Halle Bailey ist Arielle, die Meerjungfrau im Teaser zur Disney-Realverfilmung

Quelle: Walt Disney Studios

Realadaptionen bzw. CGI-Remakes der eigenen Zeichentrickklassiker gehören neben Marvel, Star Wars, Pixar und eigenen neuen Animationsfilmen zu den wichtigsten kommerziellen Standbeinen von Disney. Tim Burtons Alice im Wunderland erwirtschaftete 2010 mehr als eine Milliarde US-Dollar weltweit und gab den Anstoß für die Welle von Remakes und Neuadaptionen. Dornröschen-Neuinterpretation Maleficent folgte 2014 mit mehr als $750 Mio Einspiel und seitdem verging kein Jahr mehr ohne mindestens eine Neuadaption aus dem langen Disney-Katalog. Wirklich gelungen und ihren Vorlagen ebenbürtig fand ich nur die wenigsten dieser Filme. Die effektreichen Neuverfilmungen von Das Dschungelbuch und Der König der Löwen sahen natürlich atemberaubend aus, waren aber seelenlose Aufgüsse ihrer zeitlosen Originale. Dass es auch anders geht, zeigte letztes Jahr der großartige, stylische Cruella mit Emma Stone. Der vor wenigen Tagen direkt über Disney+ veröffentlichte Pinocchio mit Tom Hanks als Geppetto erhielt wiederum vernichtende Rezensionen.

Doch auch wenn die qualitative Bilanz der Filme durchwachsen sein mag, machen sie – mit wenigen Ausnahmen – große Kasse für das Studio. Es ist schließlich ein bewährtes Rezept: Man greift einerseits die ganzen Erwachsenen ab, die mit den Originalfilmen aufgewachsen sind und andererseits natürlich die neue Generation von Kindern.

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Die nächste Disney-Realverfilmung, die in die Kinos kommen wird, ist Arielle, die Meerjungfrau und bereits beim Casting sorgte der Film für Furore und Aufregung. Mit der Sängerin Halle Bailey wurde nämlich eine dunkelhäutige Schauspielerin in der Hauptrolle besetzt. Alle Leute, die glauben, dass eine Frau mit einem Fischschwanz zwingend weiß sein muss oder darauf beharren, dass die Darstellung in Bezug auf Hans Christian Andersens Märchen nicht akkurat sei und dabei alle anderen Aspekte des Originalmärchens, die in der Disney-Fassung verändert wurden, bequemerweise ignorieren, wurden damit natürlich auf die Palme getrieben. Ihrer Empörung durften sie nun erneut Luft machen, als vergangenes Wochenende im Rahmen der D23-Convention von Disney der erste magische Teaser-Trailer zum Film veröffentlicht wurde, in dem Bailey als Arielle Song "Part of Your World" (auf Deutsch: "In deiner Welt") auf dem Meeresgrund singt und sehnsüchtig zur Oberfläche hinaufschaut:

Deutscher Teaser

Originalteaser

Tja, unausweichlichen rassistisch gefärbten Kommentaren zum Trotz, genoss der Teaser große Aufmerksamkeit und erreichte in den ersten 24 Stunden nach Veröffentlichung rund 104 Millionen Aufrufe auf allen Plattformen. Das ist mehr als die ersten Trailer zu Cruella, Die Schöne und das Biest oder Aladdin im selben Zeitraum hatten.

Rob Marshall, der den Oscarsieger Chicago inszenierte sowie die Disney-Musicals Into the Woods und Mary Poppins' Rückkehr, führte bei Arielle, die Meerjungfrau Regie. Auch seine Musical-Bilanz ist ein qualitatives Auf und Ab. Hoffnung macht jedoch die Beteiligung des genialen "Hamilton"-Schöpfers Lin-Manuel Miranda, der den neuen Film produziert und mit dem achtfach oscarprämierten Original-Komponisten Alan Menken vier neue Songs für die Neuverfilmung geschrieben hat. Miranda hat bereits Songs zu Disneys Vaiana und Mary Poppins' Rückkehr beigetragen.

Oscarpreisträger Javer Bardem (No Country for Old Men) spielt in dem Film Arielles Vater König Triton, Melissa McCarthy (Brautalarm) verkörpert die böse Meereshexe Ursula, Jonah Hauer-King (Little Women) spielt Prinz Erik und Jacob Tremblay (Raum), Daveed Diggs ("Snowpiercer") und Awkwafina (Jumanji: The Next Level) leihen im Original jeweils Fabius, Sebastian und Scuttle ihre Stimmen.

Meine Vorfreude auf den Film hält sich in Grenzen, weil meiner Meinung nach den meisten bisherigen Realverfilmungen von Disney die Magie ihrer Vorlagen fehlte. Ich befürchte allerdings, dass die überflüssige Debatte über die Hautfarbe eines Fabelwesens die Diskussion über den Film selbst überschatten könnte, wenn er am 25.05.2023 in unsere Kinos kommt.

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