
Willkommen zum zweiten Teil unserer großen Vorschau auf die Oscarnominierungen, die am kommenden Donnerstag, den 16.01.2014, verkündet werden. Nachdem ich in aller Ausführlichkeit über die potenziellen Drehbuchkandidaten geschrieben habe, kommen wir nun zum dicksten Batzen der Nominierungen – den vier Schauspielkategorien. Sind es bei den Drehbuchkategorien die Writers Guild of America Awards, die die größte Vorhersagekraft besitzen (aufgruNd der größten Überschneidung mit den Academy-Mitgliedern, die in den gleichen Kategorien die Nominees gewählt haben), so ist der beste Prädiktor bei den Schauspielern selbstverständlich die Screen Actors Guild, die Schauspielergewerkschaft, die dieses Jahr zum 20. Mal ihre Preise verleiht. Hier existiert tatsächlich eine beachtliche Konsistenz mit den Oscarnominierungen, wobei der Fall, dass alle 20 Nominierungen 1:1 übereinstimmen, auch nicht eintritt. In den letzten 19 Jahren wurden jeweils 15 Männer und Frauen in den Kategorien "Bester Hauptdarsteller" und "Beste Hauptdarstellerin" bei den SAG Awards nominiert, verpassten aber eine Oscarnominierung. Das stellt aber nur knapp mehr als 15% aller Nominees dar, denn bei 80 weiteren Personen in jeder der Kategorien, folgten die Oscars dem Beispiel der SAG. Etwas unvorhersehbarer sind die Kategorien "Bester Nebendarsteller" und "Beste Nebendarstellerin". Dort wurden jeweils 22 bzw. 23 von den 95 SAG-nominierten Personen bei dem Oscars nicht beachtet. Insgesamt beläuft sich also das Ergebnis auf 75 Verpasser und 305 Treffer in den vier individuellen Kategorien über die letzten 19 Jahre. Das bedeutet, dass pro Jahr im Schnitt etwa 4 Personen von der SAG nominiert werden, ohne die entsprechende Nominierung von den Oscars zu erhalten. Letztes Jahr (als die Oscars sowieso sehr überraschend ausgefallen sind) war die Trefferquote schlechter. Nur 14 der 20 SAG-Nominees erhielten auch eine Nennung bei den Oscars. U. a. Javier Bardem (Skyfall), Maggie Smith (Best Exotic Marigold Hotel) und Marion Cotillard (Der Geschmack von Rost und Knochen) wurden von der Academy zugunsten von Christoph Waltz (Django Unchained), Amy Adams (The Master) und Emmanuelle Riva (Liebe) übergangen.
Hier also nochmal im Überblick, wer von der Screen Actors Guild dieses Jahr nominiert wurde.
Bester Hauptdarsteller
Bruce Dern (Nebraska)
Chiwetel Ejiofor (12 Years a Slave)
Tom Hanks (Captain Phillips)
Matthew McConaughey (Dallas Buyers Club)
Forest Whitaker (Der Butler)
Beste Hauptdarstellerin
Cate Blanchett (Blue Jasmine)
Judi Dench (Philomena)
Sandra Bullock (Gravity)
Meryl Streep (Im August in Osage County)
Emma Thompson (Saving Mr. Banks)
Bester Nebendarsteller
Barkhad Abdi (Captain Phillips)
Daniel Brühl (Rush – Alles für den Sieg)
James Gandolfini (Genug gesagt)
Michael Fassbender (12 Years a Slave)
Jared Leto (Dallas Buyers Club)
Beste Nebendarstelerin
Jennifer Lawrence (American Hustle)
Julia Roberts (Im August in Osage County)
Lupita Nyong’o (12 Years a Slave)
June (Nebraska)
Oprah Winfrey (Der Butler)
In den meisten Kategorien ist das Rennen bisher einheitlicher verlaufen als letztes Jahr, weshalb ich eine deutlich höhere Übereinstimmung mit den Oscars erwarte. Den einen oder anderen Ausreißer wird es aber dennoch geben.
Beste Nebendarstellerin
Hierbei handelt es sich um die womöglich offenste Schauspiel-Kategorie dieses Jahr. Nach drei ziemlich sicheren Kandidatinnen ist das Feld weit und breit offen.
Sichere Kandidatinnen
Lupita Nyong’o (12 Years a Slave) – Als leidende Sklavin in dem großen und "wichtigen" Oscarfavoriten ist Lupita Nyong’os Rolle Oscarstoff pur. Dass sie dabei noch als Newcomerin eine Top-Performance abliefert ist das i-Tüpfelchen, das dafür sorgt, dass sie die meisten Preise in dieser Kategorie während der bisherigen Saison abräumen konnte. Neben den selbstverständlichen Nominierungen bei allen großen Vorläufern (SAG, BAFTAs, BFCA, Golden Globes), räumte sie auch viele Filmkritikerpreise ab, darunter die von Los Angeles, Phoenix, Las Vegas, Chicago, Florida und Kansas City. Jeder andere relevante Filmkritikerverband hat sie zumindest nominiert. Bei den Golden Globes musste sie zwar gegen Jennifer Lawrence den Kürzeren ziehen, doch allein schon weil Lawrence bereits letztes Jahr gewonnen hat, sollte sie im Rennen um den Oscarsieg weiterhin knapp vorne liegen und wird ohne jegliche Zweifel nominiert werden.


Wahrscheinliche Kandidatinnen
Julia Roberts (Im August in Osage County) – Richtet man sich alleine nach den wichtigen Oscarvorzeichen ist Julia Roberts' Nominierung so gut wie sicher. Die BAFTAs, die BFCA, die Golden Globes und die Schauspielergewerkschaft SAG haben sie allesamt nominiert. Wer mit solchen Prädiktoren ins Rennen geht, landet fast immer eine Oscarnominierung. Auch bei Julia Roberts sollte es der Fall sein, doch es gibt auch Ausnahmen. So wurde letztes Jahr auch Marion Cotillard (für Der Geschmack von Rost und Knochen) für all diese vier Preise nominiert, bei den Oscars aber letztlich zugunsten von Emmanuelle Riva übergangen. Natürlich sind es tatsächlich nur Ausnahmen, doch man muss sie berücksichtigen. Julia Roberts ist zwar auf allen relevanten Listen aufgetaucht, jedoch hat sich kaum Enthusiasmus für ihre Performance gebildet und der Film selbst wurde so gespalten aufgenommen, dass er nahezu vergessen scheint im Oscar-Rennen, außerhalb der Performances von Roberts und Meryl Streep. Was Roberts jedoch hilft, ist, dass ihre Rolle eigentlich nahezu eine Hauptrolle ist, das Studio aber verständlicherweise nicht in Konkurrenz mit Streep gehen wollte. Nebenrollen mit viel Screentime haben bei den Oscars immer einen gewissen Vorteil, da die Schauspieler mehr Zeit haben, zu beeindrucken.
Weitere Anwärterinnen


Sally Hawkins (Blue Jasmine) – Sally Hawkins hat in Woody Allens Film eine starke Darbietung abgeliefert und eine Nominierung seitens der Academy wäre die Gelegenheit das Unrecht wettzumachen, das ihr widerfahren ist, als sie 2008 trotz des gewonnenen Golden Globes bei den Oscars für Happy-Go-Lucky nicht nominiert wurde. Die Globes haben Hawkins dieses Jahr auch nominiert, ebenso wie die BAFTAs und die Independent Spirit Awards. Die BFCA und die Screen Actors Guild hat sie aber nicht beachtet, was ihre Position leider deutlich schwächt. Zudem ist es wohl zu ihrem Nachteil, dass bei Blue Jasmine das Scheinwerferlicht voll und ganz auf Cate Blanchetts Oscarperformance ist, die alle möglichen Preise abräumt und Hawkins in ihrem Schatten lässt.
Jennifer Garner (Dallas Buyers Club) – Eigentlich hat sie in dem Film nicht genug "Oscarszenen", um eine Nominierung glaubhaft zu machen, doch das tat Jacki Weaver in Silver Linings auch nicht und es hat trotzdem für eine Nominierung ausgereicht. Letztlich wird es darauf hinauslaufen, ob der Film bei den Oscars generell sehr gut abschneidet. Wenn er neben den erwarteten Nominierungen für seine beiden Darsteller noch Noms als "Bester Film" und als "Bestes Originaldrehbuch" verbuchen kann, dann traue ich ihm auch eine überraschende Nennung für Garner zu.
Außenseitertipp
Scarlett Johansson (Her) – Eine Nominierung für Scarlett Johansson würde wahrhaftig Geschichte schreiben. Die vierfach Golden-Globe-nominierte Schauspielerin, die aber noch nie von der Academy nominiert wurde, ist in Spike Jonzes Film nämlich keine Sekunde lang auf der Leinwand zu sehen und ist nur durch ihre einprägsame Stimme vertreten. Sie spielt die Stimme des intelligenten Betriebssystems, in das sich Joaquin Phoenix' Charakter verliebt. Wäre der Film selbst nicht ein sehr starker Kandidat für diverse Oscars, würden wir über diese Möglichkeit gar nicht sprechen. Man kann jedoch damit rechnen, dass sowohl der Film selbst als auch sein Drehbuch für Oscars nominiert werden, sodass der Film insgesamt mehr Aufmerksamkeit erhält. Warner Bros. bewirbt Scarlett Johanssons Performance sehr stark für die Oscars und während die Hollywood Foreign Press Association (Golden Globes) ihre Darbietung als unzulässig für eine Nominierung erklärt hat, haben diverse Kritikerverbände, u. a. die von Washington, Ohio und Chicago, aber allen voran die BFCA haben ihre Performance nominiert. Natürlich muss man dabei bedenken, dass auch Andy Serkis in Vergangenheit für seine Motion-Capture-Performance in Planet der Affen – Prevolution für diverse Kritikerpreise nominiert wurde, was aber in keiner Beachtung seitens der Oscars resultierte. Ich behaupte aber, dass Johanssons Chancen deutlich besser sind (wenn auch trotzdem nicht sonderlich gut), allein schon weil sie ein deutlich größerer Star ist, für sie eine große Kampagne aufgezogen wurde und der Film selbst so gut ankommt (was nicht zuletzt ihrer Stimme zu verdanken ist). Eine Nominierung hier wäre ein Meilenstein, der höchstwahrscheinlich früher oder später erreicht werden wird – die Frage ist nur, ob es bereits dieses Jahr so weit ist.
Vorhersage:
Lupita Nyong’o (12 Years a Slave)
Jennifer Lawrence (American Hustle)
June Squibb (Nebraska)
Julia Roberts (Im August in Osage County)
Oprah Winfrey (Der Butler)
Bester Nebendarsteller
In dieser Kategorie steht der Sieger so gut wie fest, doch neben ihm würde ich nur auf eine einzige weitere Person als sicheren Nominee setzen. Darüber hinaus kämpfen nämlich vier Kandidaten um drei Plätze.
Sichere Kandidaten


Wahrscheinliche Kandidaten

Barkhad Abdi (Captain Phillips) – In Captain Phillips liefert Tom Hanks seine stärkste schauspielerische Leistung seit über einem Jahrzehnt ab. Die wahre Meisterleistung für den in Somalia geborenen Barkhad Abdi besteht darin, dass er in seiner allerersten Filmrolle neben Tom Hanks problemlos bestehen kann und in einigen Szenen mit seiner natürlichen schauspielerischen Wucht den zweifach oscarprämierten Megastar sogar überraschend an die Wand spielt. Seit ich den Film gesehen habe, habe ich ihm die Daumen gedrückt in dem Rennen, habe allerdings nicht gewagt zu hoffen, dass er neben großen Namen wie Bradley Cooper, Michael Fassbender, James Gandolfini oder Jared Leto eine Chance hätte. Zum Glück setzt sich wahre Qualität dann doch manchmal gegen Starstatus durch und Abdi wurde für jeden der vier relevanten Oscar-Vorboten (BAFTAs, BFCA, Golden Globes und SAG Awards) nominiert. Er machte auch diverse Filmkritikerverbände auf sich aufmerksam, sodass einer Oscarominierung nichts im Wege stehen sollte. Eine winzig kleine Befürchtung aber, dass er zugunsten eines größeren Stars übergangen wird, bleibt mir dennoch.
Weitere Anwärter
James Gandolfini (Genug gesagt) – "Die Sopranos" machte James Gandolfini zu einer Legende, doch im Kino erhielt er leider nie den Lob und den Riesendurchbruch, der ihm zustand. Seine ungewöhnlichste und einfühlsamste Rolle spielte er letztes Jahr in Nicole Holofceners größtem Erfolg, Genug gesagt. Leider verstarb der Schauspieler noch bevor der Film in den Kinos anlief. Was die Oscars betrifft, gibt ihm das unweigerlich einen Vorteil. So oder so hätte Gandolfini eine Nominierung für seine Performance durchaus verdient, doch ich bezweifle, dass er ein starker Kandidat gewesen wäre, wenn er noch am Leben wäre. Es ist, jedoch, wie es ist und Gandolfini könnte neben den relativ starken Top 4 (siehe oben) den letzten Platz in der Kategorie ergattern. Bei den Screen Actors Guild Awards gelang ihm das, ebenso wie bei den Preisen der BFCA. Die Golden Globes und die BAFTAs zogen aber Bradley Cooper an seiner Selle vor. Es wird sicherlich ein knappes Rennen.
Bradley Cooper (American Hustle) – American Hustle könnte, wie Silver Linings letztes Jahr, in allen Schauspielkategorien eine Nominierung erhalten. Oder, im schlimmsten Fall, nur in einer einzigen (Jennifer Lawrence als "Beste Nebendarstellerin" dürfte ihm sicher sein). Einer der Wackelkandidaten ist dabei Bradley Cooper, der bei der Screen Actors Guild eine Nominierung überraschend verpasste, dafür aber bei den Golden Globes, von der BAFTA sowie der BFCA nominiert wurde. Es ist für mich recht klar, dass er mit Gandolfini um den letzten Platz kämpfen wird und ich denke, dass Gandolfinis unerwarteter Tod letztes Jahr letztlich den Ausschlag geben könnte, warum Cooper dieses Jahr sich nicht über seine zweite Oscarnominierung freuen wird. Sollte er aber doch eine erhalten, würde es mich keinesfalls wundern.
Tom Hanks (Saving Mr. Banks) – Tom Hanks als Walt Disney sollte doch eigentlich klassischer Oscarstoff sein, hat er wirklich Chancen auf eine Doppel-Nom? Ich denke eher "nein", doch angesichts der Rolle und des Stars, der sie spielt, kann man es einfach nicht ausschließen. Bei den relevanten Prädiktoren, wie den Golden Globes oder den Preisen der Screen Actors Guild, tauchte Hanks' Name im Zusammenhang mit dieser Rolle aber nicht auf, weshalb ich seine Chancen als minimal einschätze.

Matthew McConaughey (Mud) – Tom Hanks ist nicht der einzige mit Chancen auf eine Doppel-Nominierung dieses Jahr und ebenso wie bei Hanks, ist es auch bei McConaughey eher unwahrscheinlich. Zwar haben einige wenige Filmkritikerverbände seine Performance nominiert, doch bei McConaughey liegt der Fokus momentan voll und ganz auf Dallas Buyers Club und lässt seine überzeugende Darbietung in Mud in den Hintergrund geraten. Wie auch Fruitvale Station gehört Mud zu den Filmen, die leider während der Oscar-Saison still untergegangen sind, obwohl eigentlich viele Voraussetzungen für größeren Oscarerfolg erfüllt waren.
Jonah Hill (The Wolf of Wall Street) – Aus irgendeinem, mir sich nicht ganz erschließendem Grund, ist Jonah Hill so gut unsichtbar im diesjährigen Oscar-Rennen. Vielleicht liegt es ja daran, dass The Wolf of Wall Street während der gesamten Oscar-Saison leicht unter den Erwartungen abgeschnitten hat. Oder aber auch daran, dass Jonah Hill in einer Filmszene auf einer Poolparty offen masturbiert… Wie dem auch sei, haben lediglich die (im Großen und Ganzen ziemlich unwichtigen) Filmkritikerverbände von Ohio und Dallas den Comedian für seine Performance nominiert. Ansonsten blieben die Nennungen komplett aus. Sollte The Wolf of Wall Street aber wider Erwarten bei den Oscarnominierungen besonders gut abschneiden, würde es mich nicht schockieren, wenn Hill einfach "mitgezogen" werden würde, wie es beispielsweise letztes Jahr bei Jacki Weaver für Silver Linings passiert ist.
Außenseitertipp

Vorhersage:
Michael Fassbender (12 Years a Slave)
Jared Leto (Dallas Buyers Club)
Daniel Brühl (Rush – Alles für den Sieg)
Barkhad Abdi (Captain Phillips)
James Gandolfini (Genug gesagt)
Beste Hauptdarstellerin
Hier ist der Wettbewerb vor allem um den letzten Platz, denn die Top 4 Kandidatinnen stehen mittlerweile nach der Bekanntgabe der BFCA-, der SAG– und der Golden Globe-Nominierungen so ziemlich fest.
Sichere Kandidatinnen
Cate Blanchett (Blue Jasmine) – Cate Blanchetts bevorstehender Sieg ist wahrscheinlich das Sicherste, das es beim diesjährigen Oscar-Rennen gibt. Der Golden-Globe-Sieg am Sonntag war nur ein kleiner Teil der Erfolge, die sie bislang gefeiert hat. Diese schließen Auszeichnungen von den Filmkritikerverbänden von Boston, Chicago, Los Angeles, New York, San Francisco, San Diego, Toronto und Washington ein, nur um einige zu nennen. Natürlich sicherte sie sich auch Nominierungen von der SAG, der BAFTA und der BFCA. Sollte Blanchett für Blue Jasmine nicht nominiert erden, wäre es wohl die größte Überraschung in der Oscargeschichte.

Sandra Bullock (Gravity) – Sandra Bullock ist neben Jennifer Lawrence wohl die aktuell beliebteste Schauspielerin Hollywood und lief in diesem Punkt spätestens mit ihrem Sieg für Blind Side Julia Roberts den Rang ab. Wie auch damals, im Jahre 2009, hatte Bullock auch ein sehr erfolgreiches Jahr 2013 und landete zwei Riesenhits (Gravity und Taffe Mädels), von denen einer ganz schnell zu den drei größten Oscarfavoriten avancierte (nein, nicht Taffe Mädels). Auch wenn der Fokus bei dem Lob für Gravity auf Alfonso Cuaróns Regie und den technischen Aspekten liegt, erntete Sandra Bullock auch viel Lob für ihre Performance, die zeigte, dass Blind Side kein "Zufallstreffer" für sie war. Zwar hat Bullock keine relevanten Preise dafür gewonnen, wurde aber fast überall nominiert. Die Oscars sollten diesem Beispiel folgen.
Emma Thompson (Saving Mr. Banks) – Auch Emma Thompson wird Unterstützung vom britischen Block innerhalb der Academy erhalten und nach ihrer Golden-Globe-Nominierung, der SAG-Nominierung sowie den zahlreichen weiteren Nominierungen (einschließlich ihres Siegs bei der National Board of Review) wird auch ihre sechste Oscarnominierung folgen.
Wahrscheinliche Kandidatinnen

Weitere Anwärterinnen

Brie Larson (Short Term 12) – Wie bereits in meiner Analyse der Drehbuchkategorien erwähnt, ist Short Term 12 ein absolut winziger Film ($1 Mio US-Einspiel), der aber dennoch persistent während der Oscar-Saison hier und da aufgetaucht ist und nicht völlig vergessen wurde. Am meisten machte Brie Larson auf sich aufmerksam, deren Performance von den Filmkritikern von Chicago, San Diego und San Francisco nominiert wurde. Noch wichtiger ist aber, dass sie sowohl bei den Independent Spirit Awards als auch von der BFCA eine Nominierung erhielt. Leider ist es aber so, dass alle dieser Preise überhaupt keinen direkten Einfluss auf die Oscars und die Academy-Wähler haben. Sie zeigen schließlich, wie gut Larsons Performance ankommt. Eine kleine, aber reelle Chance rechne ich ihr deshalb zu. Auch Jacki Weaver wurde für Animal Kingdom, der in den USA ähnlich wenig finanziellen Erfolg hatte, als "Beste Nebendarstellerin" nominiert
Julie Delpy (Before Midnight) – Bei den Golden Globes wurde Julie Delpy dieses Jahr nominiert, was immerhin schon mehr ist, als sie für ihre Performance im Vorgänger, Before Sunset, erhielt. Nichtsdestotrotz rechne ich ihr bei den Oscars keine große Chancen zu – zu stark ist die Konkurrenz und die Tatsache, dass es eine Fortsetzung ist, so von der Kritik umjubelt wie sie auch sein mag, verschlechtert ihre Chancen noch weiter. Ich denke/hoffe, dass Before Midnight am Donnerstag nicht völlig leer ausgehen wird, doch ich glaube, dass eine Drehbuchnominierung der Lohn für den Film sein wird.
Außenseitertipp

Vorhersage:
Cate Blanchett (Blue Jasmine)
Sandra Bullock (Gravity)
Judi Dench (Philomena)
Emma Thompson (Saving Mr. Banks)
Amy Adams (American Hustle)
Bester Hauptdarstellerer
Keine Kategorie ist dieses Jahr bei den Oscars so umkämpft wie diese. Drei Kandidaten stehen für mich jenseits jedes Zweifels fest, aber darüber hinaus kämpfen mindestens acht weitere um die verbleibenden zwei Spots, wobei es mich bei keinem von ihnen schockieren würde, wenn eine Nominierung herausspringt. Ein so starkes Jahr (aus subjektiver Sicht) in der Kategorie "Bester Hauptdarsteller" habe ich lange nicht gesehen, und das sogar nachdem durch "Kategorienbetrug" Will Forte und Daniel Brühl in den "Nebendarsteller"-Bereich verschoben wurden.
Sichere Kandidaten



Wahrscheinliche Kandidaten


Weitere Anwärter
Robert Redford (All Is Lost) – es ist kaum zu glauben, doch als Schauspieler hat Robert Redford noch nie einen Oscar gewonnen. Sogar an Nominierungen hat er für seine Schauspielerei nur eine einzige bei den Academy Awards vorzuweisen. All Is Lost ist vielleicht die beste Chance seiner Karriere, ein weiteres Mal für den Preis nominiert zu werden oder sogar zu gewinnen und in einem etwas weniger umkämpften Jahr wäre er sicherlich höher auf der Liste. Doch die Konkurrenz ist zu groß und während die Golden Globes, die BFCA und die Independent Spirit Awards Redford nominierten, wurde er bei den BAFTAs und den SAG Awards übergangen. Immerhin erhielt er die Auszeichnung er New Yorker Filmkritiker. Man muss sich daran erinnern, dass ihrerzeit Marcia Gay Harden auch nur diesen einzigen Sieg vorzuweisen hatte, bevor sie als "Beste Nebendarstellerin" für Pollock nominiert wurde und schließlich auch gewann. Eine Nominierung für Redford wäre also vollkommen im Rahmen des Denkbaren…
Joaquin Phoenix (Her) – Während Her viele Preise als "Bester Film" sowie für sein Drehbuch und seine Musik gewinnt, geht Joaquin Phoenix' Performance dabei eher unter, was wohl weniger von deren Qualität und mehr von der harten Konkurrenz spricht. Die Golden Globes haben ihn nominiert sowie einige wenige Kritikerverbände. Große Wellen scheint er jedoch nicht zu schlagen. Die Academy mag Phoenix allerdings – letztes Jahr wurde er für einen Oscar nominiert (für The Master), nachdem die SAG ihn übergangen hat. Es bleibt also weiterhin eine Möglichkeit.
Christian Bale (American Hustle) – Cristian Bale liefert (meienr Meinung nach) die beste Performance in American Hustle ab und hätte dafür problemlosn seine zweite Oscarnominierung verdient. Dass es dazu vielleicht nicht kommen wird, liegt einzig und alleine an der Konkurrenz. Die Golden Globes, die BAFTAs und die BFCA haben Bale für seine Performance nominiert, lediglich die SAG hat ihn übergangen. Im Gegensatz zuDiCaprio gilt hier aber nicht das Arguemtn, dass nicht genug ihn gesehen haben – der Film erhielt zwei SAG-Nominierungen. Es scheint also, als wäre der Support für ihn nter den anderen Schauspielern nicht immens, sodass er diesmal wohl eher leer ausgehen wird.
Forest Whitaker (Der Butler) – Vor etwa fünf Monaten galt Forest Whitaker noch als klarer Kandidat für eine Nominierung in seinem Hit Der Butler. Damals war ejdoch nicht klar, wie viele herausagende Darbietungen es in männlichen Hauptrollen letztes Jahr geben würde, sodass Whitaker auf der Liste der Kandidaten weit nach hinten gerutscht ist. Die SAG-Nominierung war ein Erfolg für ihn, doch darauf folgten gar keine weiteren relevanten Nominierungen, nicht einmal von irgendwelchen Filmkritikerverbänden. es scheint so, als hätte Chiwetel Ejiofor ihm deas Rampenlicht gestohlen, wie 12 Years a Slave es als Film auch bei Der Butler tat.
Idris Elba (Mandela: Der lange Weg zur Freiheit) – Vor vier Jahren wurde Morgan Freeman für seine Performance als Nelson Mandela nominiert. Idris Elba sollte in einem Biopic, der ein halbes Jahrhundert von Mandelas Leben abdeckt, eigentlioch auch gute Chancen haben. Tut er aber nicht, denn Elba ist nicht Freeman und der Regisseur seines Films ist nicht Clint Eastwood. Die HFPA ist die einzige Instiution, die Elba eine Nominierung verliehen hat- Hier werden wohl auch der Einfluss von Harvey Weinstein nicht helfen…
Außenseitertipp

Vorhersage:
Chiwetel Ejiofor (12 Years a Slave)
Matthew McConaughey (Dallas Buyers Club)
Tom Hanks (Captain Phillips)
Bruce Dern (Nebraska)
Leonardo DiCaprio (The Wolf of Wall Street)
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Im letzten Teil widme ich mich dann den Kategorien "Beste Regie" und natürlich "Bester Film".
Bisherige Ausgaben:
Teil 1 (Bestes Originaldrehbuch, Bestes adaptiertes Drehbuch)








