Evil Dead Rise: Regisseur hat bereits mehrere Sequel-Ideen

Alyssa Sutherland in Evil Dead Rise © 2023 Warner Bros. Pictures

Quellen: AV Club, Variety, Slashfilm

Nachdem er vergangene Woche bereits als Eröffnungsfilm der Fantasy Filmfest Nights in sechs deutschen Städten vor einem begeisterten Horrorfan-Publikum lief, wird Evil Dead Rise diesen Donnerstag offiziell in deutschen Kinos starten – mit dem roten FSK-18-Gütesiegel und ungekürzt. Hat schon Fede Álvarez' Blutbad vor zehn Jahren viele Skeptiker positiv überrascht und gezeigt, dass Evil Dead auch ohne Ash und seine flotten Sprüche geht, ist Evil Dead Rise sogar noch besser und hat neben dem gewohnten Blutbad auch einen starken emotionalen Kern und deutlich mehr Spannung als sein Vorgänger zu bieten.

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Mit ist kürzlich klargeworden, wie beeindruckend das Evil-Dead-Franchise eigentlich ist. Keiner der fünf bisherigen Filme war schlecht oder gar mittelmäßig. Jeder Film war anders und auf seine Weise richtig gut: vom rauen, atmosphärischen Original über den schwarzhumorigen zweiten Film, den klamaukigen, slapstickhaften dritten, den sehr ernsten und ultradüsteren vierten bis zum klaustrophobischen fünften, der aber auch wieder bitterbösen Humor durchblicken lässt. Wie viele Horror-Franchises können von sich behaupten, nach fünf Teilen das Niveau kontinuierlich so hoch gehalten zu haben? Halloween, Freitag der 13., Nightmare on Elm Street, Texas Chainsaw Massacre oder Hellraiser schon mal nicht. Obendrein ist die Serie "Ash vs. Evil Dead" eine perfekte Ergänzung der Filme gewesen, auch wenn sie leider zu früh abgesetzt wurde.

Der Preis, den man für die konsistente Qualität zahlen musste, sind die langen Wertezeiten zwischen den Filmen gewesen. Fünf Filme in 41 Jahren ist nach Genre-Maßstäben sehr wenig. Freddy Krueger suchte in kürzerer Zeit die Leinwände bereits neunmal heim, Ghostface alleine schon sechsmal in den letzten 27 Jahren und Pinhead ließ seit 1987 schon elfmal die Ketten rasseln. Sam Raimi setzt bei seinem Tanz der Teufel auf Qualität statt Quantität und obwohl Fede Álvarez' Quasi-Reboot 2013 kommerziell erfolgreich war und bei den Genrefans gut ankam, vergingen weitere zehn Jahre bis zum nächsten Film.

Vergangenes Wochenende ist Evil Dead Rise bereits in den USA und mehreren anderen Ländern angelaufen und hat weltweit rund $40 Mio zum Start erwirtschaftet. Für einen Film, der nur $19 Mio in der Produktion kostete und ursprünglich direkt in den Stream geschickt werden sollte, ist das beachtlich und für die Zukunft der Reihe vielversprechend. Laut Bruce Campbell, der abgesehen von einem ganz kurzen Stimm-Cameo in der Originalfassung beim neuen Film lediglich als Produzent fungierte, sollen neue Evil-Dead-Filme künftig in kürzeren, regelmäßigen Abständen erscheinen: (aus dem Englischen)

Wir werden versuchen, sie alle zwei bis drei Jahre rauszubringen statt alle zehn Jahre.

War Ash früher der Dreh- und Angelpunkt des Franchises, sollen die drei Necronomicon-Exemplare das verbindende Element der künftigen Filme sein. In Armee der Finsternis wurde etabliert, dass insgesamt drei dieser unheilvollen Bücher existieren. Die Idee ist, dass Ash eins dieser Bücher in seinen Filmen und der Serie hatte, in Fede Álvarez' Evil Dead kam dann das zweite Buch vor und in Evil Dead Rise das dritte. Campbell erklärte:

Es ist das erste Mal, dass Sam (Raimi) und sein Bruder Ivan an einer allumfassenden Bibel fürs Franchise arbeiten, die künftigen Autoren und Regisseuren Ideen geben wird, wohin sich die Reihe weiterentwickeln kann. Also denke ich, dass es mit der Zeit immer mehr Verknüpfungen geben wird. Aber weil es um die Bücher geht, könnte es ein Buch in der Vergangenheit sein oder ein Buch in der Zukunft. Das wird noch entschieden.

Könnte das also früher oder später die Rückkehr von Jane Levy als Mia aus dem letzten Evil Dead oder gar ein Wiedersehen mit Campbell als Ash geben? Allein bei der Vorstellung, dass Ash, Mia und Lily Sullivans Evil-Dead-Rise-Heldin Beth zusammen gegen eine Deadites-Horde antreten, läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Damit das passiert, müsste sich Raimi jedoch in den Regiestuhl setzen, denn das ist Campbells Bedingung, damit er als Ash zurückkehrt.

Dass nicht nur Raimi einen verdammt guten Evil-Dead-Film inszenieren kann, haben Fede Álvarez und nun Lee Cronin mit Evil Dead Rise eindrucksvoll bewiesen. Cronin, der auch das Drehbuch zu seinem Film selbst schrieb, hat bereits konkrete Ideen für vier unterschiedliche Sequels bzw. Prequels. In einem der Filme würde er in die Wälder zurückkehren:

Wegen der Eröffnungs- und der Schlussszene wissen wir, wie das Böse jetzt ein Tor in unsere Welt geöffnet hat. Das bringt uns in den Kontext der Wälder zurück, was mich freut, denn ich liebe die Tatsache, dass ich den Trend gebrochen habe, aber wäre es nicht witzig, wenn ich jetzt in die Waldhütte zurückkehren würde? Das wäre eine coole Entwicklung.

Cronins weitere drei Ideen?

Die Geschichte hinter dem Buch der Toten: Wir erzählen die Geschichte in unserem Film und hören sie auf der Schallplatte. Aber dahinter steckt auch eine Geschichte, die erzählt werden kann. Es ist kein Zufall.

Eine direkte Fortsetzung von Evil Dead Rise: Eine Überlebende schnappt sich am Ende die Kettensäge und wir folgen ihr.

Das Gebäude aus dem Film: Ich habe mich häufig gefragt: Was passiert, wenn das Aufräum-Kommando kommt und was finden sie vor?

Cronin hat außerdem angedeutet, dass es sich bei Bruce Campbells Stimme auf der Schallplatte, die im Film abgespielt wird, nicht bloß um einen Insider-Gag, sondern um Ash Williams handeln könnte, der dank Zeitreisen am Anfang des 20. Jahrhunderts gelandet sein könnte.

Zu seiner Prequel-Idee über die Entstehung der Schallplatte sprach Cronin außerdem davon, einen Priester gegen Hunderte Deadites à la John Wick kämpfen zu lassen.

Wenn Ihr mich fragt, dann ist Cronin genau der Richtige, um in Zusammenarbeit mit Raimi das Franchise weiterzuentwickeln! Ich liebe seine Ideen und Evil Dead Rise ist für mich nahezu gleichauf mit den ersten beiden (und besten) Tanz-der-Teufel-Filmen.

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