Veronica Mars (2014)

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Veronica Mars, USA 2014 • 94 Min • Regie: Rob Thomas • Mit: Kristen Bell, Krysten Ritter, Jason Dohring, Gaby Hoffmann, Tina Majorino, Jamie Lee Curtis • FSK: ab 12 Jahren • Kinostart: 13.03.2014Deutsche Website

Ein Film von Fans für Fans: das ist noch das Beste, was sich über den vom Serien-Publikum via Kickstarter mit über 5,7 Mio. Dollar realisierten Kinofall der TV-Detektivin sagen lässt. Die von Kristen Bell verkörperte Titelfigur suchte in der von Rob Thomas kreierten Erfolgsserie von 2004 bis 2007 den Mörder ihrer besten Freundin und diverse kleinere Delinquenten, nebst persönlichem Beziehungsglück mit Bad Boy Logan.

Veronica Mars (2014) Filmbild 1Als „eine Teenager-Privatdetektivin.“, stellt sich die Heldin den wenigen im Publikum, die nicht als eingefleischte Fans ins Kino kommen dürften, vor, „Ich weiß, wie dämlich das klingt.“ Es klingt nicht nur dämlich, sondern es ist es auch. Der Krimi erzeugt nicht ansatzweise Kinoatmosphäre und wirkt als wäre eine auf 107 Minuten komprimierte Staffel ohne Umschweife vom Fernsehbildschirm auf die Leinwand gehievt worden. Den Machern fehlte jedes Gespür für die Anforderungen des Mediums. Oder sie waren überzeugt, dass die Fans nichts anderes wollten als einen „Nancy Drew“-Abklatsch mit Dialogen auf Telenovela-Niveau, gespielt von alten Bekannten. Vermutlich fühlt sich das Feature deshalb wie ein ausgedehntes Klassentreffen an, weil es praktisch real eines war. Regisseur Thomas versammelte die gesamte Riege der Mitwirkenden, von dem Cast bis zur Crew. Alles wird fröhlich neu aufgegossen, inklusive des Titelsongs der Dandy Warhols. Dandy wer? Dandy Warhols. Die hatten in den Nullerjahren den Hit „Bohemian like You“, der in einem Telefonspot lief und in „Buffy, the Vampire Slayer“. Buffy war ebenfalls eine toughe, verbal und physisch schlagfertige blonde High-School-Heldin in einer fiktiven US-Kleinstadt, die sich vom braven Mädchen zur Kämpferin wandelte und eine komplizierte Beziehung mit einem Bad Boy hatte. Quasi Veronica Mars für das Zielpublikum von „Twilight“ bevor es „Twilight“ gab.

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Veronica Mars (2014) Filmbild 2Buffy war so beliebt, dass es nach dem spektakulären Erfolg von „Veronica Mars“ bei Kickstarter nur eine Frage der Zeit scheint, bis ein neuer Spielfilm das große Buffy-Revival zelebriert. Mit dabei sind dann bestimmt wieder die Dandy Warhols, die fanden, dass Teenie-TV-Serien doch cooler sind als Telefonwerbung und dem Format mit „Veronica Mars“ treu blieben. Überhaupt ist der Spielfilm ein Emblem der Treue. Die Protagonisten, allen voran die Hauptfigur, bleiben angestammten Gewohnheiten treu, als seien nicht neun Jahre, sondern neun Tage seit der dritten Staffel verstrichen. Der eine oder die andere hat ein paar Haare weniger oder Kilos mehr drauf, aber sonst sind alle die selben, die nahtlos an einstige Freund- und Feindschaften anknüpfen. Abgesehen von einem Kurzauftritt James Francos fehlt Humor der vorhersehbaren Story genauso wie Spannung. Wie der Schurke treffend sagt: „Wir alle wissen, wie das ausgeht.“ Zu Beginn wiederholt die mittlerweile unauffällige Jura-Absolventin im Businessanzug im Zeitraffer den Wandel zur forschen Privatdetektivin, den sie im ersten Kapitel der Serie vom Schulmädchen vollzog. Da kann Jamie Lee Curtis in einer Cameo als Chefin einer renommierten New Yorker Kanzelei ihr noch so oft wegen des gutbezahlten Traumjobs hinterher telefonieren: Veronica weiß, wo ihr Platz ist.

Er ist im Städtchen Neptune, im Büro von Papa Privatdetektiv (Enrico Colantoni), ihrer High-School-Liebe Logan Echolls (Jason Dohring), im Kreise ihrer Schulkameraden Cindy „Mac“ (Tina Majorino), Eli „Weevil“ (Francis Capra), Piz (Chris Lowell) und Wallace (Percy Daggs III) und in abgelegten Klamotten, die im Schrank darauf gewartet haben, dass ihre Trägerin wieder in sie und die alte Rolle schlüpft. Das Rückfallmuster ist so eklatant, dass Veronicas Selbstvergleich mit einer Drogensüchtigen durchaus passt.

Fazit

Skurrilerweise ist ihr Kinoauftritt zugleich geschaffen für den Serienjunkie, der dringend Stoff braucht und schon viel zu lange gewartet hat, um jetzt noch wählerisch zu sein. Sind die Entzugserscheinungen vorläufig gestoppt und die Verfilmung ausgeklungen, wundert man sich, was man da für mieses Zeug hatte und macht sich im Idealfall ein Versprechen: endlich Schluss mit dem Mist.

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