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Resident Evil 6 kommt im September 2014!

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Resident Evil 6 News

Quellen: Bloody Disgusting, FirstShowing

UPDATE:

Mittlerweile ist bekannt, dass Resident Evil 6, der aktuell den Titel Resident Evil: The Final Chapter trägt und der letzte Teil der Reihe mit Milla Jovovich werden soll, erst 2016 in die Kinos kommen wird. Im August 2015 sollen voraussichtlich die Dreharbeiten anlaufen. Der Dreh des Films wurde aufgrund der Schwangerschaft von Mila Jovovich nach hinten verschoben.

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Hier mal eine News, die wirklich niemanden überraschen sollte, aber den Fans zumindest Freude bereiten wird. Resident Evil 6 wird seinen Weg in die US-Kinos am 14.09.2014 bahnen. Erfahrungsgemäß wird der deutsche Starttermin im gleichen Zeitraum liegen. Somit hat er ein ähnliches Startdatum wie alle Resident-Evil-Sequels vor ihn. Diese sind fast wie ein Uhrwerk. Seit 2002 gab es immer im 2-Jahres-Rhythmus einen neuen Resident Evil (mit der Ausnahme der dreijährigen Pause zwischen Teil 3 und Teil 4). Als Resident Evil: Afterlife in die Kinos kam, versprach der Regisseur Paul W. S. Anderson (der mit Afterlife zum Franchise zurückkehrte, nachdem er Teil 2 und Teil 3 nur als Produzent betreut hatte) damit den Anfang einer neuen Trilogie. Resident Evil: Afterlife war auch der erste 3D-Film der Reihe und spielte mit $296 Mio weltweit mehr ein als seine beiden Vorgänger Apocalypse und Extinction zusammengenommen. Resident Evil: Retribution konnte zwar letztes Jahr nicht ganz an diesen Erfolg anknüpfen, doch auch $222 Mio weltweit sind für eine $65 Mio-Produktion nicht übel. Das Ende des letzten Films versprach eine Fortsetzung und diese werden die Fans nun bekommen. Mit Resident Evil 6 soll nun die Geschichte, die mit Teil 4 begann und von Paul W. S. Anderson auf drei Filme angelegt wurde, zu Ende gehen. Ob aber das Franchise angesichts des großen Erfolgs damit ebenfalls zu Ende geht, ist anzuzweifeln.

Ebenfalls bestanden nie Zweifel darüber dass Anderson und seine Ehefrau Milla Jovovich, die die Hauptrolle in allen bisherigen Resident-Evil-Streifen gespielt hat, wieder mit von der Partie sein werden. Das wurde jetzt auch offiziell bestätigt. Ebenso kann man sicherlich davon ausgehen, dass auch der sechste Film im 3D-Format in die Kinos kommen wird, obwohl Sony sich dazu noch nicht geäußert hat.

Auch wenn die Resident-Evil-Filme von großer Filmkunst weit entfernt sind, hatte ich bislang bei jedem davon meinen Spaß und freue mich auf das Wiedersehen mit Alice und Co.

Und der Regisseur von Jurassic Park 4 ist…

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Regisseur von Jurassic Park 4

Quelle: Comingsoon

Colin Trevorrow.

Regisseur von Jurassic Park 4"Bitte wer?" fragt jetzt der eine oder andere von Euch. In der Tat, Trevorrow ist kaum ein großer Name. Er wurde jedoch bereits mit einem anderen Mammutprojekt in Verbindung gebracht – als Regisseur von Star Wars: Episode VII war der Filmemacher kurzzeitig Teil der Gerüchteküche. Doch was hat der 36-jährige Regisseur vorzuweisen, dass sein Name mit solch großen Filmen assoziiert wird? Quantitativ gesehen wohl nicht viel, doch mit seinem Debütfilm Safety Not Guaranteed (immer noch kein Startdatum in Deutschland hat), der bei den Indepentent Spirit Spirit Awards dieses Jahr den Preis für das Beste Erstlingsdrehbuch gewann, schlug er unter den Filmfans große Wellen. Die romantische Zeitreisekomödie, die sich über die Regeln des Gernes hinwegsetzt, kam in den USA sehr gut an. Auch wenn ihr kein großer finanzieller Erfolg beschert war, machte sie wichtige Leute auf Trevorrow aufmerkasam. So aufmerksam, dass er nun die Verantwortung über eines der größten Projekte der kommenden Jahre übertragen bekam.

Natürlich stimmt die Ankündigung den einen oder anderen Fan der Reihe skeptisch. Diese haben sich einen großen Namen oder, noch lieber, Steven Spielberg selbst, auf dem Regiestuhl erhofft. Schließlich ist es immer ein Risiko, wenn ein kleiner Independent-Regisseur plötzlich ein großes Projekt übertragen bekommt. Doch was genau haben Chrsitopher Nolan (Batman-Trilogie), Marc Webb (The Amazing Spider-Man), Peter Jackson (Der Herr der Ringe, Der Hobbit) und Sam Raimi (Spider-Man) vor ihren großen Blockbusterfilmen gemacht? Genau…

In die hiesigen Kinos kommt Jurassic Park 4 voraussichtlich am 12.06.2014.

Der neue Trailer von Scary Movie 5 kommt ohne jegliche Lacher

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Quellen: Roadshow Films, IMP Awards

Ich gebe es ja zu, den ersten Scary Movie-Film fand ich seinerzeit sehr lustig und tue es immer noch (13 Jahre ist es her!). Ein Grund jedoch, warum Scary Movie so (verhältnismäßig) gut funktioniert hat, war, dass man beim Veräppeln einen klaren Fokus hatte (Scream als Ausgangsbasis) und er Filme parodiert hat, die wirklich einen großen kulturellen Einfluss zu ihrer Zeit hatten, wie Scream, Blair Witch Project oder Die üblichen Verdächtigen. Die folgenden Scary-Movie-Filme waren qualitativ bestenfalls mittelmäßig und verkamen immer mehr zu einer Aneinanderreihung an Revuenummern, billigen Gags und Parodien auf das, was im Moment eben aktuell war, ohne darauf zu achten, ob "aktuell" mit "relevant" gleichzusetzen war. Andererseits wirkten die Sequels zu Scary Movie immer noch wie Humorperlen verglichen mit Schrott wie Date Movie, Fantastic Movie, Wasauchimmer-Movie etc.

Es sieht ganz danach aus, als wollten die Macher von Scary Movie 5 das nicht auf sich sitzen lassen und bringen die Filmreihe zu einem neuen Tiefpunkt. Kein Wunder, nicht einmal der Star der ersten vier Filme, Anna Faris (eine begnadete Komikerin, die sich eine Karriere unabhängig von Scary Movie aufgebaut hat), wollte mit dem Franchise nichts mehr zu tun haben. So wartet Scary Movie 5 jetzt mit Ashley Tisdale (hat die dritte Geige in High School Musical gespielt) und den Skandalnudeln Charlie Sheen und Linsday Lohan auf, wobei die letzten beiden scheinbar sich selbst spielen. Der neuste Trailer, den Ihr unten sehen könnt, zeigt ganz klar, worauf hier gesetzt wird. Parodiert werden Horrorfilme wie Paranormal Activity, Sinister und Mama. Besonders beim letzten ist er auffällig, wenn man bedenkt, dass der Film erst im Januar in die Kinos kam. Als er zum großen Erfolg wurde, bestellte man die Darsteller wohl zu einem Nachdreh-Quickie. Auch das Evil Dead-Remake, welches noch nicht einmal in den Kinos ist, soll hier scheinbar sein Fett abbekommen. Okay…

Das bestätigt eben genau das, was ich bereits vermutet habe. Scary Movie 5 parodiert einfach wahllos aktuell (halbwegs) erfolgreiche Filme. Das Prinzip, dass diese Filme auch eine gewisse Relevanz haben sollten, damit man sich für die Parodie überhaupt interessiert, hat man nicht verstanden. Denn ganz ehrlich, Sinister ist zwar ein guter Film, aber hat er wirklich einen so nachhaltigen Einfluss auf die Filmlandschaft und die Zuschauer hinterlassen wie ihrerzeit Scream, Blair Witch Project oder sogar Saw? Wohl kaum.

Doch was soll’s? In diesen Artikel habe ich jetzt schon mehr Gedanken rengesteckt als die Macher von Scary Movie 5 es bei dem Film taten. Wer sich davon überzeugen will, schaue sich einfach den Trailer und das neue Poster unten an.

Scary Movie 5 neuer Trailer & Poster

Offizieller Inhalt:

"Im fünften Teil der beliebten Horror-Parodie-Reihe SCARY MOVIE landen Charlie Sheen und Lindsay Lohan zusammen im Bett und dürfen sich dort richtig austoben. Neben der Bettszene aus „Paranormal Activity” werden in SCARY MOVIE 5 auch Elemente aus „Black Swan”, „Planet der Affen: Prevolution” und „127 Stunden” parodiert. Ashley Tisdale („High School Musical“) spielt eine der Hauptrollen im fünften Teil der Spoof- Reihe. In weiteren Rollen sind Kate Walsh (Grey’s Anatomy“), Heather Locklear und Mike Tyson zu sehen. Die Komödienexperten David Zucker und Pat Proft schrieben das Drehbuch zu SCARY MOVIE 5. Das Duo hat bereits bei „Scary Movie 3+4“ sowie bei „Nackte Kanone 1-3“ erfolgreich zusammen gearbeitet. Regie führte Malcom Lee („Soul Men“)."

Scary Movie 5 kommt am 18.04.2013 in die deutschen Kinos.

Kick Ass 2 – Red-Band Trailer und mehrere Poster sind da!

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Quellen: Comingsoon, Cine1

Kick Ass 2 Trailer und PosterEs ist ein guter Tag für die Fans der rotzfrechen, brutalen Comicbuchverfilmung Kick Ass. Neben dem ersten offiziellen Teaser-Poster zu Kick Ass 2, wurde der allererste Traler zum Film veröffentlicht, der auch noch in unzensierter Form (als sog. "Red-Band" Trailer) daherkommt und so einen Ausblick auf den Gewaltgehalt des Sequels gibt. Bereits beim ersten Film ging es nicht sonderlich zimperlich zur Sache und die brutalsten Aktionen führte dabei eine Elfjährige aus. Dass der Film bei der FSK einer 18er-Freigabe entkam, grenzt rückblickend fast an ein Wunder.Vielleicht hat die höchst stilisierte, comichafte Brutalität die Zensoren ein Auge zudrücken lassen. Ist Teil 2 aber eine getreue Verfilmung des Fortsetzungscomics, so wird es hier mit Sicherheit ebenso eine knappe Angelegenheit. Im Trailer sieht man jedenfalls, dass es wieder richtig zur Sache geht. Knarren, Glasflaschen, Messer und Baseballschläger kommen zum Einsatz. Die Actionquote geht diesmal scheinbar nach oben. Der erste Film drehte zwar gegen Ende auch in Sachen Action mächtig auf, beeindruckte aber davor eher durch seine komödiantischen Momente und eine gelungene Veräppelung der Superhelden-Filmgattung. Im Trailer zu Kick Ass 2 sieht man dagegen wilde Verfolgungsjagden, Explosionen, zahlreiche Kämpfe und jede Menge Geballer. Im Mittelpunkt der Action natürlich wieder der eigentliche Star des ersten Films, Chloë Grace Moretz als junge Killerin Hit-Girl.

Doch gerade hier kommen bei mir leichte Zweifel auf, die seit dem Moment an mir nagen, an dem bekannt wurde, dass Matthew Vaughn nicht die Regie beim Sequel führen wird, sondern Jeff Wadlow, der sich zuletzt für den hirnlosen Klopper The Fighters verantwortlich zeichnete. Vaughn ist, meiner Ansicht nach, einer der besten Regisseure, die in den letzten zehn Jahren ins Rampenlicht rückten. Seine letzten drei Filme (Kick Ass, X-Men: Erste Entscheidung und Der Sternwanderer) gehörten jeweils zu meinen fünf Lieblingsfilmen in ihren jeweiligen Erscheinungsjahren. Durch ein treffsicheres Gespür für Charaktere, Situationskomik und spannende Momente überzeugte Vaughn immer wieder aufs Neue und ich bin sicher, dass es zum großen Teil ihm zu verdanken ist, dass der erste Kick Ass so toll wurde. Der Trailer zum Sequel sieht natürlich trotzdem enorm unterhaltsam aus. Es macht ungeheuer Spaß Chloë Grace Moretz wieder in ihrem Element als Hit-Girl zu sehen und Jim Carreys Auftritt (der Nicolas Cage aus Teil 1 als großen Star auf der Besetzungsliste ablöst) verspricht ebenfalls ein Highlight zu werden. Dennoch sieht das Ganze einen Tick zu uninspiriert, konstruiert und von den Schauwerten her ein wenig billig aus.  Bei der Prämisse, die der Film bietet, sollte es einfach nicht so sein (eine Gruppe selbsternannter Superhelden, angeführt von Kick Ass und Hit-Girl tritt gegen die Superschurkentruppe um The Motherfucker, ehemals Red Mist, an). Ich hoffe hier wird nicht nur der Humor von Teil 1 recyclet und wir haben es mit einer würdigen Forsetzung zu tun. Zumindest auf die Darsteller sollte Verlass sein. Ich bleibe vorerst also vorsichtig optimistisch.

Zudem wurden auf der argentischen Film-Website Cine1 sechs Charakterposter zum Film veröffentlicht, wobei diese den ersten offiziellen Blick auf die neuen Charaktere Night-Bitch, Black Death und Mother Russia erlauben. Jim Carrey als Colonel Stripes ist seltsamerweise abwesend.

Kick Ass 2 Trailer und PosterKick Ass 2 Trailer und PosterKick Ass 2 Trailer und PosterKick Ass 2 Trailer und PosterKick Ass 2 Trailer und PosterKick Ass 2 Trailer und Poster

 

Der aktuelle deutsche Starttermin zu Kick Ass 2 ist der 18.07.2013. Da der Film in Nordamerika aber kürzlich auf den 16.08. verschoben wurde, wäre es durchaus möglich, dass der Film auch hierzulande nach hinten geschoben wird. Wir werden Euch auf dem Laufenden halten.

Battleship (2012)

Battleship Kritik

Battleship, USA 2012 • 131 Min • Regie: Peter Berg • Mit: Taylor Kitsch, Brooklyn Decker, Alexander Skarsgård, Liam Neeson, Rihanna • FSK: ab 12 Jahren • Kinostart: 12.04.2012 • Deutsche Website

Handlung

Der Tunichtgut Alex Hopper (Taylor Kitsch) weiß nicht so recht, was er mit seinem Leben anfangen soll. Als er bei einem Versuch ein Mädchen in einer Bar (Brooklyn Decker) zu beeindrucken mal wieder in Schwierigkeiten mit der Polizei gerät, entscheidet sein Bruder Stone (Alexander Skarsgård aus „True Blood“), dass es an der Zeit für ihn sei, endlich Verantwortung zu übernehmen und sein Leben in den Griff zu kriegen. Seine Lösung: die US-Navy. Ohne sichtliche Widerrede fügt sich Alex seinem Bruder. Sechs Jahre später, Alex ist ungehorsam wie immer, hat es jedoch irgendwie geschafft, die Karriereleiter in der Navy aufzusteigen und geht dazu noch mit eben dem Mädchen aus der Bar aus, die zudem auch noch die Tochter die Admirals (Liam Neeson) sowie eine tapfere und verständnisvolle Physiotherapeutin ist. Bei einem internationalen Flottenmanöver (ein Zerstörer ist japanisch, um dem „international“-Motto gerecht zu werden) in der Nähe von Hawaii, landen außerirdische Kriegsschiffe im Ozean und ein Kraftfeld schließt das Mutterschiff der Aliens zusammen mit drei Zerstörern (auf denen sich bequemerweise die Hopper-Brüder befinden) in einer undurchdringbaren Kuppel ein. Schnell wird klar, dass die Aliens nichts Gutes im Schilde führen und die ersten Angriffe aufs Festland beginnen. Jetzt liegt es an den wenigen tapferen Männern auf den drei Schiffen, sich der außerirdischen Übermacht zu stellen und die Welt zu retten.

Kritik

Kunst hin oder her, der hauptsächliche Motor hinter der Mehrheit von Filmprojekten in Hollywood ist Geld. Wenn es um Geld geht, gibt es wiederum kaum etwas Besseres als eine etablierte Filmserie. Eine solche Serie garantiert risikoarme Investitionen und wenn sie sehr erfolgreich ist, dann kann die Geldkuh noch jahrzehntelang gemolken werden. Die Filmstudios in Hollywood sind ständig auf der Suche nach neuen Franchises und in jedem Jahr nehmen diverse Filmserien ihren Anfang, mal kleinere, mal größere. Erst letztes Jahr stieß Lionsgate mit Die Tribute von Panem –The Hunger Games auf eine Goldgrube, die dem Studio finanzielle Sicherheit für die nächsten Jahre bieten wird.

Battleship Kritik 1Der einfachste Weg, eine neue Filmserie ins Leben zu rufen, besteht nicht darin, von Null anzufangen, sondern etwas mit einer bereits existierenden „Fanbase“ zu finden. Man denke an Verfilmungen von erfolgreichen Romanen, TV-Serien und Comicbüchern. Da es jedoch immer weniger genuin populäres Material gibt, das noch nicht für das Kino oder das Fernsehen adaptiert wurde, lässt sich Hollywood seit Jahren von ungewöhnlicheren Quellen inspirieren. Von Videospielen (Max Payne, Resident Evil) über Freizeitpark-Attraktionen (Pirates of the Caribbean) bis hin zu Spielzeug (Transformers, G.I. Joe) – in Hollywood ist man sich für nichts zu schade. Daher ist es kaum eine Überraschung, dass nun die Brettspiele herhalten müssen.  Bereits 1985 hat Paramount eine Filmversion von Cluedo produziert (bei uns mit Alle Mörder sind schon da betitelt). Letztes Jahr kam jedoch mit Battleship die erste Big-Budget Adaption eines Spiels (hierzulande als „Schiffe versenken“ bekannt und in der Regel lediglich mit Papier und Bleistift zu spielen). Zugleich ist Battleship aber auch ein HASBRO-Produkt, also vom gleichen Spielwarenhersteller, der Paramount bereits Hit-Franchises mit Transformers und G.I. Joe beschert hat. Also dachten sich die wohl Studioköpfe von Universal, dass es an der Zeit sei, die Popularität von HASBRO weiter zu melken und einem altbekannten Spiel (dessen Anfänge ins 19. Jahrhundert zurückreichen) eine Blockbuster-Generalüberholung zu verpassen.

Da das Spiel offensichtlich nicht viel Story hergibt, siedelten Peter Berg und sein Drehbuchautorenteam das Geschehen in der Welt der heroischen US-Navy an und stellten eine außerirdische Übermacht als Gegner (damit ja keine Nation als böse dargestellt werden muss). Nicht dass der Film an sich viel Handlung hätte. Die „Story“ dient lediglich dazu, bombastische und extrem laute Actionsequenzen miteinander zu verknüpfen  und patriotische Reden sowie machohafte Charaktere der Marke „Michael Bay“ zu präsentieren. Alles folgt dem Hollywood Handbuch „Wie inszeniere ich eine Alien-Invasion“. Letztlich läuft die Geschichte darauf hinaus, dass die tapferen Männer (und 1-2 Frauen, um die Quote zu erfüllen) E.T. davon abhalten müssen, nach Hause zu telefonieren.

Battleship Kritik 3Wohl oder übel, Michael Bay hat diese Art gänzlich alberner, gigantisch angelegter Blockbuster vorgemacht  und der Battleship-Regisseur Peter Berg (Hancock, The Kingdom) strebt auch nicht mehr an. Zugegeben, seine bisherige Filmografie legt kein sonderlich distinktes Markenzeichen des Regisseurs nahe, doch Battleship erhält durch ihn gar keinen persönlichen Stempel verpasst. Der Film hätte ebenso gut von Michael Bay oder Roland Emmerich inszeniert werden können und man hätte keinen Unterschied bemerkt. Im Gegenteil, der Streifen bemüht sich der Marke „Bay“ so zu folgen, wie es nur geht und hakt dabei scheinbar eine Checkliste ab. Draufgängerische, großangelegte Action? Ist da. Lauter Patriotismus und Militärfetisch? Absolut. Ein Modell als Hauptdarstellerin mit einer obligatorischen Bikini-Szene? Check. Riesige Explosionen und Zerstörungsorgien ohne eine emotionale Nachwirkung? Richtig! Sogar wenn einer der Hauptcharaktere einen frühen Tod erleidet, hinterlässt das weder bei den Zuschauern noch bei den betroffenen Charakteren einen sonderlichen Eindruck. Diese geben nicht einmal vor, zu trauern. Schließlich würde so etwas wie „Emotionen“ den mit 131 Minuten bereits leicht überlangen Film doch nur aufhalten.

Battleship Kritik 2Natürlich sieht niemand einen solchen Film für seine Charaktere, doch sogar für einen Sommerblockbuster sind die Figuren extrem unterentwickelt. Diverse Blockbuster der vergangenen Jahre (X-Men: Erste Entscheidung, Iron Man, nur um einige zu nennen), haben gezeigt, dass solche Filme gute Charaktere haben können, ohne dafür den Spaß oder die Action opfern zu müssen. Das war den Machern von Battleship herzlich egal. Taylor Kitsch (den Hollywood unbedingt zu einem Star machen will und bislang scheitert – siehe John Carter) ist der unberechenbare Kerl mit Autoritätsproblemen, der (natürlich dank der Navy) zu sich selbst findet und Verantwortung übernimmt. Seine Handlungen über lange Strecken im Film machen es dem Zuschauer ungemein schwer, mit ihm zu sympathisieren. Wenn Liam Neeson in einer Szene zu ihm sagt, er wisse nicht, was seine Tochter in ihm sehe, kann man als Zuschauer nicht anders, als Neeson einfach zuzustimmen. Kitschs eindimensionale Darbietung in dem Film lässt Shia LaBeoufs Auftritt in Transformers als hohe Schauspielkunst aussehen. Kitschs beste Szene erfolgt bereits zu Beginn des Films, wenn er in eine Tankstelle einbricht, um einen Hähnchen-Burrito zu stehlen. Amüsant ist hierbei, dass der Regisseur Peter Berg scheinbar dieses Youtube Video so sehr mochte, dass er diverse Einstellungen davon 1:1 nachdrehte. Das klingt bizarr, ist es auch, doch in der Tat hatte ich meinen Spaß bei dieser weniger offensichtlichen Popkultur-Anspielung (ein Hoch auf die Youtube-Generation!).

Kitschs eintönige Performance sticht jedoch nicht wirklich heraus. Alexander Skarsgård zeigt, dass “True Blood” für ihn vielleicht ein One-Hit-Wonder ist. Brooklyn Decker und Rihanna (die so „männlich“, wie es nur geht, zu agieren versucht) sind nur dazu da, hormongesteuerte Teenager ins Kino zu locken. Liam Neeson schaut streng drein und kassiert sein Gehalt.

Battleship Kritik 4Und nichtsdestotrotz, wie schon mit diversen Michael Bay-Filmen, gibt es etwas inhärent Unterhaltsames darin, Zeuge dieser unverfrorenen, respektlosen und zuweilen seiner eigenen Absurdität durchaus bewussten Albernheit zu werden. In einem amüsanten Moment der Selbsteinsicht seitens der Filmemacher ruft ein frustrierter Charakter aus: „Wer zum Teufel redet so?“ und steht damit stellvertretend für die Zuschauer. Es bedarf schon des Vierzehnjährigen in jedem von uns, um einen Film wie Battleship wirklich zu genießen, doch wenn man es schafft, das Gehirn abzuschalten und sich auf diesen Sinnesangriff einfach einzulassen, so gibt es sicherlich schlechtere Wege, zwei Stunden zu verbringen. Im Gegensatz zu den Transformers-Sequels von Bay, hat Battleship keinen ausgedehnten Showdown, dessen monumentale Action durch schnelle Schnitte ruiniert wird. Berg setzt seine Action mit deutlich mehr Klarheit (aber nicht weniger Absurdität) in Szene und das $200 Mio-Budget kann man auf der Leinwand wirklich sehen. Die Effekte sind erste Klasse (wobei sich Universal überraschenderweise gegen 3D entschied, obwohl sich diverse Szenen durchaus dafür anbieten). Hervorzuheben ist die Szene, in der ein Alienschiff in Hong Kong abstürzt – ein Musterbeispiel einer effektvoll inszenierten Großstadt-geht-zugrunde-Szene, in der mal ausnahmsweise nicht New York hinhalten muss. Die Spiel-Wurzeln des Films werden in einer Szene beleuchtet, die bei den Zuschauern mit einer Mischung von Kopfschütteln und ungläubigem Lachen begrüßt werden wird.  Peter Berg stellt „Schiffe versenken“ im Großformat nach – samt eines karierten Felds, des Beschusses von Koordinaten und Sprüchen wie „Wollen wir noch einen versenken?“. Spätestens in dieser Szene wird es klar, dass die Macher von Battleship der Lächerlichkeit und der Absurdität der Idee, „Schiffe versenken“ zu verfilmen, nur allzu gut bewusst waren, diese einfach mit offenen Armen empfingen und an die Sputze trieben. Kein Klischee bleibt unberührt und es gibt mehr Löcher im Drehbuch als die Alienschiffe in den Zerstörern im Laufe des Films hinterlassen. Doch das spielt hier keine Rolle. Michael Bay wäre stolz über seinen Einfluss.

Fazit

Laut, dumm, absurd, pathetisch und redundant – Battleship ist all das und auch stolz darauf. Peter Berg liefert seine beste Michael-Bay-Imitation ab und beschert uns effektgeladene, sinnlose Unterhaltung, die nie vorgibt mehr zu sein, als sie ist.

Trailer

Box-Office Welt – Bester internationaler Start 2013 für Die fantastische Welt von Oz

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Box-Office Welt 8.-10.03.2013

Quellen: The Hollywood Reporter, Rentrak

Obwohl Die fantastische Welt von Oz mit $69,9 Mio am Wochenende den besten internationalen Start von 2013 bis dato hingelegt hat, ist diese Zahl, ebenso wie der deutsche Start des Films, deutlich weniger beeindruckend als das Startwochenende in USA/Kanada. Internationale Starts in dieser Größenordnung sind mittlerweile die Regel für Blockbuster mittlerer Ebene geworden. Da Oz in allen großen Märkten weltweit mit der Ausnahme von China und Frankreich gestartet ist, ist dieses Ergebnis nichts, was besonders heraussticht. Allein letztes Jahr sind neun Filme international beser angelaufen als Oz und die meisten davon eröffneten nicht zugleich in allen Märkten weltweit. Sogar John Carter startete mit $70,6 Mio knapp besser. Verglichen zu Alice im Wunderland erreichte Die fantastische Welt von Oz am Wochenende in den meisten seiner Märkte lediglich etwa die Hälfte von dem, was Tim Burtons Film zum Start eingenommen hatte. Das unumstrittene Highlight war der Start in Russland, der mit $14,6 Mio zum Start etwa 20% des gesamten internationalen Einspiels vom Wochenende darstellte und Alice im Wunderland immerhin um 6% getoppt hat. Das Startwochenende in Russland profitierte enorm von Nationalfeiertag am Freitag, sodass ich keinen guten Rückgang nächstes Wochenende erwarten würde. Großbritannien steuerte solide $5,6 Mio bei, Mexiko mit $5,2 Mio immerhin ein besseres Startergebnis als bei Der Hobbit – Eine unerwartete Reise und das beste Startwochenende in dem Land seit Breaking Dawn – Bis(s) zum Ende der Nacht Teil 2. Beeindruckt hat auch Brasilien mit $3,7 Mio. Die Starts in Italien ($3,8 Mio), Deutschland ($3,7 Mio), Japan ($3,6 Mo) und Spanien ($2,6 Mio) waren hingegen eher mittelmäßig. Insgesamt sollte sich der Film internatonal irgendwo bei $250-300 Mio einpendeln und dem Film ein weltweites Einspiel von mehr als einer halben Milliarde sichern. Ein internationaler Überflieger ist er aber nicht geworden.

Hänsel & Gretel: Hexenjäger setzte seine internationale Box-Office-Performance erfolgreich fort und sicherte sich Platz 2 der internationalen Charts am Wochenende mit $10,8 Mio. Sein vorläufiges Gesamteinspiel außerhalb von USA und Kanada erreichte $140,1 Mio und somit schon fast das Dreifache von seinem Nordamerika-Box-Office. Weltweit fehlen dem Film nur noch knapp $5 Mio bis $200 Mio. Mit einem solchen Erfolg hat wohl kaum einer gerechnet. Da der Film Italien und Japan noch vor sich hat, würde ich auch $250 Mio weltweit momentan nicht ausschließen. Als erfolgreichster Markt am Wochenende erwies sich wieder Deutschland, wo der Film mit $3,3 Mio am Wochenende nur knapp Platz 1 in der zweiten Woche verfehlte. In Frankreich startete Hänsel & Gretel auf Rang 3 mit $2,8 Mio. In Mexiko ist der Film mit $13,7 Mio bislang der erfolgreichste Streifen von 2013.

Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben rutscht sehr schnell die Charts herunter und erreichte an seinem fünften internationalen Wochenende lediglich $9 Mio, was seinen internationalen Umsatz auf $177,1 Mio. Japan bleibt mit $19,2 Mio nach vier Wochen der stärkste Markt des Films. Kommendes Wochenende erreicht das Sequel seine letzte Station – China. Es gilt jedoch bereits als nahezu ausgeschlossen, dass der Film die $250 Mio von seinem Vorgänger international erreichen wird. Vielmehr sieht es danach aus, als würde er nur knapp $200 Mio passieren und weltweit deutlich unter $300 Mio bleiben. Ein enttäuschendes Ergebnis!

Der US-Horror-Hit Mama genoss bislang eher stillen Erfolg außerhalb von Nordmerika hat aber mittlerweile ganz solide $41,3 Mio angesammelt, was für einen Horrorfilm nicht wenig ist. Beinahe die Hälfte davon kommt aus Spanien ($10 Mio) und Mexiko ($9,1 Mio). Das ist nicht weiter verwundernswert. Nicht nur, dass die beiden Länder relativ Horror-affin sind, sondern der Flm ist vom mexikanischen Filmemacher Guillermo del Toro produziert worden und enstand unter der Regie von einem Spanier. Italien, Brasilien, Deutschland und Frankreich sind nur einige der Märke, die der Film vor sich hat, doch man sollte nicht erwarten, dass er dort einen ähnlichen Erfolg genießen wird. Dennoch kann man momentan von mindestens $80 Mio international und mehr als $150 Mio weltweit ausgehen.

Das dreifach oscarprämierte Musical Les Misérables spielte am Wochenende weitere $6 Mio außerhalb von USA/Kanada ein und pushte das vorläufige internationale Einspiel des Flms auf unglaubliche $275,4 Mio. Aus Großbritannien und Japan stammen jeweils $59,5 Mio und $58,2 Mio davon. In China hat der Film nach zwei Wochen ordentliche $7,7 Mio eingenommen.

Der Hobbit – Eine unerwartete Reise nahm an seinem dritten Wochenende in China, seinem letzten Markt, $4,6 Mio ein und brachte sein Einspiel dort auf $45,4 Mio.International hat der Film bisher $708,1 Mio eingespielt und befindet sich mit $1,01 Mrd auf Platz 14 der erfolgreichsten Filme aller Zeiten weltweit.

Einen wichtigen Meilenstein erreichte am Wochenende Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger. Der oscarprämierte Film von Ang Lee erhöhte sein internationales Einspiel auf $480,5 Mio und überquerte damit knapp die $600 Mio-Marke weltweit. Für ein Nicht-Sequel ist es ein grandioses Ergebnis. Kin weiterer Bester-Film-Nominee 2012 hat gar mehr als $500 Mio weltweit geschafft. Die Highlights sind China mit mehr als $90 Mio und Großbritannien mit etwa $44,6 Mio, wobei der Film in fast allen seiner Märkte respektable Zahlen schrieb.

Jack and the Giants, der weiterhin nur in asiatischen Märkten am Wochenende spielte, brachte weitere $5,3 Mio ein und steht bei $23 Mio. International dürfte sich das Fanhtasyabenteer etwa $200 Mio sichern.

Django Unchained nahm am Wochenende zusätzliche $4,6 Mio ein und überholte mit $241,1 Mio das internationale Gesamteinspiel von Der mit dem Wolf tanzt, der bis dato der erfolgreichste Western außerhalb von Nordamerika war. Im April wird Django Unchained (als erstes Werk von Quentin Tarantino) auch in China ankommen. Sollte der Film dort gut laufen, so könnte er möglicherweise doch noch $450 Mio weltweit erreichen.

Argo erreichte am Wochenende international sehr solide $90 Mio und befindet sich weltweit bei annäherend $225 Mio. Silver Linings erhöhte sein internationales Einspiel auf fabelhafte $81 Mio. Für amerikanische Oscar-Komödien ist es ein tolles Ergebnis und deutlich vor Sideways oder Little Miss Sunshine. Auch Juno dürfte er bald überholt haben.

Steven Spielbergs Lincoln hat international mittlerweile solide $77,6 Mio eingespielt und liegt weltweit bei mehr als $250 Mio. Flight von Robert Zemeckis erreichte am Wochenende $65,1 Mio international. Schließlich verdient auch The Impossible eine Erwähnung. Während der Film in Nordamerika bislang nicht einmal $20 Mio geknackt hat, hat er im Rest der Welt tolle $150,6 Mio eingenommen.

Box-Office Deutschland – Oz zaubert sich den Weg an die Spitze

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Box-Office Deutshland - 7.-10.03.2013

Quelle: Insidekino

Es war ein relativ ruhiges Wochenende an den deutschen Kinocharts. Der positive Effekt der Oscars hat sich größtenteils gelegt und keiner der Neustarts eröffnete über den Erwartungen. Dennoch ging es für die Top 10 zumindest um 5% gegenüber dem Vorjahr hinauf.

Auf Platz 1 startete problemlos Die fantastische Welt von Oz, der hierzulande allerdings nicht mit seinem phänomenalen Debüt in Nordamerika ($79,1 Mio) mithalten konnte. Etwa 273,000 Zuschauer sahen das 3D-Märchen-Spektakel am Wochenende in den Kinos. In seinen 548 Kinos resultierte dabei ein Besucherschnitt von 499 pro Location. Damit lag der Start deutlich unter den ersten vier Tagen von Hänsel & Gretel: Hexenjäger letzte Woche und das trotz einer weitaus milderen Altersfreigabe. Interessant ist, dass der Markt für Familienfilme eigentlich weit offen war, Oz aber dennoch nicht davon stark profitieren konnte. Alice im Wunderland lockte vor drei Jahren etwa doppelt so viele Besucher zum Start. Für das schwächere Abschneiden von Oz gibt es vielerlei Gründe. Einerseits ist die Marke "Tim Burton" in Deutschland nun einmal populär und der Film wurde am Höhepunkt des 3D-Hypes (dank Avatar) herausgebracht. Für viele Familienfilme in Deutschland ist 3D mittlerweile mehr ein Hindernis, denn ein Schlüssel zum Erfolg. Zu teuer sind die 3D-Kinopreise (auf die es häufig nicht einmal Familienrabatt gibt), sodass sich viele Familien einfach keine häufigen Kinobesuche leisten können. Zudem genießen L. Frank Baum und Der Zauberer von Oz in Nordamerika einen ganz eigenen Bekanntheitsstatus und erlangten in Deutschland niemals diese Popularität. Unter normalen Voraussetzungen würde ich trotzdem mindestens 1 Mio Besucher als gesichert ansehen, doch die Zukunft sieht für Oz nicht einfach aus. In den nächsten zwei Wochen wird er nicht zu unterschätzende Konkurrenz von Warner Bros.' Jack and the Giants, Concordes Rubinrot und Fox' Die Croods bekommen, die ihm sein Familienpublikum streitig machen werden. So könnte er letztlich 1 Mio verfehlen und sich mit 800,000-900,000 Besuchern begnügen müssen. Alle Hoffnung ruht jetzt auf den kommenden Osterferien.

Extrem gut hielt sich im Angesicht mangelnder direkter Konkurrenz Hänsel & Gretel: Hexenjäger. Die actionlastige Märchenvariante gab lediglich um 33% nach und lieferte mit 243,000 Zuschauern ein beeindruckendes zweites Wochenende ab. Jeder, der beim Film Frontlastigkeit vermutet hat, wurde also eines Besseren belehrt. Scheinbar hilft das positive Mundpropaganda dem Film sehr. Nach 11 Tagen hat der Film fast 742,000 Zuschauer erreicht und wird spätestens in zwei Wochen zum fünften Hit von 2013, der mehr als 1 Mio Besucher für sich begeistern konnte. Das stark familienorientierte Angebot der kommenden Wochen wird Hänsel & Gretel nicht viel anhaben können, sodass ich ab jetzt weiterhin zumindest solide Rückgänge erwarte. Daher sind für den Film mindestens 1,2 Mio Besucher drin, wobei ich im bestmöglichen Szenario auch 1,5 Mio nicht gänzlich ausschließen würde. Jedes Ergebnis jenseits von 1 Mio Besucher ist schon toll für den FSK16-Film. Dieses Jahr hat mehr als jedes andere in letzter Zeit bereits bewiesen, dass eine FSK16-Freigabe dem Erfolg nicht zwingend hinderlich ist. Auch Django Unchained und Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben schrieben mit dieser Freigabe tolle Zahlen.

Mit einem Rückgang von 38%, fiel Kokowääh 2 auf Platz 3 zurück und lockte weitere 139,000 Zuschauer in die deutschen Kinos. Der achte Film von Til Schweiger wurde bereits von fast 2,25 Mio Menschen im Kino gesehen. Damit liegt er mehr als 200,000 Besucher vor Der Schlussmacher im gleichen Zeitraum. Die beiden Filme sind zwei große Erfolgsgeschichten für den deutschen Film, denn beide werden letztendlich mehr Kinogänger erreichen als der erfolgreichste deutsche Film letztes Jahr (Türkisch für Anfänger mit knapp unter 2,4 Mio Besuchern). Eine goldene Leinwand wird Kokowääh 2 verwehrt bleiben, doch auch 2,7 Mio, auf die er Kurs aufgenommen hat, bedeutet ein durchaus ansehnliches Ergebnis und bestätigt Til Schweiger als den zugkräftigsten Star Deutschland (lässt sich ja auch an der "Tatort"-EInschaltquote sehen).

Das kontroverse Natascha-Kampusch-Drama 3096 Tage baute 33% ab und verbrachte die zweite Woche erneut auf Rang 4 der Charts. Mit 97,000 neuen Besuchern übers Wochenende, brachte der Film seine vorläufige Gesamtbesucherzahl auf 292,000 nach 11 Tagen. Mit einem Dschungelkind-Fiasko haben wir es hier also nicht zu tun, ein Riesenhit wird 3096 Tage aber auch nicht werden. An die 1,1 Mio von Sherry Hormanns Wüstenblume wird der Film nicht kommen, jedoch hat er das Gesamtergebnis von Hormanns letzten Film, Anleitung zum Unglücklichsein, mittlerweile mehr als dreifach übertroffen. Ich erwarte bei 3096 Tage etwa 600,000 Besucher am Ende seiner Laufzeit, was weder ein schlechtes noch ein bemerkenswertes Ergebnis ist.

Die Top 5 wurde am Wochenende durch den Dauerbrenner Django Unchained abgerundet, der nach 96,000 zusätzlichen Besuchern (-37%) an seinem 8. Wochenende die 4 Mio-Zuschauermarke durchbrach. Das  gelang dem Rache-Western von Quentin Tarantino als erstem FSK-16 Film seit Matrix Reloaded vor fast 10 Jahren! Dabei läuft der Film immer noch ziemlich gut und liegt mehr als 250,000 Besucher vor dem ersten Matrix im gleichen Zeitraum. Gegenüber Matrix Reloaded liegt Django nur noch knapp über 500,000 Besucher hinten und nur noch ca. 300,000 hinter Mission: Impossible 2 – allesamt ab 16 Jahren freigegebene 4+ Mio-Zuschauerhits. Mit wahrscheinlich häufigen Open-Air-Kinoeinsätzen im Sommer in petto, dürfte der Film keine Schwierigkeiten haben auf insgesamt etwa 4,4 Mio Besucher zu kommen und somit einer der hierzulande meistbesuchten FSK16-Streifen aller Zeiten zu werden.

Nur knapp dahinter platzierte sich Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben, der mit 50% den schwächsten Hold der Top 10 hinlegte und von weiteren 90,000 Besuchern von Donnerstag bis Sonntag gesehen wurde. Seine Gesamtbesucherzahl beläuft sich mittlerweile auf etwa 1,37 Mio. Damit liegt er nun hinter den anderen Stirb-langsam-Sequels. An und für sich ist es aber immer noch eine tolle Zahl für die von den Zuschauern und Kritikern bestenfalls mäßig angenommene Fortsetzung. Dass der Film es mit Leichtigkeit jenseits von 1,5 Mio Besuchern schaffen wird, verdient eindeutig Respekt.

Platz 7 gehörte Safe Haven – Wie ein Licht in der Nacht, der zwar einschließlich Sneaks und Previews 130,000 Zuschauer bis Sonntag für sich interessieren konnte, am eigentlichen Wochenende aber von knapp weniger als 90,000 gesehen wurde. Im Vergleich dazu wurde die letzte Nicholas-Sparks-Verfilmung, The Lucky One – Für immer der Deine, letztes Jahr mit 161,000 Zuschauern gestartet (121,000 am 4-Tages-Wochenende). Dieser hatte mit Zac Efron allerdings einen in Deutschland durchaus bekannten Star zu bieten, etwas womit Safe Haven nicht aufwarten konnte. Sollte Safe Haven den gleichen Verlauf haben wie The Lucky One, so wird er jenseits von 400,000 Besuchern enden. Ich erwarte allerdings ein schwächeres Durchhaltevermögen und maximal 350,000 Besucher.

Mit 92,000 Zuschauern (inkl. Previews) am Startwochenende, belegte die europäische Produktion Nachtzug nach Lissabon Platz 8 der Wochenendcharts. Mit 482 Besuchern/Kino von seinen 179 Kinos erreichte die Bestsellerverfilmung den zweitbesten Schnitt vom Wochenende. Hier ist eine sehr lange Laufzeit, insbesondere in den Arthouse-Kinos, zu erwarten. Ich gehe von mindestens einer halben Million Zuschauer aus.

Les Misérables verlor am dritten Wochenende 39% und fiel auf #9 mit 65,000 Besuchern. Nach 18 Tagen hat das dreifach oscarprämierte Musical die 400,000-Marke durchbrochen. Wie schon 3096 Tage, wird auch Les Misérables ein solides, aber kaum besonderes Ergebnis von etwa 600,000 Zuschauern erreichen. Dennoch würde das den Film bereits erfolgreicher machen als die meisten der diesjährigen Bester-Film-Nominees. Lediglich Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger, Django Unchained und, vielleicht, Lincoln werden am Ende ein besseres Ergebnis vorweisen können.

Schließlich landete Fünf Freunde 2 mit dem besten Rückgang in der Top 10 auf Rang 10. Lediglich 14% weniger Zuschauer wollten den Film am Wochenende sehen als in der Vorwoche. Von Donnerstag bis Sonntag waren’s etwa 55,000 Besucher, sodass der Kinderfilm bereits bei knapp über 890,000 Zuschauern steht. Das Sequel ist knapp 150,000 Zuschauer davon entfernt, das Endergebnis des ersten Teils zu toppen und dies sollte ihm irgendwann im April gelingen. Allerdings wird die harte Konkurrenz durch Rubinrot, Jack and the Giants und Die Croods dem Film deutlich zu schaffen machen. Der Markt ist zwar in der Regel großzügig zu den Familienfilmen während der Osterferien, doch Fünf Freunde 2 wird sicherlich auch viele Kinos und Leinwände in den kommenden Wochen verlieren. So oder so ist aber ein Ergebnis jenseits von 1 Mio und über Teil 1 beeindruckend für die deutsche Produktion. Fünf Freunde 2 wird damit zum erfolgreichsten Kinderfilm aus hiesigen Landen seit Wickie auf großer Fahrt (ca. 1,8 Mio Besucher).

Der Actionkracher Shootout – Keine Gnade mit Sylvester Stallone zeigte, dass der Altstar des Genres keine neue Popularität durch seine Expendables-Filme gewinnen konnte. Der Streifen eröffnete außerhalb der Top 10 auf Platz 12 und brachte bis Sonntag nur traurige 53,000 Besucher (einschließlich Previews) in die Kinos. Dise Zahl liegt fast 30% unter dem Start von The Last Stand, der seinerseits eigentlich auch enttäuscht hat und mehr als 50% unter Parker. Von seinen 227 Kinos erreichte er am eigentlichen Startwochenende (Donnerstag bis Sonntag) einen mittelmäßigen Schnitt von 200 Zuschauern/Kino. Wie bereits bei The Last Stand, wird Shootouts Laufzeit relativ kurz sein und der Film wird wahrscheinlich sogar an der 150,000-Marke scheitern. Die Ergebnisse von Parker, The Last Stand und Shootout lassen den Erfolg von Stirb langsam 5 noch beeindruckender aussehen.

Ghost Movie erreichte nach 18 Tagen 100,000 Besucher, verliert aber sehr schnell seine Kinos und wird ich mit maximal 125,000 Zuschauern zuefrieden stellen müssen.

Ein überraschender Dauerbrenner fand am Wochenende seinen Weg wieder in die Top 20. Dank Schulkinowochen verbesserte sich Ziemlich beste Freunde in seiner 62. (!!!) Woche um 642% auf etwa 13,000 Besucher und stieg auf #19 der Charts vom Wochenende auf. Mittlerweile wurde der Film hierzulande von etwa 8,963,000 Besuchern im Kino gesehen. Damit überholte Ziemlich beste Freunde die Gesamtbesucherzahl von Star Wars: Episode I – Die Dunkle Bedrohung (samt 3D-Wiederaufführung) und stieg auf Platz 19 der erfolgreichsten Filme in Deutschland seit 1968 auf! Wir haben aber sicherlich nicht das Letzte von dem Film gesehen, der sich kommenden Sommer bestimmt wieder bei den Open-Air-Kinos sehen lassen wird. Bereits vorher erwarte ich aber, dass er als erster Film seit Avatar 9 Mio Besucher und damit die dritte goldene Leinwand ergattern wird.

Flight erreichte am Wochenende die 600,000-Zuschauermarke und wurde somit zum erfolgreichsten Denzel-Washington-Film in Deutschland seit American Gangster im Jahre 2007. Parker erreichte derweil 300,000 Zuschauer, was sicherlich nicht sonderlich beeindruckend ist, aber immerhin schon fast 50% mehr als Safe – Todsicher letztes Jahr.

Seit September spielt schon Michael Hanekes schwer zugängliches Drama Liebe in den deutschen Kinos, erreichte aber dank der großen Aufmerksamkeit seitens der Oscars letztes Wochenende erst die 300,000-Marke. Das ist zwar immer noch weniger als die Hälfte von Hanekes Das weiße Band, aber angesichts des Themas kein schlechtes Ergebnis.

Die Croods (2013)

Die Croods Kritik

The Croods, USA 2013 • 98 Min • Regie: Chris Sanders, Kirk De Micco • Mit den Stimmen von: Nicolas Cage, Emma Stone, Catherine Keener, Ryan Reynolds, Chloris Leachman • FSK: ohne Altersbeschränkung • Kinostart: 21.03.2013Deutsche Website

Handlung

Eep (Emma Stone) lebt mit ihrer Familie einer Höhle. Da sind die geduldige Mutter Ugga (Catherine Keener), der etwas begriffsstutzige Bruder Thunk (Clark Duke), die bissige Oma (Chloris Leachman), das Baby Sandy und das muskelbepackte Oberhaupt der Familie Grug (Nicolas Cage). Sie sind die letzten Überlebenden der prähistorischen Ära und Gefahr lauert an jeder Ecke. Daher muss die Familie einige einfache Regeln befolgen, die von Grug als übermäßig beschützendem Familienvater durchgesetzt werden. Die Höhle ist der einzige sichere Ort und darf nur bei Tageslicht verlassen werden, denn Dunkelheit ist gefährlich. Noch gefährlicher sind laut Grug jedoch die Neugier und alles, was neu ist. Diese führen in seinen Warnungen immer unausweichlich zum Tod. Zu blöd, dass die eigensinnige Eep nur so vor Neugier platzt und es kaum ertragen kann, ständig in der Höhle eingesperrt zu sein. Eines Nachts bricht das Teenager-Höhlenmädchen die oberste Regel und schleicht sich hinaus. Prompt trifft sie den einfallsreichen Einzelgänger Guy (Ryan Reynolds), der etwas Fremdartiges bei sich hat – Feuer! Guy warnt Eep, dass die Welt, wie sie sie kennt, bald ein Ende haben wird und sie sich in eine sicherere Gegend aufmachen sollte. Als dann der besorgte Grug dort auftaucht, will er davon zunächst nichts hören, doch kurze Zeit darauf vernichtet ein Erdbeben die vertraute Höhle der Familie. So müssen der skeptische Grug und seine Familie wohl oder übel die  Reise zu einem weit entfernten Ort antreten, mit Guy als deren mehr oder weniger unfreiwilligen Wegweiser. Die Reise führt die Familie durch seltsame Landschaften, die von verschiedenen fremdartigen Wesen bevölkert sind. Nur wenn sie alle einander helfen und vertrauen, können sie sich gemeinsam in Sicherheit bringen. Leichter gesagt als getan…

Kritik

Die Croods Kritik 1Es gibt wohl kaum zwei Studios, Schauspieler, Regisseure oder Produzenten in Hollywood, die seit so langer Zeit in solch direkter und unermüdlicher Konkurrenz stehen, wie Pixar und DreamWorks Animation. Obwohl beim finanziellen Erfolg DreamWorks seinem Konkurrenten in nichts nachsteht, spielte das Studio bei den meisten Animationsfans in qualitativer Hinsicht jahrelang die zweite Geige. Jeder neue Film der beiden Animationsstudios führte unweigerlich zu Vergleichen, bei denen DreamWorks üblicherweise den Kürzeren zog. Überzeugte Pixar mit einer guten Mischung aus liebenswerten, nuancierten Charakteren, emotionsgeladenen Geschichten und umwerfenden visuellen Schauwerten, verließ sich DreamWorks in den früher Jahren allzu häufig auf Popkultur-Witze, skurrile Nebencharaktere, actionreiche Plots und große Hollywoodstars als Stimmgeber für die Figuren. Natürlich war das nicht zwangsläufig schlecht. Ab durch die Hecke ist durchweg amüsant und zumindest der erste Shrek ist eine clever umgesetzte Disneymärchen-Dekonstruktion. Dennoch konnte DreamWorks mit den hohen Standards, die Pixar in der Animationswelt gesetzt hat, kaum mithalten. Während Pixar die Grenzen der Animation immer weiter ausgelotet hat, verließen die Filmemacher bei DreamWorks selten die eigene Komfortzone und gingen relativ risikoarm vor. Erst mit Drachenzähmen leicht gemacht kam die Wende. Auch wenn der Film seinerzeit den Animationsoscar an Toy Story 3 verlor (zu Unrecht, wie ich finde), beeinflusste er den Ruf von DreamWorks nachhaltig positiv. Seinerseits beeinflusst vom erfolgreichen Konkurrenten, ist Drachenzähmen leicht gemacht der beste Pixar-Film, den Pixar nie gemacht hat. Dabei verlor er nicht alle DreamWorks-Attribute, sondern erreichte eine nahezu perfekte Verbindung von heiterem Humor (frei von Popkultur-Anspielungen), liebenswerten und vertrauten Charakteren (natürlich von Top-Hollywoodstars gesprochen) und beeindruckender Action. Insbesondere die letztere bot die atemberaubendsten visuellen Eindrücke, die man bis dato in einem Animationsfilm gesehen hat (der Kamera-Maestro Roger Deakins wirkte als visueller Berater mit) und der 3D-Aufschlag war mehr als gerechtfertigt. Da Drachenzähmen leicht gemacht auch noch zum größten finanziellen Erfolg von DreamWorks jenseits des Shrek-Franchises wurde, wussten die Studioköpfe, dass man sich auf dem richtigen Weg befand. Obgleich kein nachfolgender Film von Dreamworks mit Drachenzähmen mithalten konnte, erlebte das Animationsstudio in den letzten drei Jahren seit dem Film seinen qualitativen Höhenflug. Kung-Fu Panda 2 und Madagascar 3 überraschten und wurden zu den jeweils besten Filmen in den jeweiligen Reihen. Die Hüter des Lichts enttäuschte zwar an den Kinokassen, war aber zumindest in visueller Hinsicht nicht minder prachtvoll und bewundernswert als Drachenzähmen leicht gemacht.

So passt es nur zu gut, dass der neuste Volltreffer von DreamWorks vom gleichen Regisseur kommt, der uns auch Drachenzähmen leicht gemacht gebracht hat. Chris Sanders (diesmal mit Kirk De Micco an seiner Seite, anstelle von Dean DeBlois, der mit Sanders Lilo & Stitch sowie Drachenzähmen inszeniert hat) liefert mit Die Croods einen wilden Ritt durch die Steinzeit ab, die in ihrem Spaßfaktor an den ersten Ice Age erinnert, bevor jene Filmreihe zu einer redundanten Scrat-Show verkommen ist. Um den offensichtlichen Vergleich direkt anzusprechen – Die Croods ist kein neuer Drachenzähmen leicht gemacht, aber das versucht er auch nicht zu sein, obwohl auch hier die Vater-Kind-Thematik durchaus ein Teil der Geschichte bildet. Stattdessen liegt der Fokus von Die Croods auf non-stop Unterhaltung, die durch jede Menge visuellen Humor, Slapstick, unglaublich einfallsreiche Kreaturendesigns und rasante Action besticht. Auch die 3D-Effekte kommen hier im Gegensatz zu vielen heutigen Filmen sehr geschickt zum Einsatz und sind es wert, gesehen zu werden.

Die Croods Kritik 2Zugegeben, das Aussehen der Hauptcharaktere ist zunächst gewöhnungsbedürftig, denn sie entsprechen nicht den üblichen „süß“ oder „schön“ Schemata aus Animationsfilmen, doch ihr grobschlächtiges Äußeres dient ebenfalls als Quelle von visueller Komik. Die schwindelerregende Jagdszene zu Beginn des Films, bei der die Croods einem prähistorischen Monster-Vogel sein Ei abluchsen, macht klar, wie der Hase hier läuft. Die Beziehungen der Figuren und sogar der eigentliche Plot der Reise zur Sicherheit sind nebensächlich. Viel interessanter ist hier die Welt, die Sanders, De Micco und die Animatoren zum Leben gebracht haben. Völlig absurd, jegliche Regeln der Physik und Biologie missachtend und die gesamte Farbpalette ausnutzend gehört Die Croods vielleicht nicht zu den schönsten Animationsfilme der letzten Jahre (obwohl auch hier wieder Deakins als Berater fungierte), jedoch sicherlich zu den einfallsreichsten. Von Krokohunden, siamesischen Zwillingsmäusen und Festlandwalen bis hin zu Eulenbären, boxenden Affen und etwas, was sich als eine Mischung aus einer riesenköpfigen Katze und einem Papagei, beschreiben lässt, erstaunt die Vielfalt der ausgedachten Wesen immer wieder aufs Neue. Bemerkenswert ist hier auch die Aufmerksamkeit, die den Details gewidmet wurde. Viele fantastische Kreaturen tauchen nur sekundenlang auf (haltet Ausschau nach dem Säbelzahn-Kaninchen!). Die irrwitzigen Geschöpfe sind aber nicht die einzige Humorquelle des Streifens. Auch trockener Witz kommt nicht zu kurz – Monty Pythons John Cleese war an der ersten Drehbuchfassung beteiligt und es scheint so, als hätte etwas von seinem Einfluss bis in die Endfassung überlebt. Bei den Popkultur-Gags hat mich sich diesmal glückicherwiese zurückgehalten.

Die Croods Kritik 3Wo der Film letztlich scheitert, ist der Versuch der Geschichte eine emotionale Seite abzugewinnen. Die Beziehung zwischen der rebellischen und missverstandenen Tochter und den überfürsorglichen, wohlmeinenden Eltern wurde letztes Jahr mit mehr Feingefühl und besserer Charakterzeichnung in Pixars Merida – Legende der Highlands ausgelotet. In Die Croods wirken die wenigen Charaktermomente selten aufrichtig, sondern sorgfältig konstruiert, um dem Zuschauer Emotionen abzuringen. Da dies jedoch erst gegen Ende des Films aufkommt, der zuvor keinen Hehl daraus macht, dass er vor allem als ein aberwitziges Abenteuer angelegt ist, hinterlässt es beim Zuschauer kaum den gewollten Eindruck. Da helfen auch nicht die Last-Minute emotionalen Backstory-Enthüllungen über einen der Charaktere. Die einzigen gut ausgearbeiteten Figuren, die auch nur ein bisschen über eindimensionale Karikaturen hinausgehen, sind Grug und Eep. Gerne hätte ich die Originalsynchronisation des Films gehört, denn insbesondere Emma Stone mit ihrer rauchigen Reibeisenstimme scheint die perfekte Wahl für die etwas schroffe und zugleich liebenswerte Eep zu sein (Janin Reinhardt macht einen soliden Eindruck als die deutsche Sprecherin). Vielleicht kann man im Original den Figuren die eine oder andere zusätzliche Note abgewinnen.

Schließlich ist Die Croods nicht DreamWorks‘ bester, oder auch zweitbester Film, aber er ist dennoch ein würdiger Vertreter der neuen qualitativen Erfolgsserie von DreamWorks. Hier gab es keine weitere Annäherung an Pixar. Stattdessen fokussierte man sich darauf, was DreamWorks am besten kann und holte die Essenz dessen heraus. Die Croods ist vielleicht nicht der beste Film, den ich dieses Jahr bislang gesehen habe, aber zweifelsohne der witzigste.

Fazit

Die Croods hat nicht das Herz und die Seele eines großartigen Pixar-Films, doch unter den Animationsfilmen von DreamWorks gehört er zu den absoluten Highlights. Aberwitzige Kreaturen, haufenweise trockener Humor und geschickt eingesetzte 3D-Effekte machen Die Croods zu einem tollen Kinoerlebnis für Jung und Alt gleichermaßen.

Trailer

https://youtu.be/yGplPYRYy7w

Box-Office USA – Ein fantastischer Start für Oz!

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Box-Office USA - 8.-10.03.2013

Quelle: Boxofficemojo

Ein großer Neustart hat ausgereicht, um endlich wieder ein Plus gegenüber dem Vorjahr zu erzielen. Obwohl kein weiterer Film außer Die fantastische Welt von Oz mehr als $10 Mio leztes Wochenende einnahm, steig die Top 12 um insgesamt 38,3% auf $128,3 Mio auf. Zum ersten Mal seit Mitte Januar war das Gesamtergebnis der Top 12 auch besser als am gleichen Wochenende im Vorjahr, und zwar um 6%. Dennoch liegt das Gesamt-Box-Office von 2013 bislang 13,4% hinter 2012. Da in den kommenden Wochen kein Hit zu erwarten ist, der auch nur annährend an die Zahlen vom letztjährigen Die Tribute von Panem – The Hunger Games herankommen wird, wird diese Lücke noch breiter werden. Außer die großen Mai-Blockbuster überzeugen allesamt, wird 2013 noch bis zum Ende des Sommers deutloch hinter dem letzten Jahr liegen.

Die fantastische Welt von Oz wurde schon lange als ein großer Frühlings-Blockbuster gehandelt. Die Frage war nur, wie groß. Sehr groß, wie sich herausgestellt hat. Nach $24,1 Mio am Freitag und einem Aufstieg um 37% am Samstag eroberte der Film mit insgesamt $79,1 Mio am Wochenende mühelos den Spitzenplatz der Charts. In seinen 3912 Kinos legte das 3D-Fantasyspektakel einen beachtlichen Schnitt von $20,223 pro Kino hin. Dieses Startwochenende alleine reichte bereits aus, um auf Platz 2 der erfolgreichsten Filme von 2013 aufzusteigen. Obwohl der Film strenggenommen die Vorgeschichte von Der Zauberer von Oz behandelt, ist es offiziell gesehen kein Prequel. Also kann sich Die fantastische Welt von Oz damit rühmen, das siebtbeste Startwochenende für einen "Originalfilm" geschafft zu haben. Auch für den Verleiher Disney war es der siebstbeste Start aller Zeiten. Im direkten Vergleich mit dem durchaus nicht unähnlichen Alice im Wunderland zieht Oz natürlich dennoch den Kürzeren. Das liegt aber mehr an dem schier unglaublichen Erfolg von Alice und nicht an den Zahlen von Oz selbst. Alice im Wunderland war der richtige Film zur richigen Zeit. Der Film kam zur "goldenen Ära" des 3D-Wahns heraus, der dank Avatar seinen Höhepunkt erreichte. Etwa 70% seines Wochenendeinspiels machte Alice durch seine 3D-Vorstellungen, während Die fantastische Welt von Oz auf "nur" 53% kam (inkl. 10% von den IMAX-Leinwänden) – ein durchaus üblicher Anteil für 3D-Blockbuster heutzutage. Außerdem ist Tim Burtons Name deutlich bekannter als Sam Raimis und Johnny Depp natürlich ein viel größerer Star als James Franco. So eröffnete Alice im Wunderland mit $116,1 Mio und erreichte am Ende knapp $334 Mio. Sonderlich gut angekommen ist der Film bei velen Zuschauern aber nicht. So könnte die Ähnlichkeit zwischen Oz und Alice (prachtvolle computergenerierte Landschaften und eine klassische, altbekannte Story) Oz letztlich gar etwas geschadet haben.

Wenn dem aber wirklich so war, dann war der Schaden sicherlich nicht groß, denn Oz startete an und für sich spektakulär. Auch dieser Film kam zur richtigen Zeit und füllte eine Marktlücke. Siet Jahresbeginn kam nur ein weiterer Film mit der familienfreundlichen PG-Altersfreigabe heraus – Escape from Planet Earth. Oz konnte aber nicht nur die Familien für sich begeistern, die etwa 41% der Zuschauer von seinem Startwochenende ausmachten, sondern auch Pärchen (hier kam der Film gar auf 43% zum Start!). In den kommenden Wochen hat Die fantastische Welt von Oz nur mit Die Croods als direkte Konkurrenz zu rechnen. Bis zum 24. Mai kommt außer jenem Animationsfilm von DreamWorks kein weiterer Film in die US-Kinos mit einer sehr milden Altersfreigabe. Sollte Oz schlimmstenfalls das schwächliche Durchhaltevermögen von Alice im Wunderland vorweisen, so wird er mit $228 Mio die Kinos verlassen. Ich erwarte allerdings eine positivere Mundpropaganda (der Film wurde von den Zuschauern mit einem "B+"-CinemaScore äquivaent einer "2+" ausgezeichnet), geringere Frontlastigkeit und daher insgesamt bessere Ausdauer an den Kinokassen. Läuft er ab jetzt wie Der Lorax, so sind etwas über $240 Mio drin. Viel wird davon abhängen, ob Die Croods den Erwartungen entsprechend, unter ihnen oder über ihnen laufen wird. In jedem Fall wird das Gesamteinspiel des Films irgendwo in den Bereich von $235-250 Mio fallen.

An seinem zweiten Wochenende erlitt Jack and the Giants, wie erwartet und befürchtet, einen harten Schlag und fiel um 63,8% auf $9,8 Mio und Platz 2 der Charts. Kein anderer Film in der Top 12 baute so stark ab. Hier zeigt sich einfach die monumentale Fehleinschätzung oder schlichte Inkompetenz seitens der Planer von Warner Bros., die diesen Fantasystreifen, der an sich schon nie nach einem Riesenhit aussah, auch noch eine Woche vor Oz ansetzten, obwohl Oz schon immer wie ein großer Erfolg wirkte. Jetzt bekam das Studio die Rechnung. Das $195 Mio-teure Projekt steht nach zehn Tagen bei $43,6 Mio, also fast $10 Mio hinter dem letztjährigen Big-Budget-Flop John Carter. Auch gute Resonanz seitens der Zuschauer hilft hier nicht. Die Tage von Jack and the Giants sind gezählt, von einem solch herben Rückschlag wird sich der Film von Bryan Singer nicht erholen. In zwei Wochen wird er auch noch seine übrigen IMAX-Leinwände an G.I. Goe -Die Abrechnung verlieren und noch vor Mitte April die meisten Kinos in ganz USA und Kanada verlassen. Dabei kann sich der Film schon glücklich schätzen, wenn für ihn $60 Mio zusammenkommen. Am wahrscheinlichsten ist ein Ergebnis im Bereich von $60-65 Mio. Auch tolle Einspielergebnisse aus dem Übersee werden hier wenig richten können.

Platz 3 gehörte Voll abgezockt. Der Komödien-Hit baute in der 5. Woche tolle 34,7% ab und brachte nach einem $6,3 Mio-Wochenende sein vorläufiges Gesamteinspiel auf $116,5 Mio. Das liegt etwa $11,5 Mio vor Kill the Boss (vom gleichen Regisseur) im gleichen Zeitraum und nur noch $1 Mio davon entfernt, das Gesamteisnpiel von Kill the Boss zu überholen. Trotz schlechter Kitiken, scheint Voll abgezockt bei den Zuachauer extrem gut anzukommen. In den nächsten Wochen wird er mit Der unglaubliche Burt Wonderstone und Admission direkte Konkurrenz erhalten, doch ich erwarte nicht, dass diese ihm allzu viel anhaben wird. Voll abgezockt sollte noch den März hindurch gute Zahlen schreiben und die Kinos mit etwa $135 Mio in der tasche verlassen, was ihn in die gleiche Liga bringt wie 21 Jump Street. Kien Wunder, dass auch hier bereits über eine Fortsetzung geredet wird.

Dead Man Down reihte sich mit $5,3 Mio zum Start in die immer länger werdende traurige Liste von ernsthaften Actionfilmen und Thrillern mit einem R-Rating ein, die an den Kinokassen floppen. In seinen 2188 Kinos gelang ihm ein Schnitt von $2443/Kino. Der Start ligt nur unwesentlich höhr als der von Shootout – Keine Gnade und unter den ersten drei Tagen von Parker und The Last Stand. Wie sich über Jahre immer wieder gezeigt hat, ist Colin Farrell einfach kein Publikumsmagnet und der Markt wurde bis zur Ermüdung mit Filmen übersättigt, die erwachsene Männer als Zielgruppe haben. So auch Dead Man Down, denn 75% von dessen Kinogängern waren 25 oder älter und 60% waren Männer. Sonderlich gut kam der Film nicht an und erreichte einen "B-"-CinemaScore. Mehr als $12-13 Mio wird’s insgesamt nicht werden.

Snitch hatte mit nur 34,4% Rückgang den besten Drop in der Top 10 und fiel nur um einen Platz runter auf #5. Am Wochenende erreichte er zusätzliche $5,1 Mio und brachtes sein Gesamtergebnis auf $31,9 Mio. Für Dwayne "The Rock" Johnson ist es ein gutes Ergebnis nach nur 17 Tagen. Snitch wird wohl insgesamt bei $44 Mio landen, mehr als viele vor dem Start erwartet haben.

21 and Over ging um 41,8% auf $5,1 Mio und Platz 6 der Wochenendcharts zurück. In zehn Tagen hat der Film $16,9 Mio eingespielt, was bei einem Budget von $13 Mio nicht so schlecht ist. Project X hielt sich mit einem Rückgang von 47,1% an seinem zweiten Wochenende schlechter, stand aber nach zehn Tagen bei $39,7 Mio, da er deutlich besser gestartet ist. 21 and Over wird seine Laufzeit in den Kinos mit etwa $26-28 Mio beenden.

Safe Haven – Wie ein Licht in der Nacht hielt sich in der vierten Woche auf Platz 7 mit $3,8 Mio (-40,2%), die sein Einspiel auf $62,8 Mio brachten. Safe Haven hat bereits das Gesamteinspiel von The Lucky One – Für immer der Deine überholt und es fehlen ihm weniger als $200,000 um das Gesamtergebnis von Nicholas Sparks' Mir Dir an meiner Seite zu toppen. Lediglich die Einspielergebnisse von Das Leuchten der Stille ($80 Mio) und Wie ein einziger Tag ($81 Mio) wird er nicht erreichen. Stattdessen wird er die Kinos mit etwa $71 Mio auf der Bank verlassen.

Silver Linings verbrachte eine weitere Woche in der Top 10 auf Rang 8 mit $3,6 Mio (36,8%) und erreichte am Wochenende endlich 120 Mio. Mit etwa $120,6 Mio kann die Dramödie ein tolles Ergebnis vorweisen. Sollte Silver Linings sich eine weitere Woche in der Top 10 halen, so wird er zum ersten Film seit Die Tribute von Panem – The Hunger Games, der in den USA 10 oder mehr Wochen in Folge in der Top 10 verweilen konnte. Ein bemerkenswertes Ergebnis, welches für die tolle Mundpropaganda des Films und die immense Popularität von Jennifer Lawrence spricht, aber auch für den Mangel an Date-Filmen auf dem Markt. Silver Linings sollte irgendwann im April auch $130 Mio erreichen.

Außerhalb der Top 10 verbrachte Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger ein weiteres Wochenende auf Platz 12. Nach dem sehr guten Abschneiden letzte Woche bekam der vierfach oscarprämierte Film noch 45 zusätzliche Kinos spendiert und wurde am Wochenende in 671 Kinos gespielt. In diesen erreichte er, nach einem guten Rückgang von 33,5% gegenüber der Vorwoche, $1,6 Mio und steht nun bei $119,4 Mio. Der Film wird ein  Gesamteinspielergebnis von $123 Mio errechen. Beeindruckend ist, dass von den neun Bester-Film-Nominees von 2012, ganze sechs mehr als $120 Mio an den US-Kinos erreichen werden!

 Hier die vollständige Top 10

Hitchcock (2012)

Hitchcock Kritik

Hitchcock, USA 2012 • 98 Min • Regie: Sacha Gervasi • Mit: Anthony Hopkins, Helen Mirren, Scarlett Johansson, Toni Collette, Danny Huston, Jessica Biel, James D’Arcy • FSK: ab 12 Jahren • Kinostart: 14.03.2013Deutsche Website

Handlung

Es ist 1959 und der Meisterregisseur Alfred Hitchcock (Anthony Hopkins) feiert gerade mit Der unsichtbare Dritte erneut einen Riesenerfolg beim Publikum und den Kritikern. Dennoch beschäftigt den 60-jähirgen die Frage, gestellt durch einen Journalisten bei der Premiere seines neusten Films, ob er nach mehr als 35 Jahren im Geschäft nicht seinen Zenit erreicht hat. Auch wenn es hochkarätige Filmangebote nach Der unsichtbare Dritte nur hagelt (unter anderem die James-Bond-Verfilmung Casino Royale), kann sich Hitchcock für nichts begeistern. Der  „Meister des Suspense“ möchte nicht etwas Altbewährtes machen, sondern der Welt beweisen, dass noch mehr in ihm steckt und dass er nach all den Jahren immer noch überraschen und schockieren kann. Die Wahl für sein neustes Projekt fällt auf Robert Blochs gerade erschienenen Roman Psycho, dessen zentrale Figur dem Serienmörder Ed Gein nachempfunden ist. Die Studiobosse von Paramount zeigen sich von der reißerischen Geschichte wenig begeistert und auch bei der Zensurbehörde stößt das Projekt mit seinerzeit „ungeheuerlichen“ Darstellungen von Gewalt und Nacktheit auf großen Widerstand. Unterstützt in jeder Hinsicht von seiner Frau Alma (Helen Mirren), hält Hitchcock beharrlich an dem Film fest und riskiert schließlich alles, wenn er in die eigene Tasche greift, um den ihn zu finanzieren. Anfangs noch verständnisvoll und aufopfernd, kann Alma die Marotten ihres Ehemannes, seine Versessenheit auf diesen Film und seine Obsession mit den jungen blonden Darstellerinnen seiner Filme nicht mehr ertragen und flüchtet immer mehr in die gemeinsame Arbeit mit dem befreundeten Autor Whitfield Cook (Danny Huston). Doch dieser ist möglicherweise an mehr als nur Almas professioneller Unterstützung interessiert.

Kritik

Hitchcock Kritik 4Filmbiografien (im Hollywood-Jargon „Biopics“) sind seit jeher ein beliebtes Untergenre des historischen Films in Hollywood. Wenn man eine Filmgattung nennen könnte, die bei den Oscars generell die besten Chancen hat, so wären das Filme, die auf realen Persönlichkeiten basieren. Ganze 14 der letzten 40 Oscargewinner in den vier Schauspielkategorien spielten reale Menschen. Das Leben schreibt nun mal die besten Geschichten. Allerdings steht jeder Film, in dem eine reale Person einen zentralen Part einnimmt vor zwei großen Herausforderungen: wie verpackt man ein interessantes Leben in einem einzigen Film und kann der Zuschauer dazu gebracht werden, einem berühmten Schauspieler die Person abzukaufen, die sie spielt? Insbesondere der letzte Punkt ist heikel und entscheidet häufig darüber, ob der Film als Ganzes funktioniert. Bei Streifen wie A Beautiful Mind oder Kinsey, bei denen die breite Öffentlichkeit die dargestellten Personen nicht direkt vor dem inneren Auge parat hat und wenig über sie weiß, ist es deutlich weniger ein Problem. Auch bei historischen Figuren, die häufig nur auf bestimmte Merkmale reduziert werden (siehe Lincoln) ist es leichter, den Zuschauer zu überzeugen. Deutlich schwieriger gestaltet es sich, wenn es um eine berühmte Persönlichkeit handelt, die das Massenpublikum gut kennt – betreffend das Aussehen, die Sprache und die Manierismen. Einen Sonderfall stellt hier wiederum die Situation dar, in der Hollywoodstars andere Hollywoodstars darstellen sollen.

Hitchcock Kritik 1Die erste Herausforderung umgeht Sacha Gervasis Hichcock, indem er sich trotz seines sehr „allgemeinen“ Titels nicht sonderlich ambitioniert gibt und statt des ganzen Lebens des Regiemeisters (was mit einem Film kaum denkbar wäre), sich nur auf einen sehr kurzen Abschnitt davon konzentriert. Basierend auf Stephen Rebellos Tatsachenbuch „Alfred Hitchcock and the Making of Psycho“ wäre dies auch der passendere Titel für den Film, marketingtechnisch jedoch weniger wirkungsvoll. Anstatt sich auf die Person Hitchcocks selbst zu konzentrieren und sich womöglich auf dünnes Eis zu begeben (schließlich ist Alfred Hitchcock bekanntermaßen ein komplexer Mensch gewesen), gibt man sich damit zufrieden, seinen Kampf um Psycho darzustellen und die Zuschauer daran zu erinnern, wie wichtig Alma Revilles Rolle in seinem Leben und seinen Werken war. Die Filmemacher machen es sich dadurch deutlich leichter, vermeiden mögliche Kontroversen oder gewagte Spekulationen und verlassen nie ein sicheres Terrain. Der Film wandert ständig auf dem dünnen Grat zwischen Drama und Komödie, mit ausreichend Elementen von beiden und dennoch nicht genug, um einem der beiden Genres wirklich gerecht zu werden. Diese Entscheidung macht Hitchcock zu einem federleichten Erlebnis und zugänglich für das Massenpublikum, zugleich aber auch einen Tick langweilig, weil man selten das Gefühl bekommt, hinter den (Dusch)Vorhang zu blicken.

Hitchcock Kritik 3Es ist aber die zweite Herausforderung eines Biopics, bei der sich der Film schwer tut. Mit Anthony Hopkins hat man bei Hitchcock einen Schauspieler an Bord, der mehr reale Persönlichkeiten in seiner Karriere gespielt hat als kaum ein anderer Mime. Adolf Hitler, Pablo Picasso, Richard Löwenherz, C.S. Lewis, Richard Nixon und Yitzhak Rabin – sie alle hat Hopkins bereits verkörpert und wird demnächst als Ernest Hemingway zu sehen sein. Den Dreh hat der Hannibal-Lecter-Darsteller also raus. Dennoch, wenn man Hitchcock im Film ansieht, sieht man nicht Alfred Hitchcock, sondern Anthony Hopkins in einem Fettanzug und mit einem künstlichen Doppelkinn. Das Problem ist hier einfach, dass Hitchcock selbst die Öffentlichkeit nie gescheut hat und sich selbst in den Median blendend vermarktet hat. Daher haben viele ein ziemlich deutliches Bild von ihm. Vor einem ähnlichen (wenn auch noch weitaus größeren) Problem stand vor einigen Jahren auch Josh Brolin mit seiner Verkörperung von George W. Bush in Oliver Stones W. Hopkins imitiert Hitchcocks Sprache, seine Bewegungen und einige seiner bekannten Eigenarten, doch er verschwindet nicht in seinem Charakter wie Daniel Day-Lewis es in Lincoln und Jamie Foxx es in Ray gelang. Es ist eine tolle Imitation, keine Frage, doch es bleibt eine Imitation. Ich bezweifle allerdings, dass ein anderer Schauspieler hier Besseres geleistet hätte.

Hitchcock Kritik 2Es klingt allerdings schwerwiegender als es sich eigentlich darstellt und ruiniert den Film mit Sicherheit nicht. Das liegt auch daran, dass Helen Mirren hier erneut eine Top-Leistung als Hitchcocks leidende Frau Alma Reville abliefert. Ein von Hitchcock überliefertes Zitat wird hier sehr zu Herzen genommen: Mit Ihrer Erlaubnis möchte ich nur vier Menschen namentlich nennen, die mir die größte Zuneigung, Wertschätzung, Ermutigung und die ständige Bereitschaft, mit mir zusammenzuarbeiten, zuteilwerden ließen. Die erste dieser Personen ist eine Cutterin, die zweite eine Drehbuchautorin, die dritte ist die Mutter meiner Tochter Pat [Patricia Hitchcock] und die vierte eine grandiose Köchin wie eh und je, […]. Und all diese Personen heißen Alma Reville.“. Mirren und dem Drehbuch geling es, diese enorme Wichtigkeit, die Reville in Hitchcocks Leben einnahm, überzeugend rüberzubringen. Mirren hat natürlich den großen Vorteil, dass im Gegensatz zu Hitchcock die meisten kein klares Bild von seiner Ehefrau haben, was ironischerweise wiederum darauf hindeutet, warum es wichtig ist, ihre Rolle zu betonen. Hin und wieder hat man das Gefühl, diese Performance von Mirren bereits gesehen zu haben, beispielsweise als Tolstois Gattin in Ein russischer Sommer, aber es ändert dennoch nichts daran, dass es einfach Spaß macht ihrer leidenschaftlichen und zugleich verletzlichen Performance und ihrem Schlagabtausch mit Anthony Hopkins zuzusehen. Nach Ein russischer Sommer und Hitchcock, kann man nur hoffen, dass Mirren ab jetzt nicht in die Schublade der leidenden Ehefrau eines großen Künstlers gesteckt wird.

Der Rest der Besetzung kann sich auch sehen lassen. Scarlett Johansson mag Janet Leigh nicht sonderlich ähneln, doch ihre charmante Darbietung, ihre Ausstrahlung und ihr kokettes Spiel mit Hopkins‘ Hitch lässt es den Zuschauer schnell vergessen. Toni Collette als Hitchcocks belastbare Assistentin, Michael Stuhlbarg als sein Agent und Danny Huston als die potenzielle Affäre für Alma machen ihre Sache auf erstklassigen Niveau, während James D’Arcy eine beinahe unheimliche und definitiv unheimlich gute Imitation von Anthony Perkins (oder eher Norman Bates?) gelingt.

Hitchcock Kritik 5Wer allerdings den Film sieht, um mehr über Hirchcocks Genie und Wahnsinn zu erfahren, wird enttäuscht sein. Im Gegensatz zur letztjährigen HBO-Produktion The Girl (um den Dreh von Hitchcocks Die Vögel) mit Toby Jones und Sienna Miller in den Hauptrollen, werden nahezu alle dunklen Seiten des Filmemachers ausgelassen. Überhaupt erfährt man wenig darüber, wie Hitchcock tickt und wie er auf die vielen seiner großartigen Ideen kam (die ihm nicht von Reville empfohlen wurden). Es ist amüsant hinter die Kulissen der berühmten Duschszene von Psycho zu blicken, doch man erfährt dadurch nichts über den Künstler. In dieser Hinsicht beschränkt sich der Film nur auf einige kleine Momente (Hitchcock bespannt seine Blondinen durch ein Guckloch in der Garderobe, isst heimlich viel Foie Gras und wird schnell ungeduldig). Den einzigen vertieften Einblick bieten Hitchcocks imaginäre Unterhaltungen mit Ed Gein (Michael Wincott), die von Publikum mit Sicherheit gespalten aufgenommen werden. Am Ende ist Psycho im Kasten, wird ein großer Erfolg und die Wogen mit Alma sind geglättet (hoffentlich fühlt sich nun niemand gespoilert), doch Hitch bleibt nach wie vor ein Mysterium. Aber vielleicht würde das ja auch dem echten Hitchcock gefallen.

Vergleicht man Hitchcock mit den Filmen der Regielegende selbst, so kann man wohl sagen, dass viele davon (deutlich) besser sind, es aber auch durchaus schlechtere gibt (Hitchcock hat nicht nur Juwelen produziert). Genau so verhält es sich mit diesem Film, wenn man ihn gegen andere Biopics hält – er haut nicht um, aber man hat auch schon diverse schlechtere gesehen.

Fazit

Das schauspielerische Ensemble von Hitchcock macht den Film durchaus sehenswert, wobei Helen Mirren sogar Anthony Hopkins häufig die Show stiehlt. Wer sich aber tiefere Einblicke in das Leben und Schaffen des Meisterregisseurs erhofft, wird enttäuscht sein.

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