Killers of the Flower Moon und Oppenheimer gewinnen beim Filmkritikerverband von Chicago

Links: Cillian Murphy in Oppenheimer © 2023 Universal Pictures
Rechts: Lily Gladstone in Killers of the Flower Moon © 2023 Apple Inc.

Quelle: Chicago Film Critics Association

Die Phase der Industriepreise, die ein größeres Gewicht und präzisere Vorhersagekraft im Oscar-Rennen haben, hat begonnen, doch von einigen wichtigen, bereits verliehenen Kritikerpreisen werde ich Euch noch berichten, die etwas mehr Klarheit in den Stand der Dinge bringen.

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Neben den Preisen der Filmkritikerverbände aus New York, Los Angeles und Boston gehören die Auszeichnungen der Chicago Film Critics Association (CFCA), die seit 1989 verliehen werden, zu den renommiertesten Filmkritikerpreisen der USA. Rund 60 Mitglieder stimmen erst über die Nominierungen in 19 Kategorien ab und anschließen über die Sieger:innen.

Letztes Jahr gewann der spätere Oscarsieger Everything Everywhere All at Once in sechs der zwölf Kategorien, in denen er nominiert war. Der Hauptpreis "Bester Film" sowie drei weitere Auszeichnungen gingen jedoch an The Banshees of Inisherin, der bei den Oscars wiederum leider leer ausging. Die Frau im Nebel war der einzige weitere Film mit mehr als einem Sieg bei den CFCA Awards. Im Jahr davor stellte The Power of the Dog einen Rekord mit insgesamt sieben Siegen auf, drei weitere Filme gewannen jeweils zwei Auszeichnungen.

Dieses Jahr verteilten Chicagoer Filmkritiker ihre Preise an mehrere Filme ohne einen klaren Spitzenreiter. Drei Filme wurden jeweils dreimal prämiert und zwei weitere jeweils zweimal. Killers of the Flower Moon gewann, wie schon bei der National Board of Review und den New Yorker Filmkritikern die Auszeichnungen für besten Film sowie Preise für das adaptierte Drehbuch und die Musik des leider verstorbenen Robbie Robertson. Wie in New York, ging der Regiepreis jedoch an Christopher Nolan für Oppenheimer. Sein Film gewann zudem für die Kameraarbeit und den Schnitt. Todd Haynes' May December gewann für Samy Burchs Originaldrehbuch sowie zwei Preise für Charles Melton als bester Nebendarsteller und vielversprechendster Schauspieler.

Killers of the Flower Moon, Oppenheimer und Poor Things dominierten die Nominierungen mit jeweils zehn Nennungen. Poor Things gewann immerhin zwei Preise, für Emma Stone als beste Hauptdarstellerin und die besten Kostüme. Alexander Paynes The Holdovers erhielt die verbleibenden beiden Schauspielerpreise für Paul Giamatti und Da’Vine Joy Randolph. Beide sind die Favoriten in ihren jeweiligen Kategorien im Oscar-Rennen.

Barbie wurde für insgesamt neun CFCA Awards nominiert, gewann aber lediglich den Preis für bestes Szenenbild. Besonders erfreulich finde ich, dass Godzilla Minus One für den besten Einsatz visueller Effekte ausgezeichnet wurde. Kürzlich kam er als erster komplett nicht-englischsprachiger Film in die Vorauswahl für den Effekte-Oscar.

Unten könnt Ihr alle Nominierungen und Sieger (in grün) der diesjährigen CFCA Awards nachlesen:

Bester Film

Killers of the Flower Moon
Oppenheimer
May December
Poor Things
Barbie

Beste Regie

Martin Scorsese (Killers of the Flower Moon)
Christopher Nolan (Oppenheimer)
Todd Haynes (May December)
Yorgos Lanthinmos (Poor Things)
Greta Gerwig (Barbie)

Bester Hauptdarsteller

Andrew Scott (All of Us Strangers)
Teo Yoo (Past Lives – In einem anderen Leben)
Paul Giamatti (The Holdovers)
Leonardo DiCaprio (Killers of the Flower Moon)
Cillian Murphy (Oppenheimer)

Beste Hauptdarstellerin

Emma Stone (Poor Things)
Natalie Portman (May December)
Sandra Hüller (Anatomie eines Falls)
Lily Gladstone (Killers of the Flower Moon)
Margot Robbie (Barbie)

Bester Nebendarsteller

Glenn Howerton (BlackBerry)
Charles Melton (May December)
Ryan Gosling (Barbie)
Robert Downey Jr. (Oppenheimer)
Mark Ruffalo (Poor Things)

Beste Nebendarstellerin

Jodie Foster (Nyad)
Sandra Hüller (The Zone of Interest)
Julianne Moore (May December)
Rachel McAdams (Are You There God? It’s Me, Margaret.)
Da’Vine Joy Randolph (The Holdovers)

Bestes Originaldrehbuch

Samy Burch (May December)
Greta Gerwig & Noah Baumbach (Barbie)
Arthur Harari & Justine Triet (Anatomie eines Falls)
Celine Song (Past Lives – In einem anderen Leben)
David Hemingson (The Holdovers)

Bestes adaptiertes Drehbuch

Christopher Nolan (Oppenheimer)
Tony McNamara (Poor Things)
Eric Roth & Martin Scorsese (Killers of the Flower Moon)
Jonathan Glazer (The Zone of Interest)
Kelly Fremon Craig (Are You There God? It’s Me, Margaret.)

Bester fremdsprachiger Film

The Zone of Interest
Anatomie eines Falls
Das Lehrerzimmer
Der Junge und der Reiher
Godzilla Minus One

Bester Dokumentarfilm

Kokomo City
20 Tage in Mariupol
Still: A Michael J. Fox Movie
Beyond Utopia
Menus-Plaisirs – Les Troisgros

Bester Animationsfilm

Der Junge und der Reiher
Leo
Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem
Robot Dreams
Spider-Man: Across the Spider-Verse

Beste Kamera

 Łukasz Żal (The Zone of Interest)
Robert D. Yeoman (Asteroid City)
Hoyte van Hoytema (Oppenheimer)
Robbie Ryan (Poor Things)
Rodrigo Prieto (Killers of the Flower Moon)

Beste Filmmusik

Robbie Robertson (Killers of the Flower Moon)
Mark Ronson & Andrew Wyatt (Barbie)
Ludwig Göransson (Oppenheimer)
Mica Levi (The Zone of Interest)
Jerskin Fendrix (Poor Things)

Bestes Szenenbild

Barbie
Asteroid City
Killers of the Flower Moon
Oppenheimer
Poor Things

Bestes Kostümdesign

Barbie
Asteroid City
Killers of the Flower Moon
Priscilla
Poor Things

Bester Schnitt

Oppenheimer
Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil eins
Killers of the Flower Moon
John Wick: Kapitel 4
All Dirt Roads Taste of Salt

Bester Einsatz visueller Effekte

Oppenheimer
Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil eins
Poor Things
Barbie
Godzilla Minus One

Vielversprechendste(r) SchauspielerIn

Charles Melton (May December)
Abby Ryder Fortson (Are You There God? It’s Me, Margaret.)
Dominic Sessa (The Holdovers)
Milo Machado Graner (Anatomie eines Falls)
Teo Yoo (Past Lives – In einem anderen Leben)

Vielversprechendste(r) FilmemacherIn

Kyle Edward Ball (Skinamarink)
Raven Jackson (All Dirt Roads Taste of Salt)
A. V. Rockwell (A Thousand and One)
Cord Jefferson (American Fiction)
Celine Song (Past Lives – In einem anderen Leben)
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Ich denke, es zeichnet sich ein relativ klares Bild im Oscar-Rennen ab. Christopher Nolans Oppenheimer und Martin Scorseses Killers of the Flower Moon wetteifern um den Hauptpreis, wobei der Regie-Oscar Nolan ziemlich sicher sein sollte. Außenseiter-Chancen haben noch Barbie und The Holdovers, müssten dafür aber bei den anstehenden Industriepreisen überraschend gut abschneiden.

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