Apple TV+: Starttermin, Preis und weitere Details zur neuen Streaming-Plattform

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Nein, aktuell ist es der Streaming-Krieg. Seit Netflix mit seinem verhältnismäßig günstigen breit aufgestellten Angebot die Welt eroberte, möchte jeder einen Stück von dem Kuchen haben. Amazon und Hulu sind bereits fleißig dabei, sich ihre Marktanteile zu sichern und noch gibt es auch genug Interesse, sodass alle diese Dienste auf ihre Kosten kommen. Doch schon bald wird der Markt deutlich umkämpfter sein, denn noch dieses Jahr gehen die Streaming-Plattformen von Disney (Disney+) und Apple (Apple TV+) an den Start, bevor sich nächstes Jahr HBO Max und die Plattform von NBCUniversal dazu gesellen.

Die Pläne für Disney+ wurden bereits vor einigen Monaten enthüllt. Der Dienst, der neben einem breiten Katalog an Disneys Filmen und Serien sowie deren Fox-Erwerbungen Eigenproduktionen der Marken Star Wars und Marvel bieten wird, wird am 12. November vorerst in den USA, in Kanada und den Niederlanden an den Start gehen. Im restlichen Europa soll Disney+ erst Anfang 2020 ankommen.

In dieser Hinsicht wird Apple TV+ die Nase vorne haben. Bei der großen Präsentation des Technik-Giganten in Cupertino hat Apple-CEO Tim Cook endlich genaue Details zum Dienst enthüllt. Am 1. November wird der Dienst in 100 Ländern gleichzeitig als App an den Start gehen, darunter auch in Deutschland. Die App wird vorerst auf allen Apple-Geräten und ausgewählten Samsung-Fernsehern abspielbar sein. Künftig soll auch die Verfügbarkeit auf Amazon Fire TV, LG- und Sony-Fernsehern sowie über Roku und Vizio gewährleistet werden. Über Browser wird die Plattform natürlich auch abrufbar sein.

Preislich unterbietet Apple TV+ alle bisherigen Konkurrenten. Für ein Einheitspreis von €4,99 in Deutschland können bis zu sechs Familienmitglieder den Service nutzen. Dafür verspricht Apple 4K HDR-Auflösung, Dolby-Atmos-Sound und die Möglichkeit zur Offline-Nutzung der Inhalte. Sieben Tage lang darf man den Dienst kostenlos testen. Zum Vergleich: Disney+ geht in den USA für $7,99 an den Start.

Einen besonderen Vorteil haben die Käufer neuer Apple-Geräte. Wer sich in Absehbarer Zeit ein neues iPhone, iPad, einen neuen iPod touch, Mac oder ein neues Apple TV erwirbt, bekommt ein Jahr lang kostenlosen Zugriff auf Apple TV+. Allerdings muss dieses Angebot spätestens drei Monate nach der Aktivierung des neuen Geräts beansprucht werden. Wer also beispielsweise sein iPhone schon seit einem Jahr nutzt, hat wohl nichts davon.

Doch was bekommt man eigentlich für das Geld? Hier liegt zumindest vorerst die Schwäche des Diensts. Im Gegensatz zu Disney, Warner oder NBCUniversal hat Apple keinen eigenen Inhalte-Katalog, auf den direkt zum Start zurückgegriffen werden kann. Alle Filme und Serien müssen erst einmal produziert oder eingekauft werden. Zu diesem Zweck investiert Apple auch satte $6 Milliarden US-Dollar, doch bis das Angebot ausgebaut wird, braucht es Zeit. Zu Beginn erwarten die Kunden neun Produktionen. Die hochkarätigste davon ist die Dramedyserie "The Morning Show" mit Reese Witherspoon, Jennifer Aniston und Steve Carell. Sie spielt in der Welt der US-amerikanischen Morgensendungen. Apple hat bereits zwei Staffeln der Serie bestellt, die dem Streaming-Anbieter angeblich gigantische $300 Mio kosten. Auch dabei ist die historische Serie "Dickinson" mit Hailee Steinfeld als rebellische Poetin Emily Dickinson.

Außerdem im Angebot wird die postapokalyptische Thrillerserie "See" mit Jason Momoa sein und Ron D. Moores ("Battlestar Galactica") Sci-Fi-Serie "For All Mankind" mit Joel Kinnaman, in der der Weltraum-Wettlauf zwischen den USA und der Sowjetuniuon nie aufgehört hat.

Ebenfalls ab November im Angebot ist die beim Filmfestival von Toronto gekaufte Doku Doku The Elephant Queen sowie die Kinderserien "Helpsters" von den Machern der "Sesamstraße", "Snoopy in Space" und ein Remake der 90er Kinder-Mysteryserie "Ghostwriter".

Die Trailer zu den einzelnen Serien findet Ihr hier.

Die Serien von Apple TV+ werden nicht alle, wie im Netflix-Modell, ihre kompletten Staffeln auf einmal veröffentlichen. Vielmehr sollen zum Start von den meisten Serien die ersten drei Episoden online gehen. Danach wird wohl eine neue Episode pro Woche veröffentlicht. Ob das wirklich die beste Strategie ist, wenn man von Anfang an schon nicht viel zu bieten hat?

Mehr als ein Dutzend weiterer Serien sind bei Apple bereits in Planung bzw. werden gedreht, darunter eine Serie von M. Night Shyamalan (The Sixth Sense) und die Neuauflage von Steven Spielbergs "Unglaubliche Geschichten". Zugleich hat Apple TV+ jedoch schon im Vorfeld den etwas zweifelhaften Ruf bekommen, den Machern der Serien zu diktieren, möglichst familienfreundlich und massentauglich zu sein. Das führte u. a. dazu, dass die Selbstjustiz-Serie "Bastards" mit Richard Gere abgesagt wurde.

Vielleicht wird sich Apple TV+ noch gut entwickeln, aktuell erscheint dieser Streaming-Dienst mir vor allem als Versuch, die Apple-Geräte noch attraktiver werden zu lassen.

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