New Yorker Filmkritiker prämieren Zero Dark Thirty

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Quelle: New York Film Critics Circle

Bei den diesjährigen Vorboten, den sog. "Precursors", des Oscar-Rennens, zu welchen sowohl verschiedene große Kritikervereinigungen aus den USA aber auch diverse Gewerkschaften gehören, machten die New Yorker Kritiker den Anfang. Gestern verlieh das New York Film Critics Circle die Preise für das Beste aus dem Bereich Film 2012. Der große Gewinner war Zero Dark Thirty von Kathryn Bigelow. Der Film staubte neben den Preisen für Besten Film und Beste Regie auch den dieses Jahr heiß umkämpften Preis für die Beste Kamera. Die New Yorker Kritiker haben bereits vor drei Jahren Tödliches Kommando – The Hurt Locker mit den zwei Hauptpreisen prämiert. Der Film gewann anschließend sechs Oscars, einschließlich derer für den Besten Film und Beste Regie.

Die großen Überraschungssieger waren allerdings Rachel Weisz, die für das kleine Drama The Deep Blue Sea als Beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurde und Matthew McConaughey, der als Bester Nebendarsteller für seine Arbeit in Magic Mike und Bernie prämiert wurde. Unten könnt Ihr die gesamte Liste der diesjährigen Gewinner sehen:

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Bester Film

Zero Dark Thirty

2. Platz – Argo
3. Platz – The Master

Beste Regie

Kathryn Bigelow (Zero Dark Thirty)

Bester Hauptdarsteller

Daniel Day-Lewis (Lincoln)

Beste Hauptdarstellerin

Rachel Weisz (The Deep Blue Sea)

Bester Nebendarsteller

Matthew McConaughey (Bernie, Magic Mike)

Beste Nebendarstellerin

Sally Field (Lincoln)

Bestes Drehbuch

Tony Kushner (Lincoln)

Beste Kamera

Greig Fraser (Zero Dark Thirty)

Bester Animationsfilm

Frankenweenie

Bester Dokumentarfilm

The Central Park Five

Bester ausländischer Film

Liebe

Bester Debüt-Film

How to Survive a Plague

Etwas später kamen noch mehr Details zum Vorschein. Rachel Weisz gewann ihren Preis nur ganz knapp vor Jennifer Lawrence für Silver Linings. Sally Field verwies Anne Hathaway (Les Misérables) auf Platz 2. Matthew McConaughey gewann ebenfalls ein knappes Rennen. Hinter ihm platzierten sich Tommy Lee Jones (Lincoln) und Christoph Waltz (Django Unchained). Platz 2 für die Beste Regie ging an Paul Thomas Anderson für The Master, während sich Ben Affleck (Argo) mit Platz 3 abfinden musste. Interessanterweise kam Steven Spielberg nicht einmal nah dran für diesen Preis. Schließlich hat Zero Dark Thirty für die Beste Kameraarbeit knapp gegen The Master gewonnen.

Doch was bedeutet das für die Oscars? Im Großen und Ganzen herzlich wenig. Es ist natürlich interessant, mitzuverfolgen, was die Kritikerverbände gut finden und daraus Rückschlüsse zu ziehen, doch spätestens seit 2010 weiß man, wie wenig aussagekräftig diese Preise sind. Damals hat The Social Network im Vorfeld fast jeden erdenklichen Preis für den Besten Film und die Beste Regie abgeräumt bis die Gewerkschaftspreise das Rennen umgekrempelt haben und The King’s Speech letztendlich als großer Gewinner hervorkam.

Im Hinblick auf potenzielle Nominierungen besitzen solche Preise eine etwas bessere Vorhersagekraft, wobei auch diese mit Vorsicht zu genießen ist. Von den letzten 20 Filmen, die von den New Yorker Kritikern als Bester Film prämiert wurden, erhielten 14 eine Nominierung als Bester Film bei den Oscars, wobei nur fünf die Trophäe wirklich gewannen. Bei den Schauspielern sieht die Quote deutlich besser aus. Nur zwei Schauspieler in den letzten 20 Jahren, die in New York als Bester Hauptdarsteller ausgezeichnet wurden, erhielten keine Oscar-Nominierung. Day-Lewis' Nominierung stand allerdings sowieso außer jeglicher Zweifel. Bei den Frauen verschlechtert sich die Quote wieder. Sechs der letzten 20 Gewinnerinnen verpassten eine Oscar-Nominierung im gleichen Jahr.

In jedem Fall bekräftigen die Awards des New York Film Critics Circle die Vermuting, dass es sich bei Lincoln und Zero Dark Thirty um sehr starke Anwärter bei den diesjährigen Filmpreisen handeln wird.

Morgen wird von den National Board of Review Awards einer der stärksten Vorboten der Oscars (seitens der Kritiker) verliehen. Letztes Jahr brachte die National Board of Reviews Hugo Cabret als starken Kandidaten ins Rennen. Seit 2001 wurde jeder einzelne Film, der den National Boardof Review Preis für den Besten Film gewann, auch bei den Oscars für diesen Preis nominiert. Man kann gespannt bleiben.