Viola Davis ist eine der besten Schauspielerinnen ihrer Generation. Seit ihrer ersten Oscarnominierung für die Theaterstückverfilmung Glaubensfrage zeigte sie eine unglaubliche Bandbreite ihres Talents, das von einer warmherzigen Hausangestellten im oscarnominierten Riesenhit The Help bis zu einer kaltschnäuzigen, skrupellosen Regierungsbeamtin in Suicide Squad und weiteren Filmen und Serien des DC-Universums reicht. Für ihre Darstellung von Denzel Washingtons langmütiger Ehefrau in der Theaterstück-Adaption Fences gewann sie einen Oscar.
Eine ihrer beliebtesten und komplexesten Rollen spielte Davis jedoch nicht im Kino, sondern im Fernsehen. Zwischen 2014 und 2020 war sie als zwielichtige und moralisch flexible Strafverteidigerin und Jura-Professorin Annalise Keating in der wendungsreichen Thrillerserie "How to Get Away with Murder" bei ABC zu sehen. Zu Beginn der Serie nimmt sie fünf besonders talentierte Studentinnen und Studenten aus ihrer Vorlesung, die sogenannten Keating 5, wie sie im Laufe der Serie genannt werden, als Praktikanten in ihrer Kanzlei unter die Fittiche. Doch das augenscheinliche Traumpraktikum wird zum Albtraum, als die Keating 5 in zwei Morde verwickelt werden. Im weiteren Verlauf der Serie geraten sie immer tiefer in einen Strudel aus Lügen, Geheimnissen und Mord, während Keatings Gesinnung lange unklar bleibt. Jede Staffel begann traditionell mit einem Schocker und die nachfolgenden Episoden enthielten Rückblenden und /oder Vorausblenden, die nach und nach mehr Licht in die Situation brachten.
"How to Get Away with Murder" stammte aus der Schmiede von Shonda Rhimes und lief in den USA am selben Abend wie die anderen beiden Rhimes-Serien "Grey’s Anatomy" und "Scandal". Mit letzterer hatte "How to Get Away with Murder" sogar ein Crossover. Als qualitativ hochwertig konnte man "How to Get Away with Murder" spätestens ab der zweiten Staffel nicht mehr bezeichnen. Dafür wurden die Twists irgendwann zu abstrus und die Serie entfernte sich zu weit von jeglichen Hauch Realität, den sie anfangs noch hatte. Doch es war die perfekte Guilty-Pleasure-Serie, denn man konnte einfach nicht weggucken, wenn die Keating 5 immer tiefer in die Scheiße gerieten, während Annalise im Hintergrund die Strippen zog. Davis gewann für die Rolle zu Recht einen Emmy und wurde für vier weitere (darunter für ihren Gastauftritt als Annalise Keating bei "Scandal") nominiert.
Jahrelang war Netflix hierzulande die einzige Streaming-Heimat von "How to Get Away with Murder". Das ändert sich ab übermorgen, denn am 17. September werden alle sechs Staffeln der Serie auch bei Disney+ erscheinen, was auch Sinn ergibt, da Disney die Serie über ABC produzierte. Im deutschen Free-TV feierte die finale sechste Staffel übrigens erst diesen Sommer Premiere, mehr als fünf Jahre nach Serienende.
Hier noch der Originaltrailer zur ersten Season:
Quelle: Disney+ Deutschland
