Vin-Diesel-Actioner Bloodshot geht auch schnell in den Stream

© 2020 Sony Pictures

Quelle: Deadline

So hat sich das Vin Diesel mit seiner Comicverfilmung Bloodshot sicher nicht vorgestellt. Erst erhielt sie durchwachsene Kritiken, dann enttäuschte der Film in den ersten Ländern bereits zum Kinostart und nun hat die Coronavirus-Krise ihrer Kinoauswertung endgültig einen Strich durch die Rechnung gemacht.

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Universal war das erste große Studio, das angesichts der aktuellen Lage die goldene Regel eines deutlichen zeitlichen Abstandes zwischen dem Kinostart eines Films und seiner Heimkinoverfügbarkeit gebrochen hat. Das Studio veröffentlichte seine aktuellen Kino-Releases Der Unsichtbare, Emma. und The Hunt letzte Woche direkt im Stream. Die ersten zwei der Filme kann man sich auch hierzulande schon beispielsweise über Amazon Prime für €17,99 leihen. Auch Universals Trolls World Tour soll ab dem 10. April zeitgleich in die Kinos kommen (sollten irgendwelche dann offen sein), aber auch per Streaming den sozial isolierten Zuschauern direkt in ihre Wohnungen und Häuser gebracht werden.

Sony folgt diesem präzendenzlosen Beispiel und stellt Bloodshot ab heute in den USA für $19,99 zum Stream bereit, nur elf Tage nach dem nordamerikanischen Kinostart. Der Preis ist identisch zu dem der Universal-Titel, der entscheidende Unterschied ist jedoch, was man dafür bekommt. Bei Universals Filmen hat man nach dem Erwerb 30 Tage Zeit, sich den Streifen anzuschauen. Sobald man angefangen hat, hat man 48 Stunden, um den Film zu beenden. In dem Zeitraum kann man ihn so häufig sehen, wie man will. Bloodshot wird hingegen ohne jegliche zeitliche Begrenzungen verkauft und gehört nach dem Erwerb dauerhaft dem Käufer. Leider greift die Regelung offenbar nicht auf Deutschland, wo man den Film auch nur für 30 Tage leiht und 48 Stunden nach dem Start hat, um ihn sich anzuschauen.

In Deutschland wird Bloodshot ab dem 27. März für €16,99 digital verfügbar sein. Sony plant, den Film international über Streaming auszuwerten, ich könnte mir jedoch vorstellen, dass China davon ausgeschlossen werden wird, denn die dortigen Kinos werdenin den nächsten Monaten nach und nach wieder öffnen, und in keinem anderen Land hat Bloodshot so großes Box-Office-Potenzial wie dort, weil Diesels Filme in China generell sehr beliebt sind.

Sony-Pictures-Chef Tom Rothman hat ausdrücklich betont, dass das Studio weiterhin an das Kinoerlebnis und das Zeitfenster zwischen dem Kinostart und der Heimkinoveröffentlichung glaubt und keine Pläne hat, langfristig daran zu rütteln. Dies seien jedoch außergewöhnliche Umstände.

Bevor die Kinos dichtgemacht wurden, spielte Bloodshot weltweit knapp $24,5 Mio ein bei einem Produktionsbudget von $45 Mio. Corona-Krise hin oder her, alles deutete darauf hin, dass der Film nicht gerade ein kommerzieller Überflieger werden würde. Lediglich China hätte Sequel-Pläne noch retten können.

Ich kann es aktuell keinem Studio verübeln, wenn sie mit ihren Filmen versuchen, irgendwie noch Geld zu machen, anstatt einfach auf fertigem Produkt zu sitzen. John Fithian, der Vorstand des US-Kinoverbandes, empörte sich jedoch vor allem über Universals Strategie mit Trolls World Tour, weil er nicht, wie alle anderen großen noch nicht veröffentlichten Filme, nicht nach hinten verschoben wurde. Außerdem wisse Universal mit Sicherheit, dass am 10. April die Kinos noch geschlossen bleiben werden. Fithian drohte, dass die Kinobetreiber diesen Vertrauensbruch nicht vergessen werden.

Wie findet Ihr die neue Strategie der Studios?

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