Chûshingura“ bekannt, was so viel wie „das loyale Gefolge“ bedeutet. Sie wurde mehrfach in Japan verfilmt und ist eine Art historisches Heiligtum. Im Mittelpunkt steht die bedingungslose Treue der Samurai ihrem Herrn gegenüber, die selbst den Tod des Fürsten überdauert. Die Geschichte ist so tief in das japanische Bewusstsein verwurzelt, dass es sogar ein eigenes Festival (Gishisai) zum Gedenken an die loyalen 47 Samurai gibt. Keine leichte Aufgabe also, diese tief in die japanische Kultur verwurzelte Geschichte als nicht japanisches Studio originalgetreu nachzuerzählen. Dennoch hat Carl Rinsch mit 47 Ronin ein Hollywood-Debüt gewagt.

Rinsch hat einen großen Wert auf Authentizität in Bezug auf die Umsetzung der Originallegende gelegt. Die Story dürfte damit vor allem eingefleischte Freunde der Historie ansprechen. Diejenigen, die eher weniger mit solchen Stoffen anfangen können, dürften ihre Schwierigkeiten haben. Das könnte auch ein Grund für das Scheitern an den US-Kinokassen sein. Und das ist wirklich schade. Denn Carl Rinsch hat eine gute Balance zwischen dem Original und unterstützenden Zusatzelementen in der Neuinterpretation gefunden. Für seinen ersten Spielfilm mit einer anspruchsvollen Vorlage ist das keine schlechte Leistung. Schon gar nicht, wenn man sich vorher als Werbe- und Kurzfilmregisseur einen Namen gemacht hat.

47 Ronin (2013) Filmbild 2Mit 47 Ronin hat Rinsch ein opulentes 3-D-Abenteuer geschaffen, das durch seine aufwendig gefilmten Bilder beeindruckt. Die Detailtreue der Handlungsorte, die den Zuschauer ins Japan Anfang des 18. Jahrhunderts eintauchen lässt, kombiniert mit moderner Produktionstechnik verleiht dem Film das Flair eines modernen Samurai-Films. Beeindruckend daran ist vor allem, dass er das schafft, ohne auch nur eine Szene in Japan gedreht zu haben. Der Großteil der Bilder entstand in Studios in Budapest und Großbritannien. Der vornehmlich japanisch besetzte Cast und die realistische Gestik und Mimik der Schauspieler tragen ihr Übriges zum Flair des Films bei. Stars wie Hiroyuki Sanada, Tadanobu Asano und Rinku Kikuchi haben in zahlreichen japanischen – sowie internationalen – Produktionen mitgewirkt.

Lediglich Keanu Reeves passt nicht ganz in das Bild der Chûshingura und des klassischen Samurai-Films. Das Einflechten des „Halbbluts“ Kai in die Story mag streng genommen nicht in den Kontext der Geschichte passen. Dadurch dass die Haupthandlung des Originals jedoch nicht in ihrer Grundidee gestört wird, kann dieser Umstand weitestgehend verziehen werden. Außerdem wird die unterwürfige Rolle Kais deutlich gemacht, ohne dass die Außenseiterfigur am Ende zum glorifizierten Superhelden avanciert, so wie es Hollywood normalerweise am liebsten zeigt. Und genau das kommt wiederum der Glaubwürdigkeit des Films zugute. Abgesehen von der Handlung wurde Reeves offensichtlich als Identifikationshilfe für den westlichen Zuschauer mit in den Film eingebaut. Er spielt dabei wohlgemerkt nicht die Hauptrolle, sondern ist viel mehr ein Antriebsmotor für die Handlung. Und diese Aufgabe übernimmt er schauspielerisch gekonnt.

47 Ronin (2013) Filmbild 3Auf übertriebene technische Effektspielereien wurde verzichtet. Man ist der Zeit, in der der Film spielt, treu geblieben. Es wurden hier und da Wesen der japanischen Mythen- und Sagenwelt mit in den Plot eingebaut, andere wurden neu hinzugefügt. Die Mischung ist dabei auch technisch im Großen und Ganzen gelungen. Auf den Kampf gegen den Oger auf der Insel der Holländer hätte man allerdings gern verzichten können. Darüber hinaus sind vor allem die Kampfszenen gelungen, die durch spannende Kamerafahrten und den 3-D-Effekt noch mal imposanter wirken. In anderen Szenen sind die 3-D-Bilder jedoch weniger hilfreich und eher überflüssig als nützlich. So wird in den erzählenden Parts  kaum bis gar keinen Gebrauch von den Möglichkeiten dieser Technik gemacht. Der Film hätte also mit kleinen Abstrichen auch gut ohne 3-D in die Kinos kommen können. Außerdem hätte man in diesem speziellen Fall so einen Teil der enormen Produktionskosten von über 175 Millionen US-Dollar einsparen können.

Fazit

Mit 47 Ronin hat Carl Rinsch ein opulentes Spielfilmdebüt im klassischen Stil des Samurai-Films geschaffen. Bis auf ein paar Abstriche ist es gelungen, ein Gleichgewicht zwischen Hollywood- und klassischen Elementen des japanischen Films zu finden. Dennoch erfordert der Stoff ein Grundverständnis japanischer Kultur, wenn man die Legende der 47 herrenlosen Samurai gänzlich nachvollziehen möchte. Das Einflechten von Keanu Reeves in die Legende wird manchen Japaner zum Kopfschütteln zwingen. Immerhin wurde beim Vokabular auf Richtigkeit geachtet. So wurde beispielsweise von Seppuku und nicht von Harakiri gesprochen, eine enorm wichtige Vokabel für den gesamten Film. Die Filmemacher – insbesondere Regisseur Rinsch – waren zumindest bemüht, dem Ganzen Originalität zu verleihen. Und das ist ihnen insgesamt auch gut gelungen.

Trailer

Das sind die Golden-Globes-Gewinner 2013!

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Golden Globes 2015 Nominierungen

Quelle: Hollywood Foreign Press Association

Die 71. jährlichen Golden Globes wurden letzte Nacht in Los Angeles von der Hollywood Foreign Press Association verliehen. Auch wenn die Aussagekraft der Golden Globes bezüglich der Oscars in den letzten Jahren stark gelitten hat (man denke an The Social Network oder Avatar) und die Globes nicht von Industrieleuten, sondern von einer eher mysteriösen Gruppe von Journalisten verliehen werden, sind die Globes bereits sei Jahrzehnten die renommiertesten Auszeichnungen in Hollywood nach den Oscars und in der Regel die erste große Preisverleihung, die in einer Oscar-Saison stattfindet. Im Gegensatz zu den Oscars, die meist kurz vor der Verleihung bereits eher vorhersehbar sind (mit einigen wenigen Ausnahmen), sind die Globes (u. a. durch die deutlich kleinere Anzahl der Wähler) häufig für Überraschungen gut, die mal positiv, mal negativ ausfallen.

Worauf man sich bei den Globes in den letzten Jahren dafür immer verlassen konnte, ist eine bessere (da meist zügellosere) Moderation, als bei den Academy Awards. So haben Amy Poehler und Tina Fey bei ihrem zweiten Einsatz nicht enttäuscht, auch wenn ihr Hosting doch stellenweise etwas zahmer erschien als letztes Jahr. Insgesamt lieferten sie aber eine gute Vorstellung ab. Außerdem sieht man bei den Oscars selten so viele betrunkene Celebrities auf der Bühne, wie hier (Jacquieline Bisset! Emma Thompson!). Jedenfalls war es dieses Jahr recht auffällig.

Was die diesjährigen Sieger im Bereich "Film" angeht, so gab es diesmal mehr Überraschungen als üblich, auch wenn die beiden Gewinner der Kategorie "Bester Film" (Drama und Comedy/Musical) mit 12 Years a Slave und American Hustle den allgemeinen Erwartungen entsprechend ausgefallen sind. American Hustle zeigte sich über die gesamte Verleihung hinweg ziemlich stark und holte als einziger Film (oder sogar Serie) drei Golden Globes – für Jennifer Lawrence als "Beste Nebendarstellerin (nach Silver Linings der zweite Golden Globe in Folge), für Amy Adams als "Beste Hauptdarstellerin (Comedy/Musical)" und für den Film selbst. Adams und Lawrence waren leicht überraschende Sieger, insbesondere Adams, die sich gegen Meryl Streep (Im August in Osage County) in ihrer Kategorie durchsetzte und nach langem Schwächeln sich doch wieder Hoffnungen auf eine Oscarnominierung machen kann.

Nichtsdestotrotz haben weder 12 Years a Slave noch American Hustle die wichtigen Preise für "Beste Regie" und "Bestes Drehbuch" gewonnen. Diese gingen jeweils an Alfonso Cuarón (Gravity) und Spike Jonze (Her). Das bedeutet, dass beide weiterhin gleichermaßen Favoriten im Rennen bleiben und keiner durch die Globes wirklich stark profitieren konnte. 12 Years a Slave ist, genau genommen, der größte Verlierer des Abends. Mit sieben Nominierungen (neben American Hustle die meisten unter allen Filmen) ging er als haushoher Favorit ins Rennen und musste dabei zusehen, wie er alles, bis auf den nahezu als Trostpreis wirkenden "Bester Film (Drama)"-Globe, an seine Konkurrenten verloren hat, darunter auch all seine drei Schauspielnominierungen. Zuletzt kam es vor sechs Jahren vor, als Babel ebenfalls nur den Golden Globe als "Bester Film (Drama)" gewonnen hat und sonst nichts. Interessanterweise führte damals auch Babel nach der Anzahl der Nominierungen. In dem Fall von 12 Years a Slave ist dieses Ergebnis jedoch noch verwundernswerter, denn Babel galt inm damaligen Rennen nie als Favorit, während 12 Years a Slave bislang als der deutlicher Nummer-1-Kandidat für die Oscars gehandelt wurde. Ich bezweifle aber, dass das Outcome der Golden Globes viel daran geändert hat.

Der wahre große Gewinner, neben American Hustle, war Dallas Buyers Club, der zwei Schauspielsiege für sich verbuchen konnte. Insbesondere der Golden Globe für Matthew McConaughey, der sich gegen Chiwetel Ejiofor durchsetzen konnte, war eine große (und in meinen Augen sehr angenehme) Überraschung. Auch Leonardo DiCaprios Triumph gegen Bruce Dern und Christian Bale war etwas überraschend, aber zugleich auch sehr verdient. Wollen wir hoffen, dass das ihm eine Oscarnominierung für The Wolf of Wall Street endgültig sichert.

Und je weniger über den Golden Globe für Bonos "Bester Song"-Globe für Mandela gesagt ist, desto besser… Unten die "Film"-Gewinner im Überblick:

FILME:

Bester Film (Drama)

12 Years a Slave

Bester Film (Comedy/Musical)

American Hustle

Beste Regie

Alfonso Cuarón (Gravity)

Bester Hauptdarsteller (Drama)

Matthew McConaughey (Dallas Buyers Club)

Beste Hauptdarstellerin (Drama)

Cate Blanchett (Blue Jasmine)

Bester Hauptdarsteller (Komödie/Musical)

Leonardo DiCaprio (The Wolf of Wall Street)

Beste Hauptdarstellerin  (Komödie/Musical)

Amy Adams (American Hustle)

Bester Nebendarsteller

Jared Leto (Dallas Buyers Club)

Beste Nebendarstellerin

Jennifer Lawrence (American Hustle)

Bester Animationsfilm

Die Eiskönigin – Völlig unverfroren

Bester fremdsprachiger Film

La Grande Bellezza

Bestes Drehbuch

Her

Beste Filmmusik

All is Lost

Bester Song

“Ordinary Love” (U2, Mandela: Der lange Weg zur Freiheit)

Bei den Serien verlief in den Sparten "Drama" und "TV-Film/Miniserie" alles den Erwartungen entsprechend mit "Breaking Bad" und "Liberace" als großen Siegern. Nur schade, dass Aaron Paul gegen Jon Voight den Kürzeren ziehen musste. Nebenbei ist es unglaublich, dass Bryan Cranston für seine fesselnde Performance als Walter White zum allerersten Mal gewonnen hat! Nachdem "Homeland" letztes Jahr mit drei Auszeichnungen der große Abräumer war und zweimal in Folge den Preis als "Beste Dramaserie" nach Hause mitnehmen konnte, wurde die dritte Staffel nicht einmal für einen einzigen Golden Globe nominiert!

In der Kategorie "Comedy/Musical" entpuppte sich die neue Serie "Brooklyn Nine-Nine" als die große Überraschung. Obwohl ich die Serie noch nicht gesehen habe, kann ich mich darüber als Fan von Andy Samberg nur freuen. Unten seht Ihr die Gewinner im Bereich "Serien"

SERIEN:

Beste Serie (Drama)

"Breaking Bad"

Beste Hauptdarstellerin (Drama)

Robin Wright ("House of Cards")

Bester Hauptdarsteller (Drama)

Bryan Cranston ("Breaking Bad")

Beste Serie (Comedy/Musical)

"Brooklyn Nine-Nine"

Beste Hauptdarstellerin (Comedy/Musical)

Amy Poehler ("Parks and Recreation")

Bester Hauptdarsteller (Comedy/Musical)

Andy Samberg ("Brooklyn Nine-Nine")

Beste Mini-Serie oder Fernsehfilm

"Liberace – Zu viel des Guten ist wundervoll"

Beste Hauptdarstellerin (Miniserie oder Fernsehfilm)

Elisabeth Moss ("Top of the Lake")

Bester Hauptdarsteller (Miniserie oder Fernsehfilm)

Michael Douglas ("Liberace – Zu viel des Guten ist wundervoll")

Beste Nebendarstellerin (Serie, Miniserie oder Fernsehfilm)

Jacqueline Bisset ("Dancing on the Edge")

Bester Nebendarsteller (Serie, Miniserie oder Fernsehfilm)

Jon Voight ("Ray Donovan")

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Am Donnerstag spitzt sich das Oscar-Rennen zu – dann werden die Nominierungen für die 86. Academy Awards bekanntgegeben.

The Wolf of Wall Street (2013)

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The Wolf of Wall Street (2013) Filmkritik

The Wolf of Wall Street, USA 2013 • 180 Min • Regie: Martin Scorsese • Drehbuch: Terence Winter  Mit: Leonardo DiCaprio, Jonah Hill, Margot Robbie, Matthew McConaughey, Kyle Chandler, Rob Reiner, Jon Bernthal • FSK: ab 16 • Kinostart: 16.01.2014Website

Als Martin Scorsese im Jahr 2007 erstmals den Oscar für die beste Regie empfing, konnte niemand erahnen, dass dies einen Wendepunkt in seiner Filmvita markieren sollte. Der Altmeister wirkt seitdem viel gelöster, wie befreit von der ewigen Jagd nach dem Goldschatz und widmete sich in den folgenden Jahren Themen zu, die man ihm nicht zugetraut hätte: Er schuf den Film "Shutter Island", einen Psychothriller mit Horror- und Mystery-Stilmitteln, sowie „Hugo Cabret“, eine technisch umwerfende Fantasy-Hommage an die Anfänge des Kinos. Im Fahrwasser der wieder entdeckten Experimentierfreude schwimmt auch sein neuster Film, The Wolf of Wall Street, ein bizarrer und bitterböser Börsenfilm, von dem niemand so recht weiß, ob er Anklage gegen das System, Glorifizierung, Satire, Filmbiographie oder schwarze Komödie ist. Im Zweifel ist er das alles. In jedem Fall aber ist Scorseses ungewohnt freizügiger Film verdammt lustig und gewiss Gegenstand kontroverser Diskussionen unter Moralpredigern.

Nach dem schwarzen Montag an der New Yorker Börse im Jahr 1987, dem größten Börsenkrach seit dem 2. Weltkrieg, steht der junge Broker Jordan Belfort (Leonardo DiCaprio) auf einmal ohne Job da. In einer abgehalfterten Maklerbude startet er von Neuem und wickelt mit rhetorischer Begabung und zwielichtiger Moral seine Kunden um den Finger. Zusammen mit seinem besten Freund Donnie Azoff (Jonah Hill) und einigen Freunden, die ihn vergöttern wie einen Heiligen, gründet er eine eigene Maklerfirma und baut sich ein Millionenimperium auf. Mit seinem Reichtum finanziert er einen exzessiven Lebenswandel, der von Parties, Drogen, Prostituierten und schnellen Rennwagen geprägt ist. Das Leben auf der Sonnenseite des Lebens scheint perfekt, als er die aufregende Naomi kennenlernt, doch langsam brauen sich dunkle Wolken zusammen: die Machenschaften von Belfort bringen schon bald das FBI auf seine Fährte…

The Wolf of Wall Street (2013) Filmbild 1Viel Kritik musste sich Martin Scorsese zuletzt, in Zeiten der Bankenkrisen, die jede Menge Empörung in der Öffentlichkeit hervorgerufen haben, nach dem Kinostart von The Wolf of Wall Street in den USA anhören. Zu ordinär, zu oberflächlich und viel zu unkritisch gehe er mit dem delikaten Thema um, so hieß es. In der Tat lässt sich Scorseses neuer Film nicht ganz so leicht einordnen. Wenn der Protagonist Belfort dauer-high durch die Wall Street taumelt und Schrottanlagen verkauft, mit den ergaunerten Millionen einen Luxusfuhrpark zusammenstellt, wilde Sex-Orgien feiert und dabei im Drogenrausch umkippt, was unvermeidlich die Lachmuskeln der Zuschauer schwer angreift – ist das dann Satirik? oder doch Bewunderung für einen zwar völlig verdorbenen, aber gerissenen Kriminellen, der aus der Gier seiner Anleger Kapital schlägt? Schließlich basiert der Film auf den Memoiren von eben jenem Jordan Belfort, der vermutlich eine recht eigene Sicht auf die Geschichte hat. Die beständigen Off-Kommentare der Figur, die autobiographisch anmuten, und der Cameo-Auftritt vom echten Belfort am Ende des Films sprechen sogar eher für Zweiteres. Nichtsdestotrotz ist diese Aufregung wohl vor allem den stürmischen Zeiten geschuldet, denn wir erinnern uns gerne zurück an allseits beliebte Filmcharaktere wie Tony Montana, Don Vito Corleone oder auch Gordon Gekko, dem König aller Börsenhaie, die allesamt mit, sagen wir mal vorsichtig, etwas unlauteren Mitteln zu Reichtum gekommen sind.

Drehbuchautor Terence Winter jedenfalls versteht sich bestens darauf, Milieustudien mit schwarzem Humor zu verknüpfen, wie er als Stammautor für die Erfolgsserie “Die Sopranos” und seiner eigenen HBO-Show “Boardwalk Empire”, einer Serie über das Verbrechersyndikat der 20er Jahre, belegte. Für The Wolf of Wall Street musste er nochmal eine Schippe drauflegen: ob Zwergenwerfen auf Zielscheiben, Sexorgien im Büro, Masturbieren in der Öffentlichkeit oder Koks-Schniefen aus dem Hintern einer Prostituierten – das Gespann Scorsese und Winter erzählt die skurrilsten Anekdoten aus dem Leben von Jordan Belfort und zelebriert diese regelrecht – da bleibt garantiert kein Auge trocken. Die Figuren bewegen sich dabei gefährlich nah an der Grenze zur Karikatur, insbesondere Donnie, Jordans bester Freund, der von Jonah Hill in seiner schrulligen Art bravourös gespielt wird. Dennoch gelingt es Terence Winter einmal mehr, nicht zu überheizen und hinter die Fassade aus Geld und Luxus vorzudringen. Dahinter verbirgt sich ein Mensch, der, von seiner Gier zerfressen, langsam ins Verderben stürzt und Konsequenzen fürchtet. Der Balanceakt zwischen Komödie und Drama gelingt, trotzdem muss man sich bewusst machen, dass The Wolf of Wall Street viel näher an einer Komödie ist als an einem Kriminalthriller, komplexe Figuren und Dramaturgie sind rar. Oder ums kurz zu sagen: "Fear and Loathing in Las Vegas" trifft auf "Goodfellas".

The Wolf of Wall Street (2013) Filmbild 2Spannung kommt daher nur selten auf, die Ermittlerarbeit von FBI-Agent Patrick Denham, gespielt von Kyle Chandler, wird nur sehr kurz angerissen und findet ihren Höhepunkt in einer Konfrontation auf Belforts Luxusyacht. Scorsese findet augenscheinlich großes Gefallen an dem exzessiven Partyleben seines Protagonisten und erdrückt damit jede Chance auf Spannung und Thrill. Böse Zungen behaupten, das sei für einen Scorsese zu ordinär. Fakt jedoch ist, dass dank der maßlos überzeichneten Inszenierung über ein riesiges Arschloch der Unterhaltungspegel bei stattlichen 180 Min. Laufzeit permanent sehr hoch ist. Und hätte das Studio dem Meisterregisseur keine Daumenschrauben angelegt, wäre die Laufzeit wohl noch großzügiger ausgefallen. Und ganz ehrlich: ich hätte es gerne gesehen. Mit seiner eingespielten Cutterin Thelma Schoonmaker, die mit ihren berüchtigten schnellen Schnitten wieder ganze Arbeit geleistet und das Leben im Hochgeschwindigkeitsbusiness an der Wall Street toll eingefangen hat, bastelte Scorsese bis zuletzt an dem finalen Cut, der von einer ursprünglich vierstündigen Montage auf drei Stunden runtergebrochen wurde. Eine mögliche Veröffentlichung des Extended Cuts auf Blu-ray und DVD wird von Scorsese erwogen.

All das hätte aber niemals realisiert werden können ohne den Hauptdarsteller, Leonardo DiCaprio! Der langjährige Schützling von Scorsese wird von jenem an der langen Leine gelassen und darf sich in seiner exzentrischen Rolle diesmal richtig austoben. Als aufgeputschter Charmeur elektrisiert DiCaprios Figur nicht nur die aufgescheuchte Belegschaft, die er wie ein Sektenführer mit schwungvollen Reden aufhetzt, sondern auch den Zuschauer in seinem Kinositz. Aber auch die Nebenrollen treffen voll ins Schwarze, vom eben erwähnten Jonah Hill, über Margot Robbie, die zarteste Versuchung in einem Scorsese seit Sharon Stone, Rob Reiner mit seinen Joe-Pesci-Gedächtnis-Wutanfällen, bis hin zu Matthew McConaughey, der als Mentor von Belfort einen sehr bizarren Kurzauftritt hat.

Fazit

An der Frage, ob Martin Scorseses Film mit dem Thema Dekadenz in der Welt der Hochfinanz hart genug ins Gericht gehe, scheiden sich die Geister. Eines steht jedoch fest: Noch nie hat ein Scorsese-Film so viel Spaß gemacht!  The Wolf of Wall Street ist ein irrer Trip durch den Wall-Street-Dschungel mit vielen witzigen Anekdoten aus dem regen Leben von Jordan Belfort.

Trailer

Serienschöpfer verspricht mindestens zwei weitere "Sherlock"-Staffeln

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Sherlock Season 3

Quelle: The Radio Times

Für viele Fans war die neuste Staffel der britischen Hitserie "Sherlock" wie eine tolle Achterbahn in einem Freizeitpark. Die Wartezeit ist lang, das Erlebnis ist toll und bevor man sich versieht, ist es auch schon vorbei. Nahezu zwei Jahre mussten sich die Fans der modernen Interpretation der Sherlock-Holmes-Geschichten gedulden, bis sie endlich drei neue Folgen zu sehen bekamen und der Cliffhanger der zweiten Staffel aufgelöst wurde. Ich muss eingestehen, dass ich selbst noch nicht dazu kam, aufzuholen (Asche auf mein Haupt!), doch die Resonanz der Fans gegenüber der dritten Staffel scheint überwiegend sehr positiv zu sein. Doch das Vergnügen war ein kurzes. Nach nur 11 Tagen war es vorbei und es beginnt die Ungewissheit, wann wir eine Rückkehr des Detektivs und seines Partners erleben werden.

Einen kleinen Trost kann ich allen jetzt schon bieten, denn die Frage nach dem "ob" stellt sich scheinbar nicht. Steven Moffat, der Erschaffer von "Sherlock" verkündete bei einem Screening des Staffelfinales am Sonntag, dass er und sein Schreibpartner Mark Gatiss bereits die nächsten beiden Staffeln geplant haben. Ja, Ihr habt richtig gelesen – es erwarten uns noch mindestens zwei weitere Staffeln von "Sherlock", vorausgesetzt die Stars Benedict Cumberbatch und Martin Freeman machen das mit. Angesichts des Erfolgs der Serie eigentlich ein No-Brainer, doch beiden winkt eine sehr erfolgreiche Hollywood-Karriere. Cumberbatch hat gerade sein erfolgreichstes Jahr hinter sich gebracht, mit Auftritten in Inside Wikileaks, Star Trek into Darkness, 12 Years a Slave, Im August in Osage County und in Der Hobbit – Smaugs Einöde. Auch Freeman ist gut beschäftigt und dreht aktuell die Serienadaption des Coens-Hits Fargo. Ich gehe aber davon aus, dass deren Verbundenheit zur Serie, die den beiden einen riesigen weltweiten Durchbruch ermöglichte, groß genug ist, um sie zu einem würdigen Abschluss kommen zu lassen. Wie es aussieht, haben Gatiss und Moffat was Tolles vor. Laut Moffat, sind es die besten Ideen, die sie für die Serie bislang hatten…

Paranormal Activity: The Marked Ones' Christopher Landon in interview

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Christopher Landon The Marked Ones Interview

Christopher Landon’s big break in Hollywood came 2007 with his screenplay for Disturbia, a successful re-imagining of Hitchcock’s Rear Window set in suburbia and starring Shia LaBeouf. However, Landon is now most known for his extensive work on the Paranormal-Activity-franchise. He has joined the franchise’s creative team on the second film and has written every sequel of the franchise so far (Paranormal Activity 5 will be the first sequel written without his direct involvement). However, it was not until the fifth film, the Latino community-centered Paranormal Activity: The Marked Ones (currently playing in theatres) that he took over the directorial duties as well, making it his second feature film as a director (after Burning Palms). We had the opportunity to interview Christopher Landon about The Marked Ones and talk about the franchise’s extensive mythology, the spin-off’s genesis, the place the film holds within the mythology and the importance to separate The Marked Ones from the previous entries in the series. If you pay close attention, he even gives a small clue about the franchise’s endgame.

Spoiler warning: the following interview contains some spoilers regarding The Marked Ones.

Filmfutter: First off, let me congratulate you on your film’s successful opening weekend in North America. Personally, I thought it was an significant improvement over the last Paranormal-Activity-film. It worked better as far as the coherence of the plot and the film’s place in the established mythology go. How did the whole idea of the Latino-centric spin-off come about?

Christopher Landon: When we just finished Paranormal (Activity) 3, we did a test screening and after that we did focus groups. And there was a Latina girl in one of our focus groups. She was 15 years old and she was so passionate about the franchise, so well-versed in the mythology and the characters. She had all these ideas and opinions and she also related a lot of it to her own life and the stories that her grandmother told her. That night we sort of had our epiphany and realized that there is this whole demographic that has a deep belief in the supernatural. We have seen that in our numbers as well. The Latino audience really comes out in force for this type of movies. So we started talking about exploring a more urban setting for the franchise and focusing on a different family. I started doing a lot of research and visiting different locations. In the film there is a scene, where Irma, Jesse’s grandmother, takes Jesse and Marisol to a botánica, the spiritual pharmacy, and that location was actually the very first botánica that I went to during preparations. It’s real. It’s not dressed; it’s not a set, that’s exactly what it looks like in real life. The gentleman in that scene is a curandero, which is sort of like a spiritual guide; he was not an actor. He is the actual guy who owns the shop. He was very informative and told me a lot about brujeria, which basically a sort of Mexican witchcraft that we are exploring in the movie. For me all that stuff started to accumulate at some point and helped me to find my way into the film. In the end, what I wanted to do was not another haunted house movie, as we have done in the past, but I wanted to do a more personal story about possession. That was the whole genesis of the project.

FF: Setting the film in several locations is just one of many things that separate The Marked Ones from its predecessors. This time the film focuses on a male protagonist, there are more humorous moments and at the beginning for the first time the Paramount logo is shown. Were those conscious decisions to make the franchise feel fresh again and to separate The Marked Ones from the other Paranormal-Activity-films or did it all come about naturally?

CL: No, no, it was very specific and premeditated. When we were talking about the idea of doing this movie, I said to our producers that one thing we have established very well over the course of the franchise is that if you’re marked by this thing and you become the target of this demon, it doesn’t matter where you go. It will follow you. We have emphasized that in every movie, so this time I said: “Instead of just saying it, let’s do it! Let’s show it.”I think the claustrophobic nature of the previous films was a great strength, but I also felt that our fans were slowly getting tired of seeing the stuff that felt a little bit the same. I thought that if we got out and showed people different locations and how this thing was still following Jesse and was part of him, that it would feel fresh and different. As far as the Paramount logo goes – that was actually a part of a lot of discussions. We have always worked under the pretense that these movies were real. In a strange way, showing the logo was kind of an announcement that we are a movie. But for me, I think we have earned that. We have earned that place. I wanted to tell the audiences from the very first second that we were going to be different. That was really important. The funny thing about the logo is – and people don’t realize that until the end – because we have a glitch during the logo, it’s foreshadowing of what is to come at the end of the movie. It was a fun thing to do and, like I said, I really wanted to make a statement that we’re different from the other Paranormal–movies.

Christopher Landon The Marked Ones Interview 1

FF: Do you think that trend will continue with Paranormal Activity 5 and the following movies? In terms of getting out of the house more and no longer trying to keep up the pretense of showing real events?

CL: You know, it’s funny. It’s different because I don’t know exactly where they are planning to take the franchise. Paranormal Activity 5 is being developed right now and I think they’re getting ready to shoot it. I kind of stayed outside of it because I was busy working on The Marked Ones. I think that even though we had the Paramount logo on the movie, I still think that people sit and experience the movie as if it were real. I think that’s part of the fun of the movie. In terms of getting out of the house and having more locations…I don’t know. They might. I certainly think that from the narrative standpoint the mythology of The Marked Ones allowed us to go wherever we want. We said that this is happening all over, so we could be anywhere in one of these movies. It was great that we have been able to open up the franchise that way. But I think that the Katie-storyline is so strong and the fans really love it – which is a reason why the ending of The Marked Ones works so well, as we go back to the source, even though it is a separate movie. I think the fans still want more of Katie and want to know what happened to her. So I suspect that they are going to go back to that.

FF: Speaking of the mythology – obviously the question of the minds of many fans is whether there is a clear endgame for this franchise and, even more importantly, is the path to the endgame planned out already?

CL: Again, I cannot give too many details, but I can say that yes, there is a definite endgame. It is something we have been talking about since the second film. I don’t know how many movies it will take to get to there, because it is a very big idea. I will say that if people go and see The Marked Ones, there is an unbelievably important line that hints at where the franchise is going to end up. But they just have to pay really close attention. (laughs)

FF: An interesting thing about The Marked Ones is that it clearly falls into place with the established mythology of the franchise, while, at the same time, showing us a different community, different characters and a more or less separate storyline. Was it a tough act to pull off – separating itself from the previous films and at the same time staying true to what has come before and, in the end, coming back to the source?

CL: To be honest, it wasn’t that hard. I say that because we have laid down some pretty solid mythology, but also a thing that people like about our franchise is that we manage to move around time and space in an interesting way. Obviously we did it in the second film and then went back to the past in the third… I think we have created this environment of flexibility in the franchise, allowing us to move around. When I was writing the script, it was really natural for me to incorporate characters from the previous films and elements that were recognizable. We have done it before, in other movies. The challenge here was telling a different story and still coming up with good scares and set pieces and also trying to create an environment and characters that were really relatable and likeable. We wanted people to be really invested in the movie. Those were the real challenges. And my job is to win the audiences over, especially after the fourth film, where, I think, we kind of faltered and lost our way, I felt an even bigger responsibility this time to win people back and earn their trust again. To tell them that this is still a viable franchise and to stress that we have a clear mythology and that we are back on track.

Christopher Landon The Marked Ones Interview 2

FF: I have noticed that you have been quite open about the fact that a lot of things didn’t work in the fourth movie. What aspects, in your opinion, didn’t work so well? Where did it go off the rails?

CL: The fourth film was an interesting experience. What happened there was that I actually wasn’t supposed to write it. I was working on The Marked Ones and I got a call from the studio. They were having trouble with it and I was brought in at the last minute, when they were starting to shoot the movie. For me it was a struggle trying to get all the elements come together and I think all the filmmakers on the fourth one were facing the inevitable sense of franchise fatigue. It was intimidating for us to work on the heels of the third film, which was such a massive success and was so embraced by the critics and the fans. Even to this day, many reference it as their favorite.

FF: I think it is the scariest one.

CL: Yeah, it is a really scary movie. On the fourth we were struggling to come up with ideas as to how to top the scares and the gimmicks we have used in the predecessor. There was a lot of pressure building up. On top of it, we also had to figure out a way how the mythology worked into it. In the end, it was muddled. It wasn’t clear enough. The biggest misstep of Paranormal (Activity) 4 was that it didn’t advance the mythology. We kind of moved backwards. I think that was really frustrating for the fans. The marketing campaign promised “It all led to this” and in fact it didn’t lead to anything. (laughs)

FF: It posed a lot of new questions, but offered few answers.

CL: Yeah, exactly. That’s why on The Marked Ones, I really wanted to stabilize things and get us back on track from the mythology standpoint. That was really important to me. I felt that even in the way of tone, I wanted it to be scary, of course, but I also wanted it to be fun. In our other movies, we usually have a slow-burn atmosphere. The first act is usually very slow and this time I wanted to come out of the gates running and establish a quicker pace.

FF: It certainly has more humor than all the others.

CL: I am a big fan of that. When I wrote Disturbia (2007), I incorporated a lot of humor in that movie and that really paid off. I think humor disarms people and it really allows them to invest in characters. The characters become likeable and relatable because of that. The first act of The Marked Ones plays out more like a comedy, but then it turns and starts getting a little darker and keeps getting darker and darker until the end. The hairpin turn in the movie happens – and I don’t want to spoil too much – when Jesse is hooking up with the girl in Ana’s apartment. That’s when the movie really turns into a horror movie. It was fun to shake up the formula.

FF: Your next film that you are directing has a very catchy title – Boy Scouts vs. Zombies. Can you tell me more about it?

CL: (laughs) Boy Scouts vs. Zombies is a lot of fun. It is a horror comedy about three boy scouts who are on their last scouting trip and their town is being attacked and under siege by a zombie apocalypse. They have to save the town. It has a very Goonies-quality to it. It’s a really funny, sweet and also scary movie and it kind of turns the whole zombie genre upside down a little. That’s what really drew me to the project. I always start from the place of character. If I really get into the characters, I get into the story much better.

FF: Is it going to be R-rated?

CL: Yes, definitely, very R-rated. (laughs)

FF: I am really looking forward to seeing that. Thank you very much for the interview!

by Arthur Awanesjan

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