Quellen: The Hollywood Reporter, Rentrak
Auch wenn der US-Start des neuen Stirb-langsam-Sequels eher bescheiden ausfiel, zeigte der Film beachtliche Stärke in den restlichen Märkten. Mit $60,6 Mio von 66 Märkten gelang Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben der bislang beste internationale Box-Office-Start eines Films von 2013. Einschließlich seines Starts in sieben asiatischen Märkten letzte Woche hat der Actioner mit Bruce Willis sein internationales Einspiel auf $79,1 Mio gebracht. Damit hat er jetzt schon das internationale Gesamteinspiel des ersten Films ($57,8 Mio) überholt und wird die von Stirb langsam 2 außerhalb von USA/Kanada eingenommenen $122,5 Mio höchstwahrscheinlich bis Sonntag ebenfalls übertroffen haben. Für den fünften Film einer Reihe, die vor 25 Jahren begann, ist es ein sehr respektables Zwischenergebnis. Das Highlight am Wochenende war Großbritannien, wo der Film mit $7,5 Mio zum Start Platz 1 der Charts belegt hat. Ein guter Start, doch Stirb langsam 4.0 hatte etwa 25% mehr am Startwochenende. Auch der ebenfalls erfolgreiche $6,6 Mio-Start in Japan lag knapp unter dem für Stirb langsam 4.0, wobei hier die Differenz nicht sehr groß ausgefallen ist. In Russland zeigten sich hingegen die Auswirkungen eines stark gewachsenen Kinomarktes, denn die neuste Auflage von Stirb langsam holte dort mit $6,6 Mio etwa 60% mehr zum Start als sein Vorgänger. Hierzulande schrieb der Film mit $6,2 Mio ebenfalls solide Zahlen, wobei diese dennoch unter dem Start von Stirb langsam 4.0 lagen. In Mexiko startete er aber mit $3,1 Mio fast 50% über Teil 4. Die enttäuschendsten Ergebnisse kamen wohl aus Spanien, wo der Film mit $1,8 Mio nicht einmal den Horrorfilm Mama am zweiten Wochenende von Platz 1 verdrängen konnte und nur knapp die Hälfte von dem eingespielt hat, was sein Vorgänger zum Start hatte. Dem Film stehen auch noch diverse große Märkte bevor. Kommendes Wochenende startet er in Indien, Frankreich und Brasilien, nächsten Monat dann in Australien und China. Stirb langsam 4.0 hat in diesen fünf Märkten zusammen genommen fast $43 Mio eingespielt, doch seit 2007 sind Brasilien, Indien und insbesondere China sehr stark gewachsen, was Kinoerfolge betrifft, sodass man mit Sicherheit deutlich mehr erwarten kann. Es sieht also momentan aus, als könnte Ein guter Tag zum Sterben tatsächlich die $250 Mio von seinem Vorgänger international erreichen. Das würde dann tatsächlich ein weiteres Sequel, trotz schwachen Abschneidens in den USA, ermöglichen.
Nach vier Wochen auf Platz 1 der internationalen Charts musste Django Unchained die Krone abgeben, spielte aber am Wochenende wieder solide $13,8 Mio ein. Damit überquerte er die $200 Mio-Marke, brachte sein vorläufiges Gesamteinspiel außerhalb von USA/Kanada auf $208,6 Mio und hat somit auch Inglourious Basterds ($200,9 Mio) international überholt. Weltweit hat Django bislang mehr als $360 Mio eingespielt. Nur noch $31,4 Mio fehlen dem Film, um Der mit dem Wolf tanzt als erfolgreichsten Western außerhalb von Nordamerika abzulösen – etwas, was ihm angesichts des bevorstehenden Starts in Japan sicherlich gelingen wird. Noch vor Ende März wird Django weltweit $400 Mio erreichen. Allen voran war am Wochenende wieder Deutschland. Hier spielte Tarantinos Film an seinem fünften Wochenende $3 Mio ein und brachte sein Gesamteinspiel auf tolle $40,4 Mio. In Frankreich musste der Film die Spitze an Hotel Transsilvanien abgeben, spielte aber weitere $2,5 Mio ein und steht bei $30,4 Mio. Sollte er sich in Japan signifikant über Inglourious Basterds verbessern, so könnte er es weltweit sogar auf mehr als $450 Mio bringen, insbesondere, wenn er Glück in der Oscar-Nacht hat.
Ralph reicht’s hatte ein weiteres gutes Wochenende im Übersee und spielte international $11,5 Mio ein. Damit brachte er sein Einspiel außerhalb von Nordamerika auf satte $225,6 Mio. Obwohl der Film an keinem Wochenende besonders große Zahlen geschrieben hat, hat er nun doch ein sehr respektables Ergebnis vorzuweisen. Das liegt daran, dass Film in verschiedenen Märkten zeitversetzt gestartet wurde. Dabei gehört Deutschland aber zu den enttäuschendsten Märkten für den Animationsfilm. Hier hat der Film gerade einmal $10,3 Mio nach mehr als zwei Monaten eingespielt und damit weniger als Hotel Transsilvanien oder Step Up: Miami Heat. In Großbritannien hatte er dafür ein tolles zweites Wochenende und steht nach 10 Tagen bereits bei mehr als $15 Mio. Weltweit hat der Film die $400 Mio-Marke am Wochenende überquert. Der Start in Japan steht noch aus, sodass hier durchaus mehr als $250 Mio international und mehr als $450 Mio weltweit noch drin sind.
Auch Les Misérables läuft weiterhin extrem stabil im Übersee. Wie schon in der Vorwoche nahm der Film letztes Wochenende außerhalb von Nordamerika $10 Mio ein und brachte sein vorläufiges internationales Gesamteinspiel auf $233,3 Mio. Sehr enttäuschend fiel allerdings der Start in Frankreich aus, wo das Musical seinen Schauplatz hat (natürlich basiert es auch auf dem Roman eines der berühmtesten französischen Autoren aller Zeiten). Weniger als $1 Mio spielte Les Misérables in Frankreich zjm Start ein und landete dort auf Platz 8 der Wochenendcharts. Deutschland hat der Film als seinen letzten großen Markt noch vor sich, wobei auch noch Starts in Dänemark, Finnland und Belgien noch ausstehen. Hier besteht noch eine kleine Chance auf $300 Mio international. Das hat bislang nur ein einziges (nicht-animiertes) Musical geschafft – Mamma Mia!
Einen neuen Meilenstein erreichte auch Hänsel und Gretel – Hexenjäger, der nach $9,4 Mio am Wochenende $100 Mio geknackt hat und nun bei $100,5 Mio steht. Für das Studio ist der Film bereits ein großer Erfolg. Das absolute Highlight ist wohl Brasilien. Dort führt der Film nun schon seit vier Wochen die Charts an und hat bereits $19,3 Mio eingenommen. Letztes Jahr hätte dies ausgereicht, um in der Top 10 des Jahres zu landen. In dem Markt hat Hänsel und Gretel bereits Blockbuster wie Men in Black 3, Skyfall, The Expendables 2, Thor und Hangover 2 überholt – und dabei ist er noch lange nicht fertig! Auch in Mexiko hat der Film bislang hervorragende $12,3 Mio eingespielt. Da er aber noch Deutschland, Niderlande, Spanien, Frankreich, Großbritannien und eine Reihe weiterer Länder vor sich hat, würde ich sogar mittlerweile $200 Mio international und mehr als $250 Mio weltweit nicht ausschließen.
Einen ganz besonderen Meilenstein erreichte letzte Woche Skyfall. Das 23. James-Bond-Abenteuer überquerte außerhalb von USA und Kanada die $800-Mio-Marke. Das gelang ihm erst als zweitem 2D-Film überhaupt. Der andere ist Titanic. Neben Titanic haben nur drei weitere Filme vor ihm $800 Mio erreicht – Marvel’s The Avengers, Avatar und Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 2. Insgesamt hat der Film international $804,1 Mio eingespielt und befindet sich nun fast am Ende seiner internationalen Laufzeit. Weltweit kann er dank ebenfalls grandioser Performance in den USA $1,108 Mrd erreicht und steht nur noch $12 Mio davon entfernt, das weltweite Einspiel von Die Rückkehr des Königs zu toppen. Das hätte Skyfall zum zweiterfolgreichsten 2D-Film aller Zeiten auch weltweit gemacht. Das wird ihm wohl nicht mehr gelingen, doch es gibt nichts, aber auch gar nichts, worüber man sich bei dieser Box-Office-Performance beklagen könnte.
Steven Spielbergs Lincoln bekommt weiterhin gute Unterstützung durch den Oscar-Hype und hat nach einem $6,6 Mio-Wochenende nun insgesamt $59 Mio international erreicht. Er sollte weltweit zumindest $250 Mio erreichen.
Flight läuft international entsprechend den meisten Filmen mit Denzel Washington, der in den USA größere Zugkraft besitzt als im Rest der Welt. Bislang hat das Robert-Zemeckis-Drama $45,4 Mio eingenommen.
Auch Paramounts Jack Reacher hat einen weltweiten Meilenstein erreicht. Mit etwa $123,8 Mio außerhalb von Nordamerika hat der Actionthriller mit Tom Cruise weltweit die $200 Mio-Barriere durchbrochen.
Hotel Transsilvanien meldete sich derweil wieder am internationalen Markt durch seinen Nummer-1-Start in Frankreich zurück, wo er mit $3,2 Mio eröffnete. International hat der Animationshit bislang tolle $184,3 Mio eingespielt.
Das Tsunami-Drama The Impossible startete am Wochenende unter anderem in Russland, wo der Film etwa $0,9 Mio einnahm. Sein internationales Einspiel brachte der Streifen nach $3 Mio am Wochenende auf $143 Mio, wobei mehr als die Hälfte davon aus Spanien und Großbritannien stammt.


Gefühlt minutenlange Furzattacken durch die Freundin im Bett, eine unnötig ausgedehnte „flotter Dreier“-Szene zwischen Marlon Wayans und zwei Kuscheltieren (ja, Ihr habt es richtig gelesen), ein hormongesteuertes schwules Medium, dass seine Finger von Wayans‘ Charakter nicht lassen kann (Schwulenpanik!!), Kruzifixmasturbation (war in Der Exorzist witziger), Darmentleerung auf dem Teppich (Metapher für den Zuschauer?) und die nächtliche Vergewaltigung des männlichen Hauptcharakters durch den Dämon (mehr Schwulenpanik?). Das sind die Zutaten, derer sich das Autorenteam von Wayans und Rick Alvarez bedient, um die Zuschauer zum Lachen zu bringen. Dazu gibt’s noch „humorvolle“ Anspielungen auf andere Filme, die eindeutig über ihr Verfallsdatum hinaus sind. Blair Witch Project-Witze waren bei Scary Movie vor 12 Jahren gerade noch akut und kann sich wirklich einer noch an Snakes on a Plane erinnern? Möglicherweise war es bei den Dreharbeiten noch alles witzig und ein großer Spaß, doch dem Zuschauer ringt das alles bestenfalls ein gequältes Lächeln und ungläubiges Kopfschütteln ab.
Marlon Wayans ist kein untalentierter Komiker. Scary Movie war eine sehr gelungene Filmparodie und definitiv das Beste, was dieses Subgenre in den letzten 15 Jahren hervorgebracht hat. Auch in anderen seiner Arbeiten lässt sich Humor finden, der jenseits des reinen Parodierens geht und als Performer ist er in der Regel durchaus überzeugend. Doch das, was er und Alvarez für Ghost Movie zusammengeschrieben haben (auf einer Streichholzschachtel, wie ich annehmen muss), hätten auch Comedy-Größen wie Jim Carrey oder Steve Martin am Höhepunkt ihrer Könnens nicht witzig darstellen können. Die versuchten Witze rangieren von unlustig und fehlgeleitet bis schier beleidigend und fragwürdig. Dagegen erscheinen sogar die lahmen Scary Movie-Sequels wie Musterbeispiele scharfsinnigen Humors. Es ist ziemlich aussagekräftig, wenn die Filme, über die man sich hier versucht lustig zu machen, an sich schon mehr (freiwillige und unfreiwillige) Lacher bieten. Dabei liegt eine interessante Idee dem Film zugrunde – der Dämon als Symbol der Angst vor einer ernsten Beziehung. Doch wen interessiert das schon, wenn man stattdessen einfach auf Furz-, Kack- und Pinkelwitze zurückgreifen kann? Eindeutig nicht die Filmemacher.
In der Folge britischer Hoodie-Schocker wie „Heartless“ (2009) oder „F“ (2010) schiebt nun auch der irische Newcomerregisseur Ciaran Foy etwas Subgenre-Brikett nach und zeigt in „Citadel“ einen jungen Mann, für den die Begegnung mit einer Bande vermummter Kids ebenfalls fatale Konsequenzen gehabt hat: Tommy (Aneurin Barnard) musste mitansehen, wie seine schwangere Frau von diesen brutal zusammengeschlagen wurde und infolge dessen ins Koma fiel. Ihr Kind konnte von den Ärzten zwar gerettet werden, doch Tommy erweist sich nach dem Vorfall als psychisch wenig stabiler Vater. Paranoia und Agoraphobie bestimmen seinen Alltag; der Schritt vor die Haustür wird für ihn stets zur harten Mutprobe, die dämonischen Täter scheinen ihm auf Schritt und Tritt zu folgen. In einer frühen Szene demonstriert Foy, wie sich die Ängste des Mannes körperlich manifestieren: Tommy geht gebückt, in sich gezogen – wie ein typisches Opfer, das wird uns bei dessen Therapiesitzung erklärt. Diese Schutzhaltung prädestiniere ihn allerdings nur dazu, weiter attackiert zu werden. Wenn er nicht lernt, aus seiner persönlichen Festung zu entfliehen und sich seinem Leben erneut zu stellen. Die Darstellung von dessen Figur wirkt angemessen, man mag Tommy seine innere Pein nur zu gerne abnehmen. Doch was möchte uns der Regisseur hier noch berichten, wenn man mal von dem authentischen Protagonisten absieht?
Der Horrorfilm verarbeitet seit jeher gerne aktuelle Themen, indem er diese übersteigert oder gar auf eine fantastische Ebene hebt. Dagegen ist natürlich auch in Foys Arbeit absolut nichts einzuwenden. Das Resultat entpuppt sich hier jedoch leider als eher ernüchternd. „Citadel“ bietet inhaltlich nichts neues, was wir nicht auch schon aus den manchmal besseren, manchmal schlechteren Vertretern seiner Gattung kennen. Jugendkriminalität stellt ein ernstes Problem dar, nicht nur in Großbritannien. Die Täter scheinen in dieser filmischen Aufarbeitung direkt dem Höllenfeuer zu entstammen, was eine Auseinandersetzung mit den sozialen Mechanismen hinter ihrer Grausamkeit beharrlich blockiert. Sie terrorisieren hier schlicht ihre Mitmenschen und stehlen deren Kinder – das ist ihre Agenda. Eine Schwarz-weiß-Zeichnung, Gut-und-Böse-Darstellung, ist das, was uns das Werk letztlich anbietet. Und da Foy das Gute, Optimistische, in Gestalt der Krankenschwester Marie (Wunmi Mosaku) im Verlauf – im wahrsten Sinne – nicht weiter verfolgt, bleibt Tommy als Stütze nur ein verbitterter, permanent fluchender Priester (James Cosmo). Das führt uns dann in ein finsteres Endzeitszenario mit beunruhigenden Sounds und Klängen (die Genreprofis tomandandy leisten hier ganze Arbeit), in dem das Drama der Figuren aber leider langsam zu versinken droht. Für Fans der schnellen Gänsehaut und Schocks gibt es ohne Zweifel bedrohlich umgesetzte Szenen zu begutachten, die aber am Ende auch nicht darüber hinwegtäuschen können, dass „Citadel“ letztlich nichts anderes als ein handwerklich gut gemachter Reißer ohne Langzeit- oder Tiefenwirkung ist.
Neben all der Atmosphäre werden die üblichen Klischees und Unsinnigkeiten bedient. Da gibt es ein gutes Kind, das blind ist, aber natürlich trotzdem „sehen“ kann. Da gibt es die Fahrstuhltür, die sich selbstverständlich nur dann nicht öffnet, wenn es gerade am nötigsten ist. Da gibt es Menschen, die in einer heruntergekommenen Gegend nachts unter dunklen Unterführungen spazieren gehen und selbst einer dringend suspekten Horde ohne Skepsis in die Arme laufen. Da gibt es den üblichen, lauten Klimax, der sämtliche Subtilität von zuvor auf einen Schlag wieder vergessen macht und eine Abschlußszene, die gerne bedeutsamer wäre, als sie das dann ist. An all dem würde man sich vermutlich weniger stören, wenn sich „Citadel“ zu Anfang nicht so auf sein raues, real gezeichnetes Umfeld gestürzt hätte – wenn der Schrecken direkt aus dem Popcornbecher und nicht aus den Abendnachrichten zu einem herübergestiert hätte. Der Anspruch verpufft kraftlos im modernen Genre-Nirwana.






















