Poor Things: Disney+-Starttermin des vierfachen Oscarsiegers steht fest

Emma Stone in Poor Things © 2023 Searchlight Pictures

Quelle: Disney+

Spätestens seit The Dark Knight vor 16 Jahren gilt Christopher Nolan als einer der besten und erfolgreichsten Blockbuster-Regisseure des 21. Jahrhunderts. Als ausgesprochener Gegner des Streamings und leidenschaftlicher Verfechter des großen Kinoerlebnisses und analoger Kameraarbeit hat Nolan mit Filmen wie Inception, Interstellar, Dunkirk und Tenet in jeder Hinsicht großes Kino inszeniert. Seit Steven Spielbergs besten Zeiten in den Achtzigern und Neunzigern hat kein anderer Regisseur so gekonnt massentaugliche Kommerz und Anspruch verbunden wie Nolan. Er fordert sein Publikum, bietet aber auch Schauwerte, wie kaum ein anderer.

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Seit dem letzten Sonntag ist Nolan endlich Oscarpreisträger. Die höchste Auszeichnung Hollywoods hat er für die Regie und Produktion seiner monumentalen Filmbiografie Oppenheimer erhalten, die letztes Jahr allen Erwartungen zum Trotz zu einem gigantischen Kassenhit wurde. Mit 13 Nominierungen und zahlreichen bereits gewonnenen Preisen ging Oppenheimer als Favorit in die Oscarnacht und hat sieben Oscars abgeräumt. Die lange überfällige Anerkennung für Nolan, der einige meiner liebsten Filme in den der letzten Jahrzehnte drehte, freut mich. Ausgerechnet dieses Jahr war jedoch nicht Nolans Film mein persönlicher Favorit unter den Oscarkandidaten, sondern Poor Things. Yorgos Lanthimos' schräger Genremix war zweifelsohne der originellste, witzigste und frechste unter den zehn diesjährigen Oscarkandidaten. Nach seinem Perlen The Lobster und The Favourite hat Lanthimos abermals bewiesen, dass er einer der außergewöhnlichsten Filmemacher seiner Generation ist.

Allein schon aufgrund seiner zahlreichen und erfrischend freizügigen Sexszenen hatte Poor Things vermutlich nie eine ernsthafte Chance bei den Oscars gegen den im Vergleich deutlich konventionelleren Oppenheimer. Dennoch ist der Film nicht leer ausgegangen, sondern wurde mit vier Oscars zum zweitmeistprämierten Film des Abends. Besonders erfreulich war dabei der zweite Oscar für Hauptdarstellerin Emma Stone (nach La La Land), deren furchtlose Performance als kindlich wundersame Bella Baxter den Film getragen hat. Es war nicht nur die beste Darbietung von Stones Karriere, die sie endgültig als einen der größten Stars Hollywoods zementiert hat, sondern auch eine der besten schauspielerischen Leistungen der letzten zehn Jahre.

Trotz seiner wirklich schrägen Prämisse von einem verrückten Wissenschaftler (Willem Dafoe), der einer frisch verstorbenen jungen Frau das Gehirn ihres ungeborenen Kindes einpflanzt und so zum Leben wiedererweckt, fand das breite Publikum auch Gefallen an dem Film, der weltweit bislang mehr als 100 Millionen US-Dollar eingespielt hat. In Deutschland ist er Mitte Januar erschienen und wurde bereits von mehr als einer halben Million Zuschauer im Kino gesehen. Dieses Wochenende ist Poor Things anlässlich seines Oscarerfolgs erstmals in mehr als 300 Kinos deutschlandweit zu sehen und ich kann ihn Euch nicht genug ans Herz legen. Allein schon wegen Robbie Ryans toller Kamera und der wundervoll exzentrischen, oscarprämierten Sets verdient der Film die große Kinoleinwand.

Wer jedoch die Kinos vehement meidet, muss sich auch nicht lange gedulden, um Poor Things bald gemütlich zu Hause zu sehen. Obwohl der Film weiterhin weit oben in den deutschen Arthouse-Charts zu finden ist, wird er bereits ab dem kommenden Mittwoch, den 20. März, bei Disney+ für alle Abonnenten zu sehen sein, nur zwei Monate nach seinem Kinostart. Seid offen, schaut rein und erlebt eine der besten Schauspielerinnen ihrer Generation in einer Rolle, an die man sich auch in 20 Jahren noch erinnern wird.

Hier noch der deutsche Trailer zu Poor Things:

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