The Lion King, USA 2019 • 118 Min • Regie: Jon Favreau • Mit den Originalstimmen von: Donald Glover, Chiwetel Ejiofor, Beyoncé, James Earl Jones, Seth Rogen, Billy Eichner, John Oliver • FSK: ab 6 Jahren • Kinostart: 18.07.2019 • Deutsche Website
Handlung
Der Löwe Mufasa (James Earl Jones) herrscht weise und gerecht über das Geweihte Land. Sein hinterlistiger und skrupelloser Bruder Scar (Chiwetel Ejiofor) beneidet ihn um den Thron. Als Mufasas Sohn Simba (Donald Glover) geboren und als sein Thronfolger präsentiert wird, weiß Scar, dass damit seine letzte Chance auf die Herrschaft stirbt. Er verbündet sich mit den gefräßigen Hyänen, die seit jeher mit den Löwen in Konflikt stehen, und stellt Simba und Mufasa eine Falle. Beim Versuch, seinen Sohn zu retten, stirbt Mufasa. Scar überzeugt Simba, dass es seine Schuld war. Aus Scham und Angst läuft Simba davon. Völlig verzweifelt und erschöpft wird er vom sorglosen Duo Timon (Billy Eichner), einem Erdmännchen, und Pumbaa (Seth Rogen), einem Warzenschwein, vor hungrigen Geiern gerettet und aufgenommen. Simba wächst mit den beiden Außenseitern auf und übernimmt auch ihre unbeschwerte Einstellung zum Leben. Durch Zufall begegnet er Jahre später seiner einstigen Kindheitsfreundin Nala (Beyoncé). Sie erzählt ihm, wie sehr das Geweihte Land unter der grausamen Herrschaft Scars und seiner Hyänen leidet, und drängt ihn dazu, zurückzukehren und seinen rechtmäßigen Platz als König einzunehmen. Obwohl Simba über das Wiedersehen erfreut ist und die Funken zwischen Nala und ihm sprühen, weigert sich der von Schuldgefühlen geplagte junge Löwe, ihr zu folgen. Erst der Mandrill Rafiki (John Kani), Mufasas alter Freund, Berater und Schamane, kann Simba von seiner Bestimmung überzeugen.
Kritik
Geschichte wiederholt sich. Vor 25 Jahren wurde Der König der Löwen zum Prunkstück von Disneys Zeichentrick-Renaissance, die fünf Jahre zuvor mit Arielle, die Meerjungfrau begann. Der Film begeisterte Kinogänger weltweit, wurde zu einem gigantischen Kassenhit und gewann zwei Oscars. Das Vermächtnis des Films, den die meisten Kinder der Neunziger mehr als jeden anderen mit Disney assoziieren, umfasst mehrere fürs Heimkino produzierte Fortsetzungen, Videospiele, eine Zeichentrickserie und eins der erfolgreichsten Broadway-Musicals aller Zeiten. Jetzt geht Disney zu den Anfängen zurück und präsentiert eine Neuauflage des Originalfilms, produziert nach allerneusten technischen Standards. Wenn man nach bisherigen Vorverkaufszahlen und dem ultraerfolgreichen Trailer-Release urteilt, wird auch der neue König der Löwen die Kinokassen ähnlich wie sein Vorgänger klingeln lassen. Wie bei anderen Disney-Neuadaptionen, liegt das Erfolgsrezept auf der Hand. Millionen von Erwachsenen, die mit den Originalen aufgewachsen sind, werden durch Nostalgie und Neugier in die Kinos gelockt. Sie nehmen ihre Kinder mit, von denen die meisten ohne handzeichnete 2D-Animationen aufgewachsen sind und die Klassiker durch Disneys Neuinterpretationen kennenlernen.

Im Gegensatz zu allen anderen Disney-Remakes der letzten Jahre ist Der König der Löwen keine Realverfilmung, auch wenn alles in dem Film täuschend echt aussieht. Während bei The Jungle Book immerhin Mogli noch von einem echten Kind gespielt wurde, stammt bei Jon Favreaus neuem Film alles aus dem Computer: die Tiere, die Pflanzen, der Himmel und die Landschaft. Es ist ein CG-Animationsfilm, auch wenn es beim Zusehen schwer fällt, den Streifen mit unserer Vorstellung eines Animationsfilms zu vereinbaren. Das Effekte-Team des Films kann schon die Dankesreden vorbereiten, denn ein Oscar scheint für ihre Arbeit so gut wie sicher zu sein. Es wäre eine Untertreibung, zu sagen, die Effekte hier seien überwältigend. Jedes Detail sieht extrem photorealistisch aus. Jeder Käfer auf einem Grashalm, jede Wasserpfütze in der afrikanischen Savanne und jedes Härchen auf dem Fell der Tiere wirken, als würde man die außergewöhnlichste Tierdoku der Welt, aufgenommen mit den schärfsten Kameras der Welt, sehen. Bereits The Jungle Book hatte phänomenale Tieranimationen, doch Der König der Löwen zeigt, welche Fortschritte innerhalb von drei Jahren noch gemacht wurden, und hebt das auf ein neues Level. Alles wirkt organisch und fassbar – die perfekte Illusion.
Die revolutionären Effekte alleine sind ein gutes Argument dafür, den Film auf der Leinwand zu sehen. Doch die grandiose Animation ist zugleich die größte Tugend und das größte Problem des Films. Wie schon bei The Jungle Book, entsteht ein seltsamer Kontrast zwischen der hyperrealistischen Darstellung der Tiere und der Tatsache, dass sie sprechen. Einerseits strebt man Realismus an, andererseits ist es eben immer noch eine Welt, in der ein Affe und ein Nashornvogel jeweils der Schamane und der Hofmeister des Löwenkönigs sind und ein Warzenschwein und ein Erdmännchen beste Kumpel eines Löwen sind. Ein Zeichentrickfilm entfernt sich stilistisch weit genug von der Realität, dass es überhaupt nicht stört. In einem Quasi-Realfilm wirkt diese Diskrepanz zuweilen befremdlich.
Ein noch größeres Problem bei der Neuverfilmung ist, dass sie ihre Emotionalität zugunsten der Effekte einbüßt. Ein Zeichentrickfilm hat mehr Freiheiten bei der Animation der Emotionen in den Gesichtern der Tiere, während ihre photorealistische Darstellung in dieser Hinsicht einschränkend wirkt, sodass die Vermittlung der Gefühle noch viel mehr den Sprechern überlassen wird. Sie tun allesamt ihr Bestes, doch das Gehörte geht hier leider nicht immer Hand in Hand mit Gesehenem. Der Original-Zeichentrick sprüht nur so von großen Emotionen – Freude, Liebe, Trauer, Furcht, Lebenslust. Mufasas Tod hat mich als Kind emotional zerstört. Für all seine optischen Reize wirkt der Neuaufguss kälter und distanzierter.
Die Originalsprecher (die Kritik basiert auf der englischen Sprachfassung des Films) sind gut ausgewählt und die Rückkehr von James Earl Jones' majestätischer, Respekt einflößender Stimme als Mufasa ist sehr willkommen. Die Comedians Billy Eichner und Seth Rogen sind perfekt als Timon und Pumbaa, wobei auch hier die tolle Stimmarbeit mit der emotionsgehemmten Animation in Konflikt steht. Eine Faust-aufs-Auge-Besetzung ist auch John Oliver als Zazu, der als würdiger Nachfolger seines Landsmannes Rowan Atkinson in der Rolle die nötige Selbstironie, Schusseligkeit und Tollpatschigkeit mitbringt. Als treuer "Last Week Tonight"-Fan dauerte es bei mir jedoch ein wenig, bis ich mich an seine Stimme in diesem ganz anderen Kontext gewöhnt habe.
Eine große Frage, die man sich natürlich nach dem Film stellt, lautet: "Wie würde man ihn beurteilen, wenn der Film von 1994 gar nicht existieren würde?" Möglicherweise anders und positiver, doch ich kann auch die Tatsache nicht einfach ausblenden, dass er eben existiert und für die besten Momente des Remakes verantwortlich ist. Obwohl der neue König der Löwen eine gute halbe Stunde länger läuft als das Original, ist er äußerst vorlagengetreu, vielleicht sogar mehr als jede andere Film aus Disneys Welle der Neuverfilmungen. Nicht nur alle die Originalsongs und alle ikonischen Momente wurden Szene für Szene übernommen, sondern auch viele Dialogzeilen entsprechen Wort für Wort exakt dem Original. Es gibt zwar auch ein neues Lied von Beyoncé ("Spirit") und natürlich auch einige Szenenerweiterungen, die die Filmlänge polstern, doch nichts davon ist substanziell. Nichts ergänzt die Vorlage wie beispielsweise die Vergrößerung und Verbesserung von Jasmins Rolle im neuen Aladdin oder die revisionistische Nacherzählung von Dornröschen in Maleficent. Die größte Veränderung ist vielleicht noch, dass die Hyänen nicht länger (nur) Witzfiguren sind, sondern eine tatsächliche, glaubhafte Bedrohung darstellen. Im Grunde ist es aber der gleiche Film im prächtigen neuen Gewand.
Es fällt nicht schwer, nachzuvollziehen, weshalb Jon Favreau und Disney sich dafür entschieden haben. Der Originalfilm ist ein geliebter Klassiker. "Circle of Life", "Hakuna Matata" und "Can You Feel the Love Tonight" sind großartige, eingängige und wundervoll arrangierte Songs. Die oscarprämierte Musik von Hans Zimmer ist fantastisch. Weshalb etwas reparieren, was nicht kaputt ist, und die Fans auf die Barrikaden gehen lassen? Natürlich wirkt das alles auch beim zweiten Mal. Der Film hat seine Gänsehaut-Momente, allen voran natürlich die "Der ewige Kreis"-Eröffnungssequenz, die im Original zu den besten Szenen in der gesamten Disney-Geschichte gehört und auch hier erhebend und atemberaubend ist. Doch nahezu jeden wirklich guten Moment hat der Film dem Umstand zu verdanken, dass er schon vor 25 Jahren sehr gut war. Es stellt sich schnell ein Déjà-Vu-Gefühl sein, das bis zum Schluss anhält. Bei all seiner bahnbrechenden visuellen Brillanz, die auf Kosten der Emotionen geht, bietet der Film letztlich keinen überzeugenden Grund, weshalb man sich in den nächsten 25 Jahren dafür entscheiden sollte, ihn anstelle des Originals noch einmal anzuschauen.
Fazit
Technische Perfektion gedeiht, während Kreativität dahinsiecht. Disneys photorealistischer Der König der Löwen ist visuell bahnbrechend und vertraute Momente aus dem Original sorgen immer noch für Staunen und Gänsehaut. Doch der Hyperrealismus hat seinen Preis und dämpft die emotionale Kraft der Vorlage, der das Remake mit wenigen Ausnahmen sehr treu folgt.


Die Auftritte von Patrick Wilson und Vera Farmiga am Anfang und Ende des Streifens erinnern daran, weshalb die beiden Conjuring-Filme weiterhin die besten Beiträge aus ihrem stetig wachsenden Horror-Universum sind. Ohne große Gesten, mit subtilem Spiel und warmer, familiärer Chemie machen die beiden ihre Charaktere sympathisch und nahbar. Man fiebert mit ihnen mit, hofft, dass sie triumphieren. Ihr Auftritt in Annabelle 3 lässt vor allem wieder Vorfreude auf den dritten Hauptfilm der Reihe aufkommen; Vorfreude, die lediglich dadurch etwas gedämpft wird, dass Conjuring 3 nicht länger von James Wan, sondern vom Lloronas-Fluch-Regisseur Michael Chaves inszeniert wird, dem Macher des bislang schwächsten Films des Conjuring-Universums.
Diese können sich in Annabelle 3 auf ein Sammelsurium vielfältiger Dämonen und Geister freuen. Von einem verfluchten Hochzeitskleid über einen "Fährmann"-Geist und eine lebendgewordene Samurai-Rüstung bis hin zu einem…Geisterwerwolf? Es gibt sogar ein Wiedersehen mit einem Geistermädchen aus
Manche der vielen Wesen wirken albern, manche kreativ. Keins ist wirklich gruselig. Von den sieben bisherigen Filmen des Conjuring-Universums kommt Annabelle 3 dem Teenie-Horror am nächsten. Echte Gruselatmosphäre stellt sich kaum ein, auch wenn die Nebelmaschine in einigen Szenen Überstunden leisten musste. Im Vordergrund stehen eher Spaß und Jump Scares, vorgetäuschte wie auch echte. In dieser Hinsicht entfernt sich der Film leider von der unheimlichen Aura von 

Nach einer kurzen Begegnung von Nick Fury und Maria Hill mit der neuen großen Bedrohung für die Erde und der möglichen Erlösung in Form von Quentin Beck, huldigt der Film gleich zu Beginn mit der denkbar kitschigsten Videomontage, untermalt von Whitney Houstons "I Will Always Love You", den gefallenen Avengers. Diese entpuppt sich als Teil der Schulreportage von Peters Highschool, moderiert von seiner Mitschülerin Betty (Angourie Rice). Der Bericht bringt die Zuschauer auf den neusten Stand der Dinge, indem er den "Blip" erklärt. So wird gemeinhin die fünfjährige Abwesenheit der halben Weltbevölkerung bezeichnet, die plötzlich, ohne gealtert zu sein, wieder aufgetaucht ist. Mit dem durch den Blip verursachten Chaos muss die Welt nun zurechtkommen. Praktischerweise sind Peters engere Freunde und Klassenkameraden natürlich allesamt von Thanos ursprünglich pulverisiert worden, sodass Far From Home nahtlos an
Regisseur Jon Watts weiß, den sympathisch-nerdigen Charme seines als Jugendlicher immer noch sehr glaubwürdigen Hauptdarstellers Tom Holland gut einzusetzen. Mit Witz, Tapferkeit und einer Portion peinlicher Berührtheit ruft Holland in Erinnerung, weshalb Spider-Man seit Jahrzehnten eine der größten Identifikationsfiguren für Generationen von Jugendlichen ist. Der Konflikt zwischen Peters Bestrebungen, es allen recht zu machen, sich jedem Unrecht zu stellen, das Geheimnis seiner Superhelden-Identität zu bewahren und zugleich ein normales Leben zu führen, gehört zu den Kernaspekten der Figur und wurde sowohl in der Maguire- als auch in der Garfield-Ära thematisiert. Durch den Tod von Tony Stark wird dieses Dilemma in Spider-Man: Far From Home zusätzlich verstärkt. Die Erwartungen an Spider-Man als möglicher Nachfolger – man bedenke, die Welt ahnt nicht, dass ein Teenager im Spinnenkostüm steckt – steigen, und Peter weiß nicht, ob er diesen gewachsen ist, oder es überhaupt sein möchte. Der Zwiespalt und die Sehnsucht nach einem unbeschwerten Leben mit dem Mädchen seiner Träume sind nachvollziehbar. So hat Peter auch unser Nachsehen, wenn er eine wirklich dumme Entscheidung in dem Film trifft. Er ist eben nicht perfekt.
Wie sein Vorgänger
Der Film würde vermutlich auch gut funktionieren, wenn man jegliche Superhelden-Angelegenheiten ganz auslassen würde, doch natürlich ist es ein MCU-Abenteuer und so warten auf uns auch wieder Explosionen, Massenzerstörung und Menschenleben in Gefahr. Die zum Teil kreativen, zum Teil austauschbaren Actionszenen wirken angesichts der Hauptgeschichte fast schon ablenkend. Man steht als auf Peters Seite, indem man hofft, dass diese ganzen großangelegten Kämpfe schnell vorbei sind, damit man zur turbulenten Klassenfahrt zurückkehren kann.
Visuell hat Far From Home einige wirklich abgefahrene, trippy Sequenzen zu bieten, wie man sie bisang aus
Robert Downey Jr.s Vertrag mit Marvel ist ausgelaufen und Tony Stark ist tot, doch sein Schatten hängt weiterhin über Far From Home. Das Vermächtnis des reuigen Waffenhändlers, Genies, Milliardärs, Playboys und Philanthrops, gut wie schlecht, ist ein essentieller Teil des Films und ermöglicht eine clevere Einbindung von Far From Home in das komplex vernetzte Konstrukt des MCU, einschließlich einiger direkter Referenzen zu vergangenen Filmen.
Irgendwann ereilt es jedes Horror-Franchise. Jede der vier eingangs erwähnten Horrorikonen hat es schon durchgemacht. Als die Neuverfilmung letztes Jahr angekündigt wurde, war ich, wie auch viele andere Chucky-Anhänger, recht skeptisch. Einerseits weil die Figur so untrennbar mit Brad Dourifs Stimme verbunden ist, andererseits weil Don Mancinis Hauptreihe gar nicht beendet ist und
Der Plot der Neuverfilmung ist marginal weniger absurd als im Originalfilm. Der Ansatz, auf die Gefahren der modernen Vernetzung hinzuweisen, ist hochaktuell. Allerdings stellt sich bereits in den ersten Minuten des Films, der mit einem Werbespot von Kaslan zu Buddi beginnt, die Frage, warum eine Firma eine unansehnliche Puppe wie diese mit einer Art Super-Alexa ausstatten würde. Kinder brauchen nicht all die Zusatzfunktionen einer solchen Puppe; Erwachsene würden wiederum etwas Dezenteres vorziehen. Der Clue beim alten Chucky war, dass das Puppendesign an sich niedlich war und die Figur erst durch die Besessenheit und Dourifs Stimme bösartig wirkte. Der neue Chucky ist auf Anhieb ultracreepy, was Andy auch sehr schnell anmerkt. Diese Selbsterkenntnis zieht sich durch den Film hindurch, erklärt aber immer noch nicht, wie eine Puppe wie Chucky der heißeste Scheiß werden konnte.
Tonal kehrt Child’s Play weder ganz zum Horror des Originals zurück noch wird er jemals so albern wie Chucky und seine Braut. Vielmehr wandelt er recht erfolgreich auf dem schmalen Grat zwischen Horror und extrem makabrer Komödie. Letztere geht weniger direkt auf Chucky zurück, sondern ist situationell bedient, wenn der defekte Chucky Anweisungen missversteht, sehr wörtlich nimmt, oder seine Opfer sehr brutal und kreativ tötet. Der Film bezieht schwarzen Humor aus seinen brutalen Momenten. Insbesondere eine Todesszene und ihre Nachwirkungen (Stichwort: Wassermelone!) dürften Fans von bitterbösem, blutigem Horror ein Grinsen in die Gesichter zaubern. Die Genre-Inspiration des Regisseurs, Tobe Hoopers Texas Chainsaw Massacre 2, der den Psychohorror seines Vorgängers durch schwarzen Humor und explizite Over-the-Top-Gewalt ersetzte, wird in einer Szene buchstäblich vorgeführt. Diese könnte man auch als schlauen, subtilen Hinweis des Machers interpretieren, dass Kinder, auch wenn sie diese für sie eigentlich nicht geeigneten Filme im jungen Alter sehen, dennoch nicht gleich verstört sind und Fiktion von der Realität unterscheiden können. Das kann Chucky aufgrund seiner rigiden Lernprozesse eben nicht und so beginnt sein Wandel zum Psychopathen.
Als Chuckys neue Originalstimme hat es Mark Hamill nicht leicht, in Brad Dourifs Fußstapfen zu treten. Dass seine zweifellos tolle Arbeit nicht ganz so einprägsam wirkt wie Dourifs hat mehrere Gründe. Zum einen wirkt sich die Bekanntheit von Hamills Stimme als die des Jokers aus der "Batman"-Zeichentrickserie und den "Arkham"-Videospielen zum Nachteil aus. Sobald Chucky endgültig die Sicherungen durchbrennen, klingt er zu sehr nach einer etwas zurückhaltenden Version von Batmans Widersacher. Zum anderen ist Hamill schon durch das Konzept einer Roboterpuppe limitiert. Im alten Chucky steckte immer ein Mensch mit seiner bisherigen Persönlichkeit, und das erlaubte Dourif, die Rolle vergnügt böswillig auszukosten und jede Szene an sich zu reißen. Die Persönlichkeit des neuen Chucky entwickelt sich erst im Laufe des Films. Das ermöglicht Hamill immerhin, die Rolle anders anzulegen und Chucky trotz aller Gewaltakte kindlich naiv wirken zu lassen. Der Hauptunterschied zwischen der alten und der neuen Version ist nämlich, dass dieser Chucky nicht inhärent böse ist. Er möchte wirklich Andys bester Freund sein und ihm Gutes tun. Leider fehlen ihm dazu jegliche Empathie und ein Gewissen. Man könnte den Film also als finsteres Spiegelbild von Toy Story sehen (in dem Woodys und Buzz' Besitzer übrigens auch Andy heißt). Wenn sich Andy und seine Freunde gegen Chucky wenden, hört man die Verletztheit in seiner Stimme und verspürt sogar einen kleinen Hauch Sympathie für das unheimliche Ding. Das ist Hamill zu verdanken, weshalb es sich unbedingt empfiehlt, sich die Originalfassung anzuschauen. Natürlich darf auch ein Star-Wars-Gag im Film nicht fehlen, der umso besser funktioniert, wenn man weiß, wer Chucky die Stimme leiht. Es ist auch nicht Hamills Schuld, dass der neue Chucky so unglaublich hässlich aussieht.
Gabriel Bateman, der bereits in 
Als obligatorisches Bindeglied zwischen Men in Black: International und der Original-Trilogie fungiert Emma Thompson, die als MIB-Leiterin O aus Men in Black 3 zurückkehrt. In ihren zu wenigen Szenen ist ihr autoritärer, ultrastylischer Einsatz eine echte Freude. Das kann man von Liam Neesons nichtssagender, auf Autopilot gespielter Rolle leider nicht behaupten. Wer nach irgendwelchen Verweisen auf Will Smiths und Tommy Lee Jones' Agenten J und K sucht, wird nicht fündig. Nach Thompsons Auftritt, der den Hauptplot in Gang setzt, löst sich der Film geografisch von seinen Vorgängern, bleibt deren bewährtem Schema jedoch sehr treu. Zwei ungleiche MIB-Agenten – ein Neuling und ein alter Hase – müssen ein mächtiges Artefakt vor bösen Aliens beschützen, die der Erde mit Vernichtung drohen. Klingt das irgendwie vertraut? Die Macher gingen bei Men in Black: International keinerlei Risiken ein und das Ergebnis ist dementsprechend eine passable, kurzweilige Sci-Fi-Actionkomödie ohne allzu große Höhepunkte oder Makel. Das ist immerhin schon mehr als der Totalausfall Men in Black II, kommt jedoch weder an den sehr originellen Erstling noch an den überraschend emotionalen und cleveren dritten Film heran.
Man kann sich förmlich vorstellen, wie die Verantwortlichen von Sony 
Ansonsten ist bei diesen Men in Black trotz neuer Darsteller alles beim Alten. Es gibt schnittige Fahrzeuge (Lexus ist ein Star für sich!), unzählige silbern glänzende Waffen in allen Größen, abgefahrene Alien-Designs und größtenteils beeindruckende Effekte, wobei hier und da Greenscreen noch erkennbar ist. Für Abwechslung sorgt der Film, indem er seinem Titel gerecht wird und die Charaktere von New York über London und Marrakesch nach Paris bringt. Die Marrakesch-Szenen erinnern in ihrem Verlauf kurioserweise an das Casablanca-Segment in 


Während das Sequel mit seinen Monsterszenen und der Bildgestaltung glänzt, scheitert er gänzlich an seinen menschlichen Charaktere und ihren Geschichten. Es ist klar, dass die Zuschauer ins Kino gehen, um zu sehen, wie Godzilla einen dreiköpfigen Drachen vermöbelt, und nicht für das Familiendrama von Kyle Chandler und Vera Farmiga. Doch so gerne es einige Kaiju-Fans auch hätten, ein Film wie Godzilla kann nicht ausschließlich aus zwei Stunden an Monsterraufereien bestehen. Dafür ist er sich auch zu schade und nimmt sich zu ernst und bedeutungsvoll, anstatt, wie 
Zugleich setzt Dougherty in einer Hinsicht die Linie des Vorgängers von Gareth Edwards fort, indem er seinen Film in eine unwirkliche Atmosphäre taucht, in der die Welt vor unseren Augen von Kräften verändert wird, über die wir keine Kontrolle haben. Diese Monster sind Naturgewalten, untrennbar mit Mutter Natur verbunden und vielleicht ihre einzige Rettung. Allerdings fehlt dem Film die unheilvolle Stimmung des Erstlings, die jener eben dadurch erreichte, dass er Godzilla zu einem kaum fassbaren Mysterium machte. Dadurch (und dank besseren Figuren) konnte er die Sequenzen zwischen den Monsterauftritten besser überbrücken.
Also bleibt Godzilla II: King of the Monsters ein Film von Bergen und Tälern, der nur mit seinen Monstern zum Leben erwacht, nur um direkt darauf wieder in Lethargie zu verfallen. Wenn Godzilla und King Ghidorah aufeinanderprallen, ob auf offenem Meer, in der Eiswüste Antarktikas oder mitten in Boston, treibt der Film den Adrenalinspiegel in die Höhe. Der ohrenbetäubende Sound sorgt für den nötigen Wumms und Bear McCrearys ("The Walking Dead") pompös majestätische Filmmusik runden das bombastische Erlebnis ab. Doch dann kommt wieder die nächste Menschenszene und nimmt dem Film jeglichen Wind aus den Segeln.
Das kann man von ihrem Leinwandpartner Mena Massoud als Aladdin ebenfalls behaupten. Er spielt die Rolle mit der nötigen Gelassenheit, spitzbübischem Charme und einem Hauch peinlicher Berührtheit, wenn er vorgeben muss, jemand zu sein, der er nicht ist. Im Zusammenspiel mit Scott entwickelt sich spürbare, locker-verspielte Chemie. Ihr "A Whole New World"-Duett lässt die Herzen flattern.
Doch auch Smith schafft es nach einer Eingewöhnungsphase, mit seiner einnehmenden, überschwänglichen Performance die Zuschauer für sich zu gewinnen. Er versucht es zum Glück gar nicht erst, Robin Williams zu imitieren, sondern macht sich die Rolle zu eigen. Dazu gehört auch, dass er auf die Meta-Ebene aus dem Original verzichtet und den Dschinni stattdessen noch menschlicher gestaltet. Wird die Performance auch als ikonisch in die Filmgeschichte eingehen? Das ist fraglich. Aber das Zusammenspiel mit Massoud macht Laune und in den Musical-Szenen behauptet er sich sehr gut. Die Lyrics einiger bekannter Aladdin-Songs wurden überarbeitet und speziell auf Will Smith zugeschnitten. An dieser Stelle sollte ich jedoch darauf hinweisen, dass diese Rezension auf der Grundlage der englischen Sprachfassung basiert, und die Zuschauer der deutschen Synchronfassung vermutlich ein etwas anderes Erlebnis in Bezug auf den Dschinni haben werden.
Nicht alle Figuren des Originals sind in der neuen Version vielschichtiger geworden. Marwan Kenzari bleibt als Dschafar genauso ein Karikatur-Bösewicht wie schon im Zeichentrickfilm, und von seinem Papagei Jago hätte man sich noch mehr humorvolle Seitenhiebe gewünscht. Dafür hat der Film mit Nasim Pedrad als Jasmins Dienerin Dalia, die ein Auge auf Dschinni in seiner menschlichen Form wirft, und Billy Magnussen als unterbelichteter Prinz Anders, der um Jasmins Hand anhält, zwei sehr witzige brandneue Charaktere in petto. Gerade von Magnussen, der bereits in Game Night überraschendes komödiantisches Talent unter Beweis stellte, wünscht man sich noch mehr Screentime.
Aladdin erinnert uns daran, weshalb wir häufig gerne ins Kino gehen. Es geht um Realitätsflucht in eine fantasievolle, farbenfrohe Welt voller Magie, in der das Gute und das Böse klar voneinander zu trennen sind, und die Helden alle Hindernisse überwinden, zu besseren Menschen werden, triumphieren und die wahre Liebe finden. Es ist ein Märchen durch und durch, und dabei ein wirklich schönes. Wenn die Kamera in den ersten Minuten des Films zu den Klängen von "Arabian Nights" durchs nächtliche Agrabah bis zur Wunderhöhle gleitet, dann sorgt das für Gänsehaut, und als Zuschauer wird man wie auf einem fliegenden Teppich in eine fremde, magische Welt entführt. Getrübt wird dieser Eindruck gelegentlich in den Tagszenen. Die blitzblanken pink-weißen Gebäude lassen Agrabah unecht wirken, wie eine Filmkulisse aus Pappe. Es ist alles etwas zu makellos, zu durchdacht, zu, nun ja, Disney. Unecht sieht auch die CGI-Flut im großen Finale aus, die die Einschränkungen der modernen Computereffekte aufzeigt und ein wenig von der Illusion raubt. Die prächtigen Kostüme dürften hingegen mindestens mit einer Oscarnominierung belohnt werden.
Wie schon sein Vorgänger, hält sich das neuste Kapitel der John-Wick-Saga nicht mit langen Erklärungen oder Vorgeplänkel auf, sondern schleudert die Zuschauer mittendrin ins Geschehen. Durch das Element der buchstäblich tickenden Uhr läuft der Film von seiner ersten Szenen an unter Hochdruck. Das Tempo wird sofort angezogen und die Dringlichkeit spürbar, denn der nächste Kampf ums Überleben kann jeden Moment kommen. Alle Augen sind auf John Wick gerichtet, denn wie wir spätestens seit 
Doch das ist erst der Anfang, denn Regisseur Chad Stahelski, selbst einst ein Stunt-Choreograf, hat sich offenbar zum Ziel gesetzt, jede Actionsequenz im Film größer und ausgefallener als vorige zu machen. Nicht alle funktionieren gleich gut. In einer ausgedehnten Actionszene in Casablanca kämpfen sich Keanu Reeves und Halle Berry gemeinsam durch Gegnerhorden hindurch. Die 52-jährige Oscarpreisträgerin beeindruckt mit einem sehr agilen Auftritt, der einen sich wundern lässt, weshalb sie eigentlich nicht viel häufiger Actionfilme dreht. Außerdem verdienen ihre Filmhunde ein eigenes Spin-Off! Doch wenn in der Szene der gefühlt 200. vermummte Gegner mit einem präzisen Kopfschuss weggeballert wird, schleicht sich unweigerlich das Gefühl der Redundanz ein. Größer ist eben nicht zwingend besser, und so seltsam es klingt, es hätte dem Film gut getan, manche seiner Actionsequenzen etwas zu straffen. Doch das ist letztlich ein Luxusproblem, denn ansonsten machen Stahelski und sein Filmteam hier viel richtig. Keine hektischen Schnitte oder Tricks, sondern stylische, harte Action, die zuweilen an Shoot’Em-Up-Spiele erinnert, was aber sicherlich beabsichtigt ist. Der für Shape of Water oscarnominierte Kameramann Dan Laustsen fängt die Action in eindrucksvollen Bildern ein und verleiht jeder Sequenz eine eigene Farbpalette, wobei sich das Finale bei dem Spiegelkabinett aus
Ein weiterer faszinierender Aspekt des realitätsfremden Universums von John Wick ist die Mythologie der kriminellen Unterwelt. Diese wird im neuen Film deutlich erweitert, unter anderem durch die herrlich unterkühlte Asia Kate Dillon ("Billions") als Vollstreckerin der Hohen Kammer. Außerdem erfahren wir durch John Wicks Abstecher bei Anjelica Hustons Chefin der weißrussischen Mafia überraschende Hintergründe des Killers. Keine Sorge, die Zuschauer werden nicht mit Informationen zugeschüttet, die an dem Mythos John Wick rütteln, doch es ist gerade genug, um die nächsten Schichten dieser geheimnisvollen Zwiebel zu schälen.
Um den Film wirklich zu genießen, muss man sich auf seine Realität einlassen. Wenn Ihr Euch daran stört, dass Menschen unzählige Messerstiche überleben, die Telefonisten der Verbrecherwelt Computer aus den frühen Neunzigern nutzen, oder dass jemand inmitten einer überfüllten Bahnhofshalle brutal getötet wird, ohne dass die Passanten auch nur mit der Wimper zucken, dann ist dieser Film nicht für Euch. Ist man hingegen bereit, diese Welt mit ihren eigenen Regeln zu akzeptieren, dann erwartet einen ein mit wenigen Abstrichen fantastisch inszeniertes Actionfeuerwerk. Dass der Film nicht wirklich mehr als zwei Stunden lang sein musste, lässt sich leicht verschmerzen.







