Links: Troy Kotsur in CODA © 2021 Apple Inc.
Rechts: Jung Ho-yeon und Lee Yung-jae in "Squid Game" © 2021 Netflix
Quelle: Screen Actors Guild
Zwei der vier großen Filmindustrie-Gewerkschaften, deren Auszeichnungen als wichtigste Prädiktoren der Oscars gelten, haben ihre diesjährigen Sieger bereits bekanntgegeben. Während Jane Campion mit The Power of the Dog bei der Directors Guild of America (DGA) triumphierte, ging der aktuelle Oscarfavorit bei den Preisen der Schauspielergewerkschaft Screen Actors Guild (SAG) trotz drei Nominierungen leer aus. Auch Ridley Scotts dreifach nominierter House of Gucci war dreimal nominiert und gewann nichts. Dafür überraschte die Feelgood-Tragikomödie CODA, ein Remake des französischen Komödie Verstehen Sie die Béliers, als einziger Film mit zwei Auszeichnungen, für Troy Kotsur als bester Nebendarsteller und für das beste Ensemble.
Kotsurs Auszeichnung macht ihn zum ersten gehörlosen Schauspieler, der von der SAG ausgezeichnet wurde. Dabei triumphierte er gegen den bisherigen Favoriten Kodi Smit-McPhee, der den Golden Globe und die meisten Kritikerpreise im Vorfeld abgeräumt hat. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Screen Actors Guild Awards eine Wende in der Wahrnehmung der vermeintlichen Favoriten im Rennen einläuten und das könnte auch für Kotsur gelten, dessen Chancen auf den Oscar nun erheblich größer geworden sind. CODAs Auszeichnung für das Ensemble hat hingegen keine große Bedeutung für de Oscars, da der Film nahezu keine Chancen auf den "Bester Film"-Preis hat, es ist jedoch erwähnenswert, dass zum ersten Mal ein Ensemble aus überwiegend gehörlosen Schauspielern von der Schauspielergewerkschaft prämiert wurde.
In der Kategorie "Beste Hauptdarstellerin", in der es bislang keine klare Favoritin gab, hat Jessica Chastain für The Eyes of Tammy Faye gegen die Globe-Gewinnerin Nicole Kidman (Being the Ricardos) gewonnen. Es wird wohl bis zur Oscarnacht spannend bleiben.
Ansonsten haben die SAG Awards die bisherigen Favoriten Will Smith (King Richard) und Ariana DeBose (West Side Story) bestätigt. Für die Statistik: In den letzten 27 Jahren der SAG Awards haben nur 21 Schauspieler nach dem Hauptdarsteller-Preis der SAG auch den entsprechenden Oscar gewonnen. Bei den Hauptdarstellerinnen und Nebendarstellerinnen waren es jeweils 19 von 27, und bei den Nebendarstellern 18.
Der größte Gewinner der Nacht war jedoch kein Film, sondern eine Serie. Das südkoreanische Netflix-Phänomen "Squid Game" hat gleich drei Auszeichnungen gewonnen, davon zwei für die Darsteller und eine für das Stunt-Team. Noch nie zuvor haben asiatische Schauspieler SAG Awards im Bereich der Serien gewonnen. Der Preis für das beste Ensemble einer Dramaserie ging jedoch an "Succession". Nachdem die ersten zwei Seasons der HBO-Serie von der SAG verschmäht wurden, hat die Gewerkschaft es dieses Jahr mit gleich fünf Nominierungen und immerhin einer Auszeichnung wiedergutgemacht.
"Ted Lasso" gewann wiederum Preise für Hauptdarsteller Jason Sudeikis und das Ensemble einer Comedyserie. Kate Winslet erhielt für die Miniserie "Mare of Easttown" ihren vierten SAG Awards und Michael Keaton gewann nach drei Ensemble-Preisen (für Birdman, Spotlight und The Trial of the Chicago 7) für "Dopesick" endlich seinen ersten individuellen SAG Award.
Alle diesjährigen Gewinner findet Ihr unten. Die kompletten Nominierungen könnt Ihr hier nachlesen.
