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Eden (2012)

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Eden, USA 2012 • 98 Min • Regie: Megan Griffiths • Drehbuch: Richard B. Phillips & Megan Griffiths • Mit: Jamie Chung, Matt O’Leary, Beau Bridges, Tantoo Cardinal, Scott Mechlowicz • Kamera: Sean Porter • Musik: Jeramy Koepping & Joshua Morrison FSK: ab 16 Jahren • Verleih: Ascot Elite Website

 

Megan Griffiths kann schicke Bilder inszenieren – bei ihrem Drama „Eden“ hat die Regisseurin den Ton des finsteren Themas jedoch gänzlich verfehlt. Dies ist die wahre Geschichte einer jungen Frau, die eines Nachts von einigen grausamen Gestalten entführt und neben anderen Mädchen in einer umgebauten Lagerhalle als Prostituierte gefangengehalten wird. Mitten in den USA. Es ist eine Geschichte, die erschüttern und bewegen sollte. Doch die Filmversion der Ereignisse vermag es nicht, echte Emotionen für das Leid ihrer Protagonistin hervorzurufen – die Darstellung ist zu glatt, zu sauber, zu wenig bedrohlich. Fast könnte man meinen, dies sei eine neuzeitliche, gebügelte Variante früherer Women in Prison-Produktionen aus dem Roger Corman-Katalog.

Der Kopf des Sexhandelsrings ist ein schmieriger Cop mit dem Namen Bob (Beau Bridges), der den noch schmierigeren Drogenabhängigen Vaughan (Matt O’Leary) zu seiner rechten Hand ernannt hat. Zwischen den beiden skrupellosen Männern entbrennt ein Machtkampf, der den Verlauf des Geschehens stark beeinflussen soll. Vaughan interessiert sich für Eden (Jamie Chung), die Frau, von deren Blickwinkel wir das alles miterleben. Die echte Eden heisst mit bürgerlichem Namen Chong Kim und hat erst rund zehn Jahre nach ihrer echten Tortur den Schritt an die Öffentlichkeit gewagt. Auf ihren Erlebnissen basiert das von Richard B. Phillips und Regisseurin Griffiths verfasste Drehbuch. Das handzahme Resultat lässt allerdings leider vermuten, dass die Berichte des Opfers zu Gunsten einer kommerziellen Kinostory in rosarote Zuckerwatte verpackt worden sind. Eden wird von ihren Peinigern unter harte Drogen gesetzt, aber das Unangenehmste, was uns das Werk hier vor Augen führt, ist der kurze Piekser mit der Nadel. Ebenso die Tatsache, dass die minderjährigen Mädchen tatsächlich schwerst körperlich misshandelt werden: Wir bekommen dafür einfach so gut wie keine Beispiele geboten. Ein Film, der eine so bedrückende Thematik behandelt, sollte beim Ansehen schmerzen. „Eden“ dagegen fühlt sich fast wie ein Blick in ein heruntergekommenes Ferienlager an, in dem die Aufseher Mistkerle sind und auch die Stimmung unter den Kindern langsam kippt.

Vielleicht war es ja die Intention der Regisseurin, den Leidensweg der Heldin auch einem größeren Publikum vorzustellen und deshalb auf allzu harsche Details zu verzichten. So gelingt es ihr allerdings nicht, den Zuschauern das Grauen der Neunzehnjährigen wirklich ins Mark zu treiben. Ein schonungsloserer Einblick in die tägliche Routine der Opfer wäre hier nötig gewesen. Spätestens wenn das Verhältnis zwischen Eden und Vaughan in den Mittelpunkt der Handlung gerückt wird, verliert man das Gefühl dafür, was für ein gewissenloses, menschenverachtendes Geschäft noch immer um sie herum stattfindet. Die Authenzität, die eigentlich stets spürbar sein sollte, geht letztlich unter all den schönen Bildern, dem schönen Soundtrack und der – in diesem Fall äußerst fragwürdigen – Darstellung schöner Frauen verloren. Unter einem Schulaufsatz würde in so einem Fall vermutlich folgender Kommentar stehen: „Schön geschrieben, aber leider wurde das Thema verfehlt.“ Und sehr viel mehr gibt es über den erschreckend oberflächlichen „Eden“ auch gar nicht zu berichten. Die Schauspieler leisten solide Arbeit und dem Kameramann gelingen einige tolle Einstellungen. Ansonsten bleibt ein austauschbarer Standardthriller, der sich nicht realer anfühlt wie seine zahlreichen Kollegen aus dem DVD-Regal. Sehr schade.


Trailer

Compliance (2012)

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Compliance, USA 2012 • 90 Min • Regie & Drehbuch: Craig Zobel • Mit: Ann Dowd, Dreama Walker, Pat Healy, Bill Camp, Philip Ettinger • Kamera: Adam Stone • Musik: Heather McIntosh FSK: ab 12 Jahren • Verleih: Mad Dimension • DVD-Start: 26.04.2013 • Website

 

Craig Zobels „Compliance“ erzählt eine unglaubliche Geschichte. Und doch basiert diese auf einer wahren Begebenheit: Ein Anrufer gibt sich bei Sandra (Ann Dowd), der Managerin einer US-Fast Food-Filiale, als Polizist „Officer Daniels“ aus und fordert sie auf, ihre Mitarbeiterin Becky (Dreama Walker) einer gründlichen Durchsuchung zu unterziehen. Die Neunzehnjährige habe einen Kunden bestohlen und die Tat sei überwacht worden. Keine Marke, kein Gesicht, keine Beweise, keine Waffengewalt – nur eine Stimme mit einem authentischen Tonfall. Wer nun glaubt, die gestresste Frau würde einfach kopfschüttelnd den Hörer auflegen und ihre Arbeit fortsetzen, liegt mit seiner Vermutung völlig falsch. Sandra leistet den Anordnungen des vermeintlichen Gesetzeshüters widerstandslos Folge und auch ihre Angestellte lässt das telefonisch instruierte Prozedere nach anfänglicher Skepsis über sich ergehen. Wer schon immer einen Großteil seiner Mitmenschen als „dumm“ abgetan hat, wird nach Sichtung von „Compliance“ seine Theorie erneut bestätigt meinen. Es fällt schwer zu glauben, dass sich solch ein Ereignis tatsächlich so oder so ähnlich zugetragen hat. Erst recht im Hier und Jetzt. Aber es kommt noch unfassbarer: Unter der Bezeichnung Strip search prank call scam sind über siebzig solcher Fälle in dreißig US-Bundesstaaten bekannt geworden. Im Jahr 2004 konnte schließlich der Verdächtige David Stewart von der Polizei dingfest gemacht werden, wurde aber letztlich in allen Anklagepunkten freigesprochen.

„Compliance“ ist ein ungewöhnlicher Film, der als bitterböse Komödie funktionieren würde – wäre der Hintergrund nicht so traurig und ernst. Wie leicht sich Menschen unter den passenden Konditionen manipulieren lassen, hält uns Regisseur Zobel unangenehm schnörkellos vor Augen. Wir haben eine engagierte Geschäftsleitung, deren Tagesplan bereits von einigen Schwierigkeiten überschattet wird, eine Hilfskraft, die nicht gerade zu ihren Lieblingen gehört, und eine angebliche Autorität, die die ohnehin gespannte Situation mit einem delikaten Zwischenfall füttert. Ist es wirklich so einfach? Lassen wir uns tatsächlich wie Roboter steuern, wenn nur das richtige Signal unser Hirn erreicht – wie von einer Fernbedienung? „Officer Daniels“ schafft es letztlich, dass neben Sandra noch weitere Personen zu seinen „Händen“ werden, in seinem grausamen Spiel mit dem demütigen Opfer. Aber Opfer sind in diesem Fall auch die Mittäter, die hier nicht handeln, weil sie Lust oder Freude an dem Szenario empfinden, sondern weil sie sich dem angeblichen Vertreter des Gesetzes verpflichtet fühlen. Noch einmal: Der Auslöser hier sind lediglich Worte, die aus einem Telefon kommen. Das kann man sich kaum vorstellen. Das möchte man sich auch einfach gar nicht vorstellen. Und doch sehen wir es direkt vor uns und reagieren mit Unverständnis und Scham. Craig Zobel schildert seinen schockierenden Einbruch in die Psyche anderer Individuen nüchtern und klebt mit der Kamera stets nah an den Charakteren. „Compliance“ trägt nie dick auf oder verfällt der Versuchung, die „Polizeihelfer“ direkt zu verurteilen. Wir sehen und hören, werden aber von dem Regisseur stilistisch nicht an die Hand genommen. Viele Details über die Beteiligten erfahren wir nicht, wohl aber genug, um sich ein Bild darüber zu machen, wieso die einzelnen Befehle auf diese übergreifen konnten – und warum sich zumindest zwei Personen nicht in das Szenario involvieren ließen. „Das hier ist falsch“, sagt schließlich jemand, bevor dann die Tortur der jungen Becky endlich ein Ende hat.

Um das Werk an sich heranzulassen, muss man wohl akzeptieren, dass wir alle Schwachstellen in uns tragen und Türen verbergen, durch die man diese erreichen kann. „Officer Daniels“ hat solche Schwachstellen gefunden und sich Zugang verschafft. Das ist grausam und nicht Gegenstand eines spaßigen Kinoabends. So einen bietet der faszinierende wie abstoßende „Compliance“ auch nicht – einige Zuschauer haben während des Screenings den Saal verlassen und auch bei anderen Filmfestivals ist ein ähnliches Fluchtphänomen beobachtet worden. Vielleicht konnten diese Zuschauer die Blödheit der Charaktere nicht fassen, doch darf man deren Handeln überhaupt so einfach als „Blödheit“ abtun? Selbstverständlich könnte mir so etwas nie im Leben passieren … oder etwa doch? In einem besonders strapazierten, verwirrten, verwundbaren Zustand? Siebzig Mal hat es sich bereits zugetragen, in dreißig US-Bundesstaaten. Den Beteiligten/Opfern bleibt die Verdrängung: So schlimm war das damals alles nicht. Und uns bleibt ihre Geschichte, die uns besser eine Warnung sein sollte. Wenn wir zu Beginn gelacht haben, haben wir möglicherweise nur über uns selbst gelacht.


Trailer

 

Erster Trailer zu Texas Chainsaw 3D

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Das Kettensägen-Massaker geht in die nächste Runde – diesmal in 3D. Lionsgate hat heute den ersten Trailer zum Sequel veröffentlicht (s.u.)

Inhalt:

Viele Jahrzehnte ist es her, als eine junge Frau dem sicheren Tod von der Klippe sprang, als eine Serienmörder-Sippe, die Familie Sawyer, ihr und ihren vier Freunden mit brutalen Methoden das Leben zur Hölle machte. Als erste Überlebende konnte sie über die verdächtigen Vorgänge auf dem Anwesen der Familie berichten und beschwor damit einen wütenden Mob aus der Nachbarschaft herauf, der kurz darauf das Haus und alle Familienmitglieder niederbrannte. Wirklich alle? – Viele Jahre später, irgendwo in Texas…eine junge Frau unternimmt mit Freunden einen Road Trip auf dem Weg zu einem kleinen Ort mitten im Nirgendwo, um dort ihr Erbe anzutreten. Ihre verstorbene Großmutter überließ ihr eine riesige, abgeschiedene Villa – das Glück scheint zunächst perfekt. Noch weiss sie allerdings nicht, dass ein Kettensägen-schwingendes Monster bereits in dem Haus auf sie wartet…

Quelle: JobloMovieNetwork

Box-Office USA – Schwächstes Wochenende seit mehr als 10 Jahren

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Quelle: Boxofficemojo

Nach dem viertägigen Labor-Day-Wochenende in den USA, folgt üblicherweise ein sehr ruhiges Box-Office Wochenende. Doch so ruhig wie das letzte Wochenende dieses Jahr war, hat man es schon lange nicht erlebt. Nur $51,9 Mio nahmen die ersten zwölf Filme ein, etwa 39,4% weniger als in der Vorwoche und 20,1% weniger als am gleichen Wochenende letztes Jahr. Nicht nur, dass es das schwächste Wochenende des Jahres war, es war auch das schwächste Top 12-Ergebnis seit vier Jahren. In 2008 hat (ebenfalls am post-Labor-Day-Wochenende) die Top 12, damals angefüht von Bangkok Dangerous, noch weniger eingespielt. Bedenkt man aber die Inflation, so wurden letztes Wochenende weniger Tickets verkauft als an jedem anderen Wochenende seit dem Wochenende nach dem 11. September 2001. Nur zwei Filme kamen über die $5 Mio-Marke hinaus, während kein Neuzugang sich unter den ersten drei Filmen platzieren konnte.

Der Spitzenplatz ging in der zweiten Woche erneut an The Possession – Das Dunkle in Dir. Der Exorzismus-Horror baute um solide 47,5% ab und nahm am Wochenende weitere $9,3 Mio ein. Damit wurde The Possession zur schwächsten Nummer 1 seit Bangkok Dangerous vor vier Jahren (für den reichten 2008 bereits $7,8 Mio, um an die Spitze zu kommen). Der Rückgang ist aber angesichts des Genres und der Tatsache, dass das vorletzte Wochenende vom Feiertag profitieren konnte, als sehr vielversprechend zu bezeichnen. Die milde PG-13-Freigabe wird auch dafür sorgen, dass kommende Konkurrenz von Resident Evil: Retribution dem Film nicht viel anhaben kann. Es sieht so aus als habe Lionsgate einen weiteren Treffer mit einem Horrorfilm gelandet. Außerhalb der Saw-Reihe konnte Lionsgate 2009 mit Das Haus der Dämonen (OT: The Haunting in Connecticut) punkten, der damals mehr als $55 Mio eingespielt hat. In die Nähe dieser Zahlen sollte auch The Possession kommen. Mindestens $0 Mio sind für den Film garantiert, womit sich nach Die Tribute von Panem – The Hunger Games, Tyler Perry’s Madea’s Witness Protection, The Expendables 2 und The Cabin in the Woods Lionsgates Box-Office Jahr sich weiterhin gut fortsetzt.

John Hillcoats Prohibitions-Thriller Lawless belegte in der zweiten Woche wieder den zweiten Platz. Der Film verlor nur 39,9% seiner Zuschauer von der Vorwoche und spielte $6 Mio am Wochenende ein. Damit steht der Film bei insgesamt 23,5 Mio nach zehn Tagen. Angesichts mangelnder Konkurrenz, guter Kritiken und starker Besetzung (Tom Hardy, Gary Oldman, Guy Pearce, Shai LaBeouf, Jessica Chastain) hätte man auf mehr hoffen können, aber dem Film scheint noch eine lange Laufzeit garantiert, sodass er am Ende mehr als $40 Mio für sich beanspruchen wird.

Ebenfalls unverändert blieb The Expendables 2. Der drittplatzierte Film baute 45,2% ab und nahm $5 Mio ein, was ihn zum Gesamteinspielergebnis von $75,6 Mio brachte. The Expendables 2 liegt nun mehr als $16 Mio hinter dem ersten Teil, doch zugleich ist der Film bereits der siebtgrößte Erfolg für den Verleiher Lionsgate. Nach einem enttäuschenden Start stabilisierte sich der Film ganz gut (wohl auch dank besserer Resonanz verglichen zum ersten Streifen) und sollte nun etwa $85 Mio erreichen, bevor alles vorbei ist.

Der erfolgreichste Neuzugang vom letzten Wochenende, The Words, startete mit nur $4,8 Mio in 2801 Kinos und erzielte einen erbärmlichen Schnitt pro Location. Das Drama mit Bradley Cooper, Zoe Saldana und Olivia Wilde kostete zum Glück nur $6 Mio, denn mehr als $12 Mio wird’s an den US-Kinokassen wohl nicht werden.

ParaNorman rundete die Top 5 mit $4,2 Mio ab und erzielte den besten Rückgang unter den ersten zehn Filmen. Nur 36,2% verlor der Animationsfilm, der mittlerweile der fünfterfolgreichste Film für den Verleiher Fcus Features ist. Hier wird die $50 Mio-Marke bald fallen, aber angesichts der 3D-Konkurrenz von der Wiederaufführung von Findet Nemo und dem kommenden Hotel Transsilvanien wird er es auch nicht viel weiter als das schaffen. Da hätte man bei dem $50-60 Mio hohem Budget und den guten Kritiken auf mehr gehofft.

Das Bourne Vermächtnis fiel um zwei Plätze auf den sechsten Rang und nahm am Wochenende etwa $4 Mio ein (-45,1%). Damit hat er als 18. Film von 2012 die $100 Mio-Marke passiert und steht nun bei $103,6 Mio. Da nicht viel PG-13 Konkurrenz auf den Film zukommt, wird er noch in die Nähe von $115 Mio kommen.

Die Anti-Obama Doku 2016 Obama’s America begnügte sich mit dem 9. Platz am Wochenende und nahm $3,3 Mio (-41%) ein. Mit $26,1 Mio ist es bereits die zweiterfolgreichste politische Dokumentation aller Zeiten und die sechsterfolgreichste Doku überhaupt. Mit den Präsidentschaftswalen noch vor uns wird der Film sicherlich noch eine Weile präsent bleiben und es vielleicht sogar bis $40 Mio schaffen.

The Dark Knight Rises konnte eine weitere Woche in der Top 10 verbringen, fiel aber um bittere 47,1% auf den 10. Platz ab. Er spielte zusätzliche $3,2 Mio ein und steht nun bei 437,8 Mio. Das macht ihn zum 8.-erfolgreichsten Film aller Zeiten in den USA, knapp hinter Shrek 2. Der Verlust vieler IMAX-Säle am Wochenende traf den Film hart und seine Chancen nun $450 Mio zu erreichen sind minimal.

Außerhalb der Top 10 startete The Cold Light of Day. Hier schon im Mai auf dem Markt gebracht, startete der Action-Thriller in den USA erst jetzt. Bis vor zwei Wochen sollte es noch ein limitierter Start sen, die Änderung zu einem breiten Start half wenig. Der Film spielte nur $1,8 Mio in 1511 Kinos ein und wird insgesamt weniger als $5 Mio an den amerikanischen Kinokassen einnehmen.

Deutlich bessder erging es der IMAX-Wiederaufführung von Jäger des verlorenen Schatzes, der fast $1,7 Mio auf 267 IMAX-Leinwänden einnahm.

Ferner hat Marvel’s The Avengers endlich $620 Mio erreicht. The Amazing Spider-Man brachte es auf mittlerweile mehr als $260 Mio während Madagascar 3 immerhin $215 Mio erreichte.

Hier die vollständige Top 10

Fantasy Filmfest 2012 Tagebuch – Tag 7

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TAG 7

 

God Bless America

Frank (Joel Murray) ist ein richtiger Trauerkloß und Misanthrop. Doch dafür hat er auch seine Gründe. Gerade wegen einer Nichtigkeit entlassen, von seiner Ehefrau schon lange geschieden und von seiner Tochter gehasst, erfährt er nun, dass er an einem tödlichen Hirntumor leidet. Als ob es nicht schlimm genug wäre, muss er sich auch mit nervigen Nachbarn herumschlagen und die generelle Verdummung der Gesellschaft im Fernsehen, aber auch überall um sich herum erdulden. Genug ist genug. Frank greift zur Waffe und geht gegen alles vor, was ihm so richtig auf den Senkel geht. Dabei steht ihm Roxy (Tara Lynne Barr), eine gelangweilte 16-jährige, zur Seite, die ebenfalls die Gesellschaft vom nervigen Abschaum befreien will.

Bobcat Goldthwait ist scheinbar sehr wütend auf die heutige Gesellschaft. Er ist so wütend, dass er sich nicht die Mühe macht, seine Wut in irgendeiner subtilen Form zu verpacken. Stattdessen lässt er seinen Protagonisten all seinen Unmut in einem langen (teilweise durchaus treffenden) Monolog auslassen. Doch bei all der Kritik an dem heutigen Drang zum Sensationalismus, den furchtbaren Reality Shows und dem fehlenden Respekt bei den Menschen, präsentiert sich Goldthwaits dritte Regiearbeit oft als genau das, was er selbst anzuprangern versucht. Alle Themen von God Bless America wurden schon in Falling Down und dem letztjährigen FFF-Hit Super abgehandelt. Was bleibt, ist nur ein weiterer Versuch durch teilweise drastische Bilder und angeblich weise Ansichten, die Aufmerksamkeit des Publikums zu erregen. Hier wird ebenso auf Sensationslust und auf möglichst plakative Szenen gesetzt, wie einige der Shows, die God Bless America so gerne kritisiert. So wird auch über die Juno-Autorin Diablo Cody hergezogen, dabei könnte Roxy genauso gut ihre Kreation sein.

God Bless America ist ein Film, der zweifelsohne nur ein Ziel hat – Provokation. Das erreicht er auch, doch unter die Oberfläche geht er selten. Murray und Barr sind ein stimmiges, wahrlich seltsames Paar, aber der Film macht nicht genug aus ihren Charakteren. Sie sind bloß Ventile für Goldthwaits Ärger. Ärgerlich ist auch das Wort, mit dem God Bless America am treffendsten beschrieben werden kann. 2/5

 

 

The Awakening

Klassische gut gemachte Geistergeschichten sind heutzutage rar. Die meisten modernen Horrrofilme setzen mehr auf schnelle Schocks und visuelle Tricks und beschäftigen sich weniger damit, eine richtige Atmosphäre aufzubauen. Dabei weiß man schon kange, dass die Spannung und die Schreckensmomente am besten dann funktionieren und nachhallen, wenn man an den Charakteren interessiert ist und das Setting vorher gut aufgebaut wurde.

Zu Glück bildet The Awakening eine Ausnahme zum modernen Trend. Darin geht es um Florence (Rebecca Hall), eine Expertin für das Aufdecken von angeblich übernatürlichen Phänomenen in England, kurz nach dem Ersten Weltkrieg. Als sie zu einem Jungeninternat gerufen wird, um das Auftauchen eines Geists zu erklären, fängt sie aber an, an ihren Überzeugungen zu zweifeln.

Zugegeben, die Geschichte klingt alles andere als originell. Was dem Film aber an innovativen Ideen fehlt, macht er mit einer unglaublich guten Inszenierung wett. In matte Farben getaucht, ist der Film unglaublich schön anzuschauen. Ferner lässt er sich viel Zeit mit der Vorstellung der Charaktere und mit dem langsamen Spannungsaufbau. Die Schockmomente sind selten aber gut dosiert und kommen an den richtigen Stellen. Rebecca Hall ist großartig in der Hauptrolle, die von ihr mehr als nur große Augen und lautes Geschrei abverlangt (eine obligatorische Badewannen-Szene ist dennoch drin). Dies ist eine selten komplexe Rolle für eine Horrorfilm-Heldin und Hall füllt sie mit vielen Facetten aus. Am Ende erwartet den Zuschauer dann noch die eine oder andere Überraschung, die aber in den Kontext des Films sehr gut passen und sich nicht aufgezwungen anfühlen. 4/5

 

Compliance

Manchmal liefert das Leben ja doch die besten Geschichten. Oder auch die schockierendsten. In Compliance geht es um die unglaubliche aber wahre Begebenheit, die unter der Bezeichnung "Strip Search Prank Call Scam" in die Verbrechensgeschichte eingegangen ist.

Becky ist eine sorglose Kassiererin in einem Fast Food-Laden. Eines Tages erhält die Managerin des Ladens einen Anruf von einem angeblichen Polizisten, der Becky des Diebstahls an einer Kundin bezichtigt. Sandra, die Managerin, wird angehalten, Becky in Gewahrsam zu nehmen und an ihr eine Ganzkörperuntersuchung durchzuführen. Für Becky beginnt eine stundenlange Tortur…

Würde man die wahre Geschichte nicht kennen, so könnte man die Handlungen der Charaktere und deren schiere Naivität und Dummheit als schlicht unrealistisch bezeichnen. In Wahrheit ereigneten sich die Dinge aber noch heftiger als auf der Leinwand. In Compliance macht der Erstlingsregisseur Craig Zobel den Zuschauer zum unfreiwilligen Zeugen und Voyeur der Geschehnisse. Dabei verzichtet Zobel trotz des ernsten und tragischen Themas nicht auf eine gewisse Prise Humor. Man lacht und fühlt sich direkt danach fast schuldig, weil man gelacht hat. Die Darsteller spielen allesamt natürlich und die Inszenierung ist solide. Man wünscht sich nur, Zobel hätte die Identität des Anrufers nicht enthüllt, sondern es bei einer körperlosen Stimme belassen und so nur den Blickpunkt der betroffenen Hauptcharaktere eingenommen. Dadurch wäre das Ganze vielleicht noch nachvollziehbarer und verstörender. 4/5

 

Bisherige Ausgaben:

Tag 1

Tag 2

Tag 3

Tag 4

Tag 5

Tag 6

Fantasy Filmfest 2012 Tagebuch – Tag 6

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TAG 6

 

The Pact

Die treffendste Beschreibung für The Pact ist wohl Fast Food-Horror. Wenn man Hunger hat, schmeckt es ganz ordentlich, aber schon kurz nach dem Verzehr kann man sich an keine Besonderheiten erinnern. Zwar ist es keine großartige Mahlzeit, aber eine Welt ohne Fast Food kann man sich auch nicht wirklich vorstellen.

So eine Art Film ist das Langfilmdebüt von Nicholas McCarthy. Darin kehrt Annie (Caity Lotz) zur Beerdigung ihrer Mutter ins Haus ihrer Kindheit zurück, welches mittlerweile von ihrer älteren Schwester Nicole (Agnes Bruckner) bewohnt wird. Noch vor ihrer Ankunft verschwindet Nicole spurlos. Als Annie dann gemeinsam mit ihrer Cousine Liz die erste Nacht im Haus verbringt, geschehen seltsame Dinge. Verängstigt und verstört flieht Annie mit Nicoles kleiner Tochter. Liz jedoch verschwindet auch ohne jede Spur. Die Polizei steht vor einem Rätsel und Annie ist davon überzeugt, dass hier eine übernatürliche Macht zugange ist.

Wie schon erwähnt, bemerkenswert ist an The Pact wenig und herausragend erst recht nichts. Handwerklich ist der Horror-Thriller aber ziemlich gut gemacht, hat mit Caity Lotz eine überzeugende Protagonistin und eine interessante und nicht so vorhersehbare Wendung am Ende zu bieten. Nur die Schlussszene hätte man sich wirklich sparen können. 3/5

 

The Possession

Nicht sonderlich origineller als The Pact ist der von Sam Raimi und Rob Tapert (das Team hinter den Tanz der Teufel-Filmen) produzierte The Possession – Das Dunkle in Dir. Dafür ist er vom dänischen Meisterregisseur Ole Bornedal handwerklich noch besser in Szene gesetzt und lässt in diversen Szenen gekonnt Spannung aufkommen.

Der Plot befolgt das Muster typischer Besessenheitsfilme. Clyde (Jeffrey Dean Morgan) ist ein Basketball-Coach und gerade mitten in einem Scheidungsprozess von seiner Ehefrau (Kyra Sedgwick). Die Leidtragenden sind, wie so oft, die Kinder der beiden. Als die jüngere Tochter Em auf einem Garagenflohmarkt eine seltsame Holzkiste erwirbt, fängt das Mädchen an sich langsam zu verändern…

Den Aufbau hat man schon oft gesehen, in guten und in schlechten Filmen. Der einzige Unterschied hier ist, dass es sich beim Dämon um einen Dibbuk handelt, ein Wesen aus dem jüdischen Volksglauben. Besonders vel wird aus dieser kulturell spezifischen Idee aber nicht gemacht. Doch fehlende Originalität und einige mäßig aussehende CGI-Effekte werden hier durch eine sichere Regie, gelungenen Spannungsaufbau und das tolle Schauspiel der beiden jungen Mädchen wettgemacht. Oft scheitern solche Filme daran, dass die Kinderschauspieler einfach nicht gut genug sind. Hier jedoch spielen die beiden sehr natürlich. The Possession ist kein Horrorklassiker, aber deutlich besser als viele andere Beiträge aus dem Exorzismus-Genre und ebenfalls besser als der letzte Horrorfilm, der den Dibbuk als Ansatzpunkt für die Geschichte nutzte (The Unborn). Nur der Zusatz, der Filme beruhe auf einer wahren Geschichte, wirkt angesichts der präsentierten Bilder doch eher lachhaft. 3,5/5

 

Bisherige Ausgaben:

Tag 1

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Tag 4

Tag 5

Chained (2012)

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Chained, USA 2012 • 98 Min • Regie: Jennifer Chambers Lynch • Drehbuch: Jennifer Chambers Lynch & Damian O’Donnell • Mit: Vincent D’Onofrio, Eamon Farren, Julia Ormond, Gina Philips, Jake Weber • Kamera: Shane Daly • Musik: Climax Golden Twins FSK: ab 18 Jahren • Verleih: Capelight Pictures 

 

Hier kommt der neue Film von Jennifer Lynch. „Chained“ lautet sein Titel, und dieser ist tatsächlich Programm: Im Alter von neun Jahren wird ein kleiner Junge zusammen mit seiner Mutter von dem Serienkiller Bob (Vincent D’Onofrio) verschleppt. Der Psychopath tötet die Frau, verschont aber das Kind. Es erhält von ihm den Namen Rabbit, wird an eine Kette gelegt und muss sich von nun an nach einem strengen Plan um den Haushalt kümmern, zu dem auch das tägliche Vergraben neuer Leichen gehört. Nach vielen Jahren sieht Bob in seinem Gefangenen mehr als seinen ergebenen Sklaven. Rabbit (Eamon Farren) soll Anatomiebücher studieren und ihm irgendwann bei seinen blutigen Taten zur Hand gehen. Allerdings nicht, bevor er gelernt und sich als „würdig“ erwiesen hat. Die unheimliche „Vater-Sohn“-Beziehung bröckelt, als Bob erkennen muss, dass sein Protégé noch immer über einen eigenen Willen verfügt, der sich nicht mit seinem eigenen deckt …

Mit dem interessanten, aber leider deutlich zerfahrenen Thriller „Unter Kontrolle“ von 2008 gab Jennifer Lynch, die Tochter von Kino-Sonderling David Lynch, ihr erstes Lebenszeichen nach fünfzehnjähriger Leinwandabstinenz, bedingt durch die desaströse Erfahrung mit ihrem Debütwerk „Boxing Helena“. Einen weiteren, bitteren Rückschlag musste die Genreregisseurin allerdings direkt im Anschluss an ihr Comeback mit der vom Studio sabotierten Fantasystory „Hisss“ einstecken, von welcher sie letztlich gar ihren Namen zurückzog. Es war also erneut ein steiniger Weg bis zu „Chained“, einem Horrordrama, das sich zwischen zwei Charakteren in den tristen Räumlichkeiten eines abgelegenen, fensterlosen Häuschens abspielt. Lynch erschafft allein durch die Darstellung des Schauplatzes eine beklemmende Atmosphäre, die durch das Abbilden der scheinbar endlosen, ländlichen Umgebung noch an Hoffnungslosigkeit gewinnt. Der junge Rabbit wagt zu Beginn der Geschichte einen mutigen Fluchtversuch, der ihm aber letztlich nur brutal vor Augen führt, dass er seinem „Besitzer“ hilflos ausgeliefert ist. Selbst wenn er es schafft, zu laufen – wo soll er hin? Die einzige Flucht, die ihm bleibt, ist die in sein Inneres.

Zermürbend und grausam ist die Routine, die uns hier geschildert wird. Rabbit darf nur die Reste von Bobs Teller verspeisen, das Haus putzen, ihm Essen servieren und tote Menschen im Keller verscharren. Außerdem muss er die Personalausweise der Opfer verwahren und Zeitungsberichte über die Verbrechen in einem Album zusammentragen. Serienkiller gelten allgemein als Einzelgänger, doch auch bei dieser Beobachtung gibt es Ausnahmen. Bob wird von Albträumen gequält, die ihn schließlich dazu bewegen, seinem Gefangenen eine Ausbildung anzubieten. Wir sehen, wie sich der Psychopath ruhelos im Bett wälzt und hören seine Worte, deren Betonung unausgereift ist. Was hat ihn zu dem Monster gemacht, das er ist? Weshalb tut er, was er tut? Und was sieht er in Rabbit? Einen Sohn – einen Nachfolger – der sein Werk fortführt, wenn er eines Tages nicht mehr lebt? Jennifer Lynch beantwortet diese Fragen nicht explizit, sondern bietet lediglich Versatzstücke an, mit denen man sich ein eigenes Bild erstellen kann. Wie stark der Einfluss der Erziehung einen Menschen prägt, versucht die Regisseurin an der Figur Rabbits zu thematisieren, der seit seiner Kindheit kein anderes Leben als das unter der Herrschaft des Mörders kennt. Allerdings fehlt hier etwas: Im Film wird ein Schnitt gesetzt, der fast ein Jahrzehnt der Handlung überspringt. Man mag sich nicht so recht vorstellen, dass die Beziehung zwischen Bob und Rabbit in all dieser Zeit reibungslos funktioniert hat, nahezu wie ein Vakuum. So intensiv „Chained“ über weite Strecken auch sein mag, mehr als ein von seinen beiden Hauptdarstellern souverän getragenes Psychokammerspiel bekommt man leider nicht geboten. Die Figuren agieren interessant, verbleiben aber in ihrer Charakterisierung an der Oberfläche.

Die Frage lautet am Ende wohl, was in dem Jungen nach der langen psychischen Misshandlung geschehen ist. Ob für ihn irgendwann die Möglichkeit besteht, den Weg in die Welt da draußen zurückzufinden und wie er auf diese reagieren wird. Lynch beendet ihre Arbeit enttäuschend konventionell und fügt an ein eigentlich schlüssiges Ende eine Sequenz an, die „Chained“ fast ins TV-Thriller-Territorium abdriften lässt. Wie viele andere Genrearbeiten fordert auch diese unsere Faszination für das Böse ein. Untersuchen tut sie die Mechanismen dahinter leider ebensowenig.


Trailer

Box-Office Deutschland – Die Spitze gehört zwei Filmen

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Quelle: Insidekino

Das möglicherweise letzte Aufbäumen des Sommers gegen den Herbst kostete den Kinos am Wochenende viele Besucher. Insbesondere Familienfilme litten stark unter den warmen Temperaturen. Kein Film unter den ersten 20 ging um weniger als 40% zurück, die meisten verbuchten Drops von mehr als 50%, einige sogar von mehr als 60%. In einer Wendung, die heutzutage dank dem 3D-Aufschlag gar nicht so unüblich ist, gehörte die Pole Position zwei Filmen gleichzeitig. Während The Expendables 2 den Spitzenplatz nach Besuchern klar verteidigen konnte, war Step Up: Miami Heat nach Umsatz knapp vorne.

The Expendables 2 baute um 51% ab und lockte weitere 188,000 Zuschauer an seinem zweiten Wochenende in die Kinos. Damit steht der Ensemble-Actioner nach 11 Tagen bei mehr als 770,000 Besuchern und somit fast 200,000 vor dem ersten Film nach dem gleichen Zeitraum. Außerdem ist der Streifen nur noch weniger als 90,000 Zuschauer vom Gesamtergebnis des Vogängers entfernt. Für einen Film mit der FSK18-Freigabe ist ein solcher Erfolg und die Tatsache, dass er nach Besuchern die Spitze zwei Wochen lang halten konnte, immens beeindruckend. Er wird die 1 Mio-Zuschauermarke problemlos erreichen, und zwar als erster Film ohne Jugendfreigabe seit Final Destination 4.

Wie schon erwähnt, lag nach Umsatz aber Step Up: Miami Heat vorne. Der Tanzfilm bewies solides Durchhaltevermögen und überraschte mit dem besten Rückgang unter den ersten 20 Filmen. Nur 41% der Zuschauer von der Vorwoche verlor der Film und steht nach 150,000 neuen Besuchern bei fast 500,000 Zuschauern insgesamt. Zwar liegt der Film immer noch etwa 13% hinter seinem direkten Vorgänger, Step Up 3D, aber es lässt sich nicht abstreiten, dass auch die jetzigen Zahlen extrem gut für den Tanzfilm hierzulande sind. Sollte das Wetter in den kommenden Wochen mitspielen, wird er womöglich ebenfalls 1 Mio Zuschauer erreichen. Das Duell zwischen Step Up und den Expendables ging in der letzten Runde, 2010 (beide eröffneten damals ebenfalls am gleichen Wochenende), sowohl an Einspiel als auch an Besucherzahlen an den Tanzfilm. Diesmal sollte der Actionstreifen zumindest nach Besuchern vorne bleiben.

Unverändert auf Platz 3 blieb Ted, für den es um 46% bergab ging. Wahrscheinlich hat der Einsatz neu synchronisierter Kopien (in denen der Teddy bayrisch oder berlinerisch spricht) geholfen, einen stärkeren Drop zu vermeiden. Am Donnerstag erreichte Ted 3 Mio Zuschauer und somit als vierter Film von 2012 (nach Ziemlich beste Freunde, Ice Age 4 – Voll verschoben und The Dark Knight Rises) die Goldene Leinwand. Am Wochenende wurde der Film von insgesamt 96,000 Zuschauern gesehen, was den Film auf insgesamt fast 3,1 Mio Zuschauer brachte. Es ist ein phänomenaler Erfolg für eine amerikanische Komödie in Deutschland, insbesondere für eine, die eine "ab 16"-Freigabe trägt. Für Ted sind insgesamt weiterhin um die 3,5 Mio Besucher möglich, denn ich erwarte, dass er sich in den kommenden Wochen wieder stabilisiert.

Total Recall hielt sich auf dem vierten Platz mit 55,000 Zuschauern (-54%) und durchbrach nach drei Wochen endlich die halbe Million. Angesichts des starken Marketings und des sehr breiten Starts ist es aber kaum etwas, worauf der Film sehr stolz sein kann. Mehr als 700,000 sind hier auch nicht drin.

Den fünften Platz belegte der erfolgreichste Neustart der Woche, heiter bis wolkig. Die Komödie mit dramatischen Elementen erreichte am regulären Wochenende 53,000 Zuschauer, wobei inkl. Previews und Sneaks der Film bei insgesamt 76,000 Besuchern steht. Hier bleibt abzuwarten, ob der Film bei den Zuschauern gut oder schlecht ankommen wird. Vermarket als eine Komödie, ist der Film doch deutlich dramatischer. Mit Glück könnte er zu einem kleinen deutschen Sleeper werden, der in Richtung einer halben Million gehen wird. Mehr wissen wir nächste Woche.

Weitere Neuzugänge diese Woche waren The Watch – Nachbarn der 3. Art auf Platz 7 (51,000 Zuschauer inkl.Previews), Der kleine Rabe Socke auf Platz 10 mit 61,000 Zuschauern inkl. Previews und The Cabin in the Woods mit 69,000 Zuschaern inkl. Sneaks (aber nur 41,000 am regulären Wochenende) auf Platz 11.

Nachdem Woody Allens To Rome with Love den besten Start seiner Karriere nach Besuchern nur ganz knapp verpasste, ging es für den Film ungewöhnlich steil herab. Nur noch 51,000 Zuschauer hat er am Wochenende erreicht (-44%) und steht jetzt mit etwa 185,000 Besuchern deutlich hinter Match Point, Midnight in Paris und Vicky Cristina Barcelona. Sollte das Wetter in den kommenden Wochen kinofreundlicher ausfallen, so wird sich der Film sicherlich fangen und die halbe Million Besucher erreichen. Der Erfolg von Midnight in Paris und Match Point wird ihm aber (wohl auch aufgrund der schlechteren Qualität) verwehrt bleiben.

Merida – Legende der Highlands verlor zwar 54% seiner Zuschauer, überschritt aber immerhin am Wochenende die 1,2 Mio-Zuschauermarke.

The Dark Knight Rises und Prometheus mussten die Top 10 wahrscheinlich endgültig verlassen. Die Comicbuchverfilmung steht mittlerweile bei mehr als 3,1 Mio Zuschauer erreicht, während Ridley Scotts Sci-Fi Epos als 15. Film dieses Jahr 1 Mio Zuschauer erreicht hat. Die beiden dürften sich nun ziemlich nah am Ende ihrer jeweiligen Laufzeit in vielen Kinos befinden.

In seiner 36. Woche verließ  nun auch das Box-Office Phänomen Ziemlich beste Freunde die Top 20, wobei der Film schon fast 8,65 Mio Zuschauer in die Kinos locken konnte. Ich bin sicher, dass da noch etliche dazukommen werden, denn in vielen Kinos wird der Film noch lange gespielt werden. Ein Dauerbrenner eben.

The Bay – Found Footage meets Body Horror

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The Bay Kritik

Quelle: Comingsoon

Der Regisseur Barry Levinson kann auf eine lange und erfolgreiche Karriere in Hollywood zurückblicken. Zugegeben in den letzten zehn Jahren war seine nenneswerteste Arbeit der Fernseh-Film You Don’t Know Jack mit Al Pacino. Doch in den Achtzigern war Levinson ein großer Name. Sechs Mal wurde er für einen Oscar nominiert, davon zweimal als Regisseur. Für Rain Man gewann er den begehrten Filmpreis. Neben Rain Man hat er auch Regie bei Hits wie Good Morning, Vietnam und Bugsy geführt.

Der mittlerweile 70-jährige Filmemacher will nun zeigen, dass es nie zu spät ist, etwas Neues auszuprobieren. Er tat sich mit den Produzenten von Paranormal Activity und Insidious zusammen und drehte seinen ersten Horrorfilm. Dabei nutzte er das immens populäre "Found Footage"-Format. The Bay soll am 02.11.2012 in die US-Kinos kommen und wird am Donnerstag seine Premiere auf dem Toronto International Film Festival feiern.

Der Film handelt von einer Kleinstadt an der Küste von Maryland, in der Chaos ausbricht, nachdem sich mehrere Einwohner mit einem unbekannten Parasiten aus dem Wasser infiziert haben.

Der Trailer, den Ihr unten sehen könnt, verspricht eine gut inszenierte Mischung aus Contagion und Cloverfield mit einer gehörigen Portion Body Horror, was an die frühen Cronenberg-Tage erinnert. Auch das erste US-Filmplakat haben wir für Euch. Ob der Film in Deutschland in die Kinos kommen wird, ist bislang unklar.

Fantasy Filmfest 2012 Tagebuch – Tag 5

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TAG 5

 

13 Eerie

Sechs Nachwuchsforensiker müssen auf einer verlassenen Insel ihr Können unter Beweis stellen. Sie alle kämpfen um zwei Plätze bei einem elitären FBI-Programm. Auf der Insel werden sie in drei Paare aufgeteilt. Jedes muss einen präparierten Todesfall lösen. Doch auf dem Gelände des ehemaligen Todestrakts 13 Eerie erwartet sie Schlimmeres als nur Leichen. Überbleibsel von biologischen Experimenten auf der Insel machen Jagd auf die Studenten und deren Aufseher.

Vor dem Film wurde mehrmals klargestellt, dass es sich hierbei nicht um einen Zombiefilm, sondern um einen Mutanten-Horrorfilm handelt. Einen Unterschied sieht man nicht wirklich. Auch diese Mutanten sind Untote, es giert ihnen nach Menschenfleisch, ein Biss verwandelt den Betroffenen in einen von ihnen und nur mit einem Kopfschuss oder anderem Kopftrauma kann man sie töten. Wenn das nicht nach klassischen Zombies klingt… Auch der Aufbau ist hier klassisch aus einem Zombiefilm. Man lässt sich mit der Einführung des Settings und der Atmosphäre Zeit, es wird viel mit Nebel und dem Natur-Setting gearbeitet. Das hier ist alte Schule, nur dass die Zombies/Mutanten sich doch ganz flott bewegen.

Dem Genre fügt der Film nichts Neues hinzu, doch es ist ganz erfrischend einen handwerklich solide gemachten Zombiefilm zu sehen, der gänzlich ohne Humor oder irgendwelche Selbst-Referenzen auskommt. Hier wird alles geradeheraus gespielt. Die Zombies selbst sind leider sehr unspektakulär geraten, dafür sind die Gore-Effekte toll gemacht. Keine schlechten Computer-Effekte weit und breit, hier ist alles handgemacht, in Nahaufnahme und langsam. Die Opfer werden brutal zerfleischt, der Zuschauer sieht alles. Die Charaktere sind leider nicht sonderlich interessant und daher austauschbar, doch es ist Mal wieder ganz gut Katharine Isabelle (Ginger Snaps) in einem Horrorfilm zu sehen. 3/5

 

Excision

Excision ist kein Film für den Massengeschmack. Hier trifft Highschool auf Body-Horror der härtesten Art (man denke an David Cronenbergs frühe Werke) und die psychologischen Konstrukte von Lucky McKees May. Pauline (AnnaLynne McCord) ist ein zutiefst verstörtes Mädchen. Von der religiösen und rassistischen Mutter vernachlässigt und in der Schule ausgegrenzt, verliert sich Pauline, die offensichtlich an diversen psychischen Störungen leidet, in bizarren Tagträumen voller Blut. Ihr Traum – Chirurgin zu werden. Dass sie eines Tages von der Schule fliegt, lässt sie nicht davon abhalten, ihren Traum weiterzuverfolgen.

Excision ist ein  schräger Film, der sicherlich von vielen mit May verglichen werden wird. Dabei finde ich Excision noch deutlich gelungener, denn auf psychologischer Ebene interessanter. Außerdem ist Pauline ein besser ausgestalteter Charakter. AnnaLynne McCord zeigt hier viel Mut zur Hässlichkeit. Allein der Anblick ihres Charakters mit den scheinbar nie gewaschenen Haaren, dem Lippenherpes und diversen Pickeln und Furunkeln im Gesicht (nicht übertrieben, sondern gerade genug) lässt den Zuschauer sich dreckig fühlen. McCord, primär für ihre Auftritte in der Klatschpresse und in der Neuauflage von Beverly Hills 90210 bekannt, taucht vollkommen in die Rolle ein und trägt de Film bis zu seinem schockierenden und zugleich unglaublich konsequenten Finale. Unterstützt wird sie von einer illustren Besetzung, die unter anderem aus Ray Wise, Malcom McDowell, Marlee Matlin, Traci Lords und John Waters besteht. Auch dem Regisseur Richard Bates Jr., der hier seinen eigenen Kurzfilm adaptierte, gebührt viel Lob für seine mutigen Entscheidungen und eine beeindruckende Bildsprache. 4/5

 

Bisherige Ausgaben:

Tag 1

Tag 2

Tag 3

Tag 4

Film- und Serien-News