Box-Office USA: Star Wars überholt Jurassic World und Titanic

Star Wars mag die mit Abstand populärste Wahl der Kinogänger am Neujahrstag gewesen sein, doch Paramount hatte auch keinen Grund, sich über das Ergebnis der Will Ferrell/Mark Wahlberg-Komödie Daddy’s Home zu beschweren. An seinem 8. Tag spielte der Film weitere $11,5 Mio ein, nur 26,9% weniger als an seinem Starttag vor einer Woche. Das bedeutet, dass der Film auf ein zweites Wochenende von $30-32 Mio zusteuert, weniger als 25% unterhalb seines Startwochenendes. Insgesamt hat die Komödie bereits sehr starke $76,2 Mio in den USA eingenommen und zeugt vor großer Zugkraft seiner beiden Stars. Bei einem Budget von nur $50 Mio ist der Film ein sehr großer Hit für das Studio und seine beiden Hauptdarsteller. Der Film liegt 31% vor dem Gesamtergebnis der letzten Zusammenarbeit der beiden, Die etwas anderen Cops, im selben Zeitraum. Die Komödie von 2010 spielte insgesamt $119 Mio in den USA ein und der aktuelle Vorsprung bedeutet, dass Daddy’s Home eigentlich keine Probleme haben sollte, mehr als $150 Mio zu erreichen und zum zweiterfolgreichsten Realfilm mit Ferrell zu werden. Mit Ride Along 2: Next Level Miami und Dirty Grandpa wird Daddy’s Home allerdings starke Konkurrenz im Januar haben, sodass er wohl nicht auch noch Ferrells Elf ($173,4 Mio) überholen wird. Nichtsdestotrotz halte ich ein Endergebnis von $155-165 Mio für wahrscheinlich, was ihn zu einem der größten Überraschungshits des vergangenen Jahres macht.

Nach einem ultrastarken Start in 100 Kinos mit 70mm-Projektion, ging es für Quentin Tarantinos Western The Hateful 8 nach der landesweiten Expansion am 30. Dezember etwas gemäßigter weiter. Gestern spielte der Streifen $6,4 Mio von 2474 Spielstätten ein und belegte damit den 3. Platz der Kinocharts. Insgesamt steht der Film bereits bei $19,8 Mio. Über das gesamte Wochenende von Freitag bis Sonntag sollte The Hateful 8 vermutlich etwa $16-18 Mio einnehmen, was nicht vergleichbar ist mit den Starts von Inglourious Basterds ($38,1 Mio) und Django Unchained ($30,1 Mio) ist. Das Fehlen von Megastars wie Brad Pitt oder Leonardo DiCaprio macht sich in diesem Fall deutlich bemerkbar, denn The Hateful 8 muss sich nun hauptsächlich auf die Zugkraft seines Regisseurs und Autors als Hauptattraktion verlassen. Für einen fast drei Stunden langen, R-rated Western ohne riesengroße Stars hat sich The Hateful 8 ganz gut geschlagen, spielt aber eher in der selben Liga mit wie Kill Bill, denn wie Tarantinos letzten beiden Filme. Die Zuschauerrezeption scheint auch gemischt zu sein, urteilt man nach dem "B"-CinemaScore (äquivalent einer "2"). Inglourious Basterds und Django Unchained ernteten jeweils einen "A-"-CinemaScore, was das gute Durchhaltevermögen beider Filme am Box-Office erklärte. The Hateful 8 wird außerdem vermutlich keine sehr große Rolle bei den kommenden Oscars spielen und hat mit DiCaprios The Revenant – Der Rückkehrer, der kommendes Wochenende in mehr als 3000 Kinos expandieren wird, direkte Konkurrenz am Horizont. Insgesamt sollte The Hateful 8 in den USA etwa $65-75 Mio einnehmen. Im selben Bereich befinden sich auch beide Kill-Bill-Streifen.

Den vierten Platz schnappte sich Sisters mit $4,8 und verbesserte sich sogar um 2,9% gegenüber seinem letzten Freitag. In 15 Tagen hat das erfolgreichste Kontrastprogramm zu Star Wars sehr solide $53,9 Mio eingespielt und wird an seinem dritten Wochenende $12-13 Mio einnehmen – nicht weit entfernt vom $13,9-Mio-Start des Films vor zwei Wochen. Am Sonntag wird die Komödie mit Tina Fey und Amy Poehler vermutlich bei knapp über $61 Mio stehen und damit die erste Zusammenarbeit der beiden, Baby Mama, bereits überholt haben trotz eines schwächeren Starts. Wie auch Daddy’s Home erwartet Sisters im Januar starke Comedy-Konkurrenz doch ein Gesamteinspiel von mehr als $90 Mio erscheint dennoch weiterhin erreichbar und mit sehr viel Glück könnten sogar $100 Mio im Spiel sein.

ANZEIGE

Alvin und die Chipmunks – Road Chip hielt sich an seinem dritten Freitag mit $4,4 Mio ebenfalls sehr gut, lag 20,5% über seinem zweiten Freitag und sogar 6% über seinem ersten. Nach 15 Tagen hat das Familien-Sequel bereits $60 Mio eingespielt, also mehr als das Vierfache von seinem Startwochenende. Es scheint, als würde dem Film die Konkurrenz von Star Wars nicht viel ausmachen. Der Film steuert auf ein drittes Wochenende von knapp $12 Mio zu. Bis zum Start von Kung Fu Panda 3 Ende des Monats erwartet Alvin und die Chipmunks 4 keine nennenswerte Konkurrenz um das Familienpublikum, sodass ein finales Ergebnis oberhalb von $100 Mio weiterhin im Raum steht. Mindestens $95 Mio sollte der Film auf jeden Fall erreichen.

Einen verhältnismäßig schwachen zweiten Freitag schrieb David O. Russells Tragikomödie Joy – Alles außer gewöhnlich mit Jennifer Lawrence. Der Film spielte $4 Mio ein und lag damit 42% unter seinem Starttag. Nach acht Tagen steht der Streifen bei $32,3 Mio, was für das Genre und angesichts mittelmäßiger Rezensionen solide ist, jedoch in Anbetracht des $60-Mio-Budgets auch nicht sonderlich stark. Am gesamten 3-Tages-Wochenende wird er irgendwo bei $10-11 Mio landen. Ohne großartigen Oscar-Hype wird Joy nicht mehr als $60-65 Mio in den USA einspielen.

Sehr gut sind dafür die Aussichten des nur $28 Mio teueren Ensemblefilms The Big Short, der gestern $3,4 Mio einnahm und verglichen mit der Vorwoche nur 9,6% abbaute. Insgesamt hat The Big Short bereits $27,4 Mio eingenommen und wird im Laufe dieses und nächsten Monats sehr stark vom Oscar-Hype profitieren, was ihm ein Gesamteinspielergebnis von mehr als $60 Mio in den USA bescheren sollte.

Das Football-Drama Erschütternde Wahrheit mit Will Smith belegte mit $3,1 Mio den 8. Platz am Freitag und verlor dabei nur 28% gegenüber dem Starttag am 1. Weihnachtstag. Das vorläufige Gesamteinspiel des Films liegt bei $20,4 Mio nach acht Tagen und sollte langfristig etwa $40-45 Mio erreichen. Die Zeiten von Smith als Box-Office-Magnet sind offenbar vorüber.

Noch schlechter läuft es aber für den von der Kritik zerrissenen Actionstreifen Point Break, der mit $2,7 Mio an seinem 8. Tag um 34,7% gegenüber seinem Starttag nachgab und auf ein Gesamtwochenende von nur $7 Mio zusteuert. Das Remake von Gefährliche Brandung hat bislang $18,3 Mio in Nordamerika eingenommen, was bei einem Budget von $105 Mio geradezu peinlich ist. Insgesamt winken Point Break etwa $34 Mio in den USA und in Kanada.

Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2 bildete gestern den Abschluss der Freitags-Top-10 mit $1,8 Mio und legte dabei ordentliche 16,8% gegenüber seinem letzten Freitag zu. Mittlerweile hat der Streifen $271,4 Mio in den USA erreicht. Zwar liegen die erhofften $300 Mio immer noch in unerreichbar weiter Ferne, doch der Film hat eine Chance auf $285 Mio und damit den besten Multiplikator der Panem-Reihe (gemeint ist das Verhältnis zwischen dem Startwochenende und dem Gesamteinspiel). Sollte das eintreffen, dann wird jeder Panem-Film sich in dieser Hinsicht gegenüber seinem Vorgänger verbessert haben, was für Sequels extrem ungewöhnlich ist. Trotzdem wird der Streifen mindestens 15% der Zuschauer von Teil 1 verlieren.

 

Weitere Film- und Serien-News

Mehr zum Thema