Southpaw (2015) Kritik

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Southpaw, US 2015 • 123 Min • Regie: Antoine Fuqua • Drehbuch: Kurt Sutter • Mit: Jake Gyllenhaal, Rachel McAdams, Forest Whitaker, Naomie Harris, 50 Cent, Oona Laurence, Miguel Gomez, Victor Ortiz • Kamera: Mauro Fiore • Musik: James Horner • FSK: n.n.b. • Verleih: Tobis • Kinostart: 20.08.2015

Werbe-Platzhalter. Von irgendwas müssen wir auch leben ;-)

Handlung

Boxweltmeister Billy Hope (Jake Gyllenhaal) wagte sich in seiner Vergangenheit nicht zu träumen, wie erfolgreich er ein Mal als Kampfsportler werden würde. Zusammen mit seiner Frau Maureen (Rachel McAdams) lebte er einst unter ärmlichen Verhältnissen und erkämpfte sich mit ihrer Unterstützung im Rücken seinen Weg an die Spitze. Durch sie beginnt Billy allerdings auch langsam an seiner Karriere zu zweifeln, da er sich mehr seiner Familie widmen will und ihm die ständigen Verwundungen mehr und mehr zusetzen. Sein Manager (Curtis "50 Cent" Jackson), der auch ein enger Freund ist, versteht Billy nicht und nach einem Schicksalsschlag in der Familie befindet sich der ehemalige Überflieger im freien Fall. Um allen erneut zu beweisen, dass er noch lange nicht K.O. ist, versucht er unter dem Ex-Profi-Boxcoach Tick Willis (Forest Whitaker) wieder zu alter Stärke zu gelangen. Dabei muss Billy nicht nur gegen seinen Kontrahenten im Ring antreten, sondern auch gegen sich selbst kämpfen, um seine Familie nicht endgültig zu verlieren.

Kritik

Southpaw (2015) Filmbild 1

Antoine Fuquas (The Equalizer) Southpaw schlägt gleich zu Anfang gewaltig ein. In einem spannenden Boxkampf wird uns der gewaltige Jake Gyllenhaal (Nightcrawler – Jede Nacht hat ihren Preis), der in den letzten Jahren eine Glanzleistung nach der anderen vollbrachte, als muskelbepacktes und kampflustiges Monster von einem Profiboxer präsentiert. Nicht nur sein aggressives Erscheinungsbild überrascht, nein, auch der Plot des Films erfährt eine ziemlich schnelle Wende von einem spannenden Sportfilm zu einem emotionalen Familiendrama. Hier sei klar dazu geraten, den Trailer nicht zu sehen, wenn man sich sowieso schon genug für den Film interessiert. Der Wechsel zwischen den beiden Genres, die der Film in sich vereinen will, gelingt zwar nicht immer reibungslos, doch verspricht die Verbindung eine schöne Portion Abwechslung.

Von toll inszenierten und musikalisch untermalten Ringszenen verschlägt es uns in alltägliche Situationen, die durch ihre schiere Schlichtheit einen dynamischen Humor entwickeln. Der familiäre Konflikt greift zwar mit zunehmender Laufzeit immer weiter in die Hollywoodkiste, erfüllt aber die bewährten Genreregeln mehr als akzeptabel. Southpaw will weniger ein Boxfilm als die Charakterstudie eines Sportlers sein, der sich sein altes Leben zurückverdienen will. Gänzlich konsequent bleibt er dabei aber nicht, und so driftet man zum Teil leider doch sehr in Richtung "das hat man doch alles schon mal gesehen".

Southpaw (2015) Filmbild 2

Eine im weitesten Sinne konventionelle Sportgeschichte wird hier möglichst blutig und verschwitzt verpackt und mit der nötigen Portion Charakterliebe verschnürt. Die Schauspieler machen hier die Musik. Wo schon Gyllenhaal schnell zu überzeugen weiß und auch Rachel McAdams gefällt, übertrifft Schauspielveteran Forest Whitaker (Auge um Auge) die beiden sogar noch. Die Rolle des alten und angeschlagenen Box-Coachs ist selbstverständlich nichts Neues, doch Whitakers Performance schafft es, sie in ein neues Licht zu rücken. Zuerst unscheinbar wird seine Figur immer sympathischer und die Chemie zwischen ihm und Gyllenhaal geht voll auf. Wenn die beiden Schauspieler noch die nötige Prise Glück mit ins Rennen bringen, sollten da einige Nominierungen drin sein.

Auch wenn die Story nicht perfekt ist und das Ende etwas zu wünschen übrig lässt, gewinnt der Film den Zuschauer schließlich doch durch viel Spannung, Atmosphäre und die interessanten Beziehungen zwischen seinen Charakteren. Wenn uns die Ansager in die Arena leiten, die Menge tobt, der aufgepumpte Gyllenhaal in den Ring steigt und die brachiale Musik einsetzt, macht der Film alles richtig, was ein Boxfilm richtig machen kann. Und während sich die mit Adrenalin nur so vollgepumpten Affen da auf der Leinwand gegenseitig eine rabiate Gesichtschirurgie verpassen, findet sich der Zuschauer gebannt in seinen Sitz gekrallt und nach der nächsten Szene lechzend wieder.

Fazit

Man hört immer wieder von Filmen, die ihr Genre nicht neu erfinden, aber schlicht und einfach gut funktionieren, Southpaw ist sicherlich einer davon. Trotz typischer Klischees und ziemlich herkömmlichen Charakteren ist er sowohl sehr unterhaltend als auch dramaturgisch gut gelungen. Den einen oder anderen Fehler verzeiht man dann schließlich aufgrund der überragend agierenden Schauspieler, die den absoluten Blickfang des Films darstellen.

Trailer

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