Sony plant einen neuen Tarzan-Film

Alexander Skarsgård in The Legend of Tarzan © 2016 Warner Bros. Pictures

Quelle: The Hollywood Reporter

Edgar Rice Burroughs Schöpfung Tarzan feierte dieses Jahr ihr 110. Jubiläum seit der allerersten Tarzan-Geschichte "Tarzan bei den Affen". Die Geschichte des verwaisten britischen Jungen, dessen adlige Eltern nach einer Meuterei an der afrikanischen Küste ausgesetzt werden und kurz nach der Geburt ihres Sohnes sterben, woraufhin er von einer Gruppe Menschenaffen als einer von ihnen aufgezogen wird und den Namen Tarzan erhält, begeistert und fasziniert seit über 100 Jahren die Menschen, auch wenn Burroughs Tarzan-Geschichten heutzutage sehr veraltet wirken und vor Rassismus, ethnischen Stereotypen und Sexismus nur so strotzen.

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Kaum eine literarische Figur wurde so häufig verfilmt wie Tarzan. Filmische Umsetzungen reichen noch in die Stummfilmära zurück, am berühmtesten wurde natürlich die Tarzan-Filmreihe mit dem olympischen Schwimmer Johnny Weissmüller, der den Lendenschurz in zwölf Kinofilmen von 1932 bis 1948 trug. Allein bis 1965 wurden mehrere Dutzend Tarzan-Filme produziert, die rund $750 Mio eingenommen haben (mehr als $6 Milliarden inflationsbereinigt), was Tarzan seinerzeit zum größten Kassenmagneten überhaupt gemacht hat. In den Sechzigern hatten sich die Zuschauer jedoch an Tarzan schon sattgesehen. Die Filme wurden deutlich seltener. Die Siebziger wurden zur ersten Dekade seit der Stummfilmzeit ohne einen Tarzan-Film.

Seitdem wurden nur noch vier Realfilme die Figur produziert. Tarzan – Herr des Urwalds aus dem Jahr 1981 floppte an den Kinokassen und gilt als einer der schlechtesten Filme überhaupt. Der drei Jahre später veröffentlichte Greystoke – Die Legende von Tarzan, Herr der Affen mit Christopher Lambert als Tarzan (auch wenn dieser Name im Film selbst nicht verwendet wird) kam hingegen gut an und war sogar für drei Oscars nominiert. Tarzan und die verlorene Stadt mit Casper Van Dien folgte 1998 und war abermals ein großer Flop. Ein Jahr später erschien mit Disneys Tarzan der erste animierte Kinofilm über den Charakter, der zugleich auch zum letzten Film von Disneys Zeichentrick-Renaissance wurde.

Zuletzt versuchte Warner mit The Legend of Tarzan ein Blockbuster-Franchise zu etablieren und investierte happige $180 Mio in den Film, der vom Harry-Potter-Macher David Yates inszeniert wurde. The Legend of Tarzan war mit Margot Robbie, Samuel L. Jackson, Christoph Waltz und Alexander Skarsgård als Tarzan prominent besetzt und war tatsächlich ein sehr unterhaltsamer Abenteuerfilm, doch sein gigantisches Budget verhinderte, dass er an den Kinokassen profitabel werden konnte und jegliche Franchise-Hoffnungen waren begraben.

Nachdem die letzten drei Realfilmen über Tarzan von Warner Bros. produziert wurden, schnappte sich jetzt Sony die Filmrechte von Burroughs' Nachlassverwaltung und plant eine komplette moderne Neuinterpretation des Charakters fürs 21. Jahrhundert. Aktuell hat das Projekt weder einen Autor noch einen Regisseur. Die stark kolonialistisch gefärbten Themen und Ansichten in Burroughs Werken und vielen älteren Filmen sind nicht mehr zeitgemäß. Das ist Sony bewusst und deshalb will das Studio den Charakter von Grund auf "neu erfinden". Hoffentlich sieht das anders aus als bei Lionsgates miserables "Neuinterpretation" von Robin Hood aus dem Jahr 2018.

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