Terminator: Dark Fate wird sehr viel Geld verlieren

Arnold Schwarzenegger in Terminator: Dark Fate © 2019 Paramount Pictures

Quelle: The Hollywood Reporter

Ein neuer Terminator-Film kommt in die Kinos und die Macher sprechen bereits im Vorfeld vom Auftakt zu einer neuen Trilogie. Dann scheitert der Film an den Kinokassen und die Pläne für die künftigen Filme werden auf Eis gelegt. Kommt Euch das irgendwie bekannt vor? Vielleicht erlebt Ihr sogar ein Déjà-Vu, wenn Ihr das lest? Das liegt daran, dass wir bereits zum dritten Mal genau diese Situation haben. Geschichte wiederholt sich und Hollywood will einfach nicht begreifen, dass die meisten Zuschauer schlicht und ergreifend kein Interesse mehr an einem neuen Terminator-Film haben, egal, was man dafür aufbringt.

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Als Terminator: Dark Fate vorletztes Jahr angekündigt wurde, flammte die Hoffnung auf, dass die Reihe zu dem Niveau der ersten zwei Klassiker zurückkehren könnte. James Cameron kehrte als Produzent zurück und arbeitete an der Story des Sequels, das alle Fortsetzung nach Teil 2 ignorieren sollte. Der Film vereinte Linda Hamilton als Sarah Connor und Arnold Schwarzenegger als T-800 erstmals seit Terminator 2 wieder. Regisseur Tim Miller gelang mit Deadpool zuvor ein großer Kassenhit. Doch auch all das konnte den bitteren Nachgeschmack der letzten Sequels nicht ganz verdrängen. Deren Fans waren wiederum enttäuscht, dass ihnen schon zweimal neue Trilogien versprochen wurden, die nicht Erfüllung gingen. Doch andererseits klappte eine Kanon-Rekalibrierung auch bei Halloween ganz gut.

Skydance Media, Paramount Pictures, 20th Century Fox und die chinesische Produktionsfirma Tencent haben sich zusammengetan und ein Produktionsbudget von $185 Mio für den Film aufgebracht. Hinzu kamen etwa $80 bis $100 Mio für weltweites Marketing. Das ist eine sehr mutige Investition, wenn man bedenkt, dass Terminator: Genisys "nur" $155 Mio kostete und an den Kinokassen enttäuschte. Dark Fate sollte zeigen, dass Terminator weiterhin großes Blockbuster-Kino ist. Stattdesen kam jedoch der möglicherweise größte Kassenflop des Jahres heraus, dem dieser unrühmliche Titel bislang höchstens von X-Men: Dark Phoenix streitig gemacht werden könnte.

Dark Fate spielte nach drei Wochen knapp $58 Mio in Nordamerika ein und wird dort nicht einmal $70 Mio erreichen. Sogar der in den USA gefloppte Genisys nahm mit fast $90 Mio mehr ein. Die letzte Hoffnung des Films auf Verlustminimierung waren internationale Märkte, doch auch Kinogänger anderer Länder hatten kaum Interesse an Arnies Rückkehr in seiner Paraderolle. Weltweit spielte Terminator: Dark Fate bislang lediglich etwa $235 Mio ein, obwohl er bereits in allen Ländern angelaufen ist. Sogar im sonst für US-Actionblockbuster so zuverlässigen China enttäuschte Dark Fate mit mageren $50 Mio. China rettete sogar Terminator: Genisys vor der totalen Blamage mit $113 Mio Einspiel vor vier Jahren. Es gibt wirklich keinen Markt, in dem Dark Fate besonders gut abgeschnitten hat. Hierzulande sieht es ganz danach aus, als würde Dark Fate nicht einmal eine halbe Million Zuschauer in die Kinos locken, bevor er die Leinwände verlässt. Sogar Annabelle 3 und Escape Room waren in den deutschen Kinos dieses Jahr erfolgreicher.

Man muss bedenken, dass nur ein Teil des Umsatzes eines Films direkt an das Studio zurückgeht. Industrie-Beobachter schätzen, dass Dark Fate etwa $450-480 Mio hätte einnehmen müssen, um auf schwarze Zahlen zu kommen. Er wird jedoch nicht einmal $300 Mio in den Kinos erwirtschaften. Sogar mit Streaming-Lizenzen, Video-On-Demand und Heimkino-Verkäufen wird der wahrscheinliche Verlust des Films auf mindestens $110 Mio, jedoch bis zu $130 Mio geschätzt. Aufgeteilt wird dieser auf die beteiligten Produktionsfirmen. Skydance, Fox und Paramount kamen für jeweils etwa 30% der Ausgaben auf, Tencent aus China beteiligte sich mit 10%.

Das alles ist natürlich nicht ganz neu. Terminator: Die Erlösung versuchte 2009, das Francise ohne Arnold Schwarzenegger im Endzeit-Setting des Zukunftskriegs fortzuführen. Der Film kostete knapp $200 Mio und spielte weltweit knapp $370 Mio ein. Die geplanten Sequels haben sich nicht materialisiert. Terminator: Genisys kam sechs Jahre später in die Kinos und damals war sich Paramount so erfolgssicher, das sogar Starttermine für zwei weitere Teile für 2017 und 2018 angekündigt wurden. Genisys war zwar kein so bitterer Flop wie Dark Fate, erfüllte aber mit $441 Mio Einspiel auch nicht die Erwartungen. Die Fortsetzung wurden auf Eis gelegt und dann schritt James Cameron ein, um das Franchise zu retten. So viel dazu. Vielleicht ist es einfach wirklich an der Zeit, sich einzugestehen, dass aus diesem Franchise in absehbarer einfach nichts mehr zu holen ist.

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