Kraven the Hunter wieder nach hinten verschoben

Mit Deadpool & Wolverine gibt es dieses Jahr nur einen einzigen MCU-Film. Damit Marvel-Fans im Kino dennoch regelmäßig versorgt sind, springt Sony mit gleich drei Filmen aus dem Spider-Man-Universum, an dem das Studio immer noch die Rechte besitzt (und in absehbarer Zeit vermutlich nicht abtreten wird), in die Bresche. Madame Web machte den Auftakt und nach dem Film kann man wohl niemandem verübeln, wenn sich die Vorfreude auf Sonys Venom: The Last Dance und Kraven the Hunter in Grenzen hält. Madame Web floppte noch übler als Morbius und gilt jetzt schon als Favorit für die nächsten Goldenen Himbeeren.

Die gute Nachricht ist, dass die Drehbuchautoren Matt Sazama und Burk Sharpless, die sowohl Morbius als auch Madame Web verbrochen haben und zudem Rohrkrepierer wie Gods of Egypt und The Last Witch Hunter schrieben, an den nächsten beiden Marvel-Filmen des Studios nicht beteiligt sind. Venom: The Last Dance ist sowieso eine sichere Bank für das Studio, nachdem die ersten zwei Filme mittelmäßigen Kritiken trotzen zusammen weltweit mehr als 1,3 Milliarden US-Dollar einspielten.

Etwas riskanter ist Kraven the Hunter. Nicht nur, weil es der erste Realfilm-Auftritt eines im Mainstream weniger als Venom bekannten Antihelden bzw. Schurken ist, sondern weil es auch der erste Film aus Sonys Spider-Man-Universum mit einem R-Rating sein wird. Was viele Fans sich bereits vergeblich für Venom und Morbius wünschten, wird mit Kraven the Hunter endlich wahr. Vielleicht wird gerade dieser Aspekt bei Zuschauern, die die jugendfreie, massentaugliche Superheldenflut im Kino satt haben, Interesse wecken. Der erste Trailer stellte jedenfalls die brutalen Vorzüge des R-Ratings unmissverständlich zur Schau. Den beiden Deadpool-Filmen und Joker hat die hohe Altersfreigabe überhaupt nicht geschadet. Mit J. C. Chandor (All Is Lost, A Most Violent Year) saß außerdem ein Filmemacher im Regiestuhl, der noch nie zuvor einen schlechten Film gedreht hat.

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Bis wir uns selbst davon überzeugen dürfen, müssen wir uns jedoch noch lange gedulden, und das, obwohl der Film bereits Mitte 2022 abgedreht wurde. Er sollte im Oktober letzten Jahres in die Kinos kommen, doch wegen des Schauspielerstreiks, der verhindert hätte, dass der Cast den Film hätte bewerben dürfen, hat Sony ihn bis August 2024 verschoben. Nun wird es aber noch länger dauern, denn Sony hat beschlossen, Kraven the Hunter in der traditionell profitablen Weihnachtszeit zu veröffentlichen, die letztes Jahr beispielsweise auch Aquaman: Lost Kingdom vor einem schlechteren Box-Office-Ergebnis bewahrt hat. Ob Kraven mit seinem R-Rating nun wirklich ein passender Film für die beschauliche Zeit ist, sei dahingestellt, doch Sony wird ihn nun am 13.12.2024 in die nordamerikanischen und voraussichtlich einen Tag früher in die deutschen Kinos bringen. Der Starttermin ist freigeworden, nachdem Sony sein Karate-Kid-Sequel bis Mai 2025 verschoben hatte.

Der Großwildjäger und Spider-Mans häufiger Widersacher Sergei Kravinoff alias Kraven the Hunter stand schon mehrfach kurz vor seinem Leinwanddebüt. Laut Regsisseur Marc Webb sollte er Teil der Schurkentruppe Sinister Six im abgesagten The Amazing Spider-Man 3 werden. Auch Jon Watts hatte Kraven als potenziellen Bösewicht für den dritten Spider-Man-Film mit Tom Holland im Sinn, falls die Multiversum-Pläne mit alten Bösewichten nicht aufgegangen wären. Nach dem Riesenerfolg von Venom wollte Sony jedoch Kraven einen eigenen Film spendieren.

Aaron Taylor-Johnson, der bereits als Kick-Ass und als Quicksilver in Avengers: Age of Ultron einige Superheldenerfahrungen gesammelt hat, übernamm die Titelrolle. Oscargewinner Russell Crowe spielt seinen skrupellosen Vater, Nikolai Kravinoff. Oscarpreisträgerin Ariana DeBose (West Side Story) wurde als Calypso, eine Voodoo-Priesterin und Kravens Love Interest, besetzt. Fred Hechinger ("The White Lotus") spielt Kravens Halbbruder, Dmitri Smerdyakov, auch bekannt als Superbösewicht Chameleon aus den Comics. Christopher Abbott (Poor Things) verkörpert Foreigner, einen Söldner und Auftragskiller. Die Rolle des Hauptschurken übernimmt Alessandro Nivola (The Many Saints of Newark) als Aleksei Sytsevich alias Rhino, der in The Amazing Spider-Man 2 von Paul Giamatti verkörpert wurde. Allerdings soll seine Version in Kraven the Hunter deutlich weniger lächerlich sein.

Richard Wenk, der alle drei The-Equalizer-Teile geschrieben hat, und Iron-Man-Autoren Art Marcum und Matt Holloway schrieben das Drehbuch zu Kraven the Hunter, was zumindest etwas optimistisch stimmt. Unten haben wir noch den deutschen Trailer zum Film, der bereits seit Juni 2023 im Internet zu sehen ist.

Quelle: Deadline

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