"Shōgun": Keine 2. Staffel geplant

Die Emmys sind die höchsten Auszeichnungen im Bereich der Fernsehproduktionen. Was die Oscars fürs Kino sind, sind die Emmys für TV-Serien und -Filme. Dieses Jahr werden die Emmys ausnahmsweise gleich zweimal verliehen. Weil der Doppelstreik der Autoren und Schauspieler letztes Jahr für eine recht triste Veranstaltung gesorgt hätte, wurde die eigentlich für letzten September angesetzte Verleihung bis Januar verschoben. Die nächsten Emmys werden voraussichtlich wieder planmäßig kommenden September stattfinden. Eingereicht werden dürfen dafür alle Serien und TV-Filme, die in den USA im Fernsehen oder im Stream zwischen dem 1. Juni 2023 und dem 31. Mai 2024 zu sehen waren.

Nachdem "Succession", "The Bear" und "Beef" bei den letzten Emmys (wie auch bei allen anderen einschlägigen Verleihungen) abgeräumt haben, ist es nun höchste Zeit über die Favoriten der nächsten Verleihung zu sprechen. Eine Serie hat dabei beste Chancen, einer der meistnominierten Titel bei den Emmys 2024 zu werden. Die von FX für Hulu produzierte bildgewaltige Historienserie "Shōgun", die im feudalen Japan zu Beginn des 17. Jahrhunderts spielt, wird seit der Veröffentlichung ihrer ersten zwei Folgen im Februar in der Kritik gefeiert und das Lob hat mit den nachfolgenden Episoden auch nicht nachgelassen. Bei "Shōgun" stimmt einfach alles, von der atemberaubenden visuellen Umsetzung über die komplexen Charaktere und ihre Darsteller bis hin zur virtuosen Inszenierung. Manche Kritiken zogen gar Vergleichen zu den besten Zeiten von "Game of Thrones". Hierzulande ist bei

Hierzulande ist "Shōgun" bei Disney+ zu sehen. Diese Woche endete die Miniserie nach zehn Episoden mit einem fulminanten Finale und obwohl die letzte Folge alle Handlungsfäden zu einem konsequenten Ende geführt hat, fragen sich dennoch viele Zuschauer, ob die Geschichte von "Shōgun" mit einer zweiten Staffel fortgeführt werden wird. Darauf haben die beiden Showrunner und Serienschöpfer Justin Marks und Rachel Kondo eine eindeutige Antwort: Nein.

ANZEIGE

"Shōgun" basiert auf dem gleichnamigen Roman von James Clavell aus dem Jahr 1975, der bereits 1980 als Golden-Globe- und Emmy-prämierte Miniserie mit Richard Chamberlain und Toshirō Mifune verfilmt wurde. Sowohl die alte als auch die neue Serie adaptierten den kompletten, mehr als 1000 Seiten dicken Wälzer. "Shōgun" ist Teil einer sechsteiligen Asien-Romanreihe von Clavell, die einzelnen Bücher hängen jedoch nicht direkt miteinander zusammen und spielen in unterschiedlichen Ländern und Zeitepochen. Insofern ist die Geschichte, die die neue Miniserie erzählt hat, abgeschlossen und die Macher haben kein Interesse daran, etwas draufzusetzen, wenn es keine entsprechende Romanvorlage gibt. Marks bestätigt das bereits, als die Serie angelaufen ist: (aus dem Englischen)

Wir haben die Geschichte bis zum Ende des Buches geführt und setzten einen Punkt an das Satzende. Wir lieben das Ende des Buchs; das war einer der Gründe, weshalb wir beide die Serie machen wollten – und wir sind genauso zum Ende gekommen.

Ich war schon Teil von Serien in Vergangenheit, bei denen man eine ganze Fabrik gebaut hat, die nur zehn Autos produziert hat und dann geschlossen wurde. Das ist ärgerlich.

Einer unserer Produzenten schrieb eine beinahe 900-seitiges Bedienungsanleitung darüber, wie wir diese Serie machen. Sie war fast so lang wie die Romanvorlage selbst. Das gesamte Wissen über die Infrastruktur steckt darin. Ich hoffe also, dass irgendjemand, vielleicht ein Freund, irgendwann Produktionstipps über das feudale Japan benötigt und ich sagen kann: "Hier, nutze dieses Buch. Das spart dir elf Monate."

Nach dem Ende der Miniserie halten die beiden an ihrem Entschluss fest, wie Marks gegenüber The Hollywood Reporter erklärte:

Wir kann man überhaupt mit dem mithalten, was Clavell vorgegeben hat? Ich weiß nicht, ob das möglich ist. Ich weiß nicht einmal, ob Clavell es hätte schaffen können. Deswegen hat er vermutlich mit den anderen Büchern weitergemacht, oder? Er wusste, was er erschaffen hat. Ja, das ist wirklich hart.

Auch ein Anthologie-Format wie bei "Fargo", bei dem jede Staffel eine neue Geschichte mit neuen Charakteren erzählt, hält Marks ebenfalls für ungeeignet:

Es ist schwer, denn in "Fargo" erzählt man unterschiedliche Handlungsstränge vom selben Ort, während Clavells Asien-Reihe aus gutem Grund an unterschiedlichen Orten spielt. Also wäre das schwer umsetzbar, denn man arbeitet jedes Mal mit anderer Materie.

Es ist auch gut so, dass es voraussichtlich bei der Miniserie bleiben wird. Man muss als Abschreckbeispiel nur an Netflix' "Tote Mädchen lügen nicht" denken, die ihren Plot unnötig über die Romanvorlage hinaus auf vier Staffeln ausgedehnt hat. Dann lieber eine runde, abgeschlossene Geschichte wie "Shōgun".

Quelle: The Hollywood Reporter

Weitere Film- und Serien-News

Mehr zum Thema