New Yorker Filmkritiker zeichnen The Irishman und Joe Pesci aus

Joe Pesci in The Irishman © 2019 Netflix

Quelle: New York Film Critics Circle

The Irishman bleibt weiterhin weit vorne im diesjährigen Oscar-Rennen. Nach dem Hauptpreis der National Board of Review ging auch die zweite große Kritikerauszeichnung der Saison an Martin Scorseses episches Gangsterdrama. Der New York Film Critics Circle (NYFCC), der seit 1935 jährlich Preise für die herausragendsten Leistungen im Film verleiht, prämierte The Irishman als besten Film 2019 und Joe Pesci als besten Nebendarsteller. Der Regiepreis ging hingegen überraschend an die Safdie-Brüder für Uncut Gems mit Adam Sandler. Der Film gewann zuvor den Hauptdarsteller- und den Drehbuchpreis bei der National Board of Review.

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Der NYFCC besteht aus mehr als 30 Kritikern aus dem Raum New York und gehört neben den Filmkritikerverbänden von Los Angeles und Chicago zu den prestigeträchtigsten in den USA. Wie alle anderen Kritikerpreise, ist ihre Aussagekraft hinsichtlich der Oscars natürlich begrenzt, jedoch geben sie Aufschluss darüber, welche Filme und Darsteller generell hoch im Kurs stehen. Seit 1990 gab es lediglich sechs Filme, die sowohl von der National Board of Review als auch vom NYFCC mit dem Hauptpreis ausgezeichnet worden sind: Das Schweigen der Lämmer, Schindlers Liste, L.A. Confidential, No Country for Old Men, The Social Network und Zero Dark Thirty. Alle sechs wurden für zahlreiche Oscars nominiert und drei davon gewannen auch den Oscars als "Bester Film". Das ist natürlich ein sehr gutes Zeichen für The Irishman. Zugleich wurden jedoch nur zwei der letzten zehn NYFCC-Sieger bei den Oscars in der Königsklasse prämiert, zuletzt The Artist.

Natürlich könnte man meinen, die New Yorker Kritikerpreise seien ein Heimspiel für Scorsese, jedoch ist The Irishman erst sein zweiter Film nach Good Fellas, der vom NYFCC ausgezeichnet wurde. Als Regisseur gewann er bislang auch nur zwei Preise dort.

Eine schöne und sehr verdiente Überraschung ist die Auszeichnung von Lupita Nyong’o für ihre Doppel-Performance im meisterhaften Horrorfilm Wir. Ich hoffe, dass es kein Einzelfall bleiben wird und sie noch viele weitere Preise während der Oscar-Saison einheimst. Ebenso verdient ist Joe Pescis Nebendarsteller-Preis, der sich dabei gegen seinen Co-Star Al Pacino durchgesetzt hat.

Überraschungen gab es in den Kategorien "Beste Kamera" und "Bester Animationsfilm". Roger Deakins' gilt als klarer Oscarfavorit für seine virtuose Kameraarbeit an 1917, der NYFCC hat jedoch Claire Mathons poetische Bilder aus Das Porträt einer jungen Frau in Flammen vorgezogen. Als Animationsfilm wurde die französische Produktion Ich habe meinen Körper verloren ausgezeichnet, die gegen Pixars A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando und Drachenzähmen leicht gemacht 3 triumphierte.

Unten ist die komplette Auflsitung aller Sieger der diesjährigen NYFCC Awards nachzulesen:

Bester Film

The Irishman

Beste Regie

Josh und Benny Safdie (Uncut Gems)

Bester Hauptdarsteller

Antonio Banderas (Leid und Herrlichkeit)

Beste Hauptdarstellerin

Lupita Nyong’o (Wir)

Bester Nebendarsteller

Joe Pesci (The Irishman)

Beste Nebendarstellerin

Laura Dern (Marriage Story, Little Women)

Bestes Drehbuch

Quentin Tarantino (Once Upon a Time in Hollywood)

Beste Kamera

Claire Mathon (Porträt einer jungen Frau in Flammen)

Bester Animationsfilm

Ich habe meinen Körper verloren

Bester Dokumentarfilm

Land des Honigs

Bester ausländischer Film

Parasite

Bester Debüt-Film

Atlantique
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Hier findet Ihr die NYFCC-Sieger aus den Jahren 2018, 2017, 2016, 2015, 2014, 2013 und 2012.

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