Box-Office USA – Bester Start aller Zeiten für Jurassic World!

Quelle: Boxofficemojo

UPDATE

So knapp hat ein Film noch nie den Startrekord in den USA für sich errungen, doch Jurassic World hat es geschafft und das zählt! Mit $208,8 Mio hat das Sequel The Avengers' Start um 0,7% geschlagen und das beste Startwochenende aller Zeiten in den USA hingelegt. Die Analyse wurde dementprechend auf den neusten Stand gebracht.

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Es war ein Wochenende der Superlative an den US-Kinokassen. Wie es sich schon nach den Previews am Donnerstag abgezeichnet hat und sich am Starttag-Einspiel deutlich zeigte, fegte Jurassic World wie ein Wirbelsturm über die US-Charts und saugte den Kinogängern regelrecht das Geld aus ihren Portemonnaies. Da aber auch einige andere Filme sich trotz der riesengroßen Konkurrenz ganz ordentlich geschlagen haben, hat dieses Wochenende einen seit über fünf Jahren bestehenden Rekord geschlagen – es wurde zum umsatzstärksten Wochenende aller Zeiten für die Top 12 der US-Kinocharts, Der bisherige Rekord gehörte dem Wochenende vom 25.-27.12.2009, das von den Weihnachtstagen profitierte und mit Avatar, Sherlock Holmes und Alvin und die Chipmunks 2 drei sehr starke Filme im Rennen hatte. Es ist ein knapper Sieg, doch dieses Wochenende hat den Rekord mit $266 Mio für die Top 12 aufgestellt, knapp 2% vor dem bisherigen Rekord-Wochenende. Davon entfielen 78,4% auf Jurassic World, der größte Anteil am Top-12-Eispiel, den ein Film jemals außerhalb vom ersten Mai-Wochenende erreichen konnte. Verglichen mit dem vorangegangenen Wochenende legte die Top 12 um 116,5% zu, gegenüber dem gleichen Wochenende im Vorjahr, an dem 22 Jump Street die Charts zum Start anführte, ging es um knapp 48% hinauf.

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Jurassic World verhielt sich am Wochenende genau so, wie man es nach dem phänomenalen $82-Mio-Start am Freitag von einem Film mit extrem positiver Mundpropaganda erwarten würde. Über die ersten drei Tage spielte das Sequel $208,8 Mio von 4274 Kinos ein (mit einem Rekord-Schnitt von $48,855) und erreichte, was niemand für möglich gehalten hätte – das umsatzstärkste Startwochenende aller Zeiten an den US-amerikanischen Kinokassen, nur eine Haaresbreite von The Avengers' Das Superheldenspektakel wurde um 0,7% geschlagen. Noch nie wurde ein Startrekord in den USA so knapp gebrochen, doch was zählt ist, ist die Zahl, die am Ende da steht und Jurassic World setzte sich durch. Auch zwei weitere Rekorde schnappte sich der Film von den Marvel-Superhelden. Mit jeweils $69,6 Mio und $57,2 Mio hält der Streifen jetzt auch die Rekorde über den umsatzstärksten Samstag und den umsatzstärksten Sonntag an den US-Kinokassen. Der Freitag liegt aber weiterhin unter Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 2 und Avengers: Age of Ultron.

Doch ob Jurassic World jetzt "nur" den zweitbesten oder den besten Start aller Zeiten in den USA gehabt hätte, wäre sowieso nicht so relevant gewesen, wie die Tatsache, dass der Streifen jegliche noch so wagemutige Erwartung übertroffen hat. Die konservativen Vorhersagen gingen von einem Startwochenende im Bereich von $130-140 Mio aus, die gewagten von $150-160 Mio. Dass Jurassic World Age of Ultron, der dieses Jahr mit $191,3 Mio anlief, so deutlich schlagen konnte, hat niemand vermutet. Dabei war es dem Jurassic-Park-Franchise bereits zweimal vergönnt, den Startrekord zu brechen. Jurassic Park nahm ihn 1993 mit $47 Mio Batmans Rückkehr und vier Jahre später schlug Vergessene Welt: Jurassic Park mit $72,1 Mio das Rekord-Wochenende von Batman Forever. Damit hat Jurassic World zum dritten Mal in der Franchise-Geschichte den Rekord einem Superheldenfilm weggenommen. Im Rennen zwischen Jurassic Park und Batman führt die Fledermaus aber noch. Vier Batman-Filme stellten den Startrekord in den USA bislang auf, bei den Dinos sind es "nur" drei.

Beeindruckend ist natürlich auch, dass Jurassic World an seinem Startwochenende in den USA mehr eingespielt hat als Jurassic Park III während dessen gesamter Laufzeit ($181 Mio). Natürlich muss man die Inflation und den 3D-Bonus ebenfalls mit einbeziehen, doch auch inflationsbereinigt wird Jurassic World locker die Einspielergebnisse seiner beiden Vorgänger übertreffen. Knapp 48% des Wochenendeinspiels von Jurassic World kamen übrigens von 3D-Vorsellungen. Die Zuschauerumfrage ergab einen CinemaScore von "A" (äquivalent der Schulnote "1"), was sehr für eine positive Reaktion des Publikums spricht. Dafür, dass der Nostalgiefaktor eine große Rolle beim Erfolg des Films gespielt hat, spricht der Anteil der Kinogänger über dem Alter von 25. Dieser betrug bei Jurassic World 61%. Natürlich hat Jurassic World auch den bisherigen Juni-Startrekord in den USA von Man of Steel regelrecht vernichtet und schlug ihn um 79%. Nicht unerwähnt sollte auch der weltweite Start von Jurassic World bleiben. Außerhalb von USA und Kanada spielte der Film mehr als $300 Mio am Wochenende ein. Insgesamt ergab das ein weltweites Startwochenende von $524 Mio – ein neuer weltweiter Startrekord! Der bisherige wurde von Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 2 mit $483 Mio gehalten. Harry Potter erreichte daraufhin weltweit mehr als $1,3 Milliarde und oberhalb dieser Marke liegt auch das Ziel von Jurassic World.

Doch wohin wird der Weg den Film in Nordamerika noch führen? Bei einem Film, der in so einer Größenordnung eröffnet, ist das schwer genau vorherzusagen, wo er landen wird, da auch eine kleine prozentuelle Abweichung eine große Summe bedeutet. Doch die Voraussetzungen für eine starke Laufzeit von Jurassic World sind perfekt. Zwar sind die Kritiken für den Film nicht durchweg jubelnd, doch die Rezeption unter den Kinogängern ist extrem positiv. Es ist außerdem der einzige effektegeladene Blockbuster für die nächsten drei Wochen bis Terminator: Genisys startet. Jurassic World ist der perfekte Sommer-Blockbuster, wie auch schon The Avengers es vor drei Jahren war, und wie ein solcher wird er sich verhalten. Zudem wird dem Film die Publicity helfen, die er durch seinen Rekordstart erlangen wird. Ein Gesamteinspiel von über $500 Mio ist keine bloße Wahrscheinlichkeit mehr, es ist Gewissheit. Bereits nach seinem zweiten Wochenende wird Jurassic World oberhalb von $350 Mio in den USA stehen. Ein Platz in der All-Time Top 5 in den USA ist ihm garantiert und auch die $535 Mio von The Dark Knight wird er mit Sicherheit schlagen. Die Frage ist, ob er genug Benzin im Tank hat, um die $623,4 Mio von The Avengers zu toppen und auf Platz 3 der erfolgreichsten Filme aller Zeiten in den USA, hinter Avatar und Titanic, aufzusteigen. Momentan gehe ich nicht davon aus, weil The Avengers im Mai 2012 weniger Konkurrenz hatte als Jurassic World diesen Sommer, doch es ist nicht ausgeschlossen. Wahrscheinlicher ist ein Gesamtergebnis im Bereich von $575-600 Mio, was mindestens $200 Mio über dem liegt, was die meisten sich für den Film im Vorfeld erwartet haben.

Falls es noch jemanden interessiert – Platz 2 ging an die stargeladene Spionagekomödie Spy – Susan Cooper Undercover mit Melissa McCarthy. Der Film büßte 46,3% an seinem zweiten Wochenende ein und erreichte $15,6 Mio über das Wochenende. Nach zehn Tagen hat der Streifen $56,6 Mio eingespielt. Zwar fiel Spy deutlich mehr als die letzten drei Komödienhits mit McCarthy (Tammy, Taffe Mädels und Voll abgezockt), doch das war angesichts der gewaltigen Konkurrenz zu erwarten. Der Film liegt etwa 20,3% hinter Voll abgezockt im gleichen Zeitraum und 34,4% hinter Taffe Mädels. Positive Mundpropaganda und der Mangel an direkter Comedy-Konkurrenz sollten kommendes Wochenende zu einem besseren Drop führen, doch das Wochenende darauf wird Ted 2 dem Film zusetzen. An und für sich ist Spy auf jeden Fall wieder ein solider Hit; McCarthy hat jedoch mit Brautalarm, Taffe Mädels und Voll abgezockt ihre eigene Messlatte recht hoch gelegt und gerade angesichts der sehr positiven Kritiken hätte man für Spy ein besseres Ergebnis erwartet. Es sieht danach aus, als müsste der Film sich mit $110-115 Mio zufrieden geben. Es wäre aber zumindest der dritte $100-Mio-Film mit McCarthy in der Hauptrolle.

Um einen Platz runter ging es auch für den Katastrophenstreifen San Andreas mit Dwayne "The Rock" Johnson, der um 58,2% abbaute und $10,8 Mio einspielte. Der Film wurde natürlich wie kein anderer direkt von Jurassic World betroffen, da die beiden ein ähnliches Zielpublikum haben. Nach 17 Tagen hat San Andreas insgesamt $119,1 Mio eingespielt. Vor zehn Jahren hätte der Film bestimmt noch deutlich besser abgeschnitten, als Katastrophenfilme mehr "in" waren, doch für heutige Zeit ist es ein absolut tolles Ergebnis und der erste wirklich große Hit für The Rock, der kein Sequel ist. Mit etwas Glück wird San Andreas insgesamt $150 Mio in den USA erreichen. Weltweit winken ihm mehr als $450 Mio.

Platz 4 ging an das Horror-Sequel Insidious: Chapter 3, das um heftige 67,8% gegenüber dem Startwochenende nachgab und nur noch $7,3 Mio einspielte. Nach zehn Tagen steht der Film bei $37,4 Mio. Das ist zwar immer noch 40% mehr als der erste Film im gleichen Zeitraum, aber auch 38% unter Teil 2. Insidious: Chapter 2 profitierte einerseits stark von der sehr guten Mundpropaganda des ersten Films und andererseits auch vom Riesenerfolg von Conjuring, der ebenfalls unter der Regie von James Wan im gleichen Jahr startete. Insidious: Chapter 3 hat weder James Wan noch einen beliebten Vorgänger im Rücken und das Ergebnis wird ein deutlicher Rückgang der Einnahmen sein. Da es bis Mitte Juli keine weitere Horror-Konkurrenz gibt, könnte der Streifen es noch knapp auf $50 Mio bringen, was angesichts des $10-Mio-Budgets kein schlechtes Ergebnis ist. Dennoch wird er weder Teil 2 noch Teil 1 im Gesamteinspiel in Nordamerika toppen.

Pitch Perfect 2 hat sich währenddessen dank des Bonus von Jurassic World extrem gut gehalten und fiel lediglich um 15,5% auf $6,4 Mio. Dabei stieg er um einen Platz auf Rang 6 der US-Kinocharts auf. Beide Filme sind von Universal und bei solchen Riesenstarts wie Jurassic World kommt es immer zur kleinen Umverteilung des Einspiels an einige andere Filme vom Studio. So ist der ungewöhnlich niedrige Rückgang von Pitch Perfect 2 zu erklären. Nach fünf Wochen spielte die Musik-Komödie insgesamt $171,1 Mio ein und belegt aktuell Platz 6 der US-Jahres-Charts von 2015. Eine lange Laufzeit hat der Film zwar nicht mehr vor sich, doch für ein Endergebnis von etwa $185 Mio wird es reichen – fast das Dreifache des Einspiels des Originals!

Die Kinoadaption der HBO-Serie Entourage schlägt sich eher schlecht als recht und fiel in der zweiten Woche von #4 auf #6 der Wochenendcharts mit $4,2 Miio (-59,3%). Nach zwölf Tagen kann der Film $25,7 Mio vorweisen. Vom Erfolg der beiden Sex and the City-Filme ist er weit entfernt und wird insgesamt nicht mehr als $35-37 Mio einspielen.

Auf den siebten Platz rutschte Mad Max: Fury Road, der unter dem Verlust seiner verbleibenden IMAX-Leinwände an Jurassic World zu leiden hatte. Für den Film ging es um 48,1% hinab auf $4,1 Mio an seinem fünften Wochenende. Insgesamt hat der neue Mad Max bis dato $138,5 Mio eingespielt und bewies gutes Durchhaltevermögen angesichts der Konkurrenz. Dieses hat der Film natürlich den schwärmenden Kritiken und der positiven Mundpropaganda zu verdanken. Einem Gesamteinspiel von $150 Mio steht nichts im Wege, doch letztlich wird sich die $150 Mio teure Produktion auf Einnahmen aus der Übersee verlassen müssen, um in die schwarzen Zahlen zu kommen.

Avengers: Age of Ultron hielt sich überraschend gut angesichts der enormen direkten Konkurrenz und blieb mit $3,7 Mio (-42%) auf Rang 8 der US-Kinocharts hängen. Mit $444,8 Mio nach sieben Wochen ist der Film an Shrek 2 vorbeigezogen und belegt aktuell Platz 8 der umsatzstärksten File aller Zeiten in den USA. So beeindruckend diese Zahlen auch sind, sein Vorgänger spielte im selben Zeitraum etwa $142 Mio mehr ein. Lange wird Age of Ultron in den Charts nicht mehr bleiben, doch an The Dark Knight Rises wird er noch vorbeiziehen, bevor Jurassic World ihn wiederum toppen wird. Auf Rang 8 der All-Time-Charts heißt es also Endstation für das Superhelden-Sequel. Ich gehe von einem US-Gesamteinspiel von etwa $457 Mio aus.

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