Goldene Himbeere 2023: Blond, Jared Leto und Tom Hanks räumen ab

Links: Tom Hanks in Elvis © 2022 Warner Bros. Pictures
Mitte: Ana de Armas in Blond © 2022 Netflix
Rechts: Jared Leto in Morbius © 2022 Sony Pictures

Quelle: Razzies

Am Vorabend der Oscars werden traditionell die Goldenen Himbeeren, auch bekannt als Razzies, verliehen. Als Gegenpol zu den Oscars zeichnen sie die (vermeintlich) schlechtesten Leistungen des vergangenen Filmjahres aus. Mit ihren zum Teil bewusst provokanten und manchmal sehr fragwürdigen Nominierungen sorgen die Razzies-Veranstalter regelmäßig für Aufsehen und Kontroverse. Letztes Jahr schufen die Razzies eine eigene Kategorie für die schlechteste Bruce-Willis-Performance des Jahres, nur um diese kurz nach der Bekanntgabe von Willis' Aphasie-Diagnose und seiner Ruhestands-Ankündigung reuig zurückzuziehen.

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Die Razzies tappten von einem Fettnäpfchen ins nächste, als sie dieses Jahr die 12-jährige Ryan Kiera Armstrong für ihre Performance im Horror-Remake Firestarter nominierten. Es war nicht das erste Mal, dass die Razzies ein Kind nominierten. Sie verliehen sogar 1983 der erst elfjährigen Aileen Quinn den Razzie für das Musical Annie und fügten damit großen Schaden der Karriere der jungen Schauspielerin zu. Im Gegensatz zu damals bietet das Internet heutzutage eine Plattform für einen Aufschrei und dieser war nach Armstrongs Nominierung laut. Die Veranstalter wurden online zur Rechenschaft gezogen, sahen ihren Fehler ein und nahmen Armstrong nicht nur von der Nominierungsliste, sondern führten eine neue Regel ein, nach der künftig niemand unter 18 für einen Razzie nominiert werden darf. Als Wiedergutmachung für den Fauxpas nominierte die Organisation sich selbst in der "Schlechteste Hauptdarstellerin"-Kategorie und hat haushoch gewonnen.

Einen großen Abräumer gab es bei den diesjährigen Razzies nicht, sondern drei Filme haben jeweils zwei Goldene Himbeeren "gewonnen". Zwei davon waren zur gleichen Zeit tatsächlich auch im Oscar-Rennen. Andrew Dominiks stark polarisierendes, kontroverses Marilyn-Monroe-Biopic Blond, dessen Hauptdarstellerin Ana de Armas für den Oscar nominiert war, war der meistnominierte Film bei den diesjährigen Razzies mit insgesamt acht Nennungen und hat Auszeichnungen als schlechteser Film und für das schlechteste Drehbuch geholt. Damit ging zum zweiten Mal in Folge der Hauptpreis der Razzies an Netflix. De Armas war bei den Razzies immerhin nicht nominiert, dafür aber zwei ihrer Co-Stars aus dem Film.

Baz Luhrmanns achtfach oscarnominiertes Elvis-Biopic hat beide Himbeeren gewonnen, für die es auch nominiert war. Beide gingen an Tom Hanks. Hanks zählt damit zu den Schauspielern, die neben einem Oscar auch einen Razzie im Laufe ihrer Karrieren gewonnen haben. Auch Nicole Kidman, Halle Berry und Jared Leto können neben einigen anderen diese zweifelhafte Ehre für sich beanspruchen. Hanks war dieses Jahr für seine Rolle als Geppetto in Disneys Pinocchio-Realverfilmung als Hauptdarsteller sogar ein drittes Mal nominiert, der Preis ging jedoch an Jared Leto für Morbius, der nach seinem Razzie für House of Gucci im Vorjahr nun zum zweiten Mal in Folge ausgezeichnet wurde. Morbius gewann außerdem die Himbeere für die schlechteste Nebendarstellerin (Adria Arjona).

Die Razzies haben vor einigen Jahren auch eine "positive" Kategorie eingeführt, den sogenannten "Erlöser-Preis" (Redeemer-Award). In dieser Kategorie werden Schauspielerinnen und Schauspieler ausgezeichnet, die ihre vergangenen Razzie-nominierten Leistungen mit einer besonders starken Performance wettmachen konnten. Dieses Jahr ging der Preis an den oscarnominierten Colin Farrell für The Banshees of Inisherin.

Alle diesjährigen Razzie-Nominees und "Sieger" (in grün) könnt Ihr unten sehen:

Schlechtester Film

Blond
Good Mourning
Morbius
Pinocchio
The King’s Daughter

Schlechteste Regie

Machine Gun Kelly und Mod Sun (Good Mourning)
Andrew Dominik (Blond)
Judd Apatow (The Bubble)
Robert Zemeckis (Pinocchio)
Daniél Espinosa (Morbius)

Schlechtester Hauptdarsteller

Jared Leto (Morbius)
Pete Davidson (Marmaduke)
Machine Gun Kelly (Good Mourning)
Sylvester Stallone (Samaritan)
Tom Hanks (Pinocchio)

Schlechteste Hauptdarstellerin

Razzies selbst für die Nominierung von Ryan Kiera Armstrong
Alicia Silverstone (The Requin – Der Hai)
Kaya Scodelario (The King’s Daughter)
Bryce Dallas Howard (Jurassic World – Ein neues Zeitalter)
Diane Keaton (Mack & Rita)

Schlechtester Nebendarsteller

Xavier Samuel (Blond)
Petre Davidson (Good Mourning)
Evan Wiliams (Blond)
Mod Sun (Good Mourning)
Tom Hanks (Elvis)

Schlechteste Nebendarstellerin

Adria Arjona (Morbius)
Lorraine Bracco (Pinocchio)
Fan Bingbing (The King’s Daughter und The 355)
Penélope Cruz (The 355)
Mira Sorvino (Lamborghini: The Man Behind the Legend)

Schlechtestes Paar

Tom Hanks, sein Latexgesicht und sein lächerlicher Akzent (Elvis)
Machine Gun Kelly und Mod Sun (Good Mourning)
Andrew Dominik und sein Problem mit Frauen (Blond)
Beide historische Persönlichkeiten aus der trügerischen Schlafzimmerszene im Weißen Haus (Blond)
365 Tage – Dieser Tag und 365 Tage – Noch ein Tag

Schlechtestes Drehbuch

Andrew Dominik (Blond)
Robert Zemeckis und Chris Weitz (Pinocchio)
Machine Gun Kelly und Mod Sun (Good Mourning)
Colin Trevorrow und Emily Carmichael (Jurassic World – Ein neues Zeitalter)
Mattt Sazama und Burk Sharpless (Morbius)

Schlechtestes Sequel/Prequel/Remake/Abklatsch

Firestarter
Blond
Jurassic World – Ein neues Zetalter
365 Tage – Dieser Tag und 365 Tage – Noch ein Tag
Pinocchio (nicht del Toros!)

Himbeeren-Erlöser-Preis

Colin Farrell (The Banshees of Inisherin)
Val Kilmer (Val)
Mark Wahlberg (Father Stu)

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