Paul Rudd, Kathryn Newton und Evangeline Lilly in Ant-Man and the Wasp: Quantumania © 2022 Walt Disney Studios/Marvel Studios
Quelle: Disney+
Drei der zehn größten Kassenhits aus dem letzten Jahr stammten aus dem Hause Marvel. So gesehen kann Disney also kaum über ausbleibenden Erfolg im Marvel Cinematic Universe klagen. Nichtsdestotrotz läuft es im größten Franchise aller Zeiten seit dem Abschluss der Infinity Saga nicht so rund, wie es Disney lieb gewesen wäre. Was Marvel mit den ersten drei Phasen vollbracht hat und in Avengers: Endgame gipfeln ließ, war präzedenzlos und ließ das Studio vielleicht etwas übermütig werden. Disney flutete den Markt mit neuen Marvel-Serien, deren Genuss für MCU-Fans unabdingbar wurde, um der Gesamthandlung gut folgen zu können.
Gerade viele reguläre Fans, die bislang nur die Marvel-Filme geschaut haben, empfanden das als Overkill. Zusammen mit polarisierenden Reaktionen auf Filme wie Eternals, Thor: Love and Thunder und Doctor Strange in the Multiverse of Madness und einem Gefühl der Ziellosigkeit von Phase Vier führte dies zu einer spürbaren Marvel-Ermüdung in der Zielgruppe.
Diese zeigte sich deutlicher denn je, als Ant-Man and the Wasp: Quantumania im Februar Phase Fünf des MCU im Kino eingeläutet hat. Was eigentlich der entscheidende MCU-Film werden sollte, der endlich klaren Kurs auf die nächsten Avengers-Filme setzen sollte, wurde zu einem kleinen Fiasko für Marvel. In der Kritik kam kein MCU-Film so schlecht weg wie das dritte Ant-Man-Abenteuer. An den Kinokassen startet er zwar in vielen Ländern besser als seine beiden Vorgänger, brannte aber schneller aus als eine Wunderkerze, scheiterte weltweit an der $500-Mio-Marke und spielte letztlich weniger ein als die ersten beiden Ant-Man-Filme. Quantumania wurde sogar zum umsatzschwächsten MCU-Sequel überhaupt. Bei einem Produktionsbudget von rund $200 Mio (ohne Marketingausgaben) at der Film noch einen weiten Weg vor sich, um Profit zu erzielen.
Trotz der bescheidenen Einspielergebnisse, hat Disney ungewohnt lange mit der Veröffentlichung des Films bei Disney+ gewartet,. Landete Doctor Strange in the Multiverse of Madness bereits nach 48 Tagen auf der Plattform, Thor: Love and Thunder nach 62 Tagen und Black Panther: Wakanda Forever nach 82 Tagen, wird Ant-Man and the Wasp: Quantumania am 17. Mai, ganze 89 Tage nach seinem US-Kinostart, weltweit bei Disney+ erscheinen. Falls Euch bisherige Reaktionen auf den Film von einem Kinobesuch abgeschreckt haben, könnt Ihr den Film also nächsten Monat gemütlich im Stream nachholen.
Als ob Disney und Marvel nicht schon genug Kritik für das löchrige Drehbuch, die Star-Wars-Einflüsse und die unausgegorenen Effekte von Quantumania einstecken mussten, steht aktuell auch die Zukunft des Kang-Darstellers Jonathan Majors im MCU auf der Kippe, seit der Schauspieler kürzlich wegen häuslicher Gewalt angezeigt wurde. Viele Werbepartner und Filmproduktionen haben ihn bereits fallen lassen, Disney hält sich bislang zu seiner Weiterbeschäftigung komplett bedeckt, vielleicht um nicht, wie einst bei Johnny Depp, voreilig zu reagieren. Als Kang verkörpert Majors den zentralen Bösewicht der Multiverse Saga à la Thanos. Nach einem Auftritt im Finale der ersten "Loki"-Staffel spielte er in Quantumania seine erste große MCU-Rolle und zählte tatsächlich noch zu den besten Aspekten des Films. Es kann aber sein, dass das MCU bald einen neuen Kang brauchen wird.
Habt Ihr Quantumania bereits gesehen und wenn ja, wie fandet Ihr das Sequel?
