Pixar: Sequels sind notwendig für finanzielle Sicherheit

Links: Die Unglaublichen 2 © 2018 Pixar Animation Studios/Walt Disney Studios
Rechts: A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando © 2019 Pixar Animation Studios/Walt Disney Studios

Quelle: The Hollywood Reporter

In der Welt der Computeranimation gilt das Disney angehörige Studio Pixar als revolutionär und unerreicht. Seit seinem allerersten abendfüllenden CGI-Spielfilm Toy Story hat Pixar zahlreiche animierte Meisterwerke erschaffen und dafür mehr Oscars kassiert als jede andere Animationsschmiede. Wirkliche Reinfälle gab es bei Pixar nur selten, und auch dann meist nur gemessen an der sehr hohen Messlatte, die das Studio selbst gelegt hat. Auch der brandneue Pixar-Film Soul, der an Weihnachten exklusiv auf Disney+ veröffentlicht wurde, gilt als ein weiterer  Volltreffer für das Studio und seinen möglicherweise besten Regisseur Pete Docter (Oben, Alles steht Kopf). Docter hat 2018 zudem die kreative Leitung über das Studio übernommen, nachdem sein Vorgänger John Lasseter aufgrund eines Belästigungsskandals den Posten des Chief Creative Officer räumen musste.

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Unter Docter fand bei Pixar ein Richtungswechsel statt, den man auch als Rückkehr zu den Wurzeln bezeichnen könnte. Jahrelang hat Pixar nahezu ausschließlich Originalfilme produziert und ließ sich, mit der Ausnahme von Toy Story, auch nicht durch große Kassenerfolge zu Fortsetzungen verlocken. Das änderte sich jedoch vor rund zehn Jahren als Sequels und Prequels die Überhand zu nehmen schienen. Nur vier der elf zwischen 2010 und 2019 veröffentlichten Pixar-Filme waren Originale, die anderen sieben waren Fortsetzungen wie Findet Dorie, Die Unglaublichen 2 sowie zwei neue Cars– und Toy-Story-Filme. Obwohl die meisten dieser Nachfolger allgemein gut aufgenommen und beide Toy-Story-Sequels sogar jeweils mit einem Animations-Oscar ausgezeichnet wurden, waren viele Fans davon enttäuscht, nur noch selten originelle Ideen von Pixar zu sehen.

Unter Docters Führung änderte sich das wieder. Wie A-Toy-Story-Produzent Mark Nielsen letztes Jahr erklärt hat, werde Pixar in nächster Zeit den Fokus ausschließlich auf Originalfilme legen. Zwei davon (Onward und Soul) sind letztes Jahr, erschienen die nächsten zwei, Luca und Turning Red, sollen jeweils im Sommer 2021 bzw. Frühjahr 2022 in die Kinos kommen.

Doch Pixar hat mit den Sequels dennoch nicht ganz abgeschlossen, und dafür gibt es einen guten, ehrlichen Grund. Docter selbst hat in einem Interview mit The Hollywood Reporter erklärt, dass Sequels notwendig sind, um sich als Studio finanziell abzusichern: (aus dem Englischen)

In Vergangenheit hatten wir eine lange Sequels-Strähne, zu viele hintereinander. Jetzt haben wir sehr viele Originalfilme, worüber ich mich sehr freue, aber aus Gründen der finanziellen Sicherheit sollten wir vermutlich auch ein paar mehr Sequels dabei haben. Manchmal ist es schwer, weil kreative Projekte ein Eigenleben führen, und entweder fassen sie Fuß oder nicht.

Er trifft auf jeden Fall einen guten Punkt, denn obwohl die meisten Pixar-Originalfilme Kassenhits waren und Pixar inzwischen als Marke selbst ein Kassenmagnet ist, ist es immer leichter, Filme an eine bereits bestehende Fangemeinde zu verkaufen als etwas komplett Neues mit Erfolg aus dem Boden zu stampfen. Es ist letztlich auch ein Geschäft und um sich weiterhin ambitionierte, potenziell riskante Projekte leisten zu können, muss ein Studio auch immer wieder auf sichere Bank setzen. Aus dem gleichen Grund spielen manche Schauspieler gelegentlich in großen Blockbustern mit, um sich dank den Gagen nebenher eine Karriere in wenig ertragreichen Indie-Produktionen erlauben zu können.

Docter hat außerdem bestätigt, dass Pixar von Disney gebeten wurde, den Output künftig zu erhöhen, sodass das Studio gleichermaßen Inhalte fürs Kino wie für Streaming bei Disney+ produzieren wird.

Gibt es Pixar-Filme, zu denen Ihr Euch ein (weiteres) Sequel wünschen würdet? Ich würde durchaus gerne mehr aus der Welt von Merida sehen.

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