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Box-Office USA – Die Top 3 wird erneuert

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Quelle: Boxofficemojo

Man möchte meinen, dass vier vielversprechende breite Neustarts und ein Oscarkandidat, der nach einem überwältigenden limitierten Start in der zweiten Woche expandiert wurde, für neues Leben an den Kinokassen sorgen würden. Doch leider besteht die relative Box-Office Flaute weiter, die nach dem Start von The Dark Knight Rises im Juli eingesetzt hat. Ob es nun mit dem Amoklauf in Aurora zu tun hat oder einem generellen Desinteresse der Kinogänger an den neuen Filmen, kann man schwer sagen. Was ich jedoch sagen kann, ist, dass seit Anfang August nur ein einziger Film (Das Bourne Vermächtnis) die $100 Mio-Marke knacken konnte und auch das war kein großartiger Lauf. Wir haben viele Enttäuschungen seitdem gesehen und keine richtigen Überraschungshits. Seit dem starken Doppelstart von Ted und Magic Mike im Juni hat kein einziger Film in den USA die Erwartungen an den Kinokassen deutlich übertroffen. So auch nicht die vier neuen Filme letztes Wochenende. Keiner davon schaffte einen Start oberhalb von $15 Mio. In der Summe sorgten sie dennoch dafür, dass es für die Top 12 erneut bergauf ging, diesmal um 8,7%. Verglichen zum Vorjahr lagen die Zahlen jedoch wieder stark im Minus. Ganze 29,2% lagen die Wochenendzahlen der Top 12 unter dem letzten Jahr. Interessanterweise eröffneten auch letztes Jahr am vergleichbaren Wochenende vier neue Filme. Davon, ebenso wie dieses Jahr, ein Baseball-Drama. Doch damals haben zwei der vier Neustarts es auf über $19 Mio gebracht, während Der König der Löwen 3D die Charts zum zweiten Mal in Folge mit mehr als $20 Mio anführte.

Der Cop-Thriller End of Watch vom Training Day-Autor David Ayers verlor ganz knapp den Kampf um den Spitzenplatz am Freitag und am Samstag, konnte aber dank starken Sonntagszahlen die Pole Position der Charts für das Gesamtwochenende locker sichern. Der mit guten Kritiken empfangene Film spielte am Wochenende knappe $13,2 Mio von 2730 Kinos ein. Damit liegt der Start des Jake Gyllenhaal-Films auf einer Linie mit vergleichbaren Filmen wie Gesetz der Straße – Brooklyn’s Finest ($13,4 Mio) und Street Kings ($12,5 Mio). Der letzte wurde ebenfalls von Ayers inszeniert, der eindeutig ein Faible für einschlägige Themen hat. Wie schon bei vielen Filmen in letzter Zeit waren die meisten Zuschauer älter (63% über dem Alter von 25). Das Publikum vom Startwochenende vergab dem Film das höchste Publikumsrating von allen Neustarts diese Woche, was für gutes Mundpropaganda spricht. Allerdings muss angemerkt werden, dass die beiden vorhin genannten Vergleichsfilme nicht gerade durch Langlebigkeit glänzten. In der Tat erreichte keiner der beiden ein Gesamtergebnis von $30 Mio. Beide brachen am zweiten Wochenende um mehr als 65% ein. Dieses Schicksal wird angesichts mangelnder direkter Konkurrenz und einer wirklich guten Resonanz End of Watch erspart bleiben, doch ich sehe hier genrebedingt trotzdem keinen übermäßig guten Lauf. Der Film wird irgendwo im Bereich von $35-45 Mio landen, was für die nur $7 Mio teure Produktion natürlich ein großartiger Ausgang ist.

Der zweite Platz ging mit $12,3 Mio von 3012 Locations an House at the End of the Street. Ganz im Gegensatz zu End of Watch wude der Film von den Kritikern verschmäht und richtete sich an ein primär weibliches (61%) und junges (70% unter 25) Publikum. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, wenn man bedenkt, dass solche PG-13-Teenie-Thriller sich in der Regel an ein junges weibliches Publikum richten und dass außerdem der Star des Films Jennifer Lawrence ist. Lawrence ist nämlich auch der Star des Überblockbusters Die Tribute von Panem – The Hunger Games, der mit $408 Mio Einspiel in den USA eine der beeindruckendsten Performances aller Zeiten hingelegt hat. Auch bei The Hunger Games war das Publikum primär weiblich (wenn auch nicht im gleichen Ausmaß wie bei den Twilight-Filmen). So ist diese Zusammenstellung des Publikums von House at the End of the Street wenig überraschend. Deutlich überraschender hingegen kommt die Tatsache, dass etwa 52% der Zuschauer dieses Films Latinos waren und somit deutlich mehr als bei End of Watch (32%), der sich eigentlich mehr an ein Publikum mit lateinamerikanischen Wurzeln richtet. In jedem Fall wird dem Film kein langes Leben in den Charts beschert sein und der Verleiher Relativity sollte sich bereits mit einem Gesamtergebnis von $30 Mio glücklich schätzen angesichts der Produktionskosten von nur $10 Mio.

Knapp dahinter lag Back in the Game mit $12,2 Mio, die der Film von 3212 Kinos einnahm. Für Clint Eastwoods Rückkehr vor die Kameras hätte man auch ein besseres Ergebnis erwarten können – hat doch sein letzter Leinwandauftritt Gran Torino in 2009 mehr als $148 Mio in den USA eingespielt. In Back in the Game stehen Eastwood sogar noch Amy Adams und Justin Timberlake an der Seite, was dem Film aber kaum half, ein jüngeres Publikum anzusprechen – die Hälfte der Zuschauer war älter als 50! Ironischerweise startete am gleichen Wochenende letztes Jahr Moneyball (man könnte sagen, Back in the Game sei thematisch eine Art anti-Moneyball), ein weiterer Baseball-Film, der aber $19,5 Mio zum Start einbringen konnte. Gutes Mundpropaganda und die für den Film reservierte Niche älterer Kinogänger wird dem Durchhaltevermögen helfen, sodass der Streifen irgendwo im $35-40 Mio-Bereich landen könnte. Für eine Legende wie Eastwood, der hier seinen ersten Auftritt seit 1993 in einem Film absolviert, bei dem er nicht selbst Regie geführt hat,  ist es dennoch ein enttäuschendes Ergebnis.

Trotz vier Neustarts gab es keine nennenswerte neue Konkurrenz für die Familienfilme. Deshalb konnte sich die 3D-Wiederaufführung von Findet Nemo mit einem Rückgang von 42,2% relativ solde halten (Die Schöne und das Biest 3D fiel um mehr als 50% am 2. Wochenende) und besetzte mit $9,6 Mio den vierten Platz der US-Charts letztes Wochenende. Insgesamt kamen bislang $30,2 Mio für die 3D-Version zusammen, sodass Findet Nemos Gesamteinspiel (inkl. der Erstaufführung) bei etwa $370 Mio liegt. Die $400 Mio-Marke wird dem Film wohl letztlich verwehrt bleioben. Zu stark ist dafür die 3D-Animationskonkurrenz in den kommenden Wochen mit Hotel Transsilvanien und Frankenweenie, die beide ihr Publikum finden werden und wenig für Findet Nemo übrig lassen werden. Insgesamt wird sich die Wiederaufführung mit etwa $43 Mio begnügen müssen.

Resident Evil: Retribution brach am zweiten Wochenende komplett ein und fiel um furchtbare 68,2% auf Platz 5 der US-Kinocharts. Sicher, keiner der Resident Evil-Filme hielt sich je gut am zweiten Wochenende und keiner schaffte einen Drop kleiner als 62%, doch so stark wie Retribution brach auch keiner ein. Dazu kommt natürlich noch, dass Resident Evil: Retribution auch schwächer als alle anderen Teile der Reihe startete mit der Ausnahme des ersten Films. Am zweiten Wochenende nahm die Videospielverfilmung mit Milla Jovovich nur noch $6,7 Mio ein (schlechtestes zweites Wochenende eines Resident Evil-Films auch in Absolutzahlen) und liegt mit $33,5 Mio Gesamteinspiel nach zehn Tagen mehr als $10 Mio hinter seinem direkten Vorgänger und lediglich $4,5 Mio vor em ersten Film (und das trotz zehn Jahren Inflation und des 3D-Aufschlags!). Looper und Taken 2 werden in den nächsten Wochen starke Konkurrenz zu dem Film bieten, sodass hier kaum mehr als $44 Mio drin sind. Zumindest in den USA scheint die Luft nun raus zu sein für die Serie. Weltweit geht es jedoch gut weiter, außerhalb von USA/Kanada spielte der Film bislang mehr als $100 Mio ein. Ein sechster Film ist somit garantiert.

Wenig wurde von der Comicverfilmung Dredd erwartet und in finanzieller Hinsicht hat der Streifen sogar die niedrigen Erwartungen nicht treffen können. Die $6,3 Mio, die der ultrabrutale 3D-Film von 2506 Kinos einspielen konnte, waren gerade genug für #6 der Charts. Viel ist hier auch dem schlechten Marketing durch Lionsgate verschuldet. Man hielt sich lange bedeckt bezüglich des Produkts und das, obwohl scheinbar ein grundsolider Film vorliegt. Der Start der $50 Mio-Produktion liegt fast 50% unterhalb des Starts von Judge Derdd vor 17 Jahren und sogar der Film wurde seinerzeit schon als Flop betrachtet! Hier werden mit Mühe und Not $13-15 Mio erreicht werden.

Paul Thomas Andersons The Master ging überraschend schon in der zweiten Woche in den breitel Release. Nach dem phänomenalen Start in fünf Kinos letzte Woche, weitete man den Film auf 788 Locations aus, von welchen er $4,4 Mio einnehmen konnte (insgesamt $5,5 Mio) und den besten Schnitt unter den Top 12-Filmen erzielte. So weit so gut, doch es war vielleicht zu voreilig, den Film so breit anlaufen zu lassen, denn The Master ist nicht sehr massenkompatibel und noch deutlich publikumsunfreundlicher als There Will Be Blood. Hier ist durchaus mit negativer Resonanz von den Mainstream-Zuschauern zu rechnen. Eine langsame Expansion mit dem Aufbau des Oscar-Hypes wäre im Fall von The Master weiser gewesen. Ein Endergebnis ist hier unmöglich vorherzusagen, da sehr viel vom Ausgang der Oscars abhängen wird.

Der Gewinner unter den älteren Filmen war eindeutig ParaNorman. Während alle anderen Top 15-Filme mehr als 40% verglichen zur Vorwoche verloren, überraschte ParaNorman mit einem hervorragenden 24,2% Rückgang. Nach einem $2,3 Mio-Wochenende steht der 3D-Animationsfilm von den Machern von Coraline bei $52,6 Mio. Zugegeben nach dem Start des Films war ich noch skeptisch bezüglich seines Erfolgs, doch mittlerweile überzeugt der Film voll und ganz und wird am Ende einen Multiplikator haben, der nicht weit von Coralines entfernt sein wird. Hier ist mit insgesamt etwa $57 Mio zu rechnen. Übrigens wurde ParaNorman zum erst fünften Film in der Geschichte von Focus Featurws, der die $50 Mio-Marke überschritt.

Eine neue Marke wurde auch von Das Bourne Vermächtnis erreicht. Obwohl der Film endgültig die Top 10 verließ, reichte ein $1,6 Mio-Wochenende, um das Quasi-Sequel an der $110 Mio-Marke vorbeizubringen. Ein solides Ergebnis, insbesondere für den Star Jeremy Renner, der in einer 12-Monats-Spanne drei $100+ Mio-Hits vorweisen kann (Mission Impossible – Phantom Protokoll, Marvel’s The Avengers, Das Bourne Vermächtnis).

The Collection: Der erste Trailer landet in der Kiste

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The Collection: der erste Trailer
… DAS ist ein Messer!

Auf das Poster folgt oft der Trailer – so auch im Fall von "The Collection", Marcus Dunstans Fortsetzung zu seinem 2009er-Schocker "The Collector". Das neue, bewegte Bildmaterial verspricht mehr Action als zuvor und auch das deutlich höhere Budget ist in diesem Eindruck direkt zu spüren. Mehr Geld – mehr Qualität? Das wird sich zeigen, wenn der Film Ende November seine ersten Starttermine in Australien, Russland und den USA hinter sich gebracht hat. Wann und in welcher Form "The Collection" hierzulande eintrudelt steht momentan noch in den Sternen. In den Hauptrollen werden Erin Way, Christopher McDonald und abermals Josh Stewart zu sehen sein. Nach seinem effektiven Job beim Erstling wurde Ex-Nine Inch Nails-Drummer Jerome Dillon dieses Mal von Charlie Clouser ("Saw") ersetzt, der nun die unheilvolle Klanguntermalung beisteuern wird.

Um euch die Wartezeit zu verkürzen, kommt hier also erstmal der Trailer (wer übrigens keine Spinnen mag, sollte besser zwischendurch wegschauen):

Inhalt:

Nachdem ihre Freunde sie zu einer geheimen Party mitgenommen haben, wird die junge Elena ein weiteres Opfer des psychopathischen “Collectors”, der sie in sein unheilvolles Versteck verschleppt. Als ihr Vater von ihrem Verschwinden erfährt, heuert er zu ihrer Rettung eine Söldnergruppe an, unter der sich auch Arkin befindet – einer der wenigen Überlebenden des Scheusals …


Quelle: joblomovienetwork

Box-Office Deutschland – Bourne erzielt den schwächsten Start der Reihe

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Quelle: Insidekino

Ein weiteres wenig aufregendes Wochenende für die deutschen Kinocharts. Das Wetter ist am letzten Wochenende deutlich kinofreundlicher ausgefallen als in der Woche zuvor, sodass zumindest die Familienfilme alle zulegen konnten, doch insgesamt gab es nicht viel Interessantes zu berichten.

Dem Muster in den anderen Ländern folgend, startete Das Bourne Vermächtnis deutlich unter seinen Vorgängern. Zum Start lockte das Quasi-Sequel zur durchaus erfolgrechen Bourne-Reihe (die drei Filme mit Matt Damon erreichten hierzulande zwischen 1,1 und 1,7 Mio Zuschauer) lediglich 222,000 Zuschauer in die Kinos (inkl. Previews), wobei nur etwa 200,000 auf das reguläre Wochenende entfielen. Damit eröffnete er deutlich schwächer als die anderen drei Filme und erreichte zum Start nicht einmal die Hälfte der Besucherzahlen, die der erste und der dritte Film am Startwochenende vorweisen konnten. Sogar Total Recall erfreute sich hierzulande eines besseren Starts. Eine lange Laufzeit kann man angesichts der (durchaus berechtigten) lauen Resonanz seitens des Publikums kaum erwarten. Der Film wird es mit etwas Glück auf 600,000 Zuschauer bringen, viel mehr aber auch nicht.

Da ist sogar der zweitplatzierte The Expendables 2 noch beeindruckender. Der FSK18-Film verlor nur 35% zur Vorwoche und erreichte weitere 123,000 Kinogänger, womit er nur noch knappe 26,000 Zuschauer davon entfernt ist, der 16. Film von 2012 mit mehr als 1 Mio Zuschauern zu werden. Die Gesamtbesucherzahl vom ersten Teil hat er innerhalb von nur 18 Tagen locker überholt und befindet sich auf Kurs in Richtung 1,25 Mio Zuschauer oder mehr. Mit etwas Glück könnte er also Blade Trinity überholen und der erfolgreichste Film ohne Jugendfreigabe in Deutschland seit Kill Bill – Vol. 1 in 2003 werden.

Der dritte Platz gehörte nach Besuchern Step Up: Miami Heat, wobei er nach Umsatz (dank 3D) erneut vor The Expendables 2 lag. Dem Film gelang ein großartiger Rückgang von nur 19%, sodass er am Wochenende 121,000 Besucher erreichen konnte. Insgesamt steht der Tanzstreifen bei deutlich über 650,000 Besuchern und könnte die 1 Mio-Besuchermarke auf Dauer vielleicht doch knacken und es seinem Vorgänger gleichtun.

Ted verlor ebenfalls nur 19% seiner Zuschauer und landete mit 77,000 Besuchern auf Platz 4. Insgesamt steht die Komödie nun bei fast 3,2 Mio Besuchern und hat somit The Dark Knight Rises als den dritterfolgreichsten Film des Jahres in Deutschland überholt. Ted wird sicherlich noch einige Monate lang in der Top 20 oder ihrer Nähe verweilen und sollte irgendwann 3,5 Mio Besuchern erreichen.

Der größte Sieger am Wochenende war die Nummer 5 – Der kleine Rabe Socke. Der Animationsfilm legte um satte 33% zu und lockte fast 59,000 Zuschauer in die Kinos. Hier sehe ich noch eine extrem lange Laufzeit und ein Gesamtergebnis jenseits von 500,000 Zuschauern.

Auch Wody Allens To Rome with Love behauptete sich gut und legte um 8% zu. Der sechstplatzierte Film wurde am Wochenende von knapp 54,000 Zuschsauern gesehen und liegt mit etwa 267,000 Besuchern nur noch weniger als 20,000 Zuschauer hinter dem Ergebnis von Vicky Cristina Barcelona nach dem gleichen Zeitraum. Auch hier prognostiziere ich eine sehr lange Laufzeit.

Die deutsche Dramödie heiter bis wolkig veränderte sich nicht zur Vorwoche und belegte den 7. Rang der Charts. Nach 11 Tagen hat der Film mehr als 150,000 Zuschauer erreicht. Auch hier sehe ich Potenzial für eine halbe Million.

Als der letzte weitere Film mit über 50,000 Besuchern am Wochenende, lag Ice Age 4 – Voll verschoben auf Platz 8. Der Film liegt nun mittlerweile bei über 6,4 Mio Besuchern in Deutschland und somt nur noch 900,000 Zuschauer hinter Teil 1. Noch wichtiger ist aber, dass der Streifen am Wochenende erst als 18. Film überhaupt die Umsatzgrenze von €50 Mio überschritten hat.

Mit 48,000 Zuschauern (+8%) verfehlte Merida – Legende der Highlands die 50.000-Marke nur sehr knapp und liegt nun bei fast 1,3 Mio Zuschauern. Hier wird die Hoffnung auf insgesamt 1,5 Mio nicht aufgegeben, auch wenn diese Zahl ebenfalls eine Enttäuschung wäre.

The Cabin in the Woods rundete mit einem für das Genre großartigen 15% Drop die Top 10 ab und steht schon bei über 120,000 Besuchern.

The Dark Knight Rises baute lediglich 17% am Wochenende ab und steht nun bei insgesamt 3,175 Mio Zuschauern. mit etwas Glück wird der Film noch zu 3,3 Mio kriechen.

Resident Evil: Retribution (2012)

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Resident Evil: Retribution, USA/CA/D 2012 • 95 Min • Regie: Paul W.S. Anderson • Mit: Milla Jovovich, Bingbing Li, Johann Urb, Shawn Roberts, Michelle Rodriguez, Sienna Guillory, Oded Fehr • FSK: ab 16 Jahren • Kinostart: 20.09.2012 • Deutsche Website

Handlung

Wir erinnern uns: Alice (Milla Jovovich) hat es mit der tatkräftigen Unterstützung der Geschwister Claire (Ali Larter) und Chris (Wentworth Miller) Redfield geschafft, den riesigen Frachter „Arcadia“ aus den Fängen der Umbrella Corporation zu befreien und die unfreiwilligen Testobjekte – darunter auch K-Mart (Spencer Locke) – in die Freiheit zu entlassen. Nachdem sich alle kurz auf dem Oberdeck des Frachters freuen, fliegt eine mittlerweile erblondete Jill Valentine (Sienna Guillory) mit einer Flotte Helikopter der Umbrella Corporation auf die Protagonisten zu.Heute: Nach einer kurzen Auseinandersetzung gelingt es der eingeflogenen Unterstützung von Umbrella Alice in Gewahrsam zu nehmen. In einer geheimen Basis wird sie mit folterähnlichen Methoden zu ihren Handlungen befragt, bis sie dann durch einen Zwischenfall entkommen kann. Die Flucht aus der Basis gestaltet sich jedoch schwieriger als geplant, weswegen Alice auf die Hilfe der mysteriösen Ada Wong (Li Bingbing) angewiesen ist. Außerdem wurde ein Strike Team in die Basis geschickt, um den beiden beim Kampf gegen zahlreiche Untote unter die Arme zu greifen. Auf dem Weg zurück kämpft sich die Truppe durch globale Schauplätze. Kann Alice es dieses Mal schaffen, der zwielichtigen Umbrella Corporation ein für alle mal zu entkommen?

Kritik

Resident Evil ist ein Phänomen, sowohl als Videospielreihe, als auch in der Filmgeschichte. Kein anderes Game hat es bisher auf das nun bereits vierte Sequel im Kino gebracht. Das ist jedoch auch nicht sonderlich verwunderlich, da die Spiele immer wieder neues Material liefern, das in die Filme eingebaut werden kann. Doch dieser Ideenfluss ist schon lange nicht mehr einseitig, denn Elemente aus den Filmen haben es auch schon in die Spiele geschafft, wie zum Beispiel der berühmte Laserkorridor oder das kindliche Computerprogramm Red Queen. Übrigens: Falls jemand mit den verschiedenen Storylines aus Film und Spiel durcheinander kommen sollte, den kann man beruhigen: Nach der sehr gelungenen Eröffnungssequenz ist es Alice selbst, die dem Zuschauer den bisherigen Verlauf der Vorgänger erklärt und somit den Status Quo festsetzt. Resident Evil: Retribution richtet sich neben Fans der Filmreihe ganz klar an die Gamer. Die gesamte Laufzeit über hat man das Gefühl, man schaut jemandem beim Spielen über die Schulter. Das wird besonders gefördert durch den Aufbau der unterirdischen Umbrella-Basis, die in mehrere große Kuppeln unterteilt ist. Jede dieser Kuppeln beinhaltet ein anderes Szenario: Tokio, Moskau, eine Vorstadt-Idylle – alles ist vertreten und wirkt wie die verschiedenen Level eines Spiels. Eine der größeren Actionszenen, eine Verfolgungsjagd im „Moskau-Level“, ist laut Regisseur Paul W.S. Anderson direkt aus einem der Resident Evil-Spiele entliehen worden. Wo wir gerade beim Thema "Action" sind: Resident Evil: Retribution lässt sich als Non-Stop-Actioner bezeichnen. Es gibt wenige Szenen, in denen die Protagonisten zur Ruhe kommen, da die Untoten an jeder Ecke lauern. Die Actionszenen sind gut umgesetzt und mit innovativen Einfällen und Kamerakniffen versehen, so dass man selten das Gefühl hat, das in dieser Form bereits aus den Prequels zu kennen.

Gerade wurde sie schon kurz angesprochen, die niemals endende Gefahr im Resident Evil-Universum: Die Zombies. Wie schon im letzten Teil gibt es auch hier wieder die sogenannten Majini-Untoten. Infizierte haben mutierte, tentakelartige Kinnbacken, die aus dem Mund hervorschnellen, um Opfer anzugreifen. Neu auf der Seite der lebenden Leichen sind die Opfer des Las-Plagas-Virus. Diese Gattung verfügt über eine gewisse Intelligenz, so dass sie sich sogar mit Maschinengewehren und fahrbaren Untersätzen zu helfen weiss. Zwei der „großen“ Gegner sind außerdem wieder in den Film vertreten – aus dem letzten Teil wurde der „Axe Man“ übernommen, der sich in einer leider relativ kurzen Szene in doppelter Ausführung mit Alice und Ada beschäftigt. Überraschenderweise gibt es auch ein Wiedersehen mit dem Licker, der in den ersten beiden Resident Evil-Filmen aufgetaucht ist. Dieser hat sich jedoch stark weiterentwickelt und ist eine größere Bedrohung als je zuvor.

Die Schauspieler liefern durchweg solide Leistungen ab, angeführt natürlich von Milla Jovovich, der die Rolle der Alice einfach auf den Leib geschneidert ist. Doch auch die neuen (und alten) Darsteller passen perfekt in das Szenario und liefern – für eine Videospielverfilmung – eine glaubwürdige Performance ab. Durch einen storytechnischen Kniff hat man es geschafft, die eigentlich im ersten Teil verstorbene Michelle Rodriguez wiederzubeleben – und das gleich in einer Doppelrolle. Die toll choreografierte, finale Auseinandersetzung des Films lässt wohl vor allem bei den männlichen Besuchern das Fanboyherz höher schlagen. Am Ende des neuen Abenteuers folgt der für die Resident Evil-Reihe obligatorische Cliffhanger, der seine krasse Wirkung wie in den Teilen zuvor auch keineswegs verfehlt und die Wartezeit auf den sicher folgenden sechsten Teil nicht gerade einfacher macht …

Fazit

Retribution gehört definitv zu den besten Outputs der Resident Evil-Reihe. Videospielfans, Actionfreunde und Zombiemaniacs kommen also auf ihre Kosten. Aber auch sonst sollte jeder seinen Spaß an dem Film haben, der nicht jedes Logikloch mit Bauchschmerzen verbindet.

Trailer

 

Box-Office USA – Resident Evil ist eine unspektakuläre Nummer 1

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Quelle: Boxofficemojo

Das letzte Wochenende lieferte die scheinbar perfekten Voraussetzungen für die Neustarts. Am vorhergehenden Wochenende waren die schlechtesten Box-Office-Zahlen seit Jahren verzeichnet worden und nur zwei Filme hatten es über $5 Mio geschafft. Somit stand den drei breiten Neustarts wirklich nichts im Wege. In der Tat schnitt die Top 12 am letzten Wochenende auch um 33,1% besser ab als in der Woche davor und steigerte sich auch um 6,3% gegenüber zum Vorjahr als Contagion die Charts anführte. Dennoch bleibt ein fader Beigeschmack. Einer der drei neuen Filme hat es gerade Mal auf Platz 15 geschafft (The Last Ounce of Courage), während die beiden anderen höchstens durchschnittliche Zahlen schrieben.

Die Spitze gehörte erwartungsgemäß dem fünften Teil der nicht totzukriegenden Resident Evil-Reihe – Resident Evil: Retribution. Die anderen drei Resident Evil-Sequels haben ebenfalls zum Start die Spitze der Charts erobert, nur dem ersten Film gelang es nicht. Doch obwohl Retribution wie die Vorgänger über $20 Mio zum Start einnahm, ist sein erstes Wochenende mit $21,1 Mio von 3012 Locations doch eher enttäuschend. Zum einen ist da die schiere Tatsache, dass dies der am wenigsten erfolgreiche Start eines Resident Evil-Sequels ist. Bedenkt man noch die Inflation und den 3D-Aufschlag, so hat der Film zum Start deutlich weniger Tickets verkauft als alle Resident Evil-Filme zuvor. Bislang war jeder Resident Evil-Film in der Lage, mehr Geld am Startwochenende einzuspielen als sein Vorgänger. Mit diesem Trend hat Retribution nun gebrochen. Sein direkter Vorläufer, Resident Evil: Afterlife schrieb vor zwei Jahren mit $26,7 Mio zum Sttart und mehr als $60 Mio insgesamt noch beeindruckende Zahlen, wieso jetzt also der Abstieg?

Dazu gibt es eigentlich eine simple Erklärung. Resident Evil: Afterlife wurde 2010 auf den Markt gebracht, etwa neun Monate nach dem Start von Avatar. Was haben die beiden miteinander zu tun? Avatar war zwar nicht der erste Film, der die 3D-Technik angewandt hat, aber er hat sie popularisiert wie kein anderer. Daraufhin sprangen viele Filme auf den Erfolgszug der dritten Dimension. Zu viele leider, sodass auch übereilt konvertierte Filme wie Kampf der Titanen dabei waren, die den Zuschauern den Geschmack auf 3D vermiest haben. Doch diese Filme haben auch vielen den Unterschied zwischen "echtem" 3D und konvertiertem 3D deutlich gemacht. Und genau damit bewarb sich Resident Evil: Afterlife. Mehr sogar, in der Werbung wurde spezifiziert, dass der Film mit der gleichen Marke von Kameras wie Avatar gedreht wurde. Und wie schon viele andere 3D-Filme in 2010, half die neue Technik chder Videospielverfilmung. Etwa 82% der Zuschauer am Startwochenende von Resident Evil: Afterlife haben den Film in 3D gesehen. Solche Prozentsätze werden heute, mit der Ausnahme von 3D-Wiederaufführungen, gar nicht erreicht. Die meisten Blockbuster können sich mittlerweile mit einer 3D-Aussschöpfung von 50% sehr zufrieden geben. Der Neuheits-Faktor ist weg und schlecht konvertierte Filme haben den Rest getan.

Eun guter Beispiel ist hier die Performance von Final Destination 5 vergliechen zu Final Destination 4. Der vierte Film dieser ebenfalls sehr persistenten Reihe war der erste 3D-Film der Serie und wurde auch prompt mit $66,5 Mio Einspiel in den USA zum erfolgreichsten. Der Nachfolger spielte hingegen nur noch $42,6 Mio ein und das trotz deutlich besserer Kritiken und besserer Resonanz. So zeigen sich auch bei Retribution 3D-Ermüdungserscheinungen. Den neuen Paul W.S. Anderson-Streifen haben nur 48% der Kinogänger zum Start in 3D gesehen, weitere 14% auf IMAX-Leinwänden. Das sind für die heutigen Filme schon extrem gute Zahlen, aber dennoch weit von den 2010-Quoten entfernt. Dennoch muss hier kurz das Durchhaltevermögen der Reihe gelobt werden. Keine Videospielverfilmung hat es bislang auf so viele Filme gebracht. Auch wenn in den USA kein großartiger Run zu erwarten ist und der Film mit $45-50 Mio unter seinen drei Vorgängern landen wird, so ist ein weiteres Sequel dank den außerordentlich guten Zahlen aus dem Rest der Wwelt (wo Retribution am ersten Wochenende bereits $50 Mio einnehmen konnte) garantiert. Schießlich genießt 3D außerhalb von Nordamerika immer noch sehr hohe Popularität.

Mit dem zweiten Platz begnügte sich am letzten Wochenende die 3D-Wiederaufführung von Findet Nemo. Mit soliden $16,7 Mio von 2904 Kinos am Wochenende brachte Pixars größter Originalfilm-Erfolg (der seinerzeit Der König der Löwen als den erfolgreichsten Animationsfilm aller Zeiten in den USA vom Thron stieß) sein Gesamteinspiel auf $356,4 Mio und somit auf Rang 22 der erfolgreichsten Filme aller Zeiten in den USA. Die 3D-Wiederaufführungen wurden zum neuen Standard in Hollywood, wobei kein Film es bislang geschafft hat, den überraschenden Erfolg von Der König der Löwen 3D vom letzten Jahr zu replizieren. Dieser schaffte es tatsächlich sogar zwei Wochen lang die Charts anzuführen und nahm insgesamt mehr als $94 Mio ein. Die Schöne und das Biest und Star Wars: Episode I – Die Dunkle Bedrohung wurden da mit jeweils $47,6 Mio und $43,5 Mio deutlich verhaltener aufgenommen. Lediglich Titanic hat es in 3D geschafft die $50 Mio-Hürde zu nehmen ($57,9 Mio).

Trotz eines absoluten Mangels an direkter Konkurrenz startete Findet Nemo 3D aber unter allen erwähnten Filmen. Bedenkt man da die üblich kurze Laufzeit von solchen Wiederaufführungen (da war Der König der Löwen eine Anomalie) und die kommende Konkurrenz in Form von Hotel Transsilvanien, so sollte man hier mit nicht mehr als $45-50 Mio rechnen. Die erhofften $400 Mio insgesamt werden Nemo wohl verwehrt bleiben.

Weit abgeschlagen auf Platz 3 landete The Possession – Das Dunkle in Dir, der an seinem dritten Wochenende weitere $5,7 Mio einnahm und somit 38,1% im Vergleich zur Vorwoche abbaute. Insgesamt gehen schon $41,1 Mio aufs Konto des Films, womit die $14 Mio-Produktion ein veritabler Erfolg für alle Beteiligten ist. Nach einem soliden Start hat sich der Film deutlich besser behauptet, als man es von einem Labor-Day-Horror-Release erwarten würde und steuert immer noch auf mehr als $50 Mio zu. Für den Verleiher Lionsgate wird The Possession zu einem der zehn erfolgreichsten Filme, die nicht von der Marke Saw, Tyler Perry oder Expendables sind. Nach My Bloody Valentine 3D, Das Haus der Dämonen, Hostel, Der letzte Exorzismus und The Cabin in the Woods bewies sich Lionsgate erneut als der vielleicht erfolgreichste Verleih für Horrorware heutzutage.

John Hillcoats Lawless rutschte um zwei Plätze herab auf den vierten Rang, verlor aber nur 27,6% seiner Zuschauer von der Vorwoche. Mit $4,3 Mio am Wochenende überquerte er auch die $30 Mio-Marke. Dank solidem Mundpropaganda wird der Film es noch jenseits von $40 Mio bringen.

The Expendables 2 begnügte sich am Wochenende mit Platz 5. Der Actionstreifen nahm $3,1 Mio ein (-36,5%) und steht nun bei $80,4 Mio. Damit liegt er fast genau $18 Mio hinter seinem Vorgänger und dieser Abstand wird wahrscheinlich bis zum Ende unverändert bleiben. Ich erwarte ein Gesamteinspiel von $85 Mio hier. Weltweit liegt der Film allerdings schon bei über $250 Mio.

Nach neun Wochen verließ The Dark Knight Rises mit $2,2 Mio die Top 10 (-32,2%) und steht mit $441,1 Mio nur noch ganz knapp vor Shrek 2 ($441,2 Mio) und dem siebten Platz der All-Time Charts. Weiter wird es aber für die Fledermaus nicht gehen, schließlich bräuchte er für den sechsten Platz schon $461 Mio und momentan sieht es nicht danach aus, als würde The Dark Knight Rises gar $450 Mio erreichen.

Einen sehr erfolgreichen Start legte der Finanzthriller Arbitrage hin. Der Film mit Richard Gere in der Hauptrolle startete in nur 197 Kinos und wurde auch gleichzeitig auf Video-On-Demand veröffentlicht. Trotz dieser Verfügbarkeit abseits der Kinosäle holte der Film einen wunderbaren Schnitt von mehr als $10,000 pro Kino und spielte am Wochenende $2 Mio ein. Wenn der Verleih mti dem Film klug umgeht, werden es insgesamt mehr als $10 Mio.

Mittlerweile außerhalb der Top 12, aber dennoch gut dabei ist Wie beim ersten Mal, der am Wochenende die $60 Mio-Marke überschritt.

Der klare Gewinner vom letzten Wochenende war aber The Master. Der neue Film vom anderen Paul Anderson (der, der mit dem zweiten Vornamen Thomas heißt) startete mit etwa $736,000 von nur fünf (!) Kinos und toppte damit den Schnittrekord für einen nicht-Disney-Film (die ja unter gesonderten Konditionen und sehr hohen Eintrittspreisen in wenigen Kinos in den Neunzigern gestartet wurden), den Moonrise Kingdom dieser Jahr aufgestellt hat. $147,262 schaffte der Film im Schnitt pro Kino, fast 13% über dem Schnitt von Moonrise Kingdom. Hier bleibt abzuwarten, wie der Film sich im breiten Release beim Massenpublikum schlagen wird. Lange brauchen wir nicht zu warten. Der Oscar-Kandidat spielt nächstes Wochenende in fast 800 Kinos.

 Hier die vollständige Top 10

Savages (2012)

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Savages, USA 2012 • 131 Min • Regie: Oliver Stone • Drehbuch: Shane Salerno, Don Winslow & Oliver Stone • Mit: Aaron Johnson, Taylor Kitsch, Blake Lively, John Travolta, Benicio Del Toro, Salma Hayek • Kamera: Dan Mindel • Musik: Adam Peters FSK: ab 16 Jahren • Verleih: Universal Pictures Kinostart: 11.10.2012 Website

 

Oliver Stones „Savages“ begeht den schlimmsten Kardinalfehler, den ein Spielfilm – egal ob nun Thriller, Drama oder Komödie – begehen kann: Er ist schlichtweg langweilig. Trotz pulsierender, knackiger Bilder im schönsten Cinemascope-Gewand und Handlungssträngen in Hülle und Fülle schafft es das Werk nicht, dass man sich am Ende für die Ereignisse interessiert. Es wird zwischendurch wild geballert und brutal gefoltert, Drogen werden konsumiert und das Betthäschen geteilt – aber wen kümmert es? Das Betthäschen heißt hier O (Blake Lively) und eröffnet den Film mit einem Offkommentar: „Nur weil ich euch diese Story erzähle, heißt das noch lange nicht, dass ich deren Ende erleben werde. Es ist nämlich eine von den Geschichten, die total außer Kontrolle geraten.“ Da hat unsere Erzählerin mit ihrer Einschätzung leider Recht – außer Kontrolle ist in dieser Geschichte so einiges geraten und kaum ein Baustein harmoniert mit dem anderen. Im Mittelpunkt stehen die beiden US-Sunnyboys Chon (Taylor Kitsch) und Ben (Aaron Johnson), die sich im paradiesischen Laguna Beach ein boomendes Marihuana-Geschäft aufgebaut haben. Ben ist Geschäftsmann, Botaniker und außerdem überzeugter Buddhist, Chon ein Ex-Navy-SEAL und der Mann für die groben Angelegenheiten. Beide sind gleichzeitig mit ihrer großen Liebe O liiert und die Dreiecksbeziehung funktioniert perfekt. Bis Elena (Salma Hayek), der unbarmherzigen Baronin eines mexikanischen Drogenkartells, aufgrund erfolgloser Verhandlungen mit den Buddies schließlich der Kragen platzt und sie deren attraktive Angetraute kurzerhand von ihrem ergebenen Lakaien Lado (Benicio Del Toro) entführen lässt. Das gibt Ärger …

„Savages“ ist neben der schwarzen Komödie „U-Turn“ die wohl inhaltlich leichtverdaulichste Arbeit des dreifachen Oscar-Preisträgers Stone. Nichts hier ist wirklich kontrovers oder von weitreichender Bedeutung, außer für die Protagonisten selbst natürlich. Die Tür für einen geradlinigen Crimereißer stand sperrangelweit offen – aber der Regisseur legt sich an der Schwelle böse auf die Nase. Das Adjektiv überambitioniert ist in der Filmwelt nie positiv behaftet und trifft im Fall des zerfahrenen Werkes den Nagel leider sehr gut auf den Kopf. Irgendwo in dem gänzlich spannungsarmen Actionthriller stecken noch ein Mutter-Tochter-Drama, Hippieromantik und Weltverbesserungsvisionen, ein erbitterter Machtkampf, Kriegstraumaaufbereitung (Stichwort: „Wargasmus“ – kein Scherz!) und der innere Konflikt eines Pazifisten, selbst zur Waffe greifen zu müssen. Da aber keines dieser Elemente je genauer beleuchtet oder weiter ausgeführt wird, verliert man schnell jegliches Interesse an dem, was über die Entführungstory/Rettungsaktion hinausgeht. Und erst recht da will der Film dann nicht zünden, stellen sich die Antagonisten doch trotz ihrer überaus brutalen Methoden (Augäpfel werden rausgerissen und Köpfe mit der Kettensäge abgetrennt) als geradezu lächerliche Comicfiguren heraus, denen man ihre Verbrechen eigentlich gar nicht abnehmen mag. Das von Salma Hayek verkörperte Oberhaupt tut einem gegen Ende fast schon leid, wenn der gestressten Frau im Tumult gar die Perücke verrutscht – oder war man an dieser Stelle vielleicht zum Lachen aufgefordert? So ganz klar ist in „Savages“ eigentlich nie, wann Momente ernst, komisch oder nervenzerrend gemeint sind. Ich vermute, viele der vermeintlich komödiantischen Ansätze gehen schlicht auf das Unvermögen der Verantwortlichen zurück, den richtigen Ton der Geschichte zu treffen. Ein weiteres Beispiel dafür: O sitzt in ihrer Zelle und wird von den Schurken mit Pizza versorgt. Irgendwann blickt sie wehleidig in eine Überwachungskamera und fleht inständig darum, doch auch mal einen Salat zu erhalten. Ist das nun lustig? Tragisch? Eine versteckte Kritik am Fast Food-Konsum? Oder einfach nur dämlich?

Os Stimme geleitet uns in den Film, und man hätte sich unter all den unsympathischen Protagonisten keinen nervtötenderen Charakter aussuchen können, der sich zu den Geschehnissen äußert: Ihre grausam naiven Worte schmerzen, sobald sie sich erst ihren Weg ins Zuschauerhirn gebahnt haben und verwandeln die kalifornische Villa vor dem geistigen Auge in Barbies Puppenhaus. Die darstellerischen Leistungen in „Savages“ sind ansonsten durch die Bank solide ausgefallen, aber auch keiner besonderen Erwähnung wert. John Travolta ist übrigens noch mit von der Partie und mimt einen korrupten Gesetzeshüter. Ihm und dem unvorteilhaft frisierten Benicio Del Toro gehört die wahrscheinlich amüsanteste Szene, die in einer Küche spielt. Ich wäre einverstanden gewesen, wenn sich das Werk im Verlauf zu einem schlichten Haudraufactioner entwickelt hätte. Oder irgendetwas anderes, das sich nicht so unaufgeregt in seiner eigenen Langeweile und bemühten Schrägheit wälzt. Sam Peckinpah konnte Geschichten wie diese erzählen und Figuren etablieren, um die man sich im Verlauf tatsächlich sorgt. Oliver Stone dagegen ist hier scheinbar nur an einer schicken Inszenierung interessiert gewesen. Visuelle Tricks. Rasante Schnitte. Bilder, bei deren Anblick man entzückt mit der Zunge schnalzt. Die Handlungsfäden gleiten ihm dabei allerdings völlig aus den Händen und das Werk zerfällt in seine dysfunktionalen Einzelteile. Wenn man schließlich denkt, dass „Savages“ endlich ein Ende gefunden hat, tut der Regisseur dann etwas, das … Ich geb’s auf.


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Starke Besetzung für die Verfilmung von Nick Hornbys A Long Way Down

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A Long way Down Trailer Poster

Quellen: Variety, Collider

Es ist eigentlich seltsam, dass nicht mehr Romane von Nick Hornby fürs Kino adaptiert werden. Der britische Autor genießt mit fast jedem seiner Bücher großen Erfolg bei Kritikern und den Lesern. Die Romane eignen sich in der Regel auch gut für eine Verfilmung, wie diverse erfolgreiche Versuche es bereits bewiesen haben. About a Boy mit Hugh Grant war mit über $130 Mio weltweitem Einspiel nicht nur ein solider finanzieller Erfolg, er genoss auch sehr gute Kritiken, wurde für zwei Golden Globes und einen Oscar nominiert und lieferte nebenbei die bislang wohl beste schauspielerische Darbietung von Hugh Grant. Auch High Fidelty mit John Cusack wude von den meisten sehr gut aufgenommen.

Doch es ist schon sieben Jahre her seit der letzten Hornby-Verfilmung, Ein Mann für eine Saison (OT: Fever Pitch) – und diese war auch nur ein Remake der britischen Variante mit Colin Firth. Höchste Zeit, dass ein weiteres Werk von einem der interessantesten modernen Mainstream-Autoren seinen Weg auf die Leinwand findet.

Mit A Long Way Down ist es nächstes Jahr so weit. Der 2005 publizierte Roman handelt von vier Fremden, die sich in der Silvesternacht auf dem Dach eines Wolkenkratzers in London begegnen, alle mit der Absicht, sich in den Tod zu stürzen.

Ursprünglich hat Johnny Depp die Filmrechte an dem Roman erworben, und zwar direkt nach der Publikation. Es ist nicht bekannt, ob und inwiefern er an der kommenden Verfilmung beteiligt ist. Eine der Hauptrollen spielt er sicher nicht. Die vier Fremden werden von Pierce Brosnan, Toni Collette (die bereits in Nick Hornbys About a Boy ihr Leben beenden wollte), Aaron Paul (Breaking Bad) und Imogen Poots (Fright Night-Remake) verkörpert. Ihnen zur Seite stehen außerdem Rosamund Pike (Zorn der Titanen) und Sam Neill (Jurassic Park). Die Regie führt der Franzose Pascal Chaumeil (Der Auftragslover), für den dieser Film sein englischsprachiges Debüt darstellt.

Anbei haben wir für Euch auch schon das erste Filmbild mit den vier Hauptcharakteren (zum Vergrößern anklicken):

Nick Hornbys A Long Way Down Bild 1

Premium Rush (2012)

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Premium Rush (2012) Filmkritik

Premium Rush, USA 2012 • 91 Min • Regie: David Koepp • Drehbuch: David Koepp & John Kamps • Mit: Joseph Gordon-Levitt, Michael Shannon, Dania Ramirez, Lauren Ashley Carter, Jamie Chung, Wolé Parks • Kamera: Mitchell Amundsen • Musik: David Sardy FSK: ab 12 Jahren • Verleih: Sony Pictures Kinostart: 18.10.2012 Website

Fahrradfahren ist gesund – jedoch nicht, wenn man mit dem Drahtesel als Eilkurier mitten im Moloch New York City unterwegs ist. In David Koepps Actionthriller „Premium Rush“ mimt Joseph Gordon-Levitt einen solchen Boten: Wilee (genau, wie der Coyote aus den „Roadrunner“-Cartoons) hat sein Studium voerst auf Eis gelegt, um die Zeit bis zum Krawattentragen noch ein wenig hinauszuzögern und sich seinen Unterhalt mit seinem liebsten Hobby zu verdienen. Zusammen mit seinen Kollegen Vanessa (Dania Ramirez) und Manny (Wolé Parks) rast er im knappen Zeitlimit durch den turbulenten Verkehr, der so manche lebensgefährliche Überraschung für unaufmerksame Fahrer bereithält. Taxis. Rückspiegel. Geöffnete Autotüren. Und vieles mehr. Sein neuester Auftrag bringt den flinken Helden in zusätzliche Schwierigkeiten, hat es doch der psychopathische Cop Bobby Monday (Michael Shannon) aus noch unbekanntem Grund auf den unscheinbaren Briefumschlag in Wilees Rucksack abgesehen. Eine wilde Tour de Force quer durch den Big Apple beginnt …

„Premium Rush“ ist nach dem besuchten Screening von einem Kritikerkollegen als mein guilty pleasure ausgewiesen worden. Dabei verspüre ich keinerlei Schuldgefühle wenn ich offen zugebe, dass mich das leichtfüßige Werk über weite Strecken gut unterhalten hat. Nein, die inzwischen fünfte Spielfilmarbeit vom gefeierten Drehbuchschreiber Koepp („Carlito’s Way“) vermag es leider nicht, einen durchgängig rasanten Adrenalinrausch im Stil von Jan de Bonts „Speed“ heraufzubeschwören. Während etwa die erste Hälfte des Films durch eine atemlose Echtzeitinszenierung besticht, bremst der Regisseur irgendwann etwas ungeschickt ab (etwas, das der Protagonist mit seinem Fixie-Bike nicht kann) und stockt seine dünne Storyline mit diversen Rückblenden auf. Das ist zwar in der Tat ärgerlich, fegt aber nicht gleich alle guten Ansätze vom Radar. Vor allem sind es die bestens aufgelegten Darsteller, die „Premium Rush“ eine durchaus erfrischende Note verleihen. Joseph Gordon-Levitt, der 2012 fleißig an seiner Karriere gefeilt hat und bald außerdem in Rian Johnsons „Looper“ sowie Steven Spielbergs „Lincoln“ zu sehen sein wird, verkörpert das draufgängerische Zweiradass mit einer sympathischen Hitzköpfigkeit. Man darf sich wohl zu Recht fragen, warum der junge Mann überhaupt zuerst Kopf und Kragen für eine Handvoll Dollar und ein schnödes Kuvert riskiert. Die Antwort: Weil er sich von einem schmierigen Gesetzeshüter nicht ins Bockshorn jagen lassen will. Den erbarmungslosen Verfolger spielt ein Michael Shannon im Zwangsjacken-Modus: Diesem Mann möchte man trotz seiner Marke ungern auf der Straße begegnen. In einer Szene ist er wegen eines ausgeschlagenen Zahns so wütend auf zwei Gangster, dass er einen von diesen kurzerhand totprügelt. Das ist brutal, aber wie sonst sollte man den Bösewicht in einer solchen Geschichte charakterisieren?

Um den Zuschauern die Entfernungen und lauernden Gefahren in der Stadt zu veranschaulichen greift David Koepp auf diverse Tricks zurück. Er lässt beispielsweise vor riskanten Manövern das Bild einfrieren und zeigt grafisch die verschiedenen Optionen seines Protagonisten auf. Oder er markiert Startpunkt und Ziel in einer iPhone-Animation und zeigt uns so live die folgende Route an. Zugegeben passiert in „Premium Rush“ an allen Ecken und Enden viel. Vermutlich hätte es dem Werk letztlich besser getan, wenn sich der Autor/Regisseur auf die simple Geschichte vom Jäger und Gejagten beschränkt und sich manch überflüssigen Einfall (Stichwort: Flashmob) gespart hätte. Außerdem wäre die Enthüllung des potentiellen MacGuffins sicherlich nicht nötig gewesen, bekommt der Film ab diesem Punkt doch einen arg moralischen Unterton, der nicht recht mit der vorherigen Stimmung harmonieren mag. Aber sind wir doch ehrlich: Auch wenn den Verantwortlichen im Finale ein wenig die Luft ausgeht und dann nicht sonderlich elegant mit einem platten Reifen durch das Szenario gestrampelt wird, reicht das Tempo noch immer aus, um die Ziellinie sicher zu überqueren. Einen Preis für Originalität oder permanente Hochspannung gibt es am Ende zwar nicht zu verbuchen, aber für eine Erwähnung als kurzweiligen Kinospaß mit souveränen Schauspielerleistungen und einigen wilden Bikerstunts sollte es reichen. Es muss ja nicht immer die Goldmedaille sein.


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Erste Bilder vom neuen Robocop-Anzug!

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Quelle: Comingsoon

Das Robocop-Remake stand schon relativ früh unter keinem guten Stern. Zunächst hat MGM den anfangs verpflichteten Darren Aronofsky (Black Swan) als Regisseur verloren, an dessen Stelle dann der Brasilianer José Padilha trat. Dann scheiterten lange Verhandlungen mit Hugh Laurie, der die Rolle des Bösewichts übernehmen sollte, sodass nur kurze Zeit vor Beginn der Produktion man sich um den Ersatz kümmern musste (Michael Keaton übernahm den Part). Schließlich haben wir auch kürzlich davon berichtet, dass Padilha selbst alles andere als zufrieden mit dem Arbeitsprozess bei seinem ersten Gig in Hollywood sei. Hinzu kommt noch eine vernichtende Drehbuch-Rezension, die ihren Weg ins Netz gefunden hat und laut welcher das Robocop-Remake Len Wisemans Total Recall wie ein Meisterwerk aussehen lässt.

Natürlich ist es trotzdem noch zu früh, um ein Urteil zu fällen. Der Filmstart (22.08.2013) ist fast ein ganzes Jahr noch entfernt und in dieser Zeit kann noch viel passieren. Zumindest kann man sagen, dass der Film eine sehr interessante Besetzung zu bieten hat. An Joel Kinnamans (Alex Murphy/Robocop) Seite stehen neben Michael Keaton noch Gary Oldman, Jackie Earle Haley, Samuel L. Jackson und Abbie Cornish. Das kann sich doch sehen lassen!

Anbei haben wir für Euch aber schonmal die von Comingsoon.net ergatterten Bilder vom Toronto-Set des Films, welche einen ersten Blick auf Robocops neuen Anzug erlauben, der dem silbernen Metallanzug aus dem ersten Film in keinster Weise ähnelt. Urteilt selbst:

 

Verhoeven, neu aufgelegt

Die Morde von Snowtown (2011)

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Snowtown, AUS 2011 • 120 Min • Regie: Justin Kurzel • Drehbuch: Shaun Grant • Mit: Lucas Pittaway, Daniel Henshall, Louise Harris, Richard Green, Craig Coyne • Kamera: Adam Arkapaw • Musik: Jed Kurzel FSK: ab 18 Jahren • Verleih: Universum Film DVD-Start: 21.09.2012 Website

 

Am 20. Mai 1999 schockierte ein grausamer Fund Südaustralien: In einem ehemaligen Bankgebäude der Stadt Snowtown wurden von der Polizei acht verstümmelte Leichen in Fässern sichergestellt. Drei weitere Morde, die mit denselben Tätern in Verbindung gebracht wurden, komplettierten schließlich das, was unter dem Begriff Snowtown murders oder auch Bodies in Barrels murders in die Geschichtsbücher des Landes eingehen sollte. Ebenso wie der Name John Justin Bunting – der Drahtzieher hinter den unvorstellbaren Verbrechen. Justin Kurzels preisgekröntes Spielfilmdebüt „Snowtown“ ist nicht etwa an den anschließenden Ermittlungen oder der plakativen Darstellung der Taten selbst interessiert, sondern befasst sich mit den Personen, die an diesem schwarzen Kapitel beteiligt gewesen sind. Wir lernen unschuldige Menschen kennen, die in einen Strudel der Gewalt geraten und letztlich selbst zu Mitwissern und Komplizen werden. Wie den jungen Jamie Vlassakis (Lucas Pittaway), von dessen Blickwinkel wir die Geschehnisse miterleben. „Snowtown“ ist dabei ein frakturiertes Werk, das seinen Inhalt nicht auf konventionelle Weise breitflächig ausbreitet, sondern sich auf die Schilderung markanter Ereignisse reduziert.

Zu Beginn werden wir in das triste Leben des 16-jährigen Jamie und seiner Familie eingeführt. Seine überforderte Mutter Elizabeth (Louise Harris) hat eine Beziehung mit ihrem Nachbarn, der Jamie und seine zwei jüngeren Brüder für Nacktfotos missbraucht. Kurz darauf lernt die Frau schließlich John Bunting (Daniel Henshall) kennen, einen Mann, der sich lautstark gegen Perverse äußert und drastische Maßnahmen für das Vergehen ankündigt. John kümmert sich wie eine Vaterfigur um die Kinder und lässt Jamie direkt an seinem radikalen Weltbild teilhaben. An seiner Zimmerdecke hängt ein Konstrukt aus Fotos von vermeintlichen Pädophilen und verstörenden Zeichnungen. Personen verschwinden und hinterlassen lediglich eine Abschiedsnachricht auf einem Tonband. Sie werden Opfer des Serienkillers, der zusammen mit seinen Gefolgsmännern einen teuflischen Plan verfolgt, welcher auch Jamie und seine Angehörigen einschließt …

„Snowtown“ gehört zu jenen raren Stücken kontroversen Kinos, die es vermögen, ihr Publikum nicht durch das hochfrequente Abbilden expliziter Greueltaten zu schockieren, sondern dies vielmehr durch ihre durchgängig berunruhigende Stimmung bewerkstelligen. Oft sieht man die blutverschmierten Räume nach den Taten, aber direkt Zeuge eines Verbrechens werden wir lediglich einmal. Dieses ist dann so elend brutal und intensiv inszeniert, dass man hier keinesfalls weitere Beispiele verlangt. Das Werk ist in eine kühle Farbpalette getaucht, die die Leblosigkeit der Figuren perfekt unterstreicht: Niemand in dieser Geschichte blickt einer verheißungsvollen Zukunft entgegen; man könnte allerdings zu Anfang noch meinen, dass Bunting der fragilen Familie eine Perspektive bietet. Der Wolf kommt im Schafspelz und seine stärkste Waffe ist die geschickte Manipulation seiner Mitmenschen. John Bunting trägt keine Hockey- oder Ledermaske – er steht mit einem sympathischen, menschlichen Anlitz auf der Fußmatte. Schauspieler Daniel Henshall verleiht diesem Mann eine unberechenbare Qualität. Seine Augen können zuerst erwartungsvoll funkeln und sich schon in der folgenden Sekunde in Stein verwandeln. Man beachte außerdem seine Art zu speisen – wie ein Raubtier, das dabei gleichzeitig lauernd auf sein Umfeld späht. Vielleicht ist man zunächst gewillt, seine gewaltbereiten Ansätze nachzuvollziehen; erleben wir doch die Misshandlung der Kinder zu Beginn und eine spätere Vergewaltigung Jamies durch seinen eigenen Halbbruder hautnah mit. Da muss jemand eingreifen, mit drastischen Mitteln. Irgendwann verwischen jedoch jegliche Regeln – wenn denn da überhaupt jemals welche existiert haben. Homosexuelle, Drogenabhängige und Behinderte geraten in das Fadenkreuz der kompromisslosen Gruppe.

Regisseur Kurzel verweigert sich einer simplen Schwarzweiß-Darstellung. John ist zu Beginn ebenso ein Beschützer, wie Jamie im Verlauf widerwillig zum Mörder mutiert. Die große Kunst von „Snowtown“ besteht darin, dass wir trotz vieler fragwürdiger Entscheidungen weiterhin um das Schicksal der Familie besorgt bleiben. Das liegt zum einen an dem überaus authentischen Spiel von Newcomer Lucas Pittaway und Louise Harris, und zum anderen an dem Umstand, dass wir tatsächlich deren elende Situation mitfühlen, nachvollziehen können, und Gründe vermuten, warum Elizabeth John letztlich in ihr Haus gebeten hat: Zorn und Kraftlosigkeit. Am Ende zählt allerdings keine Entschuldigung – die buchstäbliche Hölle bricht über sie herein.

Ein Film, der ein solches, reales Ereignis schildert, sollte sich auch real anfühlen. „Snowtown“ ist so ein Ausnahmewerk. Die Ohnmacht Jamies im Bann des Bösen wird in den abschließenden Minuten in bedrückende Bilder verpackt. In einer vorherigen Szene nennt John Bunting das Töten eine australische Tradition. Am Ende führt sein Protégé ein letztes Opfer zu seinem Henker. Die scheinbar unendliche Weite dieses Landes wird einem dann schlagartig bewusst. Selbst wenn man wollte, wohin könnte man fliehen? Hier gibt es meilenweit nichts. Spannung. Ein pulsierender Soundtrack dringt aus den Boxen. Die Beute ist im Netz, aber der junge Jäger würde am liebsten nur rennen. Weg von all dem Grauen. Rennen – nur wohin?


Information zur Veröffentlichung

Die deutsche DVD und Blu-Ray-Disc sind ab dem 21. September 2012 im Handel erhältlich.

Neben dem ungekürzten Film im Dolby Digital 5.1-Format (deutsche und englische Sprachfassung) befinden sich rund 30 Minuten Bonusmaterial auf den Veröffentlichungen. Dieses besteht aus Deleted Scenes, Casting Footage, dem Filmtrailer und einem Audiokommentar von Regisseur Justin Kurzel.

(© Neue Pierrot Le Fou/Universum Film)


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