22 Jump Street (2014)

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22 Jump Street, USA 2014 • 111 Min • Regie: Phil Lord, Christoper Miller • Mit: Jonah Hill, Channing Tatum, Ice Cube, Peter Stormare, Wyatt Russell, Amber Stevens • FSK: ab 12 Jahren • Kinostart: 31.07.2014 • Deutsche Website

Handlung

Schmidt und Jenko sind zurück! Nach dem großen Ermittlungserfolg an der High School, vermasseln die beiden ihren nächsten Einsatz, bei dem sie den berüchtigten Drogendealer Ghost (Peter Stormare) dingfest machen sollten. Schlussfolgerung ihrer Vorgesetzten: ihre Talente sollen genau so eingesetzt werden, wie bei ihrem ersten Undercover-Einsatz. Wie in der Schlussszene des Vorgängers angekündigt, schickt Captain Dickson (Ice Cube) dynamische Duo diesmal an die Uni, wo sie mehr oder weniger den gleichen Auftrag zu erledigen haben, wie im ersten Teil. Eine neuartige Droge ist im Umlauf und es gilt, die Dealer und die Quelle auf dem Campus zu finden. Das hat ja schon letztes Mal so gut geklappt, wie schwer kann es diesmal werden? Doch die College-Kids sind um einiges schlauer, als die High-School-Schüler, mit denen sie es im ersten Film zu tun hatten. Zu allem Übel leidet unter dem wilden College-Leben die Partnerschaft der beiden. Während Schmidt (Jonah Hill) sich von Jenko (Channing Tatum) immer mehr vernachlässigt fühlt, findet jener am College als Football-Spieler womöglich seine wahre Bestimmung und mit dem coolen Sportler Zook (Wyatt Russell) einen passenderen Seelenverwandten als Schmidt. Können sich die beiden wieder zusammenraufen, um den Fall zu lösen und auch am College zu Helden werden?

Kritik

Wie schaffen Phil Lord und Christopher Miller das eigentlich, stets die Erwartungen zu übertreffen und nach außen hin zum Scheitern verurteilten Projekten so zu bewältigen, dass die Zuschauer stets eine positive Überraschung erwartet? Ihr Filmdebüt, Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen, war bereits eine clevere Fast-Food-Konsumkritik der „Super Size Me“-Gesellschaft im Animationsgewand. Doch der Film hat trotzdem nicht darauf vorbereitet, dass die beiden sich als regelrechte Komödien-Genies entpuppen, die stets entlang des feinen Grats zwischen Selbstparodie und aufrichtig interessanten Charakteren und Geschichten wandeln. Als 21 Jump Street, die Kinoadaption der Spätachtziger-Serie mit Johnny Depp, angekündigt wurde und mit Channing Tatum und Jonah Hill in den Hauptrollen besetzt wurden, bestand die Reaktion aus gezuckten Schultern und mildem Belächeln der Idee. Das konnte doch nur eine peinliche Angelegenheit werden, oder? Falsch vermutet, denn der Film war nicht nur die beste Komödie von 2012, sondern auch eine der besten Filmadaptionen einer Serie überhaupt. Anstelle eines ernsthaften Thrillers, war 21 Jump Street der Film, der sich über das eigentlich bescheuerte Konzept der Serie (und damit auch der Filmadaption) lustig machte. Außerdem entdeckte der Film Channing Tatums gut verstecktes komödiantisches Talent.

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22 Jump Street (2014) Filmbild 2Doch 21 Jump Street war für Lord und Miller lediglich eine Fingerübung. Es ist dieses Jahr, in dem sich die beiden als die führenden Filmemacher des Comedy-Genres etablieren werden. Zunächst gelang ihnen das Meisterstück, aus der hoffnungslos bescheuerten Idee eines LEGO-Films, einen wundervoll einfallsreichen, intelligenten und urkomischen Animationshit zu produzieren. Nur wenige Monate später legen die beiden mit einer weiteren Rarität nach – einer gelungenen Comedy-Fortsetzung. Sequels zu Komödien haben bei Filmfans nicht gerade einen tollen Stand. Zu groß ist die Versuchung, nach einer erfolgreichen Komödie das Schema des Vorgängers mit minimalen Abänderungen nachzumachen (siehe Hangover 2). Aus diesem Fehler macht 22 Jump Street eine Tugend und verbringt gute zehn Minuten damit, dem Zuschauer recht deutlich klarzumachen, wie einfallslos und unkreativ Fortsetzungen sind. Wenn man dem Film eine Sache vorwerfen kann, dann dass er m Gegensatz zum ersten Film manchmal den Bogen in puncto Meta-Humor ein wenig überspannt. Die bei der visuellen Gag-Flut von The LEGO Movie lassen Lord und Miller auch bei 22 Jump Street keine Gelegenheit für einen Gag aus. Doch auch die Wiederholungen der Gags werden so bewusst eingesetzt, dass sie irgendwann wieder lustig werden, wie beispielsweise die ständigen Kommentare, dass Jonah Hill und Channing Tatum für College-Studenten einfach zu alt aussehen. Man lacht vielleicht bei der dritten Wiederholung nicht mehr, aber bei der zehnten schon wieder. Die Macher greifen schon von Anfang an scheinbar dreist ein weiteres Sequel vor, nur um später sich selbst ganz bewusst in dieser Hinsicht ins Knie zu schießen (wie ihnen das gelingt, gehört zu den lustigsten Momenten des gesamten Films).

Hat 21 Jump Street sich noch über die Klischees von Actionkomödien und Buddy-Cop-Filmen lustig gemacht, macht sich 22 Jump Street unter anderem über den ersten Film lustig und über sich selbst lustig. 22 Jump Street wiederholt sehr viele Gags und Ideen von seinem Vorgänger, doch er tut es sehr bewusst und stets mit einem Augenzwinkern über die vermeintliche Einfallslosigkeit von Sequels. Neben Alterswitzen, gibt es wieder einen Drogentrip und eine verrückte Verfolgungsjagd. Doch es sind gerade die leichten Abänderungen, die die Zuschauer, aber auch die Protagonisten des Films, daran erinnern, dass nicht alles, was gleich aussieht, auch gleich ist. Außerdem kommt dem Film sehr zugute, dass im Gegensatz zu vielen Komödien, einige der besten Gags (und Twists) im Trailer nicht vorgegriffen werden (ein solcher Twist brachte mich – und Channing Tatums Charakter – minutenlang zum Lachen).

22 Jump Street (2014) Filmbild 122 Jump Street startet so energiegeladen und mit einer so hohen Gag-Frequenz (die ersten 15 Minuten haben mehr Lacher zu bieten als die letzten fünf Adam-Sandler-Filme zusammengerechnet), dass es schon fast selbstverständlich ist, dass der Film in der Mitte ein deutlich langsameres Tempo annimmt, es gegen Ende erst wieder ankurbelt und während des schlicht genialen Abspanns einen weiteren Höhepunkt erreicht (es empfiehlt sich sehr, bis nach dem Abspann im Kino zu bleiben). Daher ist der Film etwas unebener ausgefallen als der durchgehend lustige erste Film, doch zugleich übertreffen die lustigsten Szenen des Sequels auch die lustigsten Momente des Vorgängers. In den ruhigeren Momenten arbeitet der Film stattdessen mit der erneut grandiosen Chemie seiner beiden Hauptdarsteller Hill und Tatum, die im Film die stärkste latent homoerotische Spannung haben seit Val Kilmer und Tom Cruise in Top Gun. Während im ersten Film die klassischen Loser/cooler Typ-Rollen zwischen Tatum und Hill vertauscht waren, wird das Muster bei der Fortsetzung in die gewohnten Bahnen umgekehrt. Jenko ist bei den coolen Partys im Film dabei und Schmidt gesellt sich zu den Kunst-interessierten Außenseitern (zu denen zufälligerweise auch die äußerst attraktive Maya gehört, die sofort an Schmidt Gefallen findet).War im ersten Film Channing Tatums Performance noch das Herzstück des Films, neigt sich die Waage mehr in die Richtung von Hill, wobei auch Tatum sein Image und seine Karriere hier gerne auf die Schippe nimmt. Beide sind jedoch schnell vergessen, jedes Mal wenn Ice Cube die Bühne betritt. Seine Rolle als stereotyper knallharter Polizeichef wurde ausgeweitet und das ist auch gut so, denn mit einem einzigen Blick kann er jede Szene an sich reißen.

Am Ende ist man als Zuschauer hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch nach einer weiteren Fortsetzung und dem Gedanken, dass es vielleicht gut ist, dann aufzuhören, wenn es am schönsten ist. Schließlich können Lord und Miller das Kunststück nicht zum dritten Mal vollbringen…oder?

Fazit

Witzig, einfallsreich und vor allen Dingen intelligent – 22 Jump Street lässt die Angst vor einer mittelmäßigen Fortsetzung nach wenigen Minuten verfliegen. Mit The LEGO Movie und diesem Film sind die Regisseure Phil Lord und Christopher Miller nun verantwortlich für die zwei besten Komödien des Jahres. Sollen die beiden demnächst sogar Sudoku – Der Film oder Kinoadaption von Eine himmlische Familie inszenieren – ich bin bei allem dabei!

Trailer

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