Terminator: Dark Fate-Regisseur über den Misserfolg des Films: "Ich lag falsch"

Arnold Schwarzenegger, Mackenzie Davis, Natalia Reyes und Linda Hamilton in Terminator: Dark Fate © 2019 Paramount Pictures

Quelle: Deadline

Eingeschlafene Franchises nach einigen Jahren Pause mit neuen Filmen wiederzubeleben hat sich als bewährtes Erfolgsrezept in Hollywood erwiesen. Von diesem Nostalgie-Bonus profitierten Sequels wie Jurassic World, Top Gun: Maverick, Scream und Halloween enorm. Doch das Rezept funktioniert nicht für alle Franchises gleichermaßen und es gibt wohl kaum eine Filmreihe, die ein besseres Gegenbeispiel ist als Terminator. Man würde eigentlich meinen, dass bereits die kommerziellen Enttäuschungen von Terminator – Die Erlösung 2009 und Terminator: Genisys 2015 eine klare Botschaft an Hollywood-Studios gesendet haben: Die Zuschauer haben kein großes Interesse an neuen Terminator-Filmen, egal ob mit Arnold Schwarzenegger oder ohne. Beide Filme sollten den Auftakt zu einer neuen Trilogie bilden, die sich jedoch mangels guter Kritiken oder ausreichender Einnahmen nie materialisiert haben.

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Doch man schöpfte Hoffnung, als James Cameron endlich zu seinem Franchise als Produzent und Story-Autor zurückgekehrt ist. Der Regisseur der ersten zwei Teile, die immer noch als Meilensteine des Sci-Fi-Actionkinos gelten sowie zwei der erfolgreichsten Filme aller Zeiten (Avatar und Titanic) war fest entschlossen, Terminator zu seinem alten Glanz zurückzubringen und dafür, wie schon der neue Halloween, alle Sequels zu seinen ersten zwei Filmen zu ignorieren. Als Regisseur wurde Tim Miller angeheuert, dessen Debüt Deadpool ein Riesenhit war. Als besonderer Bonus für die Fans wurde neben Schwarzenegger diesmal sogar Linda Hamilton als Sarah Connor zurückgebracht.

Auf Papier klang das gut und aufregend für die Fans der Reihe. Ein Budget von rund $185 Mio wurde in Terminator: Dark Fate investiert und noch vor seinem Start wurden abermals Pläne für eine neue Trilogie geschmiedet. Tatsächlich erhielt der Film auch bessere Kritiken als seine beiden unmittelbaren Vorgänger. Doch als er im Herbst 2019 in die Kinos kam, krähte kein Hahn danach. Dark Fate floppte gnadenlos an den Kinokassen und spielte weltweit knapp $260 Mio ein. Sogar in China, wo Terminator: Genisys sehr gut lief, enttäuschte er. Es wird geschätzt, dass der Film insgesamt rund $110 bis $130 Mio Verlust gemacht hat. Regisseur Tim Miller hatte wegen des Flops damals so schlechtes Gewissen, dass er den Produzenten David Ellison auf ein Abendessen eingeladen hat. Millers Karriere erlitt durch den Riesenflop einen Knick, er inszenierte seitdem keinen neuen Film mehr, arbeitet aber immerhin an der Netflix-Animationsserie "Love, Death & Robots".

Kurz nachdem Dark Fate in die Kinos kam, erklärte Miller, dass man ein Buch darüber schreiben könne, weshalb der Film nicht funktioniert hat, er sich aber nicht ganz sicher sei und es noch verarbeiten müsse. Er betonte aber, dass er sehr stolz auf den Film sei und mutmaßte, dass sich die negativen Reaktionen auf Die Erlösung und Genisys auf Dark Fate ausgewirkt hätten.

Drei Jahre später hat Miller kürzlich wieder über seine schmerzhafte Erfahrung mit Terminator: Dark Fate gesprochen und kam zum Schluss, dass er das Zuschauerinteresse vielleicht falsch eingeschätzt hat: (aus dem Englischen)

Terminator ist ein interessanter Film zum Erforschen, aber vielleicht haben wir ihn genug erforscht.

Ich bin mit der felsenfesten Nerd-Überzeugung reingegangen, dass wenn ich einen guten Film mache, den ich selbst gerne gesehen hätte, dass er erfolgreich werden würde. Und ich lag falsch. Es war eins dieser schlechten Aha-Erlebnisse, weil der Film gefloppt ist.

Als der Journalist dann entgegnete, Dark Fate habe ja fast $300 Mio eingespielt, antwortete Miller nüchtern:

Und warum rufen die Leute (in Hollywood) mich nicht mehr zurück?

Allerdings glaubt Miller, dass ein kostengünstiger Terminator-Film vielleicht Erfolg haben könnte:

Ich denke, dass wenn man einen günstigen Terminator-Film macht, mit einem guten Regisseur und Filmstar, dass er dann großartig werden könnte. Man könnte ihn mit Handpuppen machen und er könnte toll werden. Ich würde gerne einen computeranimierten Terminator-Film machen.

Zu einem ähnlichen Schluss wie Miller kam vor zwei Jahren auch Dark-Fate-Hauptdarstellerin Mackenzie Davis, die dazu Folgendes gesdgt hat:

Ich habe den Film wirklich geliebt und ich bin so stolz darauf, was wie erschaffen haben, aber es gab keine Nachfrage danach an den Kinokassen und es wäre irrsinnig zu glauben, dass es Nachfrage nach einem siebten Film geben könnte. Man sollte darauf achten, was die Zuschauer wollen – und sie wollen neue Dinge und ich will neue Dinge […] Es ist Terminator 6, niemand hat die letzten drei gesehen, das verstehe ich, es ist okay, ich denke nicht, dass es bedeutet, dass wir einen schlechten Film gemacht haben, aber so wie ich das sehe, gibt es beim Publikum keinen Appetit für mehr. […] Sechs Filme ist zu viel, das sehe ich jetzt ein.

Wenn die Zuschauer tatsächlich immer neue Dinge wollen würden, wären die ganzen Legacy Sequels wie Halloween oder Ghostbusters: Legacy keine großen Hits. Es kommt aber immer aufs jeweilige Franchise an und drei Terminator-Fehlstarts innerhalb von knapp zehn Jahren sollten zu denken geben.

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