Box-Office USA: Batman v Superman mit dem siebtbesten Start aller Zeiten

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Batman v Superman Box Office

Quelle: BoxOfficeMojo

Die Starts von My Big Fat Greek Wedding 2 und einem weiteren, kleineren Sequels mit zwei Superhelden sorgten für erneuten Aufschwung an den nordamerikanischen Kinokassen. Beide Neustarts pumpten fast $190 Mio in die Kassen am Osterwochenende, sodass die gesamte Top 12 gegenüber der Vorwoche um 108% auf $245,3 Mio zulegte. Verglichen mit dem gleichen Wochenende im Vorjahr, als Home den Spitzenplatz belegte, gab es eine Steigerung von 72%. Gegenüber dem letzten Osterwochenende mit Fast & Furious 7 als Spitzenreiter schnitt dieses Jahr um 14% besser ab. Es war insgesamt das zehnthöchste Gesamteinspiel der Top 12 aller Zeiten in Nordamerika, das höchste seit dem zweiten Wochenende von Star Wars im Dezember und das höchste überhaupt außerhalb des Sommers oder der November/Dezember-Feiertage.  All das haben wir My Big Fat Greek Wedding 2 Batman v Superman zu verdanken.

Wer unsere Vorberichte zu den Previews und dem Starttag mitverfolgt hat, den wird es nicht überraschen, dass Batman v Superman: Dawn of Justice ein gigantisches Startwochenende hinlegte und dabei zahlreiche Rekorde purzeln ließ. Von Freitag bis Sonntag spielte der Streifen $166 Mio von 4242 Kinos ein und legte einen Schnitt von $39134 pro Kino hin. Es ist das siebtbeste Startwochenende aller Zeiten in Nordamerika, knapp hinter Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 2 ($169,2 Mio), was bedeutet, dass es der zweiterfolgreichste US-Start in der Studiogeschichte von Warner Bros. war. Die einzigen weiteren Filme, die noch erfolgreicher als Batman v Superman angelaufen sind, sind Star Wars: Das Erwachen der Macht ($248 Mio), Jurassic World ($208,8 Mio), beide Avengers-Filme ($207,4 Mio und $191,3 Mio) und Iron Man 3 ($174,1 Mio). Dieser Start zeigte auch, dass manche Filme aufgrund ihrer Hype-Maschinen und einer riesigen Fangemeinde immun gegen schlechte Kritiken sind (sonst hätte Michael Bay auch keine erfolgreiche Karriere). Im Folgenden zerlegen wir dieses großartige Startwochenende in seine Bestandteile und die einzelnen Meilensteine.

Wie erwartet, sorgte die Kombination aus Karfreitag als Starttag und einem großen Andrang unter Zuschauern, den Film möglichst schnell zu sehen, für große Frontlastigkeit. Am ersten Tag spielte Batman v Superman $81,6 Mio in den USA und in Kanada ein, was letztlich 49% seines Gesamteinspiels am Wochenende ausmachte. Das ist ein sehr hoher Anteil des Starttags am gesamten Wochenende. Bei Avengers: Age of Ultron betrug der Anteil beispielsweise 44%, bei Fast & Furious 7, der letztes Jahr über Ostern startete, 46%. Bei Iron Man 3 lag der Anteil vor drei Jahren bei 40%. War sein Freitag noch der viertgrößte Starttag aller Zeiten und der viertgrößte Freitag, fiel Batman v Superman am Samstag um knapp 38% auf $50,9 Mio. Es war immer noch das neuntbeste Samstags-Einspiel aller Zeiten, aber lag diesmal deutlich unter Jurassic World oder Iron Man 3, die er am Starttag noch toppen konnte. Neben der natürlichen Frontlastigkeit und einem gewohnt starken Karfreitag für alle Filme, konnte aber auch die gemischte Resonanz unter den Zuschauern eine Rolle gespielt haben. Der Film wurde von den Kinogängern mit einem "B"-CinemaScore bewertet (äquivalent einer "2"), was für einen großen Blockbuster eine relativ schwache Wertung ist. Man of Steel erhielt einen "A-"-CinemaScore (äquivalent einer "1-"), während weitere Comicverfilmungen mit einer "B"-Wertung Daredevil, Green Lantern und Catwoman waren. Dies könnte Auswirkungen auf den weiteren Verlauf der Box-Office-Performance des Films haben. Die Zuschauer des Films waren hauptsächlich Männer (69%) und über 25 (57%). Unter diesem Zielpublikum spielt die Mundpropaganda durchaus eine wichtige Rolle.

Zu den Rekorden, die Batman v Superman: Dawn of Justice in Nordamerika aufstellen konnte, gehören das beste März-Startwochenende aller Zeiten, der beste Start einer DC-Comicverfilmung (zuvor gehalten von The Dark Knight Rises mit $160,9 Mio), der beste Start eines Films außerhalb der Hoch-Saisons im Sommer und im November/Dezember und natürlich das bislang beste Startwochenende des Jahres (vor Deadpool). Es war natürlich auch der umsatzstärkste Start für den Regisseur Zack Snyder und auf Anhieb auch sein dritterfolgreichster Film (nach Man of Steel und 300). In drei Tagen hat der Film bereits 57% des Gesamtergebnisses von Man of Steel in Nordamerika eingenommen und wird ihn vermutlich innerhalb von zwei Wochen komplett überholen.

Wie negativ oder positiv die Mundpropaganda unter den regulären Kinogängern ist, wird sich in den nächsten Wochen noch zeigen. Fast & Furious 7 spielte an seinem Startwochenende über Ostern letztes Jahr $147,2 Mio ein und erreichte letztlich $353 Mio in Nordamerika. Das bedeutet, dass er 41,7% seines finalen Einspiels am ersten Wochenende bereits eingesammelt hat. Folgt Batman v Superman diesem Verlauf, wird der Film $398 Mio in Nordamerika verbuchen. Allerdings hatte Fast & Furious 7 äußerst positive Mundpropaganda und einen "A"-CinemaScore, womit Batman v Superman nicht mithalten können wird. Zu seinem Vorteil wirkt sich allerdings aus, dass die nächsten Wochen nahezu komplett konkurrenzfrei sind (die anderen Studios räumten aus Angst vor dem Film vorsorglich das Feld). Im besten Fall könnte er also bis zu $385 Mio erreichen, ich vermute allerdings eher einen schnelleren Abstieg und ein Endergebnis im Bereich von $350-370 Mio. Es könnte sogar zu einem knappen Zweikampf zwischen Batman v Superman und Deadpool um das bessere Einspielergebnis in Nordamerika kommen, wobei Dawn of Justice natürlich den Vorteil der teuren 3D-Eintrittspreise hat. 3D-Vorstellungen machten etwa 51% seines Einspiels am Startwochenende aus. Natürlich ist dieses Ergebnis, das Batman v Superman zu einem der 30 erfolgreichsten Filme aller Zeiten in Nordamerika machen würde, nichts, worüber das Studio sich beklagen würde, doch es würde mich überraschen, wenn Warner nicht insgeheim eher auf die Einspielhöhen von The Dark Knight ($535 Mio) oder Age of Ultron ($459 Mio) hoffte. Immerhin ist es das erste Aufeinandertreffen von zwei der berühmtesten Superhelden aller Zeiten auf der Leinwand.

Noch bessere Neuigkeiten gab es für Warner Bros. aus der Übersee. Außerhalb von Nordamerika spielte Batman v Superman $254 Mio von 66 Ländern ein, davon $57,3 Mio alleine in China. Mit insgesamt $422,5 Mio (Nordamerika + international) gelang dem Film der viertbeste weltweite Start aller Zeiten, nach Star Wars, Jurassic World und dem finalen Harry Potter. Ob der Film weltweit jedoch $1 Milliarde erreichen wird, wird sich erst nächste Woche deutlich abzeichnen.

Disneys Animations-Überflieger Zoomania trotzte dem Megastart der Fledermaus und des Manns aus Stahl und fiel an seinem vierten Wochenende lediglich um 35,4% auf $24 Mio, womit der Film Platz 2 der US-Charts belegte. Nach 24 Tagen steht der Film bei fantastischen $241,4 Mio und ist jetzt schon auf Platz 19 der erfolgreichsten computeranimierten Filme aller Zeiten in Nordamerika vorgerückt. Am Wochenende überholte er Für immer Shrek, Pixars Merida und Disneys Baymax. Aktuell liegt Zoomania 15% vor The LEGO Movie im selben Zeitraum, aber 15% hinter Alles steht Kopf und 16% hinter Minions. Allerdings schreibt Zoomania auch seit zwei Wochen schon bessere Zahlen als die letzten beiden Filme und wird in nächster Zeit den Rückstand deutlich verringern, bzw. im Falle von Minions sogar komplett aufholen. Zoomania wird in den nächsten Wochen immens davon profitieren, dass keine große Konkurrenz am Horizont ist. Der einige große Familiefilm im April, The Jungle Book, kommt ebenfalls aus dem Hause Disney, sodass das Studio vermutlich beide Filme mit Double-Features antreiben wird. Noch vor Ende April wird Zoomania $300 Mio in den USA und in Kanada erreichen und ich gehe davon aus, dass er bis in den tiefen Sommer hinein noch gut laufen wird, so wie DreamWorks' Home letztes Jahr, der nach einem März-Start erst im September die Kinos verlassen hat. Zoomania wird mindestens $325 Mio in den Nordamerika einspielen, doch es wird immer wahrscheinlicher, dass er sogar $350 Mio erreicht. Es ist unglaublich, dass wir dieses Jahr noch vor dem Sommer drei Filme (Zoomania, Batman v Superman, Deadpool) mit mehr als $350 Mio Einspiel in Nordamerika haben könnten.

Der dritte Platz der Kinocharts ging an My Big Fat Greek Wedding 2, das Sequel, mit dem niemand gerechnet hat und um das niemand wirklich gebeten hat. Angesichts dessen ist der $18,9-Mio-Start von 3133 Kinos sehr respektabel, ebenso wie der erzielte Schnitt von $5701 pro Kino. Der Film funktionierte offenbar als perfektes Gegenprogramm zu Batman v Superman, indem er sich an ein ganz anderes Publikum richtete. Etwa 78% der Besucher der Romcom-Fortsetzung am Wochenende waren Frauen. Die Zuschauer waren dem Film in der Bewertung deutlich gnädiger gegenüber als bei Batman v Superman und vergaben einen "A-"-CinemaScore (äquivalent einer "1-"), obwohl der Film bei der Kritik noch schlechter abgeschnitten hat als das Superheldenepos. Vielleicht hätte man mit diesem guten Startwochenende auch rechnen können, denn schließlich spielte der Originalfilm vor 14 Jahren unglaubliche $241 Mio ein und ist bis heute möglicherweise das größte Box-Office-Phänomen, mit dem wirklich niemand gerechnet hat. Das Sequel wird nicht einmal in die Nähe dieser Zahlen kommen, sollte jedoch solide $55-60 Mio erreichen, was bei Produktionskosten von nur $18 Mio einen ordentlichen Profitbringer für Universal bedeutet. Ob wir in zehn Jahren eine dritte griechische Hochzeit im Kino zu sehen bekommen werden?