Dwayne Johnson versteht nicht, weshalb Black Adam 2 abgesagt wurde

Dwayne Johnson in Black Adam © 2022 Warner Bros. Pictures

Quelle: Variety

Es war bislang ein sehr wechselhaftes Jahr für Warner Bros. Mit Barbie gelang dem Studio der ultimative Volltreffer, der bereits mehr als 1,3 Milliarden US-Dollar weltweit eingenommen hat und in den nächsten Tagen an Super Mario Bros. als erfolgreichster Film 2023 und an Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 2 als größter Kassenhit in Warners Geschichte vorbeiziehen wird. Warner gehört jedoch nicht nur der größte Kassenhit des Jahres, sondern auch der größte Flop. Trotz großer Bemühungen, den Film im Vorfeld als eine der besten Comicadaptionen aller Zeiten zu hypen, zeigte das Massenpublikum wenig Interesse an The Flash und der $220 Mio teure Film spielte weltweit peinliche $269 Mio ein, was unter Abzug des Anteils der Kinos und unter Hinzunahme der hohen Marketingausgaben (einschließlich eines teuren Super-Bowl-Spots) einen Verlust von bis 200 Millionen US-Dollar für Warner bedeuten könnte.

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In kommerzieller Hinsicht ist The Flash der absolute Tiefpunkt des DC-Kinouniversums, das 2013 mit Man of Steel begonnen hat, aber auch andere DC-Verfilmungen von Warner floppten dieses Jahr. Shazam! Fury of the Gods spielte nicht einmal die Hälfte der Einnahmen seines Vorgängers ein und erreichte knapp $134 Mio weltweit bei einem Budget von $125 Mio. Aktuell tut sich auch DCs Blue Beetle trotz deutlich besserer Kritiken als die beiden anderen DC-Filme 2023 schwer an den Kinokassen. Nach zwei Wochen spielte der $104 Mio teure Film nur $82 Mio weltweit ein und wird höchstwahrscheinlich auch keine $200 Mio erreichen.

Warners letzte Hoffnung auf einen Hit aus dem Hause DC dieses Jahr lastet auf Aquaman and the Lost Kingdom, dessen Vorgänger mit mehr als $1,1 Milliarden bis heute die umsatzstärkste DC-Adaption aller Zeiten ist. Nach den Berichten negativer Testvorführungen, zahlreichen Nachdrehs und immer noch keinem Trailer trotz des Kinostarts im Dezember deuten jedoch immer mehr Vorzeichen auf einen weiteren Rohrkrepierer hin.

Vielleicht war es die frühe Ankündigung eines kompletten DCU-Reboots durch James Gunn und Peter Safran, die alle unter dem alten Regime entstandenen Filme völlig bedeutungslos erscheinen ließ, die zu den Misserfolgen beigetragen hat. Vielleicht hat Warner aber auch mit einer zerfahrenen Strategie und mittelmäßigen Filmen jeglichen guten Willen für DC-Verfilmungen in den Augen der Öffentlichkeit verspielt. Über die Gründe für die Aneinanderreihung von DC-Kassenflops kann man rätseln, sie begann jedoch nicht erst dieses Jahr. Bereits der von Dwayne Johnson massiv gehypte Black Adam war letztlich nicht die Offenbarung und der Game-Changer fürs DC-Filmuniversum, die Johnson versprochen hat, sondern ein im hohen Maße mittelmäßiger, hohler Film, dessen größtes Highlight für die meisten Zuschauer erst in der Abspannszene kam: Henry Cavills Rückkehr als Superman.

Johnson kämpfte hart darum, Cavill zurückzubringen, um später einen Black Adam-vs.-Superman-Film machen zu können, von dem er sich viel versprach (von seinem eigentlichen Comicgegner Shazam hielt er nicht viel). Dabei ging er sogar über den Kopf des damaligen DC-Studios-Chefs hinweg und überzeugte die Warner-Führung, Cavills Cameo abzusegnen. Die Hoffnung auf eine Vollzeit-Rückkehr von Cavill als Mann aus Stahl währte nicht lange. Weniger als zwei Monate nach der glorreichen Ankündigung seiner Rückkehr, wurde ein Superman-Reboot von James Gunn bekanntgegeben. Kurze Zeit später war dann auch Johnsons Black Adam 2 vom Tisch.

Man kann natürlich die Schuld für die Absage von Black Adam 2 auf Gunns und Safrans neue DCU-Pläne schieben, doch das Schicksal des Sequels war bereits aus einem anderen, simplen Grund besiegelt: Der erste Film war nicht erfolgreich genug. Black Adam kostete mehr als $200 Mio ein, zusätzlich hat Warner eine massive Werbekampagne für den Film aufgezogen. Am Ende scheiterte der Film knapp an der $400-Mio-Marke. Zugegeben, bisherige DC-Verfilmungen 2023 können nur davon träumen, überhaupt so weit zu kommen und ohne Johnson in der Hauptrolle hätte Black Adam sicherlich noch deutlich weniger eingenommen, dennoch war es nicht genug, um die hohen Kosten des Films zu decken, dessen Verlust auf $50-100 Mio geschätzt wird.

Die Absage von Black Adam 2 und Cavills Superman machte Johnsons Pläne, eine führende Figur im DC-Kinouniversum zu werden, zunichte und Johnson selbst hat diese Niederlage später zugegeben. Nichtsdestotrotz kann er bis heute nicht wirklich fassen, was da vorgefallen ist. In einem vor dem Schauspielerstreik aufgenommenen Interview mit seinem Kumpel Kevin Hart bei dessen Talkshow "Hart to Hart" zeigte sich Johnson verständnislos für die Entscheidung der neuen Führungsriege, das Sequel einzustampfen: (aus dem Englischen)

Black Adam geriet in den Wirbel der neuen Führungsriege. Es gab so viele Veränderungen in der Führung. Jedes Mal, wenn es bei einem Unternehmen, einem börsennotierten Unternehmen, all diese Veränderungen in der Führung gibt, wird es neue Leute geben, die kreativ und fiskalisch Entscheidungen treffen werden, mit denen man möglicherweise nicht einverstanden ist.

Das wird immer eins der größten Rätsel für mich sein. Da hat man das erfolgreichste Startwochenende seiner gesamten Karriere. Klar, China war nicht dabei und hätte vielleicht $100-200 Mio mehr beigesteuert. Aber man hat einen Superhelden, auf dem man ein Franchise aufbauen will. Man bringt Superman und Henry Cavill zurück, was die ganze Welt begeistert hat. Wir haben ein Portfolio diverser Superhelden erschaffen, mit nicht nur weißen Frauen und Männern in Black Adam.

Letztlich ist es immer eine Frage des Geldes. Wäre beispielsweise The Flash ein Riesenhit geworden, wäre Warner bereits gewesen, ein direktes Sequel mit Ezra Miller zu produzieren, DCU-Reboot und Millers Skandale hin oder her. Hätte Black Adam weltweit das Doppelte seines Ergebnisses eingespielt, dann hätte Warner ganz sicher nicht auf ein Sequel verzichtet, auch unter neuem Regime von DC. Was funktioniert, wird fortgeführt, siehe Deadpool 3 von Disney. Black Adam war jedoch weder besonders gut noch besonders erfolgreich, sodass die Aussicht, weitere Hundertmillionen in eine Fortsetzung zu pumpen, nicht sonderlich verlockend erschien.

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