Obwohl Stephen Lang bereits auf eine über 20-jährige Karriere zurückblicken konnte, als James Camerons Avatar – Aufbruch nach Pandora 2009 in die Kinos kam, war es die Rolle des hartgesottenen Antagonisten Colonel Miles Quaritch, die den Charakterdarsteller weltweit bekannt machte. Er war so überzeugend als Schurke, dass Cameron sogar einen Weg fand, ihn als zentralen Bösewicht in allen vier geplanten Avatar-Fortsetzungen zurückzubringen – obwohl Quaritch am Ende des ersten Films eigentlich starb.
Doch während Quaritch Langs bekannteste Rolle ist, hinterließ sein Auftritt als blinder Kriegsveteran Norman Nordstrom in Fede Álvarez’ perfidem Horrorthriller Don’t Breathe bei vielen Filmfans einen ebenso bleibenden Eindruck. Don’t Breathe war Álvarez’ zweite Regiearbeit nach seinem Evil-Dead-Reboot und ermöglichte es ihm, sein Talent außerhalb etablierter Franchises unter Beweis zu stellen. Mit einem weltweiten Einspielergebnis von fast 160 Millionen US-Dollar bei einem Budget von nur 10 Millionen war Don’t Breathe einer der größten Überraschungserfolge des Jahres 2016 und zog fünf Jahre später eine Fortsetzung nach sich. Diese sorgte mit der kuriosen Entscheidung, aus dem blinden Psychopathen einen Antihelden zu machen, für hochgezogene Augenbrauen. Ob dies der Grund war, warum Don’t Breathe 2 nur ein Drittel der Einnahmen seines Vorgängers erzielte, bleibt Spekulation.
Da das Budget jedoch niedrig genug blieb, war das Sequel trotzdem ein kommerzieller Erfolg. Ein Jahr später kündigte Lang überraschend an, dass ein dritter Teil in Arbeit sei. Der zweite Film deutete in einer Abspannszene an, dass Norman seine schweren Verletzungen überlebt hat – und das Versprechen eines dritten Teils ließ Fans hoffen, dass dieser an das Ende des ersten Films anknüpfen und Jane Levy als einzige Überlebende zurückbringen könnte. Álvarez hatte seinerseits mehrfach angedeutet, dass er weitere Pläne für Levys Figur Rocky und den blinden Mann habe.
Drei Jahre sind seitdem vergangen. Lang kehrte als Quaritch in Avatar: The Way of Water zurück und wird im kommenden Dezember in Avatar: Fire and Ash erneut zu sehen sein. Álvarez drehte unterdessen Alien: Romulus, der zum größten kommerziellen Erfolg seiner Karriere wurde, und arbeitet bereits an einer Fortsetzung. Was bedeutet das für Don’t Breathe 3?
Leider zunächst nichts Gutes – zumindest laut Lang. In einem Interview verriet der 72-jährige Schauspieler, dass er zwar absolut bereit sei, ein letztes Mal in Normans Haut zu schlüpfen, es derzeit jedoch noch an einem überzeugenden Drehbuch fehle: (aus dem Englischen)
Aktuell liegt es einfach nur da. Wir müssen sehen, wohin es führt. Wisst ihr, es ist wie Charles Dickens schrieb: "Barkis ist willens." Ich würde es gerne machen. Ich würde den alten Bussard gerne erledigen. Aber wir müssen schauen, wie es sich entwickelt.
Es ist essenziell, dass wir ein Drehbuch haben, das wirklich funktioniert – eines, das alles miteinander verknüpft. Wenn wir das haben, habe ich keinen Zweifel daran, dass der Film auch realisiert wird, denn die beiden Vorgänger waren sehr erfolgreich.
Auch wenn der erste Film für mich deutlich besser funktionierte als der zweite – der letztlich nur ein weiterer brutaler Rache-Actioner war – lag das sicher nicht an Langs intensiver Performance. Für ihn würde ich mir auch einen dritten Teil ansehen. Ich hoffe jedoch sehr, dass Jane Levy zurückkehrt, denn ohne sie fehlte dem zweiten Film eine wirklich sympathische Identifikationsfigur.
Álvarez schrieb das Drehbuch zu Don’t Breathe 2 gemeinsam mit seinem Stamm-Co-Autor Rodo Sayagues, überließ diesem aber die Regie – was den Qualitätsabfall erklären könnte. Wer Don’t Breathe 3 inszenieren würde, ist derzeit unklar.
Quelle: The Direct