Box-Office Deutschland – Scary Movie 5 führt eine schwache Top 10 an

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Box-Office Deutschland - 25.-28.04.2013 Zusammenfassung und Analyse

Quelle: Insidekino

Das letzte Wochenende an den deutschen Kinokassen stand under dem Zeichen der sprichwörtlichen Ruhe vor dem Sturm. Eine Woche vor der Ankunft von Iron Man 3 in den deutschen Kinos, hat kein Film mit einer besonders herausragenden Performance überzeugt, doch für die gesamte Top 10 ging es nach Besucherzahlen dank einer stärkeren Nummer 1 immerhin um 15% bergauf. Der Vergleich zum Vorjahr lässt aber einen erschaudern. Vor genau einem Jahr haben American Pie – Das Klassentreffen und Marvel’s The Avengers gemeinsam fast 1,3 Mio Zuschauer bis Sonntag in die Kinos gelockt – fast eine halbe Million mehr als die gesamte Top 10 letztes Wochenende! Deshalb ging es für die Gesamtbesucherzahl der Top 10 gegenüber 2012 auch um etwa 51% runter. Erst nächstes Wochenende beginnt mit Iron Man 3 wieder die Aufholjagd des diesjährigen Box-Office.

Scary Movie 5 eroberte zum Start den ersten Platz der Kinocharts, hatte mit 258,000 Besuchern (inkl. Previews) bis Sonntag mehr als doppelt so viele Zuschauer wie der zweitplatzierte Film und erreichte einen Schnitt von 575 Besuchern/Kino von 438 Locations. Hört sich natürlich gut an, ist es aber nicht wirklich. Ein kurzer Blick auf die Startwochenenden der ersten vier Scary-Movie-Teile verrät auch wieso. Die Reihe war immer außergewöhnlich erfolgreich hierzulande. Der beste Start gelang seinerzeit Scary Movie 3, der mit 956,000 Besuchern immens stark anlief (nur wenige Komödien konnten bessere Zahlen zum Start schreiben). Im Schnitt hat jeder der vier bisherigen Teile mit fast 800,000 Besuchern eröffnet. Sogar der schwächste der vier, Scary Movie 4, erreichte immerhin satte 604,000 Besucher bis zu seinem ersten Sonntag. Insofern ist der Start von Scary Movie 5 kaum beeindruckend, da er, wie bereits zuvor in den USA, nicht einmal die Hälfte dessen zum Start aufbringen konnte. Und wie schon in den USA, wird er wömöglich in Deutschland auch insgesamt weniger Besucher ereichen als Scary Movie 4 in seinen ersten vier Tagen. Mit der Ausnahme des ersten Films, hatten die Scary-Movie-Streifen immer eine sehr kurze Lebzeit in den Kinos und verschwanden schnell von der Bildfläche. Das wird sich auch bei Scary Movie 5 nicht anders verhalten. Die jungen Zuschauer, die das Zielpublikum des Films bilden, werden sich sehr bald voll und ganz auf Iron Man 3 und Star Trek into Darkness konzentrieren und Scary Movie 5 im Regen stehen lassen. Mehr als 700,000 Besucher sind hier nicht drin.

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Oblivion hielt sich mit einem Rückgang von 32% erneut solide und begeisterte an seinem dritten Wochenende 116,000 weitere Zuschauer für sich. Nach 18 Tagen kann das Sci-Fi-Abenteuer mit Tom Cruise bereits etwa 646,000 Besucher vorweisen. Auch wenn sich Universal da mit Sicherheit mehr erhofft hat, sieht es nach einem soliden Ergebnis für den Film aus – nur eben nicht nach einem großartigen. Sogar 1 Mio Besucher wäre möglich, wenn nicht Iron Man 3 ein solch starker direkter Konkurrent wäre, der ihm ab Mittwoch die Zuschauer stehlen wird. Andererseits sollte Oblivion, wie auch alle anderen Film, vom Feiertag am 1. Mai gut profitieren können. Es sieht wieder so aus als wären zumindest 900,000 in Reichweite und auch wenn nicht, so wird er nicht weit davon entfernt landen.

Ein unglaubliches Stehvermögen für das Horrorgenre bewies Mama am zweiten Wochenende und gab lediglich um 27% nach. Als einziger weiterer Film erreichte er am Wochenende sechsstellige Zahlen und lockte 102,000 Zuschauer in die Kinos deutschlandweit. Nach 11 Tagen steht der Überraschungshit weniger als 3,000 Zuschauer von 300,000 entfernt. Für einen Horrorfilm ist das Ergebnis in Deutschland sensationell. In den letzten Jahren haben nur die Saw– und Paranormal-Activity-Sequels hier solche Zahlen erreicht. Hier hat war das gruselige Marketing wohl sehr effektiv. Dieser Film sollte auch weniger hart als Oblivion und Scary Movie 5 von der Ankunft der Mai-Blockbuster getroffen werden und erst mit Evil Dead ab dem 16. Mai wirkliche Konkurrenz erhalten. Ich halte ein finales Ergebnis oberhalb von einer halben Million Zuschauer für realistisch, womit der Verleiher überglücklich sein sollte.

Platz 4 ging an Das hält kein Jahr…!, der in Ermangelung von Filmen für Pärchen sich noch besser hielt und lediglich 21% seiner Zuschauer von der Vorwoche verloren. Insgesamt hat die freche romantische Komödie aus Großbritannien bis dato fast 261,000 Zuschauer in die Kinos gelockt und die Aussichten für die kommenden Wochen stehen auch gut, denn weder Iron Man 3 noch noch Star Trek into Darkness sind Filme, die das weibliche Publikum sonderlich ansprechen. Deshalb sollten auch hier früher oder später 500,000 Besucher erreicht werden, möglicherweise auch mehr. Im Gegensatz zu Mama ist das aber keine große Überraschung. Romantische Komödien verkaufen sich seit jeher sehr gut in Deutschland.

Auch für Die Croods ging es um einen Rang runter auf #5. In der 6. Woche verlor das Animationsabenteuer nur 2% seiner Zuschauer vom vorherigen Wochenende und begeisterte zusätzliche 83,000 Kinogänger für sich. Dabei hat er seine Gesamtbesucherzahl auf beinahe 1,97 Mo gebracht und damit auch den DreamWorks-Hit  Große Haie – kleine Fische überholt. Damit ist Die Croods bereits der 11.-erfolgreichste DreamWorks-Animationsfilm aller Zeiten in Deutschland und wird spätestens kommendes Wochenende als vierter Film von 2013 die 2 Mio-Zuschauermarke knacken – und vielleicht sogar noch früher dank 1. Mai. Direkte Konkurrenz erhält Die Croods erst in drei Wochen mit Epic – Verborgenes Königreich. Bis dahin traue ich dem Film weiterhin tolle Holds zu. Die Croods steuert zielsicher auf ein Endergebnis jenseits von 2,3 Mio zu, womit er perfekte voraussetzungen für das kürzlich angekündigte Sequel schafft.

Side Effects – Tödliche Nebenwirkungen, Stephen Soderberghs angeblich letzter Film, kam auf Rang 6 mit 68,000 Besuchern (inkl. Sneaks) gut aus den Startlöchern. Am eigentlichen Wochenende (Donnerstag bis Sonntag) waren es immerhin fast 49,000 Zuschauer von 139 Kinos, womit dem Thriller ein guter Schnitt von 351 Besuchern pro Kino gelang. Auch Side Effects wird durch seine Orienitierung am erwachsenen Publikum von den kommenden Actionblockbustern nicht stark bedroht sein und dank sehr positivem Mundpropaganda könnte er auch durchaus ein respektables Durchhaltevermögen entwickeln. Mit etwas Glück wird er 200,000 Zuschauer erreichen.

Der große Gewinner war am Wochenende, wie schon in der Vorwoche, Ostwind. Zum zweiten Mal in Folge blieb der deutsche Film mit ca. 44,000 Zuschauern auf Vorwochenniveau, obwohl er um zwei Plätze von #5 auf #7 abgerutscht ist. Nach sechs Wochen steht Ostwind bei 615,000 Besuchern. Bedenkt man das grandiose Durchhaltevermögen des Films bis jetzt, kann man davon ausgehen, dass er noch sehr gut in den Sommer hinein spielen wird. Mindestens 800,000 Besucher sind ihm sicher, doch mittlerweile ist sogar 1 Mio keine Wunschvorstellung, sondern tatsächlich eine Möglichkeit.

Auch ein anderer deutscher Film schrieb gute Zahlen am Wochenende. Nach einem soliden Start letzte Woche, erhielt Das Leben ist nichts für Feiglinge 24 neue Kinos, fiel an seinem zweiten Wochenende nur um 1% und verbesserte sich um zwei Plätze auf #8! Weitere 26,000 Menschen wollten das einfühlsame Drama von Donnerstag bis Sonntag im Kino sehen. Bis jetzt sind es etwa 73,000. Ein Gesamtergebnis oberhalb von 200,000 erscheint auf lange Sicht realistisch.

G.I. Joe – Die Abrechnung hatte zwar mit einem Rückgang von 35% den schlechtesten Hold der Top 10, doch nach 25,000 weiteren Zuschauern hat er bereits 775,000 errecith und damit fast das Doppelte von dem Ergebnis seines Vorgängers.

Die Top 10 wurde abgerundet von Nachtzug nach Lissabon, der 16% abbaute und weitere 22,000 Zuschauer am Wochenende für sich begeistern konnte. Insgesamt wurden für den Arthousehit bislang mehr als 590,000 Tickets gelöst.

Der belgische Hit The Broken Circle Breakdown platzierte sich mit 27,000 Zuschauern (inkl Sneaks) von nur 76 Kinos auf Rang 11, führte aber immerhin die Arthouse-Charts an.

In Ermangelung von Konkurrenz für Familien, schlägt sich Die fantastische Welt von Oz immer noch wacker in der Top 20 und hat bereits die 1,1 Mio-Marke erreicht.

Die französische Romcom Der Nächste, bitte! überschritt letztes Wochenende die 200,000-Marke, während Hitchcock es mittlerweile auf immerhin 150,000 Besucher gebracht hat.