District-9-Sequel wird geschrieben

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District 9 Sequel

© 2009 Sony Pictures

Quelle: Neill Blomkamp Twitter

2009 war ein verdammt gutes Jahr für Filme aus meiner Sicht. J.J. Abrams' energisches, berauschendes Quasi-Reboot von Star Trek wurde zu meinem Lieblingsfilm des Jahres. The Hurt Locker – Tödliches Kommando bleibt bis heute der beste Film über den Irakkrieg und ein verdienter Gewinner des Oscars als "Bester Film". Oben gehört immer noch zu Pixars schönsten und emotionalsten Filmen. Guy Ritchies Interpretation von Arthur Conan Doyles Sherlock Holmes hat enorm viel Spaß bereitet. Sam Rockwells One-Man-Show in Moon bleibt unvergesslich. Der erste Hangover-Film ist einer der modernen Comedy-Klassiker. Ich gehöre auch tatsächlich zu großen Fans von James Camerons Avatar, den ich siebenmal im Kino gesehen habe, nur um jedes Mal von der visuellen Gewalt des Films von den Socken gehauen zu werden. Im Genrekino begeisterten 2009 u. a. Drag Me to Hell, Zombieland und Orphan – Das Waisenkind. Auch Perlen wie Up in the Air, Coraline, Der fantastische Mr. Fox, Inglourious Basterds, (500) Days of Summer und Watchmen sind allesamt 2009 erschienen.

Nicht vergessen darf man natürlich dabei auch die Apartheid-Parabel District 9, den der Südafrikaner Neill Blomkamp mit nur 29 Jahren als sein Regiedebüt gedreht hat. Produziert vom Der-Herr-der-Ringe-Regisseur Peter Jackson, hat Blomkamp in District 9 eine einzigartige Welt erschaffen, in der insektoide Außerirdische als Flüchtlinge in einem Ghetto im modernen Johannesburg Seite an Seite mit Menschen leben und ausgegrenzt werden. Für lediglich $30 Mio produziert, sahen die Effekte in District 9 besser aus als in so manchen Filmen, die das Fünffache kosten. Sowohl für sie als auch für Blomkamps intelligentes Drehbuch und den Film selbst gab es Oscarnominierungen. Es kommt selten genug vor, dass ein reinrassiger Science-Fiction-Film bei den Oscars für den Hauptpreis im Rennen ist, in dem Jahr waren es mit District 9 und Avatar sogar gleich zwei Vertreter dabei.

Auch an den Kinokassen entpuppte sich der Streifen als eine kommerzielle Überraschung und spielte weltweit mehr als $210 Mio ein. Blomkamp wurde als einer der vielversprechendsten neuen Genre-Filmemacher gefeiert, dieses Potenzial konnte er mit seinen Nachfolgern Elysium und Chappie jedoch leider nicht erfüllen. Beide hatten zwar wieder seinen unverkennbaren visuellen Touch, hatten aber nicht annähernd die Tiefe oder Innovation von District 9. Noch mehr Pech hatte Blomkamp bei seinen Versuchen, ikonische Science-Fiction-Franchises wiederzubeleben. Er sollte eins einen neuen Alien-Film mit Sigourney Weaver als Ellen Ripley inszenieren, bevor Ridley Scott ihm mit Alien: Covenant in die Quere kam. Auch RoboCop Returns musste Blomkamp aus terminlichen Gründen abgeben.

Doch jetzt hat er eine potenziell sehr gute Nachricht für die Fans seines ersten und zweifellos besten Films. Über Twitter kündigte Blomkamp an, dass er zusammen mit Terri Tatchell und Sharlto Copley am Drehbuch zu District 10 arbeitet. Tatchell schrieb den Originalfilm sowie Chappie zusammen mit Blomkamp, während Copley durch die Hauptrolle im ersten District 9 seinen internationalen Durchbruch feierte. District 9 endete auf jeden Fall mit einer offenen Tür für eine Fortführung, jedoch tat sich Blomkamp jahrelang schwer, eine wirklich passende Idee für das Sequel zu finden. Ich drücke die Daumen, dass das Projekt nicht wie Alien 5 oder RoboCop Returns endet, denn ich hätte wirklich große Lust auf die Rückkehr in die Welt von District 9.

https://twitter.com/NeillBlomkamp/status/1365167374421225473

Derweil hat Blomkamp letzten Sommer seine geheime vierte Regiearbeit fertiggestellt, den übernatürlichen Horrorfilm Demonic, der während der Covid-Pandemie letzten Sommer in Kanada ohne großes Aufsehen abgedreht wurde und Science-Fiction-Elemente enthalten soll. Mehr ist über den Film noch nicht bekannt, jedoch soll er im März im Rahmen des European Film Market in Berlin seine Weltpremiere feiern. Hoffentlich kann er qualitativ mehr an Blomkamps District 9 anknüpfen als seine letzten beiden Filme.