Die Vampirschwestern (2012)

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Die Vampirschwestern, D 2012 • 97 Min • Regie: Wolfgang Groos • Mit: Marta Martin, Laura Antonia Roge, Stipe Erceg, Christiane Paul, Richy Müller • FSK: ohne Altersbeschränkung • Kinostart: 27.12.2012 • Deutsche Website

Handlung

Für die Familie Tepes steht eine große Veränderung an: Sie ziehen um! Das heimische, düstere Bistrien in Transsilvanien wird gegen eine typische deutsche Nachbarschaft in Bindburg eingetauscht. Transsilvanien? Korrekt, es handelt sich bei den Tepes' um eine Vampirfamilie! Diese Umstellung ist für Familienoberhaupt Mihail (Stipe Erceg) und seine menschliche Frau Elvira (Christiane Paul) keine große Sache, allerdings haben ihre beiden Töchter Silvania (Marta Martin) und Dakaria (Laura Roge), ihres Zeichens Halbvampire, die ein oder andere Hürde zu überwinden, bis sie sich mit den neuen Gegebenheiten abgefunden haben. Das wäre vermutlich alles halb so wild, wäre da nicht noch Nachbar Dirk van Kombast (Michael Kessler), der relativ schnell herausfindet, was es mit der Familie auf sich hat und zum bis an die Zähne bewaffneten Vampirjäger heranreift.

Kritik

Nach dem weltweiten Erfolg der Twilight-Reihe war es nur eine Frage der Zeit, dass der moderne Vampirfilm auch im deutschen Kinderfilm Fuß fasst. Glücklicherweise gab es schon die bei den Kleinen erfolgreiche und namensgebende Buchreihe von Dagmar Henze und Franziska Gehm, die sich mit dem Thema befasst und nun in einen Kinofilm umgewandelt wurde.

Vampirschwestern1In solch einem Film sind die Titelfiguren und deren Besetzung das A und O. Das Zielpublikum soll sich so schnell wie möglich mit ihnen identifizieren, damit der Rest der Handlung mitfiebern lassen kann. Im Falle der Vampirschwestern Silvania und Dakaria gelingt das nicht ganz. Während Silvania, die ganz nach ihrer menschlichen Mutter kommt und sich sehnlichst wünscht, ein wahrer Mensch zu sein, schnell mit dem neuen Umfeld klarkommt und auch schnell Freunde findet, ist Dakaria das genaue Gegenteil. Sie wäre lieber ein richtiger Vampir und ist gegen alles und jeden in der neuen Heimat Bindburg. Für Kinder ist es schwierig, sich mit einer Figur zu identifizieren, die selbst wie ein kleiner Fremdkörper im eigenen Film wirkt. Natürlich spiegelt Darakias Verhalten die rebellische Phase mancher Kinder wieder, aber etwas weniger wäre an dieser Stelle vielleicht mehr gewesen.

Ein kleiner Stolperstein im Film stellt die erfundene Sprache „Vampvanisch“ dar. Hin und wieder benutzen die Schwestern Wörter, die sie in ihrer Heimat wohl ständig benutzt haben. Da dies vorher jedoch niemals erläutert wird, muss man oft zweimal hinhören, um zu wissen, was gemeint ist. Leider gelingt es den Darstellerinnen nicht immer, die nötige Gelassenheit beim Benutzen dieses Vokabulars zu spielen. Im Großen und Ganzen macht die Riege der Kinderdarsteller aber einen guten Eindruck. Der Schulalltag und der Mikrokosmos des Klassenzimmers werden gekonnt eingefangen und man weiß genau, wie sich die Protagonisten an der neuen Schule fühlen. Neben den neuen freundschaftlichen Bekanntschaften wird auch schnell klar, dass nicht alle Schüler lieb und nett sind. Das „Terror Trio“, bestehend aus BH, Missy Master und Killa K hat es direkt auf die Neuankömmlinge abgesehen und macht ihnen das Leben schwer.

An dieser Stelle ein kurzer Einschub aus der Pressevorführung und dem anschließenden Gespräch mit Kindern, die den Film gesehen haben. Im Laufe des Films benutzt ein Mitglied des Terror Trios den Ausdruck „Du Behinderte“, was bei den Kindern im Publikum alles andere als gut ankam. Bei all der Jugendsprache, die im Film (und natürlich auch im Umfeld des Publikums) verwendet wird, war das für die kleinen Zuschauer zu heftig, „weil man sowas nicht als Schimpfwort benutzt!“

Vampirschwestern2Neben den Jungdarstellern sorgen die gesetzteren Schauspieler dafür, dass der Film ein solides schauspielerisches Grundgerüst besitzt. Stipe Erceg und Christiane Paul spielen das verliebte Vampir-Mensch-Ehepaar mit viel Herz und man sieht ihnen an, dass sie Spaß an ihrer jeweiligen Rolle hatten. Michael Kessler, der den Vampirjägerneuling mimt, spielt seine großen komödiantischen Stärken aus und sorgt im Film für die meisten Lacher, wenn er mit seinen Plänen auf die Nase fällt. Als weitere, gut besetzte Erwachsenenrolle erweist sich Richy Müller, der den Zauberer Ali Bin Schick verkörpert. Durch ihn bekommt der Film seine größte Wendung, da er den beiden Schwestern ihre Herzenswünsche (Silvania möchte ein wahrer Mensch sein, Dakaria wäre lieber ein richtiger Vampir) erfüllt. Allerdings verwechselt er dabei etwas und somit werden die Herzenswünsche vertauscht. Neben dem neuen Umfeld müssen die Schwestern nun auch noch mit den Folgen dieser Verwechslung zurechtkommen. Dabei lernen sie natürlich viel über sich selbst und finden näher zueinander als je zuvor.

Fazit

Die Vampirschwestern ist eine solide Kinderbuchverfilmung, die sich nicht hinter anderen deutschen Produktionen wie „Die wilden Kerle“ verstecken muss. Kinder bekommen viel Material zur Identifikation und begleitende Erwachsene können sich an den „großen“ Schauspielern und deren Eigenheiten erfreuen. Da es von den Vampirschwestern schon neun Teile in Buchform gibt, kann man davon ausgehen, dass es in Kürze noch filmischen Nachschub geben wird.

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