Box-Office USA – G.I. Joe 2 gewinnt das Osterwochenende

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Box-Office USA - 29.-31.03.2013 Zusammenfassung und Analyse

Quelle: Boxofficemojo

Nachdem vorletztes Wochenende nach einer langen Reihe von Enttäuschungen das US-Box-Office seinen vorläufigen Höhepunkt von 2013 erreicht hat, konnte das Osterwochenende noch etwas draufsetzen. Dank zwei ganz starken Newcomers, ging es für die Top 12 wieder hinauf, diesmal um 7,5% auf $139,7 Mio. Damit war das Ergebnis der Top 12 fast identisch mit dem der Top 12 am gleichen Wochenende letztes Jahr und das, obwohl wir dieses Jahr Die Tribute von Panem – The Hunger Games nicht haben. Verglichen zum Osterwochenende letztes Jahr, lag die Top 12 sogar 19,9% höher sowie 15,2% als am Osterwochenende 2011. Dennoch liegt das nordamerikanische Gesamt-Box-Office von 2013 immer noch traurige 12,4% hinter dem Vorjahr, ohne eine Aussicht auf Besserung vor Mitte/Ende Mai.

G.I. Joe – Die Abrechnung eroberte mit $40,5 Mio von 3719 Kinos den Spitzenplatz und legte einen soliden Schnitt von $10891 pro Kino hin. Etwa 45% davon kam von de 3D-Vorstellungen, einschließlich der 9% durch die IMAX-Säle – ein mittlerweile typischer Anteil für durchschnittliche Blockbuster. Das Actionsequel startete bereits am Donnerstag, um von Karfreitag am darauffolgenden Tag besser zu profitieren. Das zahlte sich aus, denn der Film nahm an seinem Starttag $10,5 Mio ein und hat somit bis Sonntag $51 Mio eingesackt. Das sieht auf den ersten Blick für eine $130 Mio-Produktion ganz solide auch. Das ist es natürlich auch, doch das Ergebnis verblasst verglichen mit seinem Vorgänger G.I. Joe – Geheimauftrag Cobra, der im Sommer 2009 einen $54,7 Mio-Start hinlegte. D. h. der erste Film spielte in seinen ersten drei Tagen ohne 3D, IMAX und Inflationsvorteil mehr ein als der zweite Film in den ersten vier Tagen. Dass Die Abrechnung an diese Zahlen nicht herankommen würde, war aber den meisten im Vorfeld klar, auch dem Studio, weshalb das Budget vorsorglich von $175 Mio für Geheimauftrag Cobra auf $130 Mio für den neusten Film gesenkt wurde. Selten kommt es heutzutage vor, dass das Budget eines Blockbuster-Sequels niedriger als bei seinem Vorgänger ist. G.I. Joe – Geheimauftrag Cobra startete mitten im Sommer, wurde stark vor dem zweiten Transformers-Streifen beworben und profitierte von der Neuheit, die erste G.I. Joe-Adaption für die große Leinwand zu sein. Die Resonanz unter den Fans war aber gemischt, weshalb man mit dem zweiten Teil eine Art Reboot wagte, wobei einige wenige Schauspieler und Charaktere aus dem ersten Film beibehalten wurden. Angesichts dieser Fakten, ist der Start von G.I. Joe – Die Aberechnung eindeutig als "gut" zu bewerten.

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Der Film wurde letztes Jahr, weniger als zwei Monate von seinem Juni-Start entfernt und bereits stark beworben, plötzlich um neun Monate verschoben, um in 3D konvertiert zu werden (und angeblich mehr Szenen mit Channing Tatum nachzudrehen). Dem Box-Office hat die 3D-Konvertierung in den USA nicht sichtlich geholfen, im Übersee sieht es aber wieder ganz anders aus. Sehr positiv anzumerken ist, dass das Zielpublikum  den Film scheinbar sehr genießt, denn es vergab ihm einen "A-"-CinemsScore (äquivalent einer "1-"). Die Zuschauer am Wochenende waren vorwiegend männlich (68%) und 59% waren 25 Jahre alt oder älter. Auch wenn ein gewisser Grad an Frontlastigkeit sich nicht vermeiden lassen wird, hat der Film dank dem relativ offenen April (nur sieben breite Neustarts im ganzen Monat!) eine gute Laufzeit vor sich. An die $150 Mio von Teil 1 wird er nicht herankommen, doch auch das wahrscheinliche Ergebnis von ca. $115-130 Mio ist respektabel.

Die Croods rutschte vom Box-Office-Thorn auf Rang 2 ab, fiel aber über Ostern nur um 38,8% auf $26,7 Mio. Insgesamt hat der Animationsfilm von DreamWorks in zehn Tagen satte $88,9 Mio erwirtschaftet. Damit fehlen ihm weniger als $15 Mio, um das Gesamtergebnis von Die Hüter des Lichts zu übertreffen. Nach zehn Tagen liegt Die Croods etwa $3 Mio hinter Drachenzähmen leicht gemacht, der ebenfalls Ostern an seinem zweiten Wochenende hatte und sich mit 33,7% noch besser hielt. Auch Rio fiel mit 32,9% weniger, hatte jedoch nach zehn Tagen etwa $9 Mio weniger als Die Croods jetzt. Die richtig gute Zeit fängt aber für Die Croods erst jetzt an, denn vor dem 24. Mai ist in USA/Kanada kein einziger Film zu erwarten, der sich hauptsächlich an ein Familienpublikum richtet. Insbesondere im April wird der Film dank mangelnder Konkurrenz und eines tollen Mundpropagandas mit großartigen Holds überzeugen. Auch Drachenzähmen leicht gemacht war in einer ähnlichen Situation – tolle Resonanz und wochenlang keine Konkurrenz. Das verhalf ihm dazu, einen Multiplikator von fast 5 zu errechen. Ich glaube nicht, dass auch Die Croods ganz so standhaft sein wird, doch ein Ergebnis von mehr als $160 Mio dürfte dem Animationsfilm absolut garantiert sein. Momentan würde ich auch $200 Mio nicht ausschließen, doch eine sicherer Tipp wäre ein Endergebnis im Bereich von $175-190 Mio – genug, um einer von DreamWorks' zehn erfolgreichsten Animationsfilmen aller Zeiten zu werden.

Tyler Perry bewies erneut seine starke Zugkraft bei seinen Fans. Tyler Perry’s Temptation: Confessions of a Marriage Counselor trotzte dem unglaublich langen Titel und eröffnete mit starken $21,6 Mio von 2047 Kinos  und einem $10572/Kino-Schnitt. Dies ist bereits Perrys neunte Regiearbeit, die mit mehr als $20 Mio am Statwochenende überzeugen konnte. Lediglich Steven Spielberg und Robert Zemeckis können das von sich behaupten. Tyler Perrys in der Regel stark moralisierende Filme, die sich primär an ein afroamerikanisches Publikum richten, haben eine feste und sehr loyale Fangemeinde. In der Vergangenheit sind bereits drei weitere Tyler-Perry-Filme über Ostern gestartet und alle davon spielten mehr als $20 Mio in den ersten drei Tagen ein. Dass die Fans von Perry ihm aber nicht überall hin folgen, zeigte die enttäuschende Performance von Alex Cross ($25,9 Mio) letztes Jahr. Solange er aber bei seinen Markenzeichen bleibt, ist ihm Erfolg garantiert. Die Kooperation von Perry und Lionsgate wird nicht in absehbarer Zeit ein Ende finden. Doch so erfolgreich seine Filme auch sind, so frontlastig sind sie in der Regel. Temptation wird keine Ausnahme sein. Obwohl er bei seinen Zuschauern mit einem "A-"-CinemaScore sehr gut ankam, wird er, wie die anderen drei Ostern-Releases von Perry, einen Multiplikator von 2,2 zwischen dem Startwochenende und dem Endergebnis nicht erreichen. Es schaut nach einem fnalen Einspiel von $45-47 Mio aus, was ihn einspielmäßig genau im Mittelfeld der Tyler-Perry-Film ansiedelt.

Der Überraschungserfolg vom letzten Wochenende, Olympus Has Fallen, gab um 53,4% nach und fiel um zwei Plätze auf Rang 4. Das ist kaum überraschend, hatte G.I. Joe – Die Abrechnung doch ein sehr ähnliches Klientel angesprochen. Mit $14,1 Mio am zweiten Wochenende brachte der Stirb-langsam-Klon sein Gesamteinspiel auf $54,9 Mio und ist so bereits der erfolgreichste Film des Verleihers FilmDistrict (knapp vor Insidious). Auch für Gerard Butler ist es ein großer Erfolg, denn sene letzten beiden Filme (Kiss the Coach und Mavericks) spielten jeweils lediglich $13,1 Mio und $6 Mio ein. Mit Olympus Has Fallen könnte er nach 300 den zweitgrößten Realfilm-Hit seiner Karriere landen. Momentan sieht es nach einem $85-95 Mio Gesamteinspiel aus.

Die fantastische Welt von Oz verbrachte sein viertes Wochenende auf Platz 5 mit $11,7 Mio (45,7%). Dabei hielt sich der Film deutlich besser als Alice im Wunderland am Osterwochenende, litt aber darunter, dass G.I. Joe 2 ihm viele IMAX-Leinwände kostete. Nach vier Wochen ist Oz mit massiven $198,4 Mio der 13.-erfolgreichste Realfilm von Disney. Wie bei Die Croods liegt jetzt die beste Zeit noch vor ihm. Der Streifen wird mindestens $230-235 Mio einnehmen, bevor er die Kinos endgültig verlässt.

Das womöglich peinlichste Startwochenende des Jahres erreichte am Wochenende die Verfilmung von Stephenie Meyers Bestseller Seelen. Der Verleiher Open Road Films hoffte hier eindeutig auf der Erfolgswelle von Twilight und The Hunger Games mitzureiten, doch Seelen nahm in den ersten drei Tagen jämmerliche $10,6 Mio ein. Davon kamen $5,3 Mio am Freitag. Das einzige, was der Film mit Twilight gemeinsam hat, ist die extreme Frontlastigkeit, denn er fiel um 34,7% am ersten Samstag und spielte am Samstag und Sonntag zusammen weniger ein als nur am Freitag. Als ob die Frontlastigkeit und das $40 Mio-Budget nicht schlimm genug wären, kam er dazu wohl nicht sondelrich gut an und erhielt einen "B-"-CinemsScore. Er wird kaum mehr als $21-23 Mio einspiele – wenig als das, was die letzten vier Twilight-Filme alleine in den Mitternachtsvorstellungen umgesetzt haben. Nach dem Misserfolg von Beautiful Creatures ($19,4 Mio) ist Seelen ein weiteres Beispiel dafür, dass es keinen Rezept gibt für einen Hit wie Twilight oder The Hunger Games. Nicht jede Young-Adult-Fantasy-Verfilmung hat das Zeug zu einem Erfolg. Immerhin schnitt Warm Bodies (der durchaus der gleichen Sparte angehört) mit $65 Mio solide ab.

The Call ging in der dritten Woche um 44,7% zurück und fiel mit $4,9 Mio auf Rang 7 der Charts. Nach 17 Tagen hat der Film bereits $39,6 Mio eingespielt und somit das Dreifache von seinem Produktionsbudget. Vor Ende April sollte auch die $50 Mio-Marke fallen.

Überraschend gut hat sich Spring Breakers behauptet. Obwohl der nicht Mainstream-kompatible Film bei vielen Zuschauern vorletztes Wochenende nicht sonderlich gut wegkam, ließ er nur um 42,9% nach, spielte $2,8 Mio ein und brachte sein vorläufiges Gesamtergebnis auf $10,1 Mio. Dabei halfen die zusätzlichen 275 Kinos, die er am Wochenende erhielt. Eine weitere Expansion kommendes Wochenende halte ich für wahrscheinlich. Dennoch wird der Film bald stark abfallen und mit etwa $16 Mio enden – genug, um als finanzieller Erfolg zu gelten.

Der Riesenflop Jack and the Giants verlor am Wochenende beinahe 60% seiner Kinos und fiel dementsprechend um harte 65,4%. Dabei verließ er die Top 10, landete auf Platz 12 und ergatterte nur knapp $1 Mio am Wochenende. Insgesamt hat der Film bis dato $61,4 Mio eingenommen, bei einem Budget von $195 Mio!

Derek Cianfrances The Place Beyond the Pines landete in nur vier Kinos einen Achtungserfolg mit fast $280,000 und einem Schnitt von annähernd $70,000 pro Kino.

Hänsel & Gretel: Hexenjäger erreichte in seiner 10. Woche $55 Mio und wird bald die Kinos vollständig verlassen.

 Hier die vollständige Top 10