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Box-Office USA: Batman v Superman bleibt oben, aber fällt stark

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Batman v Superman Box Office USA Update

Quelle: Boxofficemojo

Mit nahezu keinen nennenswerten Neustarts und dafür einem tiefen Fall des Riesenstarts aus der Vorwoche, gingen die Einnahmen an den nordamerikanischen Kinokassen am vergangenen Wochenende natürlich deutlich zurück. Mit etwa $125,6 Mio setzte die Top 12 etwa 49% weniger um als am vorherigen Wochenende. Außerdem lagen die Einnahmen 42% unter dem gleichen Wochenende im Vorjahr, allerdings war das auch das Osterwochenende letztes Jahr, an dem Fast & Furious 7 gigantisch eröffnete, was den direkten Vergleich natürlich etwas unfair macht. Dadurch, dass kein Studio sich getraut hat, irgendwelche massentaugliche Filme am zweiten Wochenende von Batman v Superman in die Kinos zu bringen, hatten fast alle älteren Filme hervorragende Rückgänge. Lediglich der Spitzenreiter selbst, Batman v Superman, konnte vom konkurrenzfreien Markt kaum profitieren und schmolz schneller als Eis in der Sahara.

Mit $52,4 Mio verteidigte Batman v Superman: Dawn of Justice den ersten Platz der US-Kinocharts und brachte damit sein vorläufiges Einspiel auf $261,5 Mio nach zehn Tagen. Man kann natürlich keineswegs behaupten, dies sei eine besonders schwache Summe. Batman v Superman ist jetzt schon der dritterfolgreichste Film des Jahres (nach Deadpool und Zoomania) und wird nach dem kommenden Wochenende erst einmal den zweiten Platz der Jahres-Charts belegen. Betrachtet man die Umstände, kann man das Einspiel des Films an seinem zweiten Wochenende nach dem Riesenstart in der Vorwoche auch nicht guten Gewissens als sonderlich gut bezeichnen. Der Film gab um furchtbare 68,4% gegenüber dem ersten Wochenende nach. Natürlich ist ein solcher Drop zum Teil auch das Ergebnis der natürlichen Frontlastigkeit von Franchises mit einer großen Fangemeinde (in diesem Fall Fans von Batman, Superman oder Superhelden generell), ist jedoch sicherlich nicht alleine dadurch zu erklären. Unter den großen Comicverfilmungen ist nur Ang Lees Hulk an seinem zweiten Wochenende mit 69,7% noch drastischer gefallen. Im Vergleich gab Deadpool im Februar um 57,4% nach, Avengers: Age of Ultron verlor am zweiten Wochenende 59,4% der Zuschauer vom Start und sogar die negativ aufgenommene Green-Lantern-Adaption mit Ryan Reynolds fiel "nur" um 66,1% in der zweiten Woche. Der Rückgang von Batman v Superman ist auf dem gleichen Niveau mit dem des Fantastic-Four-Reboots letzten Sommer und das ist sicherlich nicht der Vergleich, denn Warner Bros. gezogen haben möchte. Batman v Supermans Vorgänger Man of Steel gab am zweiten Wochenende um 64,4% nach, doch der Film musste sich dabei gegen die riesigen Neustarts von Die Monster Uni und World War Z behaupten, während Dawn of Justice keine neue Konkurrenz hatte. Die Erklärung läuft darauf hinaus, dass viele Zuschauer keinen Gefallen an dem Film fanden und seine Mundpropaganda sehr zu wünschen übrig lässt.

Es ist bezeichnend, dass obwohl Batman v Superman das siebtbeste Startwochenende aller Zeiten hatte, sein zweites Wochenende nicht einmal unter den 25 umsatzstärksten ist. So startete Fast & Furious 7 letztes Jahr $19 Mio unter Batman v Superman, spielte aber an seinem zweiten Wochenende $7 Mio mehr ein. Deadpool lief etwa $34 Mio unter der DC-Verfilmung an, nahm aber am zweiten Wochenende $4 Mio mehr ein. Ein weiterer interessanter Vergleich lässt sich mit The Dark Knight Rises, dem letzten Batman-Film vor Batman v Superman, anstellen. Obwohl Zack Snyders Sequel besser angelaufen ist als Christopher Nolans Film, liegt er nach zehn Tagen bereits 9% hinter The Dark Knight Rises im selben Zeitraum und wird noch deutlich weiter zurückfallen.

Letztlich geht es hier nicht darum, dass Batman v Superman: Dawn of Justice ein Misserfolg ist. Das ist er sicherlich nicht. Doch es gibt jede Menge vertanes kommerzielles Potenzial, denn nach einem Start von $166 Mio sollte das Studio zumindest mit $350 Mio insgesamt rechnen dürfen und das scheint für den Film nicht mehr drin zu sein. Zwar wird er schon kommendes Wochenende $300 Mio in Nordamerika knacken und Man of Steel überholen, seine Laufzeit wird aber sehr kurz sein. Bereits Anfang Mai wird der Film vermutlich kaum nennenswerte Summen mehr in den USA und in Kanada einbringen. Es sieht für ihn nach einem Gesamteinspiel von etwa $335-345 Mio aus, womit er auf jeden Fall schon mal nicht die erfolgreichste Comicadaption des Jahres in Nordamerika sein wird. Weltweit sieht es mit $683 Mio nach zwei Wochen immerhin etwas besser aus, doch auch international bricht der Film schnell ein und wird $1 Milliarde weltweit mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr erreichen. Auch das ist angesichts des gigantischen weltweiten Starts eine Enttäuschung.

Im direkten Kontrast zur Implosion von Batman v Superman hielt sich Zoomania erneut fantastisch und verlor lediglich mickrige 16,7% an seinem fünften Wochenende. Mit $20 Mio belegte Disneys Animationshit Platz 2 der Kinocharts und schaffte damit das siebtbeste fünfte Wochenendeinspiel aller Zeiten, noch vor Jurassic World, Guardians of the Galaxy und The Dark Knight.  Der einzige Animationsfilm mit einem besseren fünften Wochenende war Die Eiskönigin, der es allerdings den Feiertagen im Dezember zu verdanken hatte. Zoomania profitierte noch mehr als alle anderen Filme vom leeren Markt. Da Batman v Superman alles andere als familienfreundlich ist, bleibt Zoomania weiterhin die einzige Option für die Kinder. Nach fünf Wochen kann er stolze $275,9 Mio vorweisen und belegt jetzt schon Platz 11 unter den erfolgreichsten CG-Animationsfilmen aller Zeiten in den USA und in Kanada. Kommendes Wochenende wird er an Die Monster AG und Oben vorbeiziehen und auf Platz 9 aufsteigen. Es wird außerdem nicht lange dauern, bis erst als neunter computeranimierter Film überhaupt $300 Mio in Nordamerika erreicht.

Da kommendes Wochenende nur zwei Filme mit einem R-Rating in die Kinos kommen, wird Zoomania wieder einmal komplett ohne Konkurrenz über den Familienmarkt herrschen. Das wird sich am Wochenende darauf zwar mit der Ankunft von The Jungle Book ändern, da jedoch von Disney sind, wird Zoomania diese Konkurrenz vermutlich eher unbeschadet überstehen. Aktuell liegt der Film 10% hinter Alles steht Kopf und 9% hinter Minions im selben Zeitraum und wird den Abstand noch deutlich verringern. Es ist davon auszugehen, dass er etwa $345-355 Mio erreichen wird, bevor er die Kinos verlässt und damit sogar Batman v Superman an den Kinokassen in Nordamerika übertreffen wird, obwohl er nicht einmal halb so viel am Startwochenende einnahm, wie der Superheldenfilm. Hier zeigt sich einfach, wie wichtig sehr gute Mundpropaganda ist. Auch weltweit läuft es für Zoomania super mit $788 Mio und der Aussicht auf mehr als $950 Mio insgesamt.

Der drittplatzierte Film am Wochenende blieb auch unverändert. My Big Fat Greek Wedding 2 gab um 37,7% nach und spielte von Freitag bis Sonntag solide $11,1 Mio ein. Bislang hat der Film $36,5 Mio in Nordamerika eingenommen. Die späte Fortsetzung profitiert auf jeden Fall auch vom leeren Markt, aber auch von ziemlich positiver Mundpropaganda unter dem Zielpublikum, die im Kontrast zu den überwiegend negativen Kritiken des Films steht. Ohne neue jugendfreie Starts kommendes Wochenende wird die Komödie sich vorerst weiterhin gut halten und über April hinweg vermutlich einen unauffälligen aber ordentlichen Lauf hinlegen, an dessen Ende dem Film etwa $60-65 Mio winken. Das wären zwar nur 25-27% des Gesamteinspiels des Vorgängers (sogar ohne dessen Einspiel um Inflation zu bereinigen), doch niemand hat erwartet, dass er auch nur in die Nähe von dessen Umsatz kommt. Bei einem Budget von nur $18 Mio hat Universal einen ordentlichen Hit in der Hand.

Auf Seite 2 geht es weiter mit den Box-Office-Updates zu Die Bestimmung – Allegiant, Deadpool, 10 Cloverfield Lane und Star Wars: Das Erwachen der Macht.

The Jungle Book (2016) Kritik

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The Jungle Book (2016) Filmkritik

The Jungle Book, USA 2016 • 96 Min • Regie: Jon Favreau • Drehbuch: Justin Marks • Mit: Neel Sethi und den Originalstimmen von Ben Kingsley, Bill Murray, Idris Elba, Christopher Walken, Scarlett Johansson, Lupita Nyong’o • Verleih: Walt Disney Pictures • FSK: n.n.b.  • Kinostart: 14.04.16 • Deutsche Website

Dschungel. Wie viel Fantasie und wie viel Zauber lagen in diesem Wort?

The Jungle Book (2016) Filmbild 1Gerade noch kochte sich John Favreau (Iron Man) aus dem Hollywood-Rampenlicht heraus und verarbeitete seine Erfahrungen als Blockbuster-Regisseur im charmanten Feel-Good-Food-Porn Kiss the Cook, schon steht er wieder voll angestrahlt im Mittelpunkt und verfilmt den Disney-Urklassiker Das Dschungelbuch. Natürlich komplett modernisiert; wie es die neumodische Agenda verlangt, möglichst realistisch und düster und was Remakes von Filmen mit einer alteingesessenen Fangemeinde angeht, darf die nostalgische Rückbesinnung und Ehrung des Originals nicht fehlen. Nach diesem Formular backt sich Favreau seinen Film zusammen, holt für die Originalvertonung große Stars vor die Mikrofone und lässt einen echten Darsteller in Avatar-Manier im Studio durchs Grüne hüpfen. Bis auf Mogli scheint alles aus dem Rechner zu stammen, was trotz überragender Animationen und atemberaubender Bildern ein Uncanny-Valley-Effekt in sich trägt. Die Waage zwischen dem Anspruch auf fotorealistisches Aussehen und einer gewissen Distanzierung zu gerade diesem, um eine gewisse Natürlichkeit in die cartoonesken Eigenschaften der animierten Tiere zu bringen, schränkt die emotionale Glaubwürdigkeit ein. Die fantastische Synchronisierung (im Original) erhält die Tiere am Leben. Vor allem Christopher Walken fügt eine Menge zur sowieso schon einschüchternden Präsenz von Affenkönig King Louie hinzu. Bill Murray mimt derweilen einen sympathischen Balu.

The Jungle Book (2016) Filmbild 2Um sich eine gewisse Daseinsberechtigung einzuräumen, versucht Drehbuchautor Justin Marks der Kipling-Vorlage neue Facetten abzugewinnen, setzt handlungstechnisch dabei aber nur falsche Schwerpunkte und verweichlicht den Ausgang der Geschichte auf ein beschwichtigendes Happy End. Der emotionale Fokus richtet sich auf Moglis Beziehung zu seiner Wolfsfamilie, während der emotionale Knackpunkt zum Ende hin auf der Freundschaft zwischen Mogli und Balu fußt, diese jedoch lediglich in einer musikuntermalten Montage-Szene aufgebaut wird. Im Ton vergreift sich The Jungle Book wenig, dafür in wichtigen Szenen. Der neue, düsterere Ansatz wird vielversprechend in die trotzdem nie humorlose Geschichte integriert.

The Jungle Book (2016) Filmbild 3Shir Khan strahlt nicht zuletzt durch Idris Elbas Performance eine knisternde Bedrohlichkeit aus und King Louie nimmt mit seiner unglaublichen physischen Präsenz buchstäblich ganze Räume ein. Gerade die Einführung von letzterem wird bedauerlicherweise durch unpassende Rückbesinnungen zum Original zerstört. Statt wie Balu in einer Szene subtile Verweise zu zeichnen („That’s a song about the good life.“), haut man mit dem Holzhammer auf die Nostalgie-Glocke. Befremdlich wirkt außerdem das Vorgehen gegen Shir Khan. Gerade noch tut Balu den Sekten-Schwur des Wolfsrudels mit einem Augenzwinkern als Propaganda ab, da wird das Gesetz zur Tat und Shir Khan für sein Vergehen quasi mit der Todesstrafe angeklagt: Die Zeiten, in denen dem bösen Tiger zur Strafe ein brennender Ast an den Schwanz gebunden wird, sind scheinbar vorbei. Dafür beweist auch das Finale, was durchgehend passt: die Action. Denn die kann der Iron Man-Regisseur aufpeitschend und reißerisch inszenieren.

Fazit

Die Neuinterpretation von Das Dschungelbuch krankt an falsch gesetzten Schwerpunkten im Skript, die dem Klassiker eigentlich neue Facetten abgewinnen sollten, und fast ängstlichen Rückbesinnungsversuchen, die gute neue Ansätze einige Male ersticken. Die Animationen sind technisch großartig, finden aber keine Ausgewogenheit im Stil. Dafür gewinnt The Jungle Book im Original viel durch seine tollen Sprechdarsteller. Auch wem am Ende der Kopf vom effektreichen 3D brummt, sollte man sich die Brille mit dem Einsetzen der Credits nicht der direkt von der Nase reißen, sondern den liebevollen Abspann genießen.

Trailer

Fantasy Filmfest Nights 2016 – Unsere Vorschau

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Fantasy Filmfest Nights 2016

Schon wieder ist ein Jahr rum. Diesen Monat ziehen die Fantasy Filmfest Nights wieder ihre Spur durch sieben deutsche Städte (nachdem Hamburg aufgrund unglücklicher Umstände bei den neu eingeführten White Nights im Dezember außen vor gelassen wurde) und bringen ein hochinteressantes Programm mit sich. Das Angebot der Fantasy Filmfest White Nights war trotz 2-3 Highlights insgesamt eher enttäuschend, doch es gibt bei jedem langjährigen Festival Höhen und Tiefen. Angesichts des Lobs, die diverse Filme der Fantasy Filmfest Nights 2016 im Vorfeld schon eingeheimst haben, kann man mit gutem Recht darauf hoffen, dass das Programm die White Nights weit übertreffen wird.

Auch dieses Jahr werde ich natürlich in Tagebuch-Form (und mit einigen Langkritiken) von den Nights berichten. Für mich wird es bereits der 10. Besuch bei den FFF Nights sein und der 23. bei einem Event des Fantasy Filmfests insgesamt. Auch wenn ich natürlich jedes Jahr auf Leute treffe, die schon deutlich länger dabei sind, kann ich mich so langsam auch zu den alten Hasen zählen. Ermüdungserscheinungen kommen aber auch nach all den Jahren keineswegs auf und ich bin jedes Mal wieder aufs Neue im Vorfeld aufgeregt und voller Vorfreude darüber, umgeben von Gleichgesinnten Filme abseits des großen Mainstream zu sehen. Dass auch einige Nieten (oder im Festival-Jargon "Gurken") dabei sind, ist unvermeidlich, gehört aber auch dazu. Ich habe es jedenfalls noch nie bereut, einen Film beim Festival gesehen zu haben, unabhängig von dessen Qualität. Es mag vielleicht überhypt klingen, doch diese Nights haben tatsächlich die Chance, zu den besten in der Geschichte der Veranstaltung zu gehören. Zwei der insgesamt elf Filme im Angebot habe ich nämlich schon gesehen und war von beiden restlos begeistert. Das sind schon sehr gute Grundvoraussetzungen, insbesondere, da die meisten der restlichen neun auch sehr interessant klingen.

Die Fantasy Filmfest Nights 2016 finden am 2.-3. April in München und Nürnberg statt, am 9.-10. April in Köln, Berlin und Stuttgart und beenden ihre Tour am 16.-17. April in Hamburg und Frankfurt. Alle Informationen zum Vorverkauf, den Spielzeiten und den Stargästen findet Ihr hier auf der offiziellen Website des Festivals.

In unserer folgenden Vorschau präsentieren wir alle elf Filme der Fantasy Filmfest Nights 2016, samt deren Trailern.

Emelie

Fantasy Filmfest Nights 2016 EmelieSpätestens seit John Carpenters Halloween bilden Babysitter die Basiszutat vieler Horrorfilme und Psychothriller. Meist sind sie Opfer von Serienkillern oder finsteren, übernatürlichen Mächten, doch gelegentlich wird der Spieß auch umgedreht und die eigentliche Gefahr geht von den Babysittern aus. Die starke Wirkung auf die Zuschauer liegt dabei darin, dass es (in der Regel) Frauen sind, die auf das Wertvollste in dem Leben einer Familie aufpassen – ihre Kinder. In Filmen wie Die Hand an der Wiege und William Friedkins Das Kindermädchen terrorisierten Babysitterinnen aus der Hölle die Familien. In dieser Gesellschaft würde sich auch die Titelheldin von Emelie wohl fühlen. Gespielt von Sarah Bolger, die wir letztes Jahr bei den Nights noch als Protagonistin in The Lazarus Effect sahen, ist Emelie auf den ersten Blick die coolste Babysitterin überhaupt. Sie springt kurzfristig ein und rettet den Thompsons ihren Pärchenabend, nachdem das eigentliche Kindermädchen abgesagt hat. Die drei Kinder finden sie auf Anhieb cool, denn sie ist fröhlich, liebenswürdig und lässt sie gegen die strengen Regeln der Eltern verstoßen. Doch wenn ihr Benehmen zunehmend seltsamer und unheimlicher wird, geht dem ältesten Sohn Jacob auf, dass Emelie etwas Finsteres im Schilde führt und nun muss er seine beiden Geschwister  beschützen.

In den USA erntete der Film schon viele positive Kritiken, die vor allem Sarah Bolgers intensive und unberechenbare Performance loben. Das Konzept klingt sehr simpel und zugleich effektiv. Ich würde mit Emelie kein neues Thriller-Meisterwerk erwarten, erhoffe mir jedoch kurzweilige und spannende 80 Minuten

Green Room

Fantasy Filmfest Nights 2016 Green RoomIn Green Room spielt Patrick Stewart einen gefährlichen Neonazi. Mehr muss man eigentlich nicht sagen, um den Film schmackhaft zu machen, oder? Wer doch mehr wissen will, dem sei gesagt, dass Green Room der neue Film von Jeremy Saulnier ist, dessen Blue Ruin vorletztes Jahr ein absoluter Geheimtipp und die größte Überraschung beim Fantasy Filmfest war und in bester Weise an die Frühwerke der Coen-Brüder erinnerte. Glaub man den Vorschusslorbeeren von diversen US-amerikanischen Filmfestivals ist ihm mit Green Room ein mehr als würdiges Zweitwerk gelungen. Anton Yelchin (Star Trek) spielt darin den Frontmann einer erfolglosen Punkband, die nach einem Konzert in einem Kaff in Oregon Zeuge eines brutalen Mords wird. Da die dafür verantwortlichen Neonazis, angeführt vom diabolischen Patrick Stewart, keine Zeugen gebrauchen können, werden die Bandmitglieder zur Zielscheibe und verschanzen sich im Green Room des Clubs. Es wird eine lange Nacht, die nicht alle unbeschadet überstehen werden…

Mit geringen Mitteln zeigte Saulnier bei Blue Ruin bereits, dass ein großartiger Filmemacher in ihm steckt. Bei Green Room hatte er dann nicht nur mehr Geld zur Verfügung, sondern mit Stewart, Yelchin und der süßen Imogen Poots, die an Yelchins Seite im Fright-Night-Remake schon zu sehen war, auch eine namhafte Besetzung, die im Film zur Hochform auflaufen soll. Für mich gehört Green Room im Vorfeld auf jeden Fall zu den großen Highlights des diesjährigen Angebots.

Hardcore

Fantasy Filmfest Nights 2016 HardcoreMeine ausführliche Kritik zum hyperenergischen First-Person-Actioner Hardcore könnt Ihr bereits hier nachlesen. In den Genuss des vielleicht besten reinrassigen Actionfilms seit Jahren kommen nur die Festivalbesucher in München, wo der Film im Rahmen eines Special Screenings am Samstag, den 2. April in Anwesenheit des Regisseurs Ilya Naishuller gezeigt wird. Doch keine Sorge, Hardcore startet schon am 14.04. regulär in den deutschen Kinos. Zur Handlung muss man eigentlich nicht viel sagen. Der Protagonist, durch dessen Augen wir in bester Ego-Shooter-Manier den gesamten Film erleben, wacht ohne jegliche Erinnerungen als eine Art RoboCop in einem Labor auf, wird von seiner Ehefrau (an die er sich ebenfalls nicht erinnern kann) begrüßt, die just von einem machtbesessenen und telekinetisch begabten Albino-Bösewicht entführt wird. Mithilfe eines mysteriösen Fremden (brillant: Sharlto Copley) setzt Henry Himmel und Hölle in Bewegung und ballert sich durch ganz Moskau, um seine Holde zu retten. Der hyperaktive ADHS-Stil des Films mit einer gehörigen Portion Wackelkamera wird nicht Jedermanns Geschmack sein, doch wer einen in seinem Gewaltgrad kompromisslosen und sehr innovativen Actioner sehen will, sollte sich nicht die Gelegenheit entgehen lassen, Hardcore auf der Leinwand zu erleben.

High-Rise

Regisseur Ben Wheatley ist mittlerweile Dauergast beim Fantasy Filmfest und hat mit jedem seiner Filme – der knallharten und komplexen Kill List, der bitterbösen Komödie Sightseers und dem halluzinogenen Trip A Field in England – die Zuschauer gespalten. Für seine Filme finden sich sowohl leidenschaftliche Befürworter als auch sehr ablehnende Gegner. Wie auch immer man seine Filme findet, sie lassen einen nicht kalt. Ich war von seinem bisherigen Werk durchweg begeistert und laut meinem Kollegen Hardy enttäuscht auch sein neuster Film High-Rise (Kritik) nicht. Mit Marvel-Star Tom Hilddeston, Jeremy Irons, Sienna Miller, Luke Evans und Elisabeth Moss hat diese Adaption von J.G. Ballards dystopischem Roman auf jeden Fall die größte Starbesetzung von all seinen Filmen. Hiddleston spielt darin Dr. Robert Laing, der auf der Suche nach Abgeschiedenheit und einem Neuanfang in ein luxuriöses Hochhauskomplex zieht und sich dort dem exzessiven Leben von Partys und Sex hingibt, bis die gesellschaftliche Ordnung innerhalb des High-Rise völlig aus dem Ruder gerät…

https://youtu.be/LYmY2tBYins

The Lobster

Fantasy Filmfest Nights 2016 The LobsterDer vermutlich schrägste Film des diesjährigen Programms handelt von einer Zukunft, in der Single-Dasein inakzeptabel ist. Wer plötzlich ohne Lebenspartner dasteht, zieht in ein Luxushotel, in dem er oder sie 45 Tage Zeit hat, einen Seelenverwandten zu finden. Schafft man es nicht in dieser Zeit, wird man in ein Tier der eigenen Wahl verwandelt. Ja, Ihr hab es richtig gelesen. Findet man keinen Partner, wird man zu einem Hund, einer Kuh oder eben einem Hummer, den Colin Farrels Figur beim Einzug ins Hotel als Wunschtier angibt. Man kann seinen Aufenthalt und die Zeit für die Suche nach dem perfekten Partner auch verlängern, indem man in den Wäldern mit Betäubungsgewehren wild lebende Singles jagt, die gefangen genommen und sofort in Tiere verwandelt werden. Liest man diesen Plot zum ersten Mal, gibt es dafür ein fettes WHAT THE FUCK?, doch der Film des griechischen Regisseurs Yorgos Lanthimos (Dogtooth), der bei den Filmfestspielen von Cannes letztes Jahr den begehrten Preis der Jury gewann, funktioniert in seiner eigenen, verdrehten Welt als emotionale Beziehungsparabel, in der die Liebe schließlich über alle äußeren Regeln triumphiert. Ich habe den Film bereits vor einigen Monaten sehen dürfen und kann jetzt schon sagen, dass er für alle anderen Beiträge dieses Jahr die Messlatte sehr hoch legt. Ihr werdet vermutlich keinen schrägeren Film bei den Fantasy Filmfest Nights 2016 sehen, aber vielleicht auch keinen Besseren.

Auf Seite 2 setzen wir unsere Vorschau mit Hexen, Zombies und Endzeitstimmung fort.

Tschiller – Redemption: Til Schweiger führt Regie im zweiten Tatort-Film & Ralf Möller als Schurke

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Neues von Til Schweiger: wie der NDR heute in einer Mitteilung bekannt gab, wird für 2017 ein neuer Tatort-Kinofilm mit dem Titel "Tschiller: Redemption" produziert. Die Nachricht kommt insofern etwas überraschend, da der Vorgänger, "Tschiller: Off Duty", keinen besonders durchschlagenden Erfolg auswies: bei Produktionskosten von 8 Mio. Euro konnte der Film an den deutschen Kinokassen gerade einmal ca. 2,5 Mio. Euro einnehmen, das macht ein Minus von satten 5,5 Mio. Euro. Aber das ist noch längst nicht alles: Til Schweiger wird nicht nur wieder die Hauptrolle des Nick Tschiller verkörpern, er wird diesmal sogar höchstselbst auf dem Regiestuhl Platz nehmen. Auf die Frage eines Twitter-Users, wie man denn die Doppelfunktion als Hauptdarsteller und Regisseur unter einen Hut kriegen würde, reagierte Schweiger heute morgen in einem Tweet und scheute dabei keinen Vergleich mit dem mehrfachen Oscarpeisträger Clint Eastwood: "Das ist kein Problem. Clint Eastwood hat das auch schon öfter hinbekommen. Und der ist ja schon Rentner". Da Schweiger bekanntlich über beste Kenntnisse von der Craft (Materie) verfügt, erübrigt sich ohnehin jeder Zweifel.

Finanziert wird der zweite Film wie schon der erste durch den NDR und Filmfördergesellschaften, die zum Großteil von der GEZ finanziell unterhalten werden. Sollte "Tschiller: Redemption" also erneut an den Kinokassen floppen, würden die Produzenten sowie Til Schweiger sehr sanft landen: der deutsche Steuerzahler würde den Verlust in diesem unwahrscheinlichen Szenario ausgleichen. Eine Erhöhung der GEZ-Gebühren infolge eines Flops hätte das aber keineswegs zur Folge, teilte ein Sprecher mit: "Niemand hat die Absicht, die Rundfunkbeiträge zu erhöhen".

Auch eine weitere Personalie steht bereits fest: für die Rolle des Schurken wurde Ralf Möller verpflichetet. Der Recklinghausener machte sich einen Namen als Actionstar in Perlen wie "Hai-Alarm auf Mallorca" und "Far Cry" von Kultregisseur Uwe Boll. Bekannt wurde Möller aber erst dadurch, dass er Arnold Schwarzenegger persönlich kennt, was er bei jeder sich bietenden Gelegenheit gerne betont. Zur Story von "Tschiller: Redemption" ist noch nicht allzu viel bekannt, der NDR ließ sich nur einen knappen Satz zum Plot entlocken: Demnach wird dieses Mal Tschiller von einer gefährlichen kurdischen Bande entführt und festgehalten. Die einzige Rettung in höchster Not ist seine Tochter Lenny. Das klingt doch nach einer originellen Story, oder?

Wir sind in jedem Fall höchst gespannt auf den neuen Tatort-Film!

Box-Office Deutschland: Batman v Superman startet ordentlich

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Box Office Deutschland Batman v Superman

Quelle: Insidekino

Nach dem besucherschwächsten Wochenende des Jahres, ging es über Ostern an den deutschen Kinokassen hoch her. Die Ankunft der beiden streitlustigen Superhelden sorgte für den nötigen Aufschwung an den Kinokassen, während auch diverse ältere Filme von den Feiertagen und den Schulferien profitierten. Insgesamt lockten die zehn erfolgreichsten Filme 1,49 Mio Zuschauer in die Kinos, 42% mehr als in der Vorwoche. Gegenüber dem gleichen Wochenende im Vorjahr, als Der Nanny die Charts anführte, ging es um 18% rauf.

Batman v Superman: Dawn of Justice gelang auch in Deutschland ein sehr ordentlicher, wenn auch nicht unbedingt herausragender Start. Mit 630,000 Zuschauern bis Sonntag, einschließlich der deutschlandweiten Previews am Mittwoch, und 555,000 Besuchern von 657 Kinos am regulären Wochenende, war es der drittbeste Start des Jahres (nach Deadpool und Zoomania). Der Start übertraf deutlich das erste Wochenende von Man of Steel, der mit 294,000 Besuchern aus anlief und insgesamt nur 755,000 Tickets in Deutschland verkaufte. Klammert man die Previews aus, war das Startwochenende des Films nahezu identisch mit dem Start des ersten Avengers-Films. , der 2012 insgesamt 2,25 Mio Zuschauer hierzulande erreichte. Ich gehe jedoch nicht davon aus, dass Batman v Superman sich in den kommenden Wochen ähnlich gut halten wird. Auch wenn es an dem Startwochenende nicht viel zu meckern gibt, muss man anmerken, dass der Film trotz der milderen FSK12-Friegabe deutlich unter Deadpool (714,000 Besucher) und den letzten beiden Batman-Filmen von Christopher Nolan gestartet ist. Dabei ist er dank Ostern unter den bestmöglichen Bedingungen angelaufen. In den kommenden Wochen sollte er insbesondere von der Konkurrenz durch The Huntsman & the Ice Queen getroffen werden. Ein Gesamtergebnis von 2 Mio Zuschauern ist zwar nicht auszuschließen, doch 1,8 Mio erscheinen wahrscheinlicher. Fällt er so schnell wie Man of Steel, werden es sogar nur 1,6 Mio gelöste Tickets.

Zoomania musste sich am vierten Wochenende zwar erstmals geschlagen geben, fiel aber lediglich um mickrige 2% nach und lockte weitere 339,000 Zuschauer in unsere Kinos. Nach 25 Tagen wurde der Animationsfilm von Disney bereits von knapp 2,31 Mio Zuschauern hierzulande gesehen. Damit ist Zoomania nach The Revenant und Deadpool bereits der dritte Film von 2016, der die 2-Mio-Besuchermarke überschritten hat. Aktuell liegt Zoomania etwa 5% hinter Puxars Alles steht Kopf aus dem letzten Jahr und verringert langsam aber sicher die Distanz zwischen den beiden. Ein Gesamtergebnis von 3 Mio Besuchern und damit die erste Goldene Leinwand des Jahres sind dem Animationsfilm sicher. Allerdings wird er in den kommenden Wochen einerseits an der Konkurrenz seitens The Jungle Book leiden und andererseits an dem aufkommenden schönen Wetter, das für gewöhnlich heftige Einbußen für alle Familienfilme bedeutet. Nichtsdestotrotz steuert er weiterhin auf mindestens 3,3 Mio Besucher in Deutschland zu und könnte sogar 3,5 Mio toppen, wenn das schöne Wetter nicht allzu lange anhält. Die Mundpropaganda des Films ist phänomenal.

Platz 3 ging an den deutlich weniger erfolgreichen Animationsfilm Kung Fu Panda 3, der trotz der Ostertage um 24% auf 131,000 Besucher fiel und nach 11 Tagen bei 429,000 verkauften Kinotickets in Deutschland steht. Damit hat Kung Fu Panda 3 immer noch weniger Besucher erreicht als seine beiden Vorgänger alleine an ihren Startwochenenden. Es ist angesichts dieser Performance kaum zu glauben, dass erst vor acht Jahren Kung Fu Panda 3,15 Mio Besucher in Deutschland hatte. Auch der zweite Film lief mit 1,88 Mio Zuschauern vor fünf Jahren recht ordentlich. Von diesen Zahlen kann Kung Fu Panda 3 nur träumen. Nach Die Abenteuer von Mr. Peabody & Sherman und Die Hüter des Lichts wird er zu einem weiteren DreamWorks-Animationsfilm, der nicht einmal eine Million Zuschauer in Deutschland erreichen wird. Im besten Fall werden hier 900,000 Besucher zusammenkommen.

Der geilste Tag verlor ebenfalls einen Platz, hielt sich aber mit einem Rückgang von nur 7% ganz gut. Über das Osterwochenende wurde der deutsche Kinohit von 116,000 weiteren Zuschauern gesehen und erreichte knapp 1,4 Mio verkaufte Tickets. Der Film hat jetzt schon Matthias Schweighöfers Frau Ella überholt und liegt gleichauf mit Der Nanny im selben Zeitraum, allerdings nach einem deutlich stärkeren fünften Wochenende. Der Nanny erreichte insgesamt etwa 1,66 Mio Zuschauer in Deutschland, sodass Der geilste Tag problemlos an ihm vorbeiziehen und bei etwa 1,8 Mio Besuchern landen sollte. Das würde ihn nach Schlussmacher, Vaterfreuden und Rubbeldiekatz zum vierterfolgreichsten Film in Deutschland mit Schweighöfer in der Hauptrolle machen.

Platz 5 ging an Die Bestimmung – Allegiant, der um 36% stärker fiel als jeder andere Film in der Top 10. Das Sequel erreichte weitere 71,000 Zuschauer und brauchte seine vorläufige Gesamtbesucherzahl auf 252,000. Damit liegt Allegiant 21% hinter Insurgent und 34% hinter Divergent, ohne jegliche Chance aufzuholen. Der erste Film hatte noch 638,000 Besucher insgesamt in Deutschland, Insurgent kam auf 564,000. Allegiant wird sogar eine halbe Million klar verfehlen und vermutlich bei etwa 400,000 landen – eine Riesenenttäuschung, die aber auch die schwache Box-Office-Performance aus Nordamerika widerspiegelt.

Auf Seite 2 geht es weiter mit den deutschen Box-Office-Ergebnissen von London Has Fallen, Deadpool und The Revenant.

Kostenlos ins Kino: Gewinnt Freikarten zum Kinostart von Eddie the Eagle!

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Eddie the Eagle Gewinnspiel

Liebe Filmfutter-Fans,

Habt Ihr mal wieder Lust auf richtig schönes Wohlfühl-Kino, bei dem ein Underdog allen Widerständen und Hindernissen trotzt, um seinem großen Traum zu folgen? Dann ist Eddie the Eagle, der ab dem 31.03. in den deutschen Kinos läuft, der richtige Film für Euch. So manche unter Euch werden sich vielleicht noch an die Olympischen Winterspiele von 1988 in Calgary erinnern, als Jamaika erstmals eine Bobmannschaft aufstellte, deren Erlebnisse zur Basis des Hitfilms Cool Runnings wurden. Dem ähnlichen Dabei sein ist alles!-Geist folgt auch Eddie the Eagle, der die Geschichte von Michael "Eddie" Edwards erzählt, der sich im selben Jahr als einziger Skispringer Großbritanniens aufstellte. Anfangs noch belächelt, eroberte er durch seinen Mut und seine Hartnäckigkeit die Herzen der Zuschauer. Taron Egerton aus Kingsman: The Secret Service (hier kaum wiederzuerkennen) liefert eine fantastische Performance als Eddie ab, unterstützt von Hugh Wolverine Jackman als sein trinkfester Trainer.

Interesse geweckt? In Zusammenarbeit mit 20th Century Fox Deutschland verlost Filmfutter 3×2 bundesweit einsetzbare Kinofreikarten zu Eddie the Eagle.

Um am Gewinnspiel teilzunehmen, beantwortet einfach nachstehende Frage und hinterlegt bitte zwecks Zusendung der Gewinne eure Kontaktdaten. Eure Daten werden selbstverständlich streng vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Viel Glück!

Welches Land hat bei den Olympischen Winterspielen 1988 drei Goldmedaillen beim Skispringen gewonnen?

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Einsendeschluss ist am Samstag, den 2. April 2016.

Teilnahmeberechtigt sind nur volljährige Personen mit Wohnsitz in Deutschland. Es ist nur eine Teilnahme pro Person möglich. Unvollständige Bewerbungen können leider nicht berücksichtigt werden. Die Mitarbeiter von FILMFUTTER sind von der Verlosung ausgeschlossen.

Viel Glück!

Offizieller Inhalt:

"Inspiriert von wahren Ereignissen ist EDDIE THE EAGLE – ALLES IST MÖGLICH eine Feel-Good-Geschichte über Michael "Eddie" Edwards (Taron Egerton), einen ungewöhnlichen aber überaus mutigen britischen Skispringer, der niemals aufhört, an sich selbst zu glauben – obwohl eine ganze Nation ihn bereits als Versager abgestempelt hat. Mit Hilfe eines rebellischen und charismatischen Trainers (Hugh Jackman) überwindet er alle Hürden und erobert die Herzen der Fans auf der ganzen Welt durch seine legendäre Teilnahme an den Olympischen Winterspielen in Calgary (1988)."

Copyright: Bilder und Videomaterial © 2016 20th Century Fox Deutschland

Box-Office USA: Batman v Superman mit dem siebtbesten Start aller Zeiten

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Batman v Superman Box Office

Quelle: BoxOfficeMojo

Die Starts von My Big Fat Greek Wedding 2 und einem weiteren, kleineren Sequels mit zwei Superhelden sorgten für erneuten Aufschwung an den nordamerikanischen Kinokassen. Beide Neustarts pumpten fast $190 Mio in die Kassen am Osterwochenende, sodass die gesamte Top 12 gegenüber der Vorwoche um 108% auf $245,3 Mio zulegte. Verglichen mit dem gleichen Wochenende im Vorjahr, als Home den Spitzenplatz belegte, gab es eine Steigerung von 72%. Gegenüber dem letzten Osterwochenende mit Fast & Furious 7 als Spitzenreiter schnitt dieses Jahr um 14% besser ab. Es war insgesamt das zehnthöchste Gesamteinspiel der Top 12 aller Zeiten in Nordamerika, das höchste seit dem zweiten Wochenende von Star Wars im Dezember und das höchste überhaupt außerhalb des Sommers oder der November/Dezember-Feiertage.  All das haben wir My Big Fat Greek Wedding 2 Batman v Superman zu verdanken.

Wer unsere Vorberichte zu den Previews und dem Starttag mitverfolgt hat, den wird es nicht überraschen, dass Batman v Superman: Dawn of Justice ein gigantisches Startwochenende hinlegte und dabei zahlreiche Rekorde purzeln ließ. Von Freitag bis Sonntag spielte der Streifen $166 Mio von 4242 Kinos ein und legte einen Schnitt von $39134 pro Kino hin. Es ist das siebtbeste Startwochenende aller Zeiten in Nordamerika, knapp hinter Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 2 ($169,2 Mio), was bedeutet, dass es der zweiterfolgreichste US-Start in der Studiogeschichte von Warner Bros. war. Die einzigen weiteren Filme, die noch erfolgreicher als Batman v Superman angelaufen sind, sind Star Wars: Das Erwachen der Macht ($248 Mio), Jurassic World ($208,8 Mio), beide Avengers-Filme ($207,4 Mio und $191,3 Mio) und Iron Man 3 ($174,1 Mio). Dieser Start zeigte auch, dass manche Filme aufgrund ihrer Hype-Maschinen und einer riesigen Fangemeinde immun gegen schlechte Kritiken sind (sonst hätte Michael Bay auch keine erfolgreiche Karriere). Im Folgenden zerlegen wir dieses großartige Startwochenende in seine Bestandteile und die einzelnen Meilensteine.

Wie erwartet, sorgte die Kombination aus Karfreitag als Starttag und einem großen Andrang unter Zuschauern, den Film möglichst schnell zu sehen, für große Frontlastigkeit. Am ersten Tag spielte Batman v Superman $81,6 Mio in den USA und in Kanada ein, was letztlich 49% seines Gesamteinspiels am Wochenende ausmachte. Das ist ein sehr hoher Anteil des Starttags am gesamten Wochenende. Bei Avengers: Age of Ultron betrug der Anteil beispielsweise 44%, bei Fast & Furious 7, der letztes Jahr über Ostern startete, 46%. Bei Iron Man 3 lag der Anteil vor drei Jahren bei 40%. War sein Freitag noch der viertgrößte Starttag aller Zeiten und der viertgrößte Freitag, fiel Batman v Superman am Samstag um knapp 38% auf $50,9 Mio. Es war immer noch das neuntbeste Samstags-Einspiel aller Zeiten, aber lag diesmal deutlich unter Jurassic World oder Iron Man 3, die er am Starttag noch toppen konnte. Neben der natürlichen Frontlastigkeit und einem gewohnt starken Karfreitag für alle Filme, konnte aber auch die gemischte Resonanz unter den Zuschauern eine Rolle gespielt haben. Der Film wurde von den Kinogängern mit einem "B"-CinemaScore bewertet (äquivalent einer "2"), was für einen großen Blockbuster eine relativ schwache Wertung ist. Man of Steel erhielt einen "A-"-CinemaScore (äquivalent einer "1-"), während weitere Comicverfilmungen mit einer "B"-Wertung Daredevil, Green Lantern und Catwoman waren. Dies könnte Auswirkungen auf den weiteren Verlauf der Box-Office-Performance des Films haben. Die Zuschauer des Films waren hauptsächlich Männer (69%) und über 25 (57%). Unter diesem Zielpublikum spielt die Mundpropaganda durchaus eine wichtige Rolle.

Zu den Rekorden, die Batman v Superman: Dawn of Justice in Nordamerika aufstellen konnte, gehören das beste März-Startwochenende aller Zeiten, der beste Start einer DC-Comicverfilmung (zuvor gehalten von The Dark Knight Rises mit $160,9 Mio), der beste Start eines Films außerhalb der Hoch-Saisons im Sommer und im November/Dezember und natürlich das bislang beste Startwochenende des Jahres (vor Deadpool). Es war natürlich auch der umsatzstärkste Start für den Regisseur Zack Snyder und auf Anhieb auch sein dritterfolgreichster Film (nach Man of Steel und 300). In drei Tagen hat der Film bereits 57% des Gesamtergebnisses von Man of Steel in Nordamerika eingenommen und wird ihn vermutlich innerhalb von zwei Wochen komplett überholen.

Wie negativ oder positiv die Mundpropaganda unter den regulären Kinogängern ist, wird sich in den nächsten Wochen noch zeigen. Fast & Furious 7 spielte an seinem Startwochenende über Ostern letztes Jahr $147,2 Mio ein und erreichte letztlich $353 Mio in Nordamerika. Das bedeutet, dass er 41,7% seines finalen Einspiels am ersten Wochenende bereits eingesammelt hat. Folgt Batman v Superman diesem Verlauf, wird der Film $398 Mio in Nordamerika verbuchen. Allerdings hatte Fast & Furious 7 äußerst positive Mundpropaganda und einen "A"-CinemaScore, womit Batman v Superman nicht mithalten können wird. Zu seinem Vorteil wirkt sich allerdings aus, dass die nächsten Wochen nahezu komplett konkurrenzfrei sind (die anderen Studios räumten aus Angst vor dem Film vorsorglich das Feld). Im besten Fall könnte er also bis zu $385 Mio erreichen, ich vermute allerdings eher einen schnelleren Abstieg und ein Endergebnis im Bereich von $350-370 Mio. Es könnte sogar zu einem knappen Zweikampf zwischen Batman v Superman und Deadpool um das bessere Einspielergebnis in Nordamerika kommen, wobei Dawn of Justice natürlich den Vorteil der teuren 3D-Eintrittspreise hat. 3D-Vorstellungen machten etwa 51% seines Einspiels am Startwochenende aus. Natürlich ist dieses Ergebnis, das Batman v Superman zu einem der 30 erfolgreichsten Filme aller Zeiten in Nordamerika machen würde, nichts, worüber das Studio sich beklagen würde, doch es würde mich überraschen, wenn Warner nicht insgeheim eher auf die Einspielhöhen von The Dark Knight ($535 Mio) oder Age of Ultron ($459 Mio) hoffte. Immerhin ist es das erste Aufeinandertreffen von zwei der berühmtesten Superhelden aller Zeiten auf der Leinwand.

Noch bessere Neuigkeiten gab es für Warner Bros. aus der Übersee. Außerhalb von Nordamerika spielte Batman v Superman $254 Mio von 66 Ländern ein, davon $57,3 Mio alleine in China. Mit insgesamt $422,5 Mio (Nordamerika + international) gelang dem Film der viertbeste weltweite Start aller Zeiten, nach Star Wars, Jurassic World und dem finalen Harry Potter. Ob der Film weltweit jedoch $1 Milliarde erreichen wird, wird sich erst nächste Woche deutlich abzeichnen.

Disneys Animations-Überflieger Zoomania trotzte dem Megastart der Fledermaus und des Manns aus Stahl und fiel an seinem vierten Wochenende lediglich um 35,4% auf $24 Mio, womit der Film Platz 2 der US-Charts belegte. Nach 24 Tagen steht der Film bei fantastischen $241,4 Mio und ist jetzt schon auf Platz 19 der erfolgreichsten computeranimierten Filme aller Zeiten in Nordamerika vorgerückt. Am Wochenende überholte er Für immer Shrek, Pixars Merida und Disneys Baymax. Aktuell liegt Zoomania 15% vor The LEGO Movie im selben Zeitraum, aber 15% hinter Alles steht Kopf und 16% hinter Minions. Allerdings schreibt Zoomania auch seit zwei Wochen schon bessere Zahlen als die letzten beiden Filme und wird in nächster Zeit den Rückstand deutlich verringern, bzw. im Falle von Minions sogar komplett aufholen. Zoomania wird in den nächsten Wochen immens davon profitieren, dass keine große Konkurrenz am Horizont ist. Der einige große Familiefilm im April, The Jungle Book, kommt ebenfalls aus dem Hause Disney, sodass das Studio vermutlich beide Filme mit Double-Features antreiben wird. Noch vor Ende April wird Zoomania $300 Mio in den USA und in Kanada erreichen und ich gehe davon aus, dass er bis in den tiefen Sommer hinein noch gut laufen wird, so wie DreamWorks' Home letztes Jahr, der nach einem März-Start erst im September die Kinos verlassen hat. Zoomania wird mindestens $325 Mio in den Nordamerika einspielen, doch es wird immer wahrscheinlicher, dass er sogar $350 Mio erreicht. Es ist unglaublich, dass wir dieses Jahr noch vor dem Sommer drei Filme (Zoomania, Batman v Superman, Deadpool) mit mehr als $350 Mio Einspiel in Nordamerika haben könnten.

Der dritte Platz der Kinocharts ging an My Big Fat Greek Wedding 2, das Sequel, mit dem niemand gerechnet hat und um das niemand wirklich gebeten hat. Angesichts dessen ist der $18,9-Mio-Start von 3133 Kinos sehr respektabel, ebenso wie der erzielte Schnitt von $5701 pro Kino. Der Film funktionierte offenbar als perfektes Gegenprogramm zu Batman v Superman, indem er sich an ein ganz anderes Publikum richtete. Etwa 78% der Besucher der Romcom-Fortsetzung am Wochenende waren Frauen. Die Zuschauer waren dem Film in der Bewertung deutlich gnädiger gegenüber als bei Batman v Superman und vergaben einen "A-"-CinemaScore (äquivalent einer "1-"), obwohl der Film bei der Kritik noch schlechter abgeschnitten hat als das Superheldenepos. Vielleicht hätte man mit diesem guten Startwochenende auch rechnen können, denn schließlich spielte der Originalfilm vor 14 Jahren unglaubliche $241 Mio ein und ist bis heute möglicherweise das größte Box-Office-Phänomen, mit dem wirklich niemand gerechnet hat. Das Sequel wird nicht einmal in die Nähe dieser Zahlen kommen, sollte jedoch solide $55-60 Mio erreichen, was bei Produktionskosten von nur $18 Mio einen ordentlichen Profitbringer für Universal bedeutet. Ob wir in zehn Jahren eine dritte griechische Hochzeit im Kino zu sehen bekommen werden?

 

The Diary of a Teenage Girl

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The Diary of a Teenage Girl (2015) Filmkritik

The Diary of a Teenage Girl, USA 2015 • 102 Min • Regie: Marielle Heller • Drehbuch: Marielle Heller • Mit: Bel Powley, Alexander Skarsgard, Kristen Wiig, Christopher Meloni, Abby Wait, John Parsons, Madeleine Waters, Quinn Nagle, Austin Lyon, Margarita Levieva • Musik: Nate Heller • Kamera: Brandon Trost • Verleih: Sony Pictures • Kinostart: 19.11.2015 • Website

The Diary of a Teenage Girl (2015) Filmbild 1Fünfzehn ist Minnie (Bel Powley) erst und freut sich gleich in der Eröffnungssequenz, in der der Film provokant erst einmal ihren Hintern zeigt, darüber, dass sie gerade zum ersten Mal Sex hatte. Wie und mit wem zeigt sich kurz danach, ein durchgehend sexuell vibrierende Stimmung ist durch die vielen expliziten Zeichnungen, ob nun bildlich oder durch Minnies Beschreibung, von Anfang an präsent. Locker-leicht stellt sich The Diary of a Teenage Girl als verschrobene Indie-Komödie vor. Das Setting im San Francisco der Siebziger, der Zeit der Hippies, zeichnt sich rundherum durch sexuelle Offenheit und Entfaltung aus, stellvertretend für Minnie, die anfängt ihre Sexualität zu entdecken. Die unbequeme Vorahnung bahnt sich jedoch langsam an, als die sexuelle Spannung zwischen Minnie und dem festen Freund (Alexander Skarsgard) ihrer Mutter (Kristen Wiig) spürbar wird. Und richtig unangenehm wird es wenn wir dem Geschlechtsakt der Minderjährigen mit dem 20 Jahre älteren Mann beiwohnen. Nach dieser sexuellen Aufblühung verschlägt es sie in einen wahren Rausch aus sexuellen Erfahrungen, die langsam krankhafte Züge annehmen.

The Diary of a Teenage Girl (2015) Filmbild 2Minnies Auffassung von Sexualität, Liebe und Erwachsenwerden ist ziemlich verkehrt und nimmt immer dramatischere Züge an. Angefangen mit unschuldigem Teenie-Sex-Gequatsche über nymphomanisches Verhalten, bis hin zu Prostitution spannt sich nach und nach der Bogen. Bis zu letzterem Punkt verpasst es der Film jedoch, sich genug davon loszulösen, irgendwie doch ein drolliger kleiner Indie-Flick zu sein. Ergo: The Diary of a Teenage Girl nimmt sein Thema zu wenig ernst.  Unbequeme Themen müssen den Zuschauer nicht komplett ins kalte Wasser des Ernstes klatschen, ja, ernste Themen können und müssen auch mal mit Humor angegangen werden, aber grenzwertige sexuelle Liebesbeziehungen mit pädophilem Touch können nicht mit fluffiger Musik und ein paar Witzchen unterlegt werden. So fühlt es sich gruseligerweise fast schon an, als wäre es doch ganz ulkig, wenn sich die krankhaft nach Sex lechzende Minnie mit ihrer Freundin in einer Bar besäuft und die beiden ein paar Jungs danach auf dem Klo einen blasen. Minnie strapaziert mit ihrer schrägen, überdrehten Art und dem zunehmend (pseudo-)emanzipatorischen Auftreten schmerzhaft die Nerven der Zuschauer, auch wenn sie sich zugegeben trotz des glänzenden Casts deutlich hervorspielt.

The Diary of a Teenage Girl (2015) Filmbild 3Die Kurve bekommen tut The Diary of a Teenage Girl in wenigen Momenten und im (fast) gesamten Schlussteil dann aber glücklicherweise doch noch – positioniert sich trotzdem nicht deutlich oder abschließend zu seinen Charakteren. Die dramatische Zuspitzung hingegen ist auf den Punkt inszeniert und mit starken Einzelszenen plus auf Hochtouren laufenden darstellerischen Leistungen heraustretend. Technisch ist Marielle Hellers Drehbuch- und Regiedebüt wenig vorzuwerfen. Das 70er-Feeling hat der Film in Look, Set- und Produktionsdesign vollkommen verinnerlicht und Kamermann Brandon Trost (The Interview) kreiert die ein oder andere schicke Bildkomposition.

Fazit

The Diary of a Teenage Girl beschreibt das dramatische Dilemma eines missverstehenden und -verstandenen Teenagers mit zu wenig Gespür für den richtigen Ton, ist technisch jedoch überaus solide und bietet einen gut aufgelegten Cast.

Trailer

Batman v Superman: Dawn of Justice (2016) Kritik

Batman v Superman Dawn of Justice (2016) Filmkritik

Batman v Superman: Dawn of Justice, USA 2016 • 152 Min • Regie: Zack Snyder • Mit: Henry Cavill, Ben Affleck, Jesse Eisenberg, Amy Adams, Gal Gadot, Jeremy Irons, Diane Lane, Holly Hunter, Laurence Fishburne • FSK: ab 12 Jahren • Kinostart: 24.03.2016Deutsche Website

Handlung

Nachdem die verheerende Schlacht zwischen Superman (Henry Cavill) und General Zod halb Metropolis in Schutt und Asche gelegt hat, ist das Stimmungsbild gegenüber dem Mann aus Stahl sehr zwiegespalten. Ist er wirklich ein Retter der Menschheit und ein strahlender Held oder stellt er für die Welt eine große Bedrohung dar? Der Milliardär und Selbstjustizfan Bruce Wayne (Ben Affleck), der seine Nächte damit verbringt, als Batman Verbrecher zu verprügeln und zu brandmarken, ist felsenfest vom Letzteren überzeugt. Schließlich hat er die Zerstörung und das Leid, die der Kampf in Metropolis hinterlassen hat, hautnah miterlebt. Seitdem hat er ein klares Ziel vor Augen: Superman ein für alle Mal Einhalt gebieten. Doch auch Superman kann sich nicht mit Batmans zunehmend brutalem Vorgehen anfreunden und nimmt als Clark Kennt seine Aktivitäten  in Gotham sehr kritisch unter die Lupe. Währenddessen schmiedet der exzentrische Multimilliardär Lex Luthor (Jesse Eisenberg) seine eigenen perfiden Pläne und die Antipathien beider Superhelden kommen ihm da ganz gelegen. Eine Konfrontation scheint unvermeidbar, wenn die unterschiedlichen Ideologien aufeinander prallen. Wird die unbeirrbare Reporterin Lois Lane (Amy Adams) die Wahrheit hinter dem augenscheinlichen Komplott gegen Superman herausfinden und so das Schlimmste verhindern? Und welche Rolle spielt dabei eigentlich eine geheimnisvolle, wunderschöne Frau (Gal Gadot), die Bruce Wayne immer wieder über den Weg läuft?

Kritik

Batman v Superman Dawn of Justice (2016) Filmbild 1"Warum muss eigentlich so gut wie jeder Superheldenfilm mit einer ewig langen Schlacht enden?" Diese Frage stellte mir kürzlich meine Freundin, die meine Vorliebe für Comicadaptionen (sei es in Film oder in Serie ) trotz mehrerer Versuche meinerseits, sie ihr nahezubringen, nur bedingt teilt. Noch nie konnte ich ihren Kritikpunkt so sehr nachempfinden wie bei Zack Snyders Batman v Superman: Dawn of Justice. Tatsächlich scheint ein bombastischer Showdown bei den meisten modernen Comicverfilmungen eine Grundvoraussetzung zu sein, sogar bei Filmen wie Guardians of the Galaxy, die sich ansonsten durch ihre Andersartigkeit gegenüber vergleichbaren Filmen hervorgetan haben. Solche Schlachten sind auch keineswegs immer negativ zu werten. Sie sehen auf der Leinwand meist toll aus und erlauben es den Helden, ihre Fähigkeiten im vollen Umfang unter Beweis zu stellen. Letztlich kommt es auf die Inszenierung an. Die Schlacht um New York in Marvel’s The Avengers litt zwar an relativ schwachen Gegnern, doch sie war sehr knackig in Szene gesetzt und es war eine reine Freude, endlich die verschiedenen Superhelden Seite an Seite kämpfen zu sehen. Doch nach einem Dutzend solcher "Größer! Lauter! Explosiver!"-Showdowns reißen sie auch die Blockbuster-freudigen Kinogänger nicht mehr vom Hocker. Bereits bei Snyders Man of Steel war der in die Länge gezogene Showdown zwischen Superman und Michael Shannons General Zod auf Dauer eher ermüdend als überwältigend, denn das Begeisterungspotenzial von zwei unkaputtbaren Übermenschen, die sich von einem Wolkenkratzer zum nächsten prügeln, ist begrenzt. Das gilt in einem noch höheren Maß für den Endkampf gegen das kryptonische Ork-ähnliche Monster Doomsday, der mit voller Wucht alle Sinne angreift und abstumpft. "Wie soll ich das am besten beschreiben?" entgegnet Jeremy Irons’ Alfred auf Batmans Bitte um einen Lagebericht und trifft damit den Nagel auf den Kopf.

Dabei fängt alles noch gut an. Nachdem der Film zu Beginn im stylischen Zeitraffer à la Zack Snyder die mittlerweile sehr bekannten prägenden Erlebnisse aus Bruce Waynes Kindheit rekapituliert (der Mord an seinen Eltern, die Begegnung mit den Fledermäusen), bringt uns der Film an den Ground Zero in Metropolis während Supermans Kampf gegen Zod. Diesmal erleben wir die Ereignisse jedoch aus Bruce Waynes Sicht, der die Massenzerstörung machtlos mit ansehen muss. In dieser erfreulichen Wendung wird dem Kollateralschaden aus dem Vorgängerfilm Rechnung getragen und ein überzeugender Grundstein für Batmans Wut auf Superman gelegt. Das funktioniert auch dank Ben Afflecks intensiver Performance, der entgegen den frühen Zweifeln die ikonische Rolle sehr gut ausfüllt und auch körperlich eine wuchtige Präsenz ist, wie der Film in einer Trainingsmontage eindrucksvoll unter Beweis stellt (Stichworte: Hammer und Reifen). Seine Desillusion und die daraus resultierende Obsession mit Superman unterscheiden diese Darstellung Batmans von den vorherigen.

Batman v Superman Dawn of Justice (2016) Filmbild 2Auch ganz anders alle bisherigen Inkarnationen der Figur ist Jesse Eisenbergs Darstellung von Lex Luthor als exzentrischer, manischer Antagonist, bei dem es ständig unter der Oberfläche brodelt. Es ist eine Mischung aus Eisenbergs neurotischen Markenzeichen und unübersehbaren Anleihen von Heath Ledgers Joker, der offenbar für alle Ewigkeiten als Archetyp eines genialen Bösewichts stehen wird. Man stelle sich Eisenbergs Mark Zuckerberg mit einer zusätzlichen Spur an Verrücktheit als Comic-Bösewicht vor und voilà, hier ist der neue Lex Luthor. Wie keine andere Figur in dem Film wird Eisenbergs Luthor die Zuschauer spalten, denn er wandelt stets auf dem sehr schmalen Grat zwischen bedrohlich und unerträglich nervig. Der Schauspieler verdient jedoch Anerkennung dafür, die Figur in eine ganz neue Richtung zu bringen und alle Szenen mit ihm wirken belebend. Leider wird das Drehbuch seinen schauspielerischen Ambitionen kaum gerecht, denn Luthor ist hier weder ein komplett unberechenbarer Psychopath wie der Joker, bei dem sich die Frage nach seiner Motivation erübrigt, noch werden die Beweggründe für sein Handeln in jeglicher Weise erklärt. Er ist einfach nur altmodisch böse, machtgeil und schmiedet seine finsteren Pläne ohne ein erkennbares Ziel dahinter.

Batman v Superman Dawn of Justice (2016) Filmbild 3Hier werden schon die Schwächen des Drehbuchs deutlich, die sich über die zweieinhalbstündige Laufzeit des Films häufen. Zack Snyder und oscarprämierter Autor Chris Terrio (Argo) wollen zu viel, greifen nach den Sternen und schießen dabei leider über das Ziel hinaus. Der Film wäre schon mehr als gut genug ausgefüllt, wenn er sich nur auf die wachsende Antipathie seiner Titelhelden und Lex Luthors Machenschaften konzentriert hätte, doch er soll auch Gal Gadots Wonder Woman ins Geschehen einführen, das große DC-Comicfilmuniversum durch zahlreiche Verweise, Anspielungen, Easter Eggs und Cameos etablieren und den Zuschauern neben dem Kampf der beiden Superhelden auch den besagten großen Mega-Showdown liefern. Die Handlung schwankt zwischen Bruce Waynes Nachforschungen, Clark Kents Selbstzweifeln, Lois Lanes journalistischer Arbeit, Lex Luthors Größenwahn und den  nett umgesetzten, aber dennoch aufgezwungen wirkenden Cameo-Auftritten anderer Superhelden und erst nach einer Stunde ergibt sich daraus ein halbwegs roter Faden, der jedoch durch einige fragwürdige Einschübe, wie Bruce Waynes unerklärbare prophetische Albträume (oder Visionen?) immer wieder unterbrochen wird. Dadurch werden zwar sehr viele Themen abgedeckt, doch es geht selten in die Tiefe, sodass viele Geschichten halbgar wirken und manche Charaktere nur zweidimensionale Schablonen bleiben, die den Zweck haben, die Handlung von einem bildgewaltigen Höhepunkt zum nächsten voranzutreiben.

Batman v Superman Dawn of Justice (2016) Filmbild 4Man muss dem Film zugute lassen, dass er im Gegensatz zum Vorgänger trotz seiner langen Laufzeit eigentlich nie zu lang wirkt. Im Gegenteil lässt die gefühlte Inkohärenz und Sprunghaftigkeit der Erzählung, die gerne auf einem halben Dutzend Hochzeiten tanzen möchte, darauf hoffen, dass die versprochene 30 Minuten längere Heimkinofassung einige Makel der Kinoversion ausbügeln wird. So hat Gal Gadot als Wonder Woman durchaus Potenzial, darf aber nur in wenigen beliebigen Szenen auftreten, nur um ohne jegliche Motivationsentwicklung am Ende an der Seite der großen Jungs mit Schwert und Korsett in die CGI-überflutete Schlacht zu ziehen. Immerhin macht der Auftritt Lust auf ihren eigenen Film, der nächsten Sommer in die Kinos kommt. Den anderen Damen ergeht es in dem Film leider nicht besser. Amy Adams, in Man of Steel noch als starke, emanzipierte Hauptfigur eins der Highlights des Films, ist hier sträflich unterfordert und darf hauptsächlich von einer Gefahrensituation in die nächste stolpern (manche auch sehr konstruiert), damit Superman heraneilen und sie retten darf. Diane Lanes Rolle ist kaum der Rede wert und obwohl Holly Hunter als Senatorin, die Superman zur Rechenschaft ziehen will, anfangs in ihren Szenen ebenfalls Potenzial zeigt, ist auch sie lediglich Mittel zum Zweck. Falls Ihr Euch wundert, warum die Rede noch gar nicht auf Henry Cavills Superman kam – es liegt daran, dass er zwar nicht wenig Screentime hat, neben den deutlich theatralischeren Performances von Affleck und Eisenberg mit seiner dem Charakter entsprechenden stoischen Darbietung im Hintergrund zu verschwinden droht.

Batman v Superman Dawn of Justice (2016) Filmbild 5Erfreulich wird es für DC-Fans sein, dass Zack Snyder sich in vielerlei Hinsicht – von kleinen Details bis zu den großen Momenten, die hier allesamt nicht verraten werden sollen, relativ eng an Comicvorlagen gehalten hat. Viele Leser werden sich darüber freuen, wie manche Seiten aus den Comics auf der Leinwand in starken Bildern zum Leben erweckt werden, auch wenn nicht alles, was in den Comics funktioniert, es im Film auch tut. Stilistisch lässt Batman v Superman keine Zweifel, dass hier Zack Snyders Vision (was auch immer man von ihr hält) ungehindert umgesetzt wurde, samt ungesättigter Farben und sehr sehr viel Zeitlupe. Der titelgebende Kampf zwischen den beiden Helden enttäuscht nicht und gehört zu den Höhepunkten des Films. Im Gegensatz zum Finale ist die Action zwischen Batman und Superman gut inszeniert. Der Film vermittelt auch allen Zweiflern gut nachvollziehbar, wie Batman als Mensch sich im Kampf gegen den allmächtigen Superman behaupten kann (Comicfans werden wohl kaum überrascht sein). Doch obwohl der Kampf halbwegs glaubwürdig vorbereitet und eingeleitet wird, sorgt dessen Ausgang für hochgezogene Augenbrauen.

Batman v Superman Dawn of Justice (2016) Filmbild 6Was all die Bilder und zum Teil gute Action aber nicht ersetzen können ist ein emotionaler Kern. Gerade wenn man wie Snyder auf triste Ernsthaftigkeit setzt, die sich mit jedem Holocaust-Drama messen könnte, und auf leichtfüßige Momente gänzlich verzichtet, ist es wichtig, dass der Film einem nicht nur Exposition, Action und Effekte um die Ohren schlägt, sondern auch die Figuren menschlich nahe bringt. Was Man of Steel noch mit der Beziehung von Clark zu seinen Eltern (und später zu Lois) gelang, daran scheitert Batman v Superman trotz eindeutiger Versuche. Was bleibt ist ein elaboriertes Feuerwerk, das laut und in schönen Funken explodiert, aber am Ende in Schall und Rauch aufgeht, ohne etwas zu hinterlassen. Wer jedoch schon am Krawall-Finale von Man of Steel großen Spaß hatte, wird von Batman v Superman vermutlich nicht enttäuscht sein.

Fazit

Zack Snyder hat aus den Fehlern von Man of Steel nicht gelernt. Batman v Superman will ganz großes, episches Kino mit symbolträchtigen Bildern sein. Das gelingt zwar zunächst über weitere Strecken, doch der Film wird im finalen Akt unter seinem eigenen visuellen Bombast und seinen übergroßen Ambitionen erdrückt. Ben Afflecks Einstand als Batman ist immerhin gut gelungen und Jesse Eisenbergs macht Lex Luthor zu einem sehr einprägsamen Bösewicht, auch wenn seine Herangehensweise die Fans spalten wird. Insgesamt ist Batman v Superman ein Film aus vielen guten Einzelelementen, die in der konfusen und überladenen Geschichte jedoch nie zu einem kohärenten Ganzen zusammenkommen und stattdessen wie ein holpriger Prolog zu Justice League wirken.

Trailer

Die dunkle Seite des Mondes (2015) Kritik

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Die dunkle Seite des Mondes (2015) Filmkritik

  Die dunkle Seite des Mondes, CH/DE/LU 2015 • 97 Min. • Regie: Stephan Rick • Mit: Moritz Bleibtreu, Jürgen Prochnow, Nora von Waldstätten, Ian T. Dickinson, Sabine Rossbach • Kinostart: 14.01.2016 • Deutsche Website

Die dunkle Seite des Mondes (2015) Filmbild 1„Die Platte hatte ich auch mal“, ist Urs Blanks (Moritz Bleibtreu) Ausrede, nachdem er Lucille (Nora von Waldstätten) eindeutig zu lange angestarrt hat. Die Platte: The Dark Side of the Moon. Wenigstens bei diesem schönen Easter Egg bleibt man subtil. Denn auch wenn die restliche Symbolik des Films durchaus für ein paar atmosphärische Momente sorgt und der schwarze Wolf im Wald dem Film immer wieder einen mystischen Touch verleiht, ist und bleibt die verwendete Symbolik aufdringlich und aufgebauscht.

Die dunkle Seite des Mondes (2015) Filmbild 2Die dunkle Seite des Mondes entdeckt Urs nach einem belastenden Ereignis. Nachdem ein geschlagener Prozessgegner vor den Augen des erfolgreichen Wirtschaftsanwalts Selbstmord begeht, fühlt Urs eine innere Leere in sich heranwachsen. Diese versucht er mit der hübschen Lucille zu füllen. Einer Klischee-Hippie-Drogentante, die ihn mit zu einer Rausch-Sitzung mit ihren Drogenfreunden nimmt. Dort ziehen sich alle berauschende Pilze rein, doch nur Urs hat einen schlechten Trip. Fortan kommt in hitzigen Situationen immer eine böse, animalische Seite an ihm zum Vorschein. Moritz Bleibtreu spielt weitläufig solide, aber das Herauskehren der dunklen Seite seiner Figur bringt er kein einziges Mal wirklich authentisch rüber. Den Wandel deutlich machen tut nur die grobe Mimik und das oftmalige Herumschreien von „Halt die Fresse!“ Als er einen nervigen Autofahrer in einen schlimmen Verkehrsunfall lenkt, wird sein Geschäftspartner Pius Ott ungeahnt Zeuge der Tat und benutzt dies später als Druckmittel. Denn Urs ist gegen eine Veröffentlichung eines risikoreichen Alzheimermittels, die geldgierigen Geschäftsleute hingegen sind nur auf den Profit aus. Hinter der sich also anbahnenden Schwarz-Weiß-Malerei im sich ausweitenden Interessenkonflikt, steckt also auch etwas Gesellschaftskritik.

Die dunkle Seite des Mondes (2015) Filmbild 3Bevor Pius Ott jedoch richtig zum Antagonisten ausgearbeitet wird, ist Urs eine ganze Zeit lang erst mal im Wald, den Pilz suchen, durch dessen Trip er so oft die Beherrschung verliert. Dazu mischt sich noch, dass seine Taten nicht mehr lange unentdeckt bleiben können und seine Frau sich mehr und mehr Sorgen macht. Größtenteils sorgt das für Langeweile, ein bis zwei atmosphärische Momente dürfen sich aber doch wieder einschleichen. Die machen vor allem Stefan Ciupeks (Rush) Kamerarbeit und Gast Waltzings Score aus, der in einigen Moment extrem von Rob Simonsens Olympic Losses (Foxcatcher) inspiriert zu sein scheint.

Ja, Die dunkle Seite des Mondes hat seine Momente, nur werden diese leider nie gut genug ausgespielt und oft von sehr anstrengenden, bedeutungschwangeren und Fremdscham auslösenden Dialogen überschattet. Das Finale soll groß wirken, wird aber zu schnell und kraftlos aufgebaut, als dass es je an die angestrebte Intensität herankommen könnte. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, sollen wir zum Schluss noch tiefes Mitgefühl für einen Mörder empfinden.

Fazit

Ohne weiter auf den sowieso schon toten deutschen Film eintreten zu wollen: Die dunkle Seite des Mondes reiht sich mühelos dort ein. Wieder einmal wird viel Potenzial einer wahrscheinlich guten Vorlage (das merkt man dem Film wenigstens noch an) nicht genutzt. Lieber hätte man die guten Ansätze ausbauen sollen, als ganz viel und ganz groß sein zu wollen.

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