Sony Pictures gibt 2020 nahezu komplett auf

© Sony Pictures/Columbia Pictures

Quelle: Variety

Das Jahr hat für Sony Pictures verdammt gut begonnen. Die beiden im Dezember gestarteten Filme Jumanji: The Next Level und Little Women liefen im Januar noch erfolgreich weltweit in den Kinos. Jumanji konnte nahezu an den Riesenerfolg seines Vorgängers anknüpfen. Little Women spielte weltweit mehr als $200 Mio ein – beeindruckend für ein Kostümdrama! – und wurde für sechs Oscars nominiert. Nach jahrelangen Bemühungen kam Bad Boys for Life im Januar endlich in die Kinos und zeigte, dass die Kinogänger sich nach einem neuen Einsatz von Will Smith und Martin Lawrence sehnten. Das Action-Sequel spielte weltweit etwa $419 Mio ein, mehr als die ersten zwei Filme zusammengerechnet. Die Entwicklung von Bad Boys 4 begann umgehend.

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Im Februar lief der neuste Blumhouse-Streich Fantasy Island an. Zwar war er kein Überflieger, spielte jedoch bei einem mickrigen Budget von $7 Mio weltweit knapp $47 Mio ein. Anfang März startete dann Comicverfilmung Bloodshot mit Vin Diesel. Doch bevor sich der Film an den internationalen Kinokassen hätte entfalten können, änderte sich abrupt das Leben, wie wir es kannten. Die Kinos in der gesamten westlichen Welt wurden innerhalb weniger Wochen aufgrund der Coronavirus-Pandemie geschlossen und Bloodshot ging nur elf Tage nach seinem US-amerikanischen Kinostart direkt zu Video-On-Demand.

Eineinhalb Monate später ist es immer noch nicht in Sicht, wann die Normalität zurückkehren, die Kinos wiedereröffnen und die Film- und Serienproduktion wieder fortgeführt werden. Alle großen Studios haben ihre kommenden Filme um mehrere Monate bis zu einem Jahr nach hinten verlegt. Manche Filme wurden vorerst ersatzlos vom Startplan genommen, andere direkt für eine Streaming-Auswertung umgeleitet, so wie auch Warners kommender Animationsfilm Scooby!

Das Problem an Startverschiebungen ist natürlich, dass man nicht absehen kann, wann der reguläre Kinobetrieb zurückkehren wird und wie schnell sich die Menschen auch trauen werden, sich in einen Kinosaal zu setzen. Deshalb gingen manche Studios auf Nummer sicher und suchten direkt neue Starttermine im nächsten Jahr. Sony war das erste Studio, das den kommenden Sommer im Prinzip komplett aufgegeben hat, als es Ghostbusters: Legacy und Morbius bis März 2021 verschoben hat. Peter Hase 2, der zunächst Anfang April anlaufen sollte, wurde ursprünglich auf August verlegt, später jedoch bis zum 15.01.2021 in den USA verschoben. Hierzulande soll er aber tatsächlich am 10. Dezember schon starten, um vom Weihnachtsgeschäft zu profitieren.

Kurze Zeit darauf wurde auch Venom: Let There Be Carnage um neun Monate nach hinten verschoben und wird nun im Juni 2021 anlaufen. Nun hat Sony den Startkalender 2020 weiter leergeräumt. Die Kevin-Hart-Komödie Fatherhood, letzten Monat tatsächlich noch von Januar 2021 auf Oktober 2020 vorgezogen wurde, wurde jetzt wieder ins nächste Jahr verschoben und soll am 3.04.2021 in Nordamerika starten. Actionkomödie The Man from Toronto mit Kevin Hart und Woody Harrelson, deren Dreharbeiten im April beginnen sollten, kommt statt Ende November 2020 fast ein Jahr später in die Kinos, am 17.09.2021. Zudem wurde Thriller-Sequel Escape Room 2 um zwei Tage vom 30.12.2020 auf den 1.01.2021 verlegt. Kriegsdrama The Nightingale mit den Schwestern Dakota und Elle Fanning wurde vorerst ganz vom Startplan entfernt. Der Film sollte am ersten Weihnachtstag anlaufen, vermutlich in der Hoffnung, den Oscar- und Kassenerfolg von Little Women zu wiederholen. Die Dreharbeiten zum Film haben noch nicht begonnen.

Was bleibt dann noch übrig? Aktuell haben nur zwei Sony-Filme feste Starttermine dieses Jahr in den USA. Der eine ist die Komödie An American Pickle mit Seth Rogen und Sarah Snook, die aktuell für den 14.08.2020 terminiert ist. Der andere ist der Animationsfilm Connected – Familie verbindet, angesetzt für den 23.10.2020. Kriegsfilm Greyhound mit Tom Hanks als Marine-Kapitän im Zweiten Weltkrieg hat noch keinen neuen Starttermin und könnte theoretisch dieses Jahr starten, da der Film bereits fertig ist. Sein ursprünglicher Starttermin war im März, dann wurde er bis Mai verschoben, dann noch mal bis Juni, und schließlich vom Startplan genommen. Drei Filme dürften jedoch das Maximum dessen sein, was Sony dieses Jahr zusätzlich zu den drei bisherigen noch herausbringen wird. Zum Vergleich: in den letzten drei Jahren veröffentlichte Sony jeweils zwischen elf und dreizehn Filmen in US-Kinos.

Aktuell sind Warners Tenet und Wonder Woman 1984 sowie Disneys Mulan die einzigen großen Blockbuster, die für diesen Sommer noch angesetzt sind. Langsam beschleichen mich Zweifel, dass sie tatsächlich im Juli und August erscheinen werden.

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