Weitere deutsche Städte führen Maskenpflicht bei Kinovorstellungen ein, mancherorts mit Verzehrverbot

Foto: Rex-Theater in Bonn

Quelle: Blickpunkt Film

Deutschland hat kürzlich einen Höchststand an täglichen Corona-Neuinfektionen erreicht und damit einhergehend werden neue Maßnahmen eingeführt, um zu verhindern, dass wir in einem vergleichbaren Infektionssumpf landen wie unsere Nachbarländer Holland oder Frankreich. Obwohl bis heute immer noch kein einziger Fall registriert wurde, bei dem eine Kinovorstellung die Quelle des Infektionsgeschehens war, betreffen die Einschränkungen auch die Lichtspielhäuser. Das bedeutet auch, dass nachdem Köln als erste Großstadt (wieder) die Maskenpflicht auch am Sitzplatz während der Vorstellung eingeführt hat, jetzt zahlreiche weitere Städte und Kommunen den gleichen Schritt gehen. Betroffen sind u. a. die Hotspots München, Augsburg, Kassel, Mainz, Stuttgart, Duisburg, Aachen, Leverkusen, Ingolstadt und meine Heimatstadt Bonn. In diesen und anderen Städten gilt die neue Verordnung entweder bereits oder tritt am Wochenende in Kraft.

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Grundsätzlich wurde beim Corona-Gipfel von Bund und Ländern beschlossen, dass dort, wo der Inzidenzwert von 35 pro 100.000 Einwohner erreicht wird, bei längerem Zusammenkommen vieler Menschen in geschlossenen Räumen künftig Maskenpflicht herrschen soll. Allerdings herrscht unter den Ländern noch Uneinigkeit darüber, wie man dieses Zusammenkommen definiert. In Bayern wurde bereits beschlossen, dass in allen Hotspots mit der Inzidenzzahl von 35 unmittelbar die Maskenpflicht am Sitzplatz eingeführt werden wird. Das gilt jedoch noch nicht in allen anderen Bundesländern. So erklärt sich auch, weshalb ich beispielsweise in Frankfurt am Main und Berlin trotz deutlich höherer Werte noch nichts zu einer Maskenpflicht am Sitzplatz finden konnte. An dieser Stelle möchte ich jedoch betonen, dass die Situation aktuell sehr undurchsichtig ist, sich täglich ändert, und ich keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit erhebe, was die betroffenen Städte angeht.

Es gibt auch keine einheitliche Antwort auf die Frage, was die Maskenpflicht für den Verzehr von Snacks und Getränken am Sitzplatz bedeutet. In den meisten Städten, wie Köln oder Stuttgart, dürfen Popcorn und Co weiter verkauft werden und während des Verzehrs darf die Maske im Saal natürlich abgenommen werden. Danach muss sie wieder aufgesetzt werden. Doch es gibt auch einige Gebiete, in denen wegen der Maskenpflicht im Saal auch kein Concession-Verzehr möglich ist, beispielsweise in Duisburg, wie man der Website des dortigen UCI entnehmen kann. Diese Einschränkung ist eine deutlich größere Katastrophe für die Kinos, die sich seit langer Zeit schon zu großen Teilen durch den Snackverkauf finanzieren. "Dies ist aus unserer Sicht absolut untragbar," ließ HDF Kino (der Hauptverband deutscher Filmtheater) dazu bereits verlauten.

Zudem wurden weitere Corona-Maßnahmen für die Kinos verstärkt. So gilt in Köln und zahlreichen weiteren NRW-Hotspots der zwischenzeitlich gelockerte Abstand von 1,5 Metern zwischen den Sitzplätzen im Saal sowie eine Maximalbelegung von 20%. Das bedeutet, dass gerade in kleineren Sälen von Programmkinos jede zweite Reihe freigelassen werden muss sowie zwei Sitzplätze links und rechts von den gebuchten Plätzen frei bleiben. In Aachen gilt beispielsweise ab sofort sogar der Abstand von 2 Metern in den Kinos.

Angesichts dieser neuen Regeln zusätzlich zu einer Flaute von massentauglichen Kinostarts frage ich mich, wie die Kinos die nächsten Monate überleben sollen, denn die Inzidenzwerte werden höchstwahrscheinlich nicht sehr bald deutlich zurückgehen. Wie eine kaputte Schallplatte komme ich wieder zu dem Punkt zurück, dass kein Kino weltweit bislang als Ursprungsort eines Infektionsclusters festgestellt werden konnte. Weshalb Kinos ein verhältnismäßig sicherer Ort sind, habe ich in meinem letzten Artikel zu dem Thema bereits ausführlich erläutert. Dennoch müssen die Betreiber jetzt weiter ausbaden, was hauptsächlich im privaten Bereich verursacht wird.

Ich schon froh, dass die Kinos bei uns überhaupt noch auf sind. In Tschechien, Irland, der Slowakei und in großen Teilen Rumäniens mussten sie bereits komplett wieder dichtmachen.

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