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Keinohrhase und Zweiohrküken ab September im Kino

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Keinohrhase und Zweiohrküken

Quelle: Warner Bros. Deutschland

Über die Person Til Schweiger und seine Filme kann man sich streiten. Arroganter Gockel mit wenig Talent oder begabte Kombi aus Regisseur und Schauspieler? Da hat jeder seine eigene Sichtweise. Aber zwei Dinge muss man ihm lassen. Zunächst, dass er der schlechthin erfolgreichste deutsche Filmstar ist. Mehr als 6 Mio Besucher sahen Keinohrhasen, jeweils mehr als 4 Mio ließen sich für Zweiohrküken und Kokowääh begeistern. Das Kokowääh-Sequel ist auch auf gutem Wege, mehr als 2,5 Mio Kinogänger zu erreichen. Auch Filme, bei denen er nicht Regie führt, genießen öfters großen Erfolg. Und die beste "Tatort"-Quote seit 20 Jahren spricht für sich.

Zweitens hat Herr Schweiger unbestreitbar Geschäftssinn. Seine letzten fünf Regiearbeiten vor Kokowääh 2 lockten im Schnitt fast 3,5 Mio Besucher pro Film ins Kino. Er weiß mit Sicherheit, was dem Publikum gefällt. Doch es geht noch weiter. Mit Keinohrhasen (6,3 Mio Besucher) schuf er den erfolgreichsten deutschen Film der letzten acht Jahre, machte Nora Tschirner zum großen Star und brachte auch Matthias Schweighöfer (der nun Schweiger in jeglicher Hinsicht nacheifert) ins Rampenlicht. Prompt legte Schweiger ein Sequel nach, welches ebenfalls von mehr als 4 Mio Zuschauern gesehen wurde. Zudem gab es von Schweiger zu jedem der beiden Filme lizenzierte Kuscheltiere (eben den Keinohrhasen und das Zweiohrküken) zu kaufen. Doch damit nicht genug – gemeinsam mit dem Kinderbuchautor Klaus Baumgart (Lauras Stern) verfasste Til Schweiger das Bilderbuch Keinohrhase und Zweiohrküken, eine Art Ableger seiner erfolgreichen Filme für kleine Kinder. Darin geht es um den Keinohrhasen, der keine Freunde hat (weil er eben keine Ohren hat) bis er ein Ei findet, aus dem das Zweiohrküken schlüpft. Auch diese Kreation war erfolgreich genug, sodass mit Zweiohrküken und Keinohrhase (cleverer Fortsetzungstitel, was?) ein weiteres Buch nachgelegt wurde. Jetzt schließt sich der Kreis. Gemeinsam mit Thilo Graf Rothkirch (Der kleine Eisbär) hat Til Schweiger die animierte Verfilmung des Bilderbuchs inszeniert. Also zusammenfassend: aus einer Idee entstanden zwei Kinohits, zwei Bilderbücher, Kuscheltiere und nun ein Animationsfilm. Man kann vom Film halten, was man mag (der Presse wird Schweiger den wahrscheinlich wie üblich nicht vorführen), doch eine gewisse Cleverness kann man hier nicht abstreiten. Und warum auch nicht? Schließlich entscheidet am Ende der Konsument und dieser hat sich über Jahre hinweg eindeutig für Schweiger entschieden.

Keinohrhase und Zweiohrküken kommt am 26.09.2013 in die deutschen Kinos.

Get the Gringo (2012)

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Get the Gringo (2012) Poster

Get the Gringo, US 2012 • 96 Min • Regie: Adrian Grunberg • Mit: Mel Gibson, Kevin Hernandez, Daniel Giménez Cacho, Dolores Heredie, Peter Stormare, Dean Norris, Bob Gunton, Scott Cohen • FSK: ab 18 Jahren • Kinostart: 28.02.2013 • Englische Website

Handlung

Irgendwo entlang der Grenze zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko. Zwei als Clowns maskierte Männer rasen von der amerikanischen Seite auf den Grenzzaun zu, verfolgt von mehreren Polizeiautos. Der Fahrer (Mel Gibson) sorgt sich um die im Wagen herumfliegenden Dollarnoten ihrer gemeinsamen Beute, während sein tödlich verwundeter Komplize auf dem Rücksitz Blut spuckt. Nach dem brachialen Sprung durch den Zaun landen die Räuber in den Händen der mexikanischen Polizei. Als die korrupten Grenzhüter Vasquez (Mario Zaragoua) und Romero (Gerardo Teracena) die Summe von über zwei Millionen Dollar in dem Wrack erblicken, verweigern sie die Herausgabe ihrer Gefangenen an die amerikanische Behörde und kassieren die Beute. Den Fahrer, der mit seinem Namen nicht rausrücken will, schieben sie in das Gefängnis El Pueblito ab, wo er als einziger amerikanischer Häftling bald den Namen Gringo erhält. Doch El Pueblito ist kein gewöhnlicher Knast, sondern ein kleines Ghetto, wo sich schwer bewaffnete Banden untereinander bekriegen und damit auch ihre Frauen und Kinder in Gefahr bringen. Der schlitzohrige Gringo freundet sich schnell mit einem vorwitzigen Knaben (Kevin Hernandez) an, der sich um seine Mutter (Dolores Heredia) sorgt und mysteriöse Verbindungen zu dem Gangsterboss Javi (Daniel Giménez Cacho) unterhält…

Kritik

Mel Gibson in Get the Gringo (2012)Get the Gringo, dessen Arbeitstitel bei Drehstart im Frühjahr 2010 noch How I Spent My Summer Vacation lautete, ist der letzte Film in einer Reihe von Projekten, die 2010 von der Rückkehr Mel Gibsons auf die Leinwand kündeten. Der australische Frauenschwarm hatte sich nach seinem letzten Kinoauftritt als Leading Man in Signs (2002) und während seiner zwei kontrovers rezipierten Regiearbeiten Die Passion Christi (2004) und Apocalypto (2006) mit zahlreichen Skandalen um seine Alkoholsucht, seinen Antisemitismus und sein Privatleben zu einer persona non grata der amerikanischen Öffentlichkeit gemacht. Mit Paraderollen in drei Hollywood-Produktionen wollte sich Mad Mel nun wieder als Kassenmagnet bewähren. Doch nachdem sowohl der träge Rachethriller Auftrag Rache (2010), als auch die zerfahrene Tragikomödie Der Biber (2011) hinter den Erwartungen zurückblieben, gab es für Get the Gringo, dem Spielfilmdebüt von Gibsons Regie-Zögling Adrian Grunberg, nach einigen Startverschiebungen in den USA nur eine Auswertung als Video-On-Demand. Angesichts der bescheidenen Qualität der Actionkomödie mag das aber auch nicht verwundern.

Baute Auftrag Rache auf Mel Gibsons Faible für emotional gebeutelte Revolverhelden auf dem Rachefeldzug (siehe hierzu auch die Lethal Weapon-Reihe) und The Beaver auf sein Talent für die sympathische Verkörperung verkorkster Verlierertypen mit ernsthaften psychologischen Problemen (siehe auch Flechter’s Visionen, 1997, oder seine Darstellung der Titelfigur in Franco Zeffirellis Hamlet, 1990 – nein, im Ernst!), zeigt ihn Get the Gringo mal wieder als liebenswertes Arschloch. In der von Gibson produzierten und mitverfassten Gangsterkomödie darf der merklich in die Jahre gekommene Schauspieler viel prügeln, schießen und kleine Kinder schlagen. Doch wer angesichts der dreckigen, düster-atmosphärischen Optik, dem ironischen Off-Kommentar, in der Gibsons namenloser Antiheld seiner Mutter vom „Urlaub“ in Mexico erzählt, und der unförmigen Parade von schmierigen Gangstern, knallharten Bräuten und frechen Kindern an einen adäquaten Neo-Noir denkt, wird enttäuscht sein. Denn trotz überraschend guter Besprechungen in der amerikanischen Presse versandet die Crime-Komödie mit Western-Versatzstücken in einer halbgaren Aufbereitung von Genre-Klischees.

Mel Gibson in Get the Gringo (2012) mit JungenSo reizvoll die Idee eines mexikanischen Gefängnisses als kleines Dorf auch sein mag, der Umsetzung mangelt es deutlich an Einfallsreichtum und Originalität. So mag sich ein eher gelangweilt wirkender Mel Gibson als ein Archetypus des Spaghetti-Westerns, als Mann ohne Namen gerieren, der in eine kleine, von Kriminellen geführte Westernstadt reitet und die dort konkurrierenden Banden aufmischt. Seine zuerst egoistische, dann selbstlose Freundschaft zu einem ebenso namenlosen Jungen mit einem vorlauten Mundwerk erweist sich aber als ebenso anstrengend wie seine Beziehung zu dessen kaltschnäuziger Mutter. In Nebenrollen tummeln sich vertraute wie vertrauenswürdige Gesichter wie Peter Stormare (Fargo, 1996), Bob Gunton (Die Verurteilten, 1996), Breaking Bad-Mime Dean Norris und The Wire-Mime Peter Gerety, die der Handlung etwas Gewicht verleihen, aber nicht genug, um über die zunehmend fade Handlung hinweg zu täuschen. So bleibt ein unterdurchschnittlicher Genrefilm zurück, der seinen Leading Man in keinem neuen oder interessanten Licht präsentiert. Womöglich gelingt es ja Robert Rodriguez mit Machete Kills Mad Mel dieses Jahr endgültig wiederzubeleben?

von Asokan Nirmalarajah

Trailer

Verkaufsstart: Ralph reicht’s

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Die diesjährige Oscarverleihung ist vorbei – und obwohl der große Preis im Animationsrennen schließlich an Pixars Merida – Legende der Highlands gereicht worden ist, heißt es im Hause Randale-Ralph/Fix-It Felix alles andere als Trübsal blasen: Das dynamische Videospielduo wird mit all seinen bunten Gefährten ab dem 4. April nämlich auch endlich dem Heimkino einen Besuch abstatten und darf dabei erneut beweisen, was in ihm steckt. Ihr "Feuerwerk an völlig irrwitzigen Einfällen und rasanter Action" (für unsere ausführliche Besprechung bitte HIER klicken) liegt dann als DVD, BluRay und 2 Disc-BluRay vor.

Neben dem fantasievollen Abenteuer befindet sich auf diesen Veröffentlichungen übrigens doch noch ein kleiner Oscarsieger, nämlich der romantische Schwarz-weiß-Kurzfilm Im Flug erobert, der den Kinobesuchern bereits als Vorprogramm zu Ralph reicht’s bestens bekannt sein sollte.

Wie das eben so ist, werden die BluRay-Ausgaben neben dieser Beilage im Vergleich zur DVD weiteres Bonusmaterial in Form des Features "Stück für Stück: Wie die Welten in RALPH REICHTS entstanden", alternativen & zusätzlichen Szenen und Videospiel-TV-Spots bereithalten. Wer das Vergnügen mitsamt Vorfilm noch einmal im 3D-Format erleben möchte, sollte übrigens auf die 2 Disc-BluRay zurückgreifen.

Hier eine Übersicht über die Veröffentlichungen:

ralphdvdxDVD:

Ton: Deutsch, Englisch, Türkisch (alle Dolby Digital 5.1)

Untertitel: Deutsch, Englisch, Türkisch, Englisch für Hörgeschädigte

Bonus: Kurzfilm "Im Flug erobert"

 

 


ralphbluxBluRay:

Ton: Deutsch, Englisch, Türkisch (alle Dolby Digital 5.1)

Untertitel: Deutsch, Englisch, Türkisch, Englisch für Hörgeschädigte

Bonus: Kurzfilm "Im Flug erobert", Feature "Stück für Stück: Wie die Welten in RALPH REICHTS entstanden", Alternative & zusätzliche Szenen, Videospiel TV-Spots

 


ralph2blux2 Disc-BluRay:

Ton: Deutsch, Englisch, Türkisch (alle Dolby Digital 5.1)

Untertitel: Deutsch, Englisch, Türkisch, Englisch für Hörgeschädigte

Bonus: Kurzfilm "Im Flug erobert", Feature "Stück für Stück: Wie die Welten in RALPH REICHTS entstanden", Alternative & zusätzliche Szenen, Videospiel TV-Spots

Der Film und Kurzfilm "Im Flug erobert" sind hier als 3D- und 2D-Variante enthalten!

 

Trailer

Bildmaterial © 2013 Disney

Harrison Ford ist scharf wie Chili auf Episode 7

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Star Wars 35mm

Latino Review hat uns wohl vor einigen Wochen angeflunkert mit ihrer Behauptung, Harrison Ford hätte für J.J. Abrams'  Star Wars-Sequel Episode VII bereits einen Vertrag mit Disney für die Rückkehr in seine alte Rolle als Han Solo unterzeichnet. Einen Monat liegt diese Meldung nun schon zurück, seitdem herrscht Funkstille in der unendlichen Galaxis. Oder zögert Disney die Meldung etwa heraus, wie zuletzt vielfach kolportiert wurde, um gleich alle drei Helden der ersten Stunde, Mark Hamill als Luke, Carrie Fisher als Leia und eben jenen Harrison Ford mit einem Schlag und einem großen Getöse als Neuzugänge zu verkünden? Jetzt endlich hat sich Harrison Ford nach den zähen Gerüchten der vergangenen Wochen in einem Interview mit WGN News am Rande einer Promo-Tour zu Wort gemeldet und macht den Fans mit folgenden Worten erneut Hoffnung: "Ich freue mich auf den Film (…) Es ist noch nicht in trockenen Tüchern, aber ich denke, es wird passieren". Immerhin, wir nähern uns langsam einer Entscheidung. Mark Hamill und Carrie Fisher haben Verhandlungen mit Disney bereits bestätigt, es scheint also alles angerichtet für die große Rückkehr der verlorenen Söhne und Töchter der Ur-Trilogie. Wir halten euch über weitere Entwicklungen auf dem Laufenden!

Episode VII wird voraussichlich 2015 unter der Regie von J.J. Abrams unsere Kinos stürmen. Das Drehbuch schreibt Michael Arndt. Neben einer neuen Filmtrilogie plant Disney diverse Stand-Alone-Filme, die sich einzelner Charaktere des Star-Wars-Universums annehmen. Darunter soll es auch eine Episode über den jungen Han Solo geben.

Quelle: WGN

Ein Mordsteam – Omar Sy bei der Fan-Preview in Köln

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Omar Sy Köln

Omar Sy KölnNoch vor zwei Jahren hätten wahrscheinlich mehr als 99% aller Deutschen beim Namen "Omar Sy" die Schultern gezuckt. Nachdem Ziemlich beste Freunde aber letztes Jahr beinahe 9 Mio Deutsche in den Kinos begeistert hat (und zu den erfolgreichsten Filmen aller Zeiten hierzulande wurde), dürfte der Name deutlich geläufiger sein. In keinem anderen Land außerhalb Frankreichs war Ziemlich Beste Freunde ein solcher Riesenerfolg wie in Deutschland. Wer ihn auch nicht direkt beim Hören zuordnen kann, spätestens beim Anblick seines ansteckenden Grinsens erkennt man ihn wieder. Sys sympathische Performance und seine ungezwungene Komik im französischen Überflieger war nämlich ein wichtiger Bestandteil des Erfolgs jenes Films. Jetzt legt Omar Sy in den deutschen Kinos mit der amüsanten Actionkomödie Ein Mordsteam nach. Zum Start des Films besuchte der scheinbar stets gut aufgelegte und sehr bodenständige Star im Rahmen sogenannter "Fan-Previews" drei deutsche Großstädte – Berlin, München und Köln.

In der letzten Stadt war ich für Filmfutter vor Ort und konnte den Schauspieler, den ich selbst zum ersten Mal bewusst in Ziemlich beste Freunde wahrgenommen habe und der mich in dem Film begeistert hat, live erleben. Bereits bevor Sy vor die Masse seiner Fans erschien, hatten einige glückliche Gewinner eines Meet & Greet’s die Gelegenheit, sich 20 Minuten lang privat mit dem Schauspieler zu unterhalten. Als er dann, etwas verspätet und sichtlich müde aber dennoch gut gelaunt zu seinen Fans kam, schrieb er fleißig unzählige Autogramme und ließ sich mit seinen Fans ablichten. Keine Star-Attitüden, sondern Nähe zu den Fans und Wertschätzung. Lediglich ein angebotenes Kölsch wollte er nicht direkt trinken. "Kein Trinken bei der Arbeit" ist das Motto, welches er später bei der Bühnenpräsentation des Films zur "Nicht trinken und fahren"-Warnung ausgeweitet hat – auf Deutsch wohlgemerkt.

Bei der Präsentation des Films wirkte der Star genau so lässig, wie man ihn sich nach seinen Filmen vorstellt. Nicht nur heruntergesprochene Sprüche und eingelernte Sätze gab es zu hören. Wie ein echter Stand-Up Comedian (so fing seine Karriere an) war Omar Sy schlagfertig, spontan und gewitzt auf der Bühne. Als er eine Frage aus dem Publikum auf Französisch bekam, beantwortete er diese ruhig ebenfalls auf Französisch und forderte den Fragesteller danach auf, die Frage für das Publikum ins Deutsche zu übersetzen.

Omar Sy Köln 2Bereits vor dem Kinosaal wurde Omar Sy auf seine Rolle im kommenden X-Men-Film, X-Men: Days of Future Past angesprochen. Dabei hielt sich der Star relativ bedeckt, sagte, dass er sich auf die Zusammenarbeit mit Bryan Singer (Anm: Regisseur von X-Men: Days of Future Past) freue, dass er aber den Charakter, den er spielen wird, nicht verraten könne. Immerhin konnte ihm der vorhin erwähnte französischsprachige Zuschauer aus dem Publikum entlocken, dass er für die Rolle wohl ein bisschen trainieren muss (sein Personal Trainer war wohl auch anwesend), obwohl wie Sy lächelnd betonte, er sei eigentlich stets sehr gut in Form. Auch zum Start der Dreharbeiten wollte sich der Mime nicht genau äußern. Unvermeidlich war auch die Frage, ob er etwas Deutsch könne, woraufhin er einen auswendig gelernten Satz aus seiner Schulzeit zitierte, was wiederum für viele Lacher sorgte. Schließlich wurde Sy auch gefragt, ob er denn bewusst häufig Charaktere spielt, die aus den Banlieues (Pariser berüchtigte Vorstadtsiedlungen) kommen und ob er auch diesen Hintergrund hat. Dies bejahte Sy, betonte aber, dass das Bild der Banlieues, das viele im Ausland, aber auch in Frankreich, haben, sehr negativ sei, insbesondere was deren Einwohner betrifft. Dem will er dadurch entgegensteuern, dass er zwar häufig Rollen von Vorstadt-Typen annimmt, aber nur, wenn diese auch positive Eigenschaften haben und keine Klischee-Gangster sind. Ich selbst wollte von Omar wissen, ob er denn seine deutsche Stimme gehört hat und wie er sie fand. Omar grinste: tatsächlich hat er sie bereits gehört. Sein Kommentar dazu: "Den Typen muss ich treffen!".

Bevor man sich versah, war die Fragestunde auch vorbei, doch danach folgte dann der unterhaltsame Film, den ich auch gerne zum zweiten Mal gesehen habe. Außedem hatte ich, wenn auch kurz, die Gelegenheit ein Paar Worte selbst mit Omar zu wechseln:

Filmfutter: Omar, es schön Dich hier in Köln zu haben. Hast du schon etwas von der Stadt gesehen?

Omar Sy: Ja, den Kölner Dom, er war sehr beeindruckend.

FF: In der Tat, das Beste, was man in der Stadt sehen kann.

OS: So hat man es mir auch gesagt.

FF: Sag mal, was sind deine Lieblings-Polizistenfilme – mit der Ausnahme von Ein Mordsteam natürlich?

OS: Hmm, mit der Ausnahme von Ein Mordsteam? Nur 48 Stunden mit Eddie Murphy und Midnight Run gehören definitiv zu den Favoriten.

FF: Zu guter Letzt: hast du eine Nachricht an deine französischen Fans in Deutschland? (Anm: auf Französisch gefragt)

OS: Guten Tag (Anm: auf Deutsch geantwortet)

FF: Danke Dir, Omar und viel Erfolg mit deinem Film!

Omar Sy Köln
Ich mit Omar Sy im Kölner Cindeom.

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Offizielle Inhaltsangabe zum Film:

"Ousmane (OMAR SY) ist mit seiner Jeans, der Kapuzenjacke und einer großen Klappe alles andere als ein Vorzeigepolizist, aber sein Revier ist ja auch die berüchtigte Pariser Vorstadt Bobigny. Dort beschattet er seit sechs Monaten einen kriminellen Ring der Pariser Unterwelt und ist den großen Fischen auf der Spur. Als die Leiche der Frau von Frankreichs wichtigstem Industriellen in seinem Viertel entdeckt wird, erscheint plötzlich der versnobte François (LAURENT LAFITTE) von der Pariser Mordkommission auf der Bildfläche. Ousmanes Recherchen und dieser Fall scheinen in Verbindung zu stehen; dies zwingt die beiden Männer nun zur ungewollten Zusammenarbeit. Das Duo infernale: ein unkonventioneller Vorstadtbulle mit Prinzipien und ein triebhafter Schreibtischhengst mit Standesdünkel – Chaos bei den Ermittlungen ist vorprogrammiert…" (Quelle: Senator Filmverleih)

Ein Mordsteam (2012)

Ein Mordsteam Kritik

De l’autre côté du périph, F 2012 • 96 Min • Regie: David Charon • Mit: Omar Sy, Laurent Lafitte, Sabrina Ouazani, Lionel Abelanski, Youssef Hajdi • FSK: ab 12 Jahren • Kinostart: 21.03.2013Deutsche Website

Handlung

Ousmane (Omar Sy) ist dem ersten Anschein nach nicht gerade ein Vorzeigepolizist. Mit Kapuzenjacke und Jeans bekleidet, ermittelt er am liebsten undercover. Als Beamter des Betrugsdezernats des berüchtigten Pariser Banlieue Bobigny ermittelt er verdeckt gegen einen illegalen Glücksspiel-Ring, im festen Glauben, dass er dabei auch einen gesuchten kriminellen Politiker schnappen kann, den die meisten längst außer Landes glauben. Als in seinem Revier eines Tages die Leiche der Ehefrau des Vorsitzenden des Arbeitgeberverbands aufgefunden wird, kreuzt sich Ousmanes Pfad mit dem des Pariser Schnöselcops François (Laurent Lafitte) von der Mordkommission. Dieser wittert in dem Fall seine große Chance, die Karriereleiter aufzusteigen. Dass Ousmane mit seinen ungehobelten Vorstadt-Manieren auch mitmischen will, kommt dem humorlosen Snob so gar nicht gelegen. Doch er muss einsehen, dass Ousmanes bisherige Ermittlungen wohl im direkten Zusammenhang mit dem Mord stehen und seine beste Chance, den Fall aufzuklären, darin besteht, mit ihm zusammenzuarbeiten. Leichter gesagt als getan. Zwischen dem triebgesteuerten Großstadtbullen und dem großmäuligen aber prinzipiengetreuen Banlieue-Cop fliegen andauernd die Fetzen und die Ermittlungen drohen zu scheitern…

Kritik

Ein Mordsteam Kritik 3Über Jahrzehnte schien Hollywood das Subgenre der sogenannten Buddy-Cop-Komödien für sich gebunkert zu haben, obwohl deren (nicht wirklich komödiantischen) Ursprünge auf Akira Kurosawas Ein streunender Hund zurückgehen. Es war jedoch der Eddie Murphy/Nick Nolte-Streifen Nur 48 Stunden, der das Genre popularisiert hat. Filme wie Tango & Cash, Bad Boys, Lethal Weapon, Rush Hour und unzählige andere folgten dem Muster, bei dem zwei möglichst gegensätzliche Kerle (meist Polizisten, jedoch nicht immer) widerwillig miteinander zusammenarbeiten müssen, wobei die Gegensätze (häufig durch unterschiedliche Ethnien der Darsteller betont) als Humorquelle dienen. Obwohl Axel Foley (Eddie Murphy) in den Beverly Hills Cop-Filmen hauptsächlich solo ermittelt, wird der Film wegen der ähnlichen Machart dennoch häufig zu diesem Subgenre der Actionkomödien dazugezählt. Spätestens nach der zehnten Variante des gleichen Aufbaus waren jedoch die Thematik und das Repertoire an den möglichen Witzen größtenteils ausgeschöpft, weshalb uns auch im letzten Jahrzehnt müde Abklatschfilme wie National Security und Hollywood Cops serviert wurden. Die Vorherrschaft Hollywoods bei dieser Art von Filmen wollte die europäische Filmindustrie aber scheinbar nicht ewig auf sich sitzen lassen und das britische Trio Edgar Wright, Simon Pegg und Nick Frost lieferten 2007 mit Hot Fuzz – Zwei abgewichste Profis eine 1A-Persiflage auf das gesamte Genre, wobei der Film zugleich auch als ein toller Vertreter eben dieser Filmgattung funktioniert. Auch aus Frankreich kommen seit Jahren Annäherungen an das Genre. Die Taxi-Trilogie ist letztlich nichts anderes, als Frankreichs Antwort auf die Buddy-Cop-Filme, wobei hier nur einer der Hauptcharaktere ein Polizist ist. Auch der mehr actionbetonte und in Deutschland unglücklich „Ghettogangz“ betitelte Banlieue 13 schlägt in dieselbe Kerbe. Es war also nur eine Frage der Zeit bis das cinematisch Hollywood in seiner Vielfalt und seinem Mainstream-Appeal ähnlichste Land des europäischen Festlands einen waschechten Vertreter des Buddy-Cop-Genres abliefern würde. Vorhang auf für Ein Mordsteam!

Ein Mordsteam Kritik 2Die Ausgangslage ist so konventionell, dass Hollywood mal ausnahmsweise nicht in Versuchung geraten sollte, sofort ein Remake aufzusetzen. Schließlich wurde diese Story bereits gefühlte Dutzende Male in der Traumfabrik verfilmt. Ein schwarzer Cop mit großer Klappe aus einem Großstadtghetto (hier durch die jenseits der Grenzen Frankreichs berüchtigten Banlieues vertreten) trifft auf einen herablassenden Paragraphenreiter. Stress ist vorprogrammiert, die beiden hassen sich, sind gezwungen miteinander zusammenzuarbeiten, erwärmen sich langsam für einander, erfahren Rückschläge und Krisen und sind am Ende doch ziemlich beste Freunde. Alle Differenzen sind überwunden (zumindest bis sie in einem Sequel wieder aus der Kiste geholt werden müssen). Falls hier jemand befürchtet, dass zu viel von der Handlung verraten wurde, hat diese Person wohl noch nie eine Actionkomödie gesehen (und wird daher kaum ein Interesse an Ein Mordsteam haben). Viele Hollywood-Filme (alle bisher in dieser Kritik genannten und mehr) folgen diesem Schema und die Macher von Ein Mordsteam sahen nie ein, von diesem abzuweichen. Vielmehr wird im Film der Bezug zu den klassischen Actionkomödien sogar betont, indem François in Ousmanes Filmsammlung Nur 48 Stunden und Lethal Weapon findet, während Ousmane selbst Eddie Murphys Axel Foley aus Beverly Hills Cop zu seinem filmischen Vorbild erklärt und der Klingelton seines Handys die Titelmelodie eben dieses Films ist. Auf einer gewissen (bewussten oder unbewussten) Meta-Ebene findet hier eine amüsante dieses amerikanischen Genre-Klassikers mit einem der bekanntesten Vertreter des französischen Actionkinos statt. François‘ Favorit ist nämlich der von Jean-Paul Belmondo gespielte Josselin Beaumont aus Der Profi (dessen geniale Musik von Ennio Morricone wir im Film ebenfalls an einer Stelle zu hören bekommen).

Ein Mordsteam Kritik 4Da sich der Film in seiner Erzählstruktur und seinem Humor von seinen Vorbildern nicht unterscheidet und daher größtenteils überraschungsfrei daherkommt, liegt es an den Hauptdarstellern, daraus etwas Besonderes zu machen. Das gelingt den beiden auch zum Glück. Omar Sy hat seinen zwangslosen Vorstadt-Charme und seine Fähigkeit zu Situationskomik in Ziemlich beste Freunde vor beinahe 9 Millionen deutschen Kinogänger unter Beweis gestellt und er enttäuscht auch in Ein Mordsteam nicht. Auch wenn er die durch das Drehbuch relativ eng ausgelegten Grenzen seines Charakters nicht sprengt, macht er dank seinem natürlichen Comedy-Talent das Beste daraus und steht in seinen besten Momenten Eddie Murphy zu seiner Glanzzeit in nichts nach. In Laurent Lafitte hat er einen sehr guten Gegenspieler. Obwohl dank dem Erfolg von Ziemlich beste Freunde Sy deutlich mehr Aufmerksamkeit seitens der Zuschauer erhält, verdient Lafitte mindestens genau so viel Beachtung. In einem Punkt werden nämlich die ansonsten typischen Rollenbilder aufgebrochen. Der vorlaute und ansonsten coole Vorstadt-Cop ist kein Weiberheld, sondern eher schüchtern und verklemmt, während Lafitte sichtlich Spaß daran hat, François als einen dauergeilen, übertrieben charmanten Aufreißer zu spielen. Beide werfen sich ständig den Ball zu und die Komik des Duos lässt den Zuschauer die unnötig komplizierten Ermittlungen leichter verschmerzen. Eine besondere Erwähnung verdient auch die Filmmusik des für The Artist oscarprämierten Komponisten Ludovic Bource, die sich von den ersten Tönen an perfekt in das Genre hineinpasst.

Überzeugt der Film im Bereich „Komödie“, erfüllt er den „Action“-Part seines Genres eher weniger. Neben einer kurzen Autoverfolgungsjagd zu Filmbeginn und einer großen Schießerei in der Filmmitte wartet man vergeblich auf richtige Action. Auch die Bösewichte sind sehr blass angelegt und absolut uninteressant. Die Macher haben sich eindeutig für die Komödienkomponente entschieden, die auch blendend funktioniert. Hätte man jedoch Comedy und Action noch besser ausbalanciert, wäre Ein Mordsteam womöglich zu einem neuen Dauerbrenner des Genres geworden. Doch auch so braucht sich der Film nicht seinen modernen Vorbildern wie Rush Hour zu verstecken und ist dank erfrischender Chemie zwischen seinen Akteuren um Einiges besser als vieles von dem, was Hollywood in diesem Bereich in letzter Zeit geliefert hat.

Fazit

Ein Mordsteam ist eine lockere Actionkomödie mit gut aufgelegten Hauptdarstellern in der Tradition seiner unzähligen US-amerikanischen Vorbilder, welche sie mit großer Hingabe imitiert – mit allen ihren Stärken und Schwächen.

Trailer

Box-Office USA – Oz bleibt stark an der Spitze

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Box-Office USA - 15.-17.03.2013

Quelle: Boxofficemojo

Nach einem Wochenende über dem Vorjahr musste das US-Box-Office von 2013 wieder eine Niederlage gegenüber dem Vorjahr einstecken. Obwohl die Nummer 1 der Charts mit Die fantastische Welt von Oz weiterhin sehr stark blieb und ein Newcomer positiv überraschte, mangelte es an guten Zahlen unter den älteren Filmen, sodass die Gesamtsumme der Top 12 um 25% vom vorherigen Wochenende zurückging, und zwar auf $96,2 Mio. Damit lag die Top 12 1,6% unter dem gleichen Wochenende 2012 als 21 Jump Street auf Platz 1 eröffnete. Dennoch konnte 2013 den Abstand zu 2012 dank der starken Performance der Filme an den Wochentagen auf 12% verringtern. Dieser Abstand wird jedoch kommendes Wochenende wieder explosionsartig zunehmen, denn an jenem Wochenende startete in Nordamerika letztes Jahr Die Tribute von Panem – The Hunger Games mit mehr als $150 Mio in den ersten drei Tagen.

Wie schon erwähnt sicherte sich Die fantastische Welt von Oz an seinem zweiten Wochenende problemlos die Spitze. Das 3D-Spektakel ließ um 47,9% nach und nahm von Freitag bis Sonntag $41,3 Mio ein, womit er sein Gesamteinspiel auf $144,1 Mio nach 10 Tagen brachte. Damit wurde Die fantastische Welt von Oz bereits zum erfolgreichsten Film von 2013 am nordamerikanischen Box-Office und erst zum zweiten Film dieses Jahr, der die $100 Mio-Marke überqueren konnte (nach Voll abgezockt). Der Rückgang entspricht dabei mehr oder weniger dem 46%-Drop von Alice im Wunderland am zweiten Wochenende, ist aber im Falle von Oz etwas enttäuschender, da Alice ein deutlich größeres Startwochenende hatte und da man wegen Tim Burton eine höhere Frontlastigkeit bei Alice im Wunderland vermutet hätte. Trotz keiner neuer direkter Konkurrenz, entging Oz aber nur ganz knapp einem Rückgang von 50%. Dennoch kann man sich schwer über einen Film beschweren, der in 10 Tagen an der $150 Mio-Marke kratzt und dabei noch nicht einmal ein Sequel ist. Der wahre Test steht erst kommendes Wochenende an. Mit Die Croods bringen Fox und DreamWorks Animation den erst dritten familientauglichen Film von 2013 auf den Markt und stellen ihn somit in direkte Konkurrenz mit Die fanastische Welt von Oz. Ironischerweise traf Alice im Wunderland an seinem vierten Wochenende in den Kinos ebenfalls auf Konkurrenz aus dem Hause DreamWorks (Drachenzähmen leicht gemacht) und fiel dabei um 48,2%. Sollte Die fantastische Welt von Oz es schaffen, sich noch besser zu halten, wäre das toll. Unmöglich ist es nicht. Der Markt ist ausgehungert bezüglich familienfreundlicher Filme, denn dieses Jahr gab es davon nicht viele. Es könnte also genug Platz für beide Hits geben. Da im April zudem keine sonderlich familienfreundliche Releases in den USA anstehen (kein Film mit einer Altersfreigabe unter PG-13) und überhaupt nur sieben Filme breit in die Kinos gebracht werden (mal wieder eine große Fehlkalkulation seitens der Studios), sollten Die Croods und Die fantastische Welt von Oz von den Umständen enorm profitieren. Folgt Oz ab jetzt dem Verlauf von Alice im Wunderland, so wird er am Ende etwa $230 Mio zusammenkriegen. Da jedoch die Lage günstiger erscheint, könnte es auch mehr werden. Die Chancen auf $250 Mio stehen eher schlecht, doch irgendetwas im Bereich von $230-245 Mio traue ich dem Film durchaus zu. Dabei muss man aber auch das exzessive Budget von $215 Mio bedenken.

Der Thriller The Call gewann überraschenderweise das Duell der beiden breit gestarteten Neuzugänge und lief mit tollen $17,1 Mio von 2507 Kinos auf Platz 2 an. Dabei schrieb er einen respektablen Schnitt von $6828 pro Location. Die $13 Mio teure Produktion ist also bereits ein sicherer Hit für Sony. Obwohl die Kinos dieses Jahr mit nicht-jugendfreien Filmen (also die ein R-rating trugen) überlaufen war, gelang The Call dennoch ein sehr guter Start. Das ist auch insofern überraschend, als dass der Star des Films, Halle Berry, schon lange keinen Hit mit ihr in der Hauptrolle landen konnte. Man muss schon fast zehn Jahre zurückgehen, um einen Film mit ihr in der Hauptrolle zu finden, der an den Kinokassen gut abgeschnitten hat (Gothika mit fast $60 Mio). Ebenfalls interessant anzumerken ist, dass obwohl der Regisseur des Films, Brad Anderson (Der Maschinist), seit 15 Jahren Filme dreht, es sein erster breiter Start ist. In seinen ersten drei Tagen spielte The Call mehr als das Doppelte von dem ein, was Andersons sechs bisherigen Filme zusammengenommen als Gesamteinspiel vorweisen können. Es war die Mischung aus einer sehr effektiven und breit angelegten Marketingkampagne von Sony und der Tatsache, dass dieser Film, im Gegensatz zu dem meisten anderen R-rated Streifen dieses Jahr, das ältere weibliche Publikum ansprach und nicht das männliche, die The Call zu einem solch erfolgreichen Start verhalf. Etwa 60% der Zuschauer am Wochenende waren weiblich und 53% über dem Alter von 30. Außerdem kam der Film trotz gemischter Kritiken beim Publikum gut an. Dieses zeichnete den Film mit einem Durchschnitts-CinemaScore von "B+" aus (äquivalent einer 2+). Das wird dem Thriller in den kommenden Wochen helfen, auch wenn er deutliche Konkurrenz von Olympus Has Fallen und Evil Dead erhalten wird. Ein Gesamteinspiel von annähernd $50 Mio ist für den Thriller durchaus möglich.

Unglaublich enttäuschend startete hingegen auf Rang 3 Der unglaubliche Burt Wonderstone. Trotz der großen Comedy-Stars Steve Carell und Jim Carrey in den Hauptrollen, wollten nicht viele Kinogänger den Film am Wochenende sehen und so spielte er in den ersten drei Tagen nur $10,2 Mio von 3160 Kinos ein und legte dabei einen erbärmlichen Schnitt von $3221 pro Kino hin. Angesichts der Starpower ist es ein sehr schwacher Start und die "C+"-CinemaScore-Bewertung (äquivalent einer 3+) macht die Situation nicht viel besser. Die letzten drei großen Komödien mit Steve Carell in der Hauptrolle, Crazy Stupid, Love, Dinner für Spinner und Date Night starteten mit jeweils $19,1 Mio, $23,5 Mio und $25,2 Mio. Auch Jim Carrey ist an größere Erfolge gewohnt. Obwohl sich der Star mittlerweile nicht mehr auf dem Zenit seines Erfolgs befindet, starteten seine letzten drei Komödien im Schnitt mit $17 Mio. Hinzu kommt noch, dass Burt Wonderstone das schlechteste Startwochenende für einen Film in mehr als 3000 Kinos seit dem letztjährigen Fun Size – Süßes oder Saures hatte. Doch woran liegt es, dass der Film trotz geballter Starpower und großer Marketingkampagne von Warner Bros. so schlecht abschnitt? Ganz einfach. Die Trailer und die Fernsehspots hatten einfach nicht genug Lacher, der Film verließ sich hauptsächlich auf seine großen Namen und man vergass, dass auch die Story die Zuschauer interessieren muss. Der einzige Trost bei der ganzen Sache ist, dass der Film mit $30 Mio für vergleichsweise wenig Geld produziert wurde und deshalb das Studio auch keine großen Verluste einstecken muss. Mehr als $25-30 Mio wird die Komödie in den USA nämlich nicht einspielen.

Ohne Konkurrenz von einem Box-Office-Riesen wie Die fantastische Welt von Oz hielt sich Jack and the Giants an seinem dritten Wochenende mit einem Rückgang von 35,8% mehr als solide und spielte $6,3 Mio ein. Nach 17 Tagen in den Kinos hat das Märchenabenteuer jedoch nur $54 Mio eingenommen und liegt damit sogar noch $8,5 Mio hinter dem letztjährigen März-Flop John Carter im gleichen Zeitraum. Es ist auch schon zu spät für den Film, sich noch zu stabilisieren. Kommendes Wochenende wird er viele seiner 3D-Leinwände an Die Croods verlieren, am Wochenende darauf wird G.I. Joe – Die Abrechnung ihm seine verbliebenen IMAX-Vorstellungen wegnehmen. Trotz der mangelnden Konkurrenz im April wird er sich daher nicht wieder fangen können. Bestenfalls kommen für den Film von Bryan Singer $65-70 Mio zusammen. Damit ist Jack and the Giants bereits die zweite finanzielle Enttäuschung, nach Superman Returns, die Singer für Warner produziert hat.

Hingegen bleibt Voll abgezockt ein absoluter Box-Office-Überflieger. Die Komödie mit Jason Bateman und Melissa McCarthy rutschte in der 6. Woche einen Platz runter auf #5 und verlor dabei lediglich 30,2% und das trotz Comedy-Konkurrenz von Burt Wonderstone. Der Streifen nahm $4,4 Mio am Wochenende ein und brachte sein vorläufiges Gesamtergebnis auf $123,6 Mio. Damit ist er jetzt schon der erfolgreichste Film des Regisseurs Seth Gordon und steht im gleichen Zeitraum gute $13,6 Mio vor seinem letzten Film, Kill the Boss. Da dieser mit insgesamt $117,5 Mio die Kinos verließ, kann man davon ausgehen, dass Voll abgezockt mit Leichtigkeit mehr als $130 Mio einspielen wird. Dank mangelnder Konkurrenz im April und eines scheinbar großartigen Mundpropagandas (trotz mieser Kritiken) wird Voll abgezockt noch etwas weiter gehen und seine Laufzeit in den nordamerikanischen Kinos mit rund $136 Mio beenden.

Auf Platz 6 fand sich an seinem 4. Wochenende Snitch mit Dwayne "The Rock" Johnson, der sich so langsam zu einem leisen Hit gemausert hat. Der Thriller verlor 31,3% und spielte von Freitag bis Sonntag $3,5 Mio ein. Insgesamt kann der Streifen $37,3 Mio vorweisen und sollte es bis $45 Mio schaffen. Das ist ein gutes Zeichen für G.I. Joe – Die Abrechnung, in dem Johnson ebenfalls die Hauptrolle spielt.

Ein weiteres tolles Wochenende hatte Silver Linings, der die dritte Woche in Folge auf Rang 8 der Charts verbracht hat. Nur 30,2% verlor die oscarprämierte Dramödie gegenüber der Vorwoche und spielte am Wochenende zusätzliche $2,5 Mio ein. Insgesamt konnte der Film bereits $124,6 Mio für sich verbuchen. Beeindruckend ist dabei, dass der Film bereits seit 18 Wochen raus ist, von welchen er insgesamt 12 (wenn auch nicht in Folge) in der Top 10 verbracht hat. Der letzte Film, der 12 oder mehr Wochen in der Top 10 verbringen konnte war Avatar. Um noch mehr zu verdeutlichen, wie bemerkenswert diese Leistung ist, sollte man betonen, dass seit 2000 lediglich acht weitere Filme 12 oder mehr Wochen in der US-Top-10 verbringen konnten: Tiger and Dragon, Traffic, A Beautiful Mind, My Big Fat Greek Wedding, Chicago, Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs, Slumdog Millionär und Avatar. Damit befindet sich Silver Linings in exzellenter Gesellschaft. Eine weitere Woche wird es wohl nicht mehr werden, da kommendes Wochenende vier breite Neustarts die Kinos stürmen werden, jedoch hat der Film bereits (nach der anfangs fragwürdigen Expansionsstrategie) das Maximum von seinem Potenzial an den Kinokassen in USA/Kanada herausgeholt und wird mit großartigen $132 Mio die Kinos verlassen. Damit wird der mit dem Oscar ausgezeichnete Star des Films, Jennifer Lawrence, in ihrem sehr jungen Alter bereits drei Filme mit einem Gesamteinspiel von mehr als $130 Mio vorweisen können.

Die Top 10 wurde abgerundet von Escape from Planet Earth. Der von The Weinstein Company herausgebrachte Animationsfilm knackte am Freitag die $50 Mio-Marke und wurde nach einem Wochenendeinspoiel von $2,3 Mio (-27,3%) mit $52,2 Mio zum sechsterfolgreichsten Film des Studios. Die Croods wird ihm jedoch kommendes Wochenende den Rest geben. Viel mehr als $55 Mio ist nicht mehr drin.

Der Actionthriller Dead Man Down mit Colin Farrell und Noomi Rapace fiel um 60,2% und ganze sieben Plätze runter von #4 auf #11 in der zweiten Woche. Knapp $2,1 Mio spielte der Film am Wochenende ein und steht nun bei $9,4 Mio. In den kommenden Wochen wird er sehr schnell seine Leinwände verlieren und deshalb seine Laufzeit bereits mit maximal $12 Mio beenden – ein Flop, bedenkt man das $30 Mio-Budget.

Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger wies erneut einen exzellenten Hold auf, baute lediglich 22,5% ab und durchbrach an seinem 17. Wochenende die $120 Mio-Marke. Mit $1,2 Mio am Wochenende verpasste er auch nur ganz knapp eine weitere Woche in der Top 12 und musste sich mit Rang 13 begnügen. Insgesamt hat der Film bis dato $121,3 Mio eingespielt. Obwohl der Film bereits auf DVD und BluRay in den USA und in Kanada erhältich ist, besitzt er dank seinen umjubelten 3D-Effekten dennoch einen Vorteil und ist ein Must-See Kinoereignis. Deshalb sollte er auch noch $125 Mio erreichen.

Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben nähert sich dem Ende seiner Laufzeit. Nach fünf Wochen hat das Action-Sequel $65,5 Mio eingespielt und fiel nun schockierenderweise hinter die Nicholas-Sparks-Adaption Safe Haven – Wie ein Licht in der Nacht zurück. Der Film wird maximal $68 Mio einnehmen. Eine bittere Enttäuschung für Fox, doch bei der Qualität hat der Film es auch nicht anders verdient.

Der (angeblich) finale Film von Stephen Soderbergh, Side Effects, überquerte am Wochenende die $30 Mio-Marke. Bei einem Produktionsbudget von $30 Mio ist er zwar kein großer Hit, jedoch hätte er bei der schwierigen Thematik auch schlechter abschneiden können.

Argo erreichte am Wochenende $135 Mio, wird $140 Mio jedoch am Ende verfehlen. Dennoch ist dem Film mit einem Multiplikator von beinahe 7 eine Riesenüberraschung gelungen. Zero Dark Thirty knackte derweil $95 Mio, wird aber $100 Mio denkbar knapp verfehlen. Ich denke, dass hier $97 Mo drin sind.

Ein unglaublicher Start ist dem zumindest online stark gehypeten Spring Breakers gelungen. In nur drei Kinos (in New York und Los Angeles) spielte der Film $263,000 ein und legte einen hervorragenden Schnitt von $87,667 pro Kino hin. Bereits kommendes Wochenende folgt eine Expansion in mehr als 1000 Kinos. Dann wird sich zeigen, wie viele Massentauglichkeit der Film besitzt.

Anzumerken ist noch, dass der Tom-Cruise-Thriller Jack Reacher nach 13 Wochen in den Kinos endlich $80 Mio knacken konnte.

 Hier die vollständige Top 10

Box-Office Deutschland – Oz und die Hexenjäger trotzen der Konkurrenz

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Box-Office Deutschland - 14.-17.03.2013

Quelle: Insidekino

Obwohl ganze fünf Filme in mehr als 100 Kinos in Deutschland gestartet sind, war es ein sehr ruhiges Wochenende an den deutschen Kinokassen. Nur ein Neuzugang erreichte am regulären Wochenende mehr als 100,000 Besucher und keinem Film gelang es, von Donnerstag bis Sonntag mehr als 200,000 Besucher für sich zu begeistern. Trotz des vielen frischen Blutes blieb die Top 2 unverändert. Gegemüber dem Vorjahr ging es für die Top 10 um 13% runter.

Nach dem unspektakulären Nummer-1-Start in der vorletzten Woche, fiel Die fantastische Welt von Oz an seinem zweiten Wocchenende, unbeirrt von der Konkurrenz, lediglich um 28% und verteidigte den Spitzenplatz mit 196,000 Besuchern von Donnerstag bis Sonntag. Nach 11 Tagen brachte das Fantasy-Sektakel seine vorläufige Besucherzahl beinahe auf 535,000. Der tolle Hold ist umso bemerkenswerter, wenn man die direkte Konkurrenz seitens der Fantasy-Newcomer Jack and the Giants und Rubinrot bedenkt. Diese haben Oz mit Sicherheit seine Zuschauer streitig gemacht, doch Sam Raimis Film konnte dem Angriff standhalten. Dennoch wird es in den kommenden Wochen nicht leicht für den Film. Die Croods wird ihm als familienorientierte Konkurrenz bereits kommendes Wochenende  ordentlich zusetzen. Am Wochenende darauf, wird G.I. Joe – Die Abrechnung als großer 3D-Blockbusterfilm mit Oz konkurrieren. Andererseits wird der Film auch stark von den Osterferien profitieren. Deshalb sollte er über kurz oder lang 1 Mio Zuschauer erreichen, doch viel mehr auch nicht. Überraschenderweise wird Hänsel & Gretel: Hexenjäger den Film in puncto Gesamtbesucherzahl locker übertrumpfen.

Dieser machte sich in seiner dritten Woche wieder auf Rang 2 breit. Hänsel & Gretel: Hexenjäger baute schon wieder lediglich 33% ab und lockte zusätzliche 162,000 Zuschauer am Wochenende in die Kinos deutschlandweit. Nach 18 Tagen hat der FSK16-Erfolg bereits stolze 960,000 Kinogänger für sich begeistert. Große direkte Konkurrenz bekommt Hänsel & Gretel erst übernächstes Wochenende mit G.I. Joe – Die Abrechnung. Bis dahin wird er es weit jenseits der 1 Mio-Marke geschafft haben und somit bereits ein unerwarteter Überraschungserfolg sein. Hänsel & Gretel war bereits etwas über den Erwartungen gestartet, doch sein Durchhaltevermögen übertrifft bei weitem das, was man ihm zugetraut hätte. Mittlerweile sind dem Film mindestens 1,3 Mio Zuschauer garantiert und auch 1,5 Mio verwandeln sich jeden Tag immer mehr von einem Wunschtraum in eine reele Möglichkeit. Die Frage ist nur, ob er lange genug eine ausreichende Anzahl an Leinwänden behalten kann, um diese Marke zu erreichen. Wenn es ihm auch gelingt, wird es frühestens irgendwann im Mai geschehen, doch auch wenn nicht, so is Hänsel & Gretel neben Django Unchained wohl der größte Überraschungserfolg des Jahres bislang.

Platz 3 ging an den erfolgreichsten Neuzugang. Die Verfilmung des deutschen Fantasybestsellers von Kerstin Gier, Rubinrot, erreichte bis Sonntag 134,000 Besucher (einschließlich Previews). Am eigentlichen Wochenende sahen ihn 113,000 Kinogänger in 450 Kinos, was zu einem wenig beeindruckenden Schnitt von 252 Zuschauern pro Kino geführt hat. Mit den diversen deutschen Überraschungserfolgen dieses Jahr kann Rubinrot nicht ganz mithalten. Zu groß war wohl die Konkurrenz seitens Die fantastische Welt von Oz und womöglich hat man auch die Popularität der Vorlange etwas überschätzt. Jedoch werden die Osterferien sich besuchertechnisch bestimmt als sehr großzügig erweisen. Erst in den kommenden Wochen wird sich zeigen, ob Rubinrot erfolgstechnisch Sequel-Potenzial besitzt. Zieht man andere deutsche Familienfilme zum Vergleich heran, wie beispielsweise Die Vampirschwestern, so sieht es nach einem Endergebnis um etwa 600,000 Besucher aus. Dank Ostern erwarte ich allerdings etwas mehr und eine Gesamtbesucherzahl von 800,000 würde mich nicht überraschen. Allerdings hat sich das Studio für den Start einer potenziellen Filmreihe vielleicht noch mehr erhofft.

Judd Apatows vierte Regiearbeit Immer Ärger mit 40 startete mit etwa 110,000 Zuschauern samt Sneaks und Previews, wobei fast 87,000 davon vom regulären Wochenende stammen. An diesem erreichte die Komödie einen Schnitt von 256 Besuchern/Kino. Zwar hat Immer Ärger mit 40 bereits die Gesamtbesucherzahl von Apatows letzten Film hierzulande, Wie das Leben so spielt, überholt, lag aber zum Start mehr als 50% unter den 236,000 Besuchern von Beim ersten Mal. Zu diesem Film fungiert Immer Ärger mit 40 als ein Quasi-Sequel/Spin-Off. Das Mundpropaganda für den Film sollte solide, aber nicht überragend sein, da er im Gegensatz zu Beim ersten Mal mehr dramatische und weniger humorvolle Momente besitzt. Der Film wird 300,000 Zuschauer knacken, doch bald danach sollte es auch Schluss sein.

Til Schweigers Kokowääh 2 fiel härter als jeder andere Film in der Top 10. Die Fortsetzung zur Hit-Komödie verlor 43% seiner Zuschauer von der Vorwoche und platzierte sich mit 79,000 Besuchern auf Rang 5. Mittlerweile wurde der Film von fast 2,35 Mio Besuchern in den deutschen Kinos gesehen. Kokowääh 2 gehört zu den Filmen, die von Ostern am meisten profitieren werden, sodass 2,5 Mio bald geknackt sein werden. Ich erwarte auch ein Revival des Films in den Sommermonaten, denn er wird mit Sicherheit gerne von den Open-Air-Kinos eingesetzt werden. Ich denke, er wird insgesamt knapp 2,7 Mio Besucher zusammenkriegen, bevor er die Kinos endgültig verlässt.

Dagegen hielt sich Nachtzug nach Lissabon hervorragend und besser als jeder andere Film in der gesamten Top 20. Lediglich um 17% auf 70,000 Zuschauer ging es für die Verfilmung des Bestsellers von Pascal Mercier runter. Dank diesem Rückgang kletterte der Film um zwei Plätze nach oben auf Rang 6 der Charts. Dem Film fehlen nach 11 Tagen weniger als 4,000 Besucher bis zur 200,000-Marke. Der Streifen belegt mit Abstand Platz 1 der deutschen Arthouse-Charts und wird in diesen noch eine ganze Weile zu finden sein. Da Nachtzug nach Lissabon primär ein älteres Publikum anspricht, welches in der Regel sich erst nach und nach in die Kinos bewegt, ist ihm eine lange Laufzeit garantiert. Spielend wird er eine halbe Million Zuschauer erreichen und wahrscheinlich deutlich darüber hinaus gehen.

Auf Platz 7 startete Jack and the Giants, der mit 69,000 Zuschauern von 405 Kinos (Schnitt von 170 Besuchern/Kino) eher traurige Zahlen schrieb. Hier war womöglich die FSK-Freigabe "ab 12" einer der Hauptgründe für den Misserfolg. Während Erwachsene sich nicht durch ein actionreiches Märchen begeistern ließen, war es für die kleinen Zuschauer doch eine Spur zu heftig. Deshalb konnte der Film auch keine eigene Nische finden und wird sehr schnell mit weniger als 300,000 Zuschauern an den Kinokassen untergehen.

Das Tatsachen-Drama 3096 Tage fiel in der dritten Woche um vier Plätze auf Rang 8 und lockte weitere 60,000 Zuschauer (-38%) in die deutschen Kinos, sodass bislang etwa 383,000 Besucher den Film gesehen haben. In den kommenden zwei Wochen wird er eine halbe Million Zuschauer erreichen, doch sogar mit 600,000 dürfte es schwierig werden. Wie erwartet hat der Film trotz der kontroversen Thematik einfach nicht wirklich viel Aufmerksamkeit erregt.

Lediglich 44 Besucher weniger hatte am Wochenende Django Unchained, der sich mit ebenfalls fast 60,000 Kinogängern Platz 9 der Charts zu eigen machte. Der ultraerfolgreiche Western überschritt am Wochenende spielend die 4,1 Mio-Zuschauermarke. Der Film liegt immer noch mehr als 200,000 Zuschauer vor dem ersten Matrix-Streifen und weniger als 500,000 hinter Matrix Reloaded im gleichen Zeitraum, wobei er rapide aufholt. Mindestens 4,3 Mio Besucher sind dem Film garantiert, ich traue ihm aber mittlerweile auch 4,4 Mio zu. Es ist schwer vorzustellen, dass ein Film dieses Jahr an den deutschen Kinokassen noch mehr überraschen wird als Django, der mal wieder bewiesen hat, dass eine FSK16-Freigabe nicht zwingend das Erfolgspotenzial des Films verringert.

Safe Haven – Wie ein Licht in der Nacht rundete nach einem 35%-Rückgang mit 58,000 Zuschauern die Top 10 ab und erreichte bis zum Ende von seinem zweiten Wochenende insgesamt 220,000 Besucher. Ein Endergebnis in der Nähe von Lasse Hallströms anderer Nicholas-Sparks-Adaption, Das Leuchten der Stille (382,000 Zuschauer), ist durchaus vorstellbar.

Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben verließ an seinem 5. Wochenende nach einem Rückgang von 48% die Top 10 und landete auf Platz 11 mit 47,000 Zuschauern. Allerdings steht er nun kurz vor 1,45 Mio Besuchern und wird in den kommenden zwei Wochen auch 1,5 Mio knacken. Spätestens bei 1,6 Mio wird Schluss sein. Das ist zwar schwächer als alle anderen Stirb-langsam-Sequels, doch an und für sich ein ansehnliches Ergebnis für einen FSK16-Film, der sogar seitens der Franchise-Fans nicht gerade mit Lobeshymnen begrüßt wurde.

Fünf Freunde 2 knackte 900,000 Zuschauer und wird vielleicht schon kommendes Wochenende als 6. Film von 2013 mehr als 1 Mio Zuschauer erreichen. Weniger als 100,000 Besucher trennen Fünf Freunde 2 vom Gesamtergebnis seines Vorgängers, welches er mit Leichtigkeit toppen wird. Ich erwarte hier insgesamt etwa 1,2 Mio Besucher.

Hitchcock startete mit 41,000 Zuschauern (inkl. Sneaks) bis Sonntag. In seinen 104 Kinos erreichte er mit 304 Besuchern/Kino den besten Schnitt unter den Newcomern. Ich erwarte allerdings keine bemerkenswerte Performance auf Dauer und nicht mehr als 200,000 Besucher insgesamt.

Lincoln erreichte nach acht Wochen in den Kinos endlich eine halbe Mio Zuschauer, wird sich aber noch monatelang unterhalb der Top 20 tummeln und eventuell auch 600,000 Zuschauer erreichen.

Silver Linings erreichte endlich 300,000 Zuschauer. Dennoch ist die Performance des Films an den deutschen Kinokasen verglichen mit dem großen US-Erfolg eine Enttäuschung.

Der deutsche Trickfilm Der Mondmann startete mit erbärmlichen 10,000 Besuchern (inkl Sneaks) von 176 Kinos.

Nach vier Wochen in den Kinos knackte Warm Bodies 200,000 Zuschauer, wird aber maximal 250,000 erreichen.

Warm Bodies (2013)

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Warm Bodies Kritik

Warm Bodies, USA 2013 • 98 Min • Regie & Drehbuch: Jonathan Levine • Mit: Nicholas Hoult, Teresa Palmer, John Malkovich, Analeigh Tipton, Dave Franco • Kamera: Javier Aguirresarobe • Musik: Marco Beltrami & Buck Sanders • FSK: ab 12 Jahren • Verleih: Concorde Filmverleih • Kinostart: 21.02.2013 • Deutsche Website

 

Inhalt

Nach einer nicht weiter erklärten Katastrophe werden die USA von den wandelnden Toten beherrscht. Die letzten Überlebenden verschanzen sich in den wenigen verbleibenden Bastionen hinter dicken Mauern, kontrolliert vom Militär. Der junge „R“ (Nicholas Hoult) allerdings hat es nicht mehr in Sicherheit geschafft. Also schlurft er nun sabbernd und stöhnend durch die Ruinen der Zivilisation und „lebt“ in einer verlassenen Boeing 747. Dort häuft er diversen Krempel an, der ihn an die Zeit erinnert, als sich sein Vokabular auf mehr als „Eh“ und „Oh“ belief. Sein Alltagstrott aus Fressen und – nun ja – Fressen wird jäh durcheinander gebracht, als er bei einem seiner Beutezüge auf Julie (Teresa Palmer) trifft. Sie und ihr Freund sind Angehörige eines Suchtrupps aus der nahegelegenen Menschensiedlung, auf der Suche nach Nahrung und Medikamenten. Der Anblick der schönen Julie weckt in R längst vergessene Gefühle, er rettet sie vor seinen gefräßigen Leidgenossen und nimmt sie bei sich auf. Und, tatsächlich, entwickelt sich bald eine zarte Freundschaft zwischen Zombie und Mensch. Aber eine Teenie-Beziehung wäre keine Teenie-Beziehung fürs Kino, würde sie nicht unter einem schlechten Stern stehen. Julies Vater ist ausgerechnet der oberste General der menschlichen Siedlung, der zum Ziel hat, das Zombieproblem irgendwie zu lösen. Die sogenannten Knochen, eine weit aggressivere Mutation der normalen Zombies, machen Jagd auf R und Julie. Und dann wäre da noch die Kleinigkeit, dass R zwar Julie gerettet, ihren Freund Perry (Dave Franco) allerdings gefressen hat …

Kritik

Warm Bodies Kritik 1Nach Vampiren und Werwölfen (das „Twilight“-Franchise) sowie Außerirdischen („Ich bin Nummer Vier“) jetzt also eine Teenager-Lovestory mit Zombies. Was sich bei Altmeister Romero bereits abzeichnete – die Wiedermenschwerdung der entmenschlichten Wesen („Day of the Dead“, „Land of the Dead“), wurde 2010 von Isaac Marion in seinem Roman „Mein fahler Freund“ aufgegriffen und 2013 unter Regie von Jonathan Levine („All the Boys Love Mandy Lane“, „50/50 – Freunde fürs Leben“) zum entsprechenden Film adaptiert. Dabei ist natürlich klar, was den Zombies wieder frisches Leben einhauchen wird: Die Liebe. In diesem Fall: Die Grenzen überwindende Liebe zwischen R und Julie. Die Parallelen zu Shakespeares „Romeo und Julia“ sind natürlich nicht zu übersehen. Anstatt, wie in „Twilight“, den Schinken auf dem Nachtisch zu platzieren, wird in „Warm Bodies“ die Namensgebung angepasst und flink die Balkonszene nachgestellt.

Warm Bodies Kritik 2Die Idee ist nicht ohne Reiz, und obwohl sich „Warm Bodies“ klar erkennbar an den Genreeckpunkten abarbeitet, schafft er es, dem an sich ziemlich ausgelutschten Thema „Zombie“ interessante neue Aspekte abzugewinnen, sowie ab und zu clevere Details einzubauen. Eine „Lucio Fulci“-Blu-Ray wird ins Bild gehalten (ausgerechnet der verblichene Teenager hält die Vorzüge von Vinyl gegenüber MP3-Dateien hoch) und die Dreiecks-Beziehung zwischen lebendem Mädchen, totem Freund und untotem Verehrer, der durch Verzehr des Hirnes seines Vorgängers dessen Erinnerungen erlangt, ist ebenfalls ein spannendes Konstrukt. Leider lässt „Warm Bodies“ die meisten dieser Ansätze recht schnell wieder fallen. Die Dreiecks-Beziehung wird nach einer kurzen Trennung der Protagonisten nie wieder angesprochen, und auch der Konflikt zwischen dem jungen Liebespaar und Teresas Vater (ziemlich verschenkt: John Malkovich) wird arg stiefmütterlich behandelt und ohne große Probleme im letzten Drittel des Filmes aufgelöst. Am Ende erzählt er seine vorhersehbare Geschichte von zwei jungen Liebenden, die aus unterschiedlichen Gesellschaften kommen und deren Glück sich über Angst und Vorurteile hinaus beweisen muss. Dieser Konflikt wird dann auch recht unbefriedigend durch die Einführung einer dritten Partei gelöst, die einen Zusammenschluss der beiden Gruppen (Menschen und Zombies) so oder so nötig macht.

Warm Bodies Kritik 3Auch wenn „Warm Bodies“ das in ihm schlummernde Potential nie wirklich ausschöpft – was geboten wird, ist dennoch sehenswert. Palmer (die auch schon in „Ich bin Nummer Vier“ mitspielte) und Hoult (dieses Jahr noch als Jack in „Jack and the Giants“ zu sehen) sind ein wunderbares Leinwandpaar und meistern ihre Rollen souverän. Gerade Hoults lakonischer Voice-Over zu Beginn des Films, der den Tagesablauf eines Zombies erläutert, sorgt für einige Schmunzler. Ansonsten dudelt, manchmal allzu penetrant, das Beste aus den 80ern, den 90ern und das Beste von heute durch den Soundtrack, und vor großen Gewalteskalationen schreckt „Warm Bodies“ – wohl mit Blick auf eine angemessene Altersfreigabe – zurück. Das Gefühl, dass der Film reichlich kalkuliert ist, wird man ohnehin nicht ganz los. Auf der anderen Seite hätten wohl nur die wenigsten Zuschauer etwas wirklich komplett mit Erwartungen und Konventionen Brechendes erwartet. Und darüber hinaus kann selbstverständlich auch ein kalkulierter Kinder- und Jugendfilm in den Händen eines fähigen Teams zu einer guten Arbeit werden. Und eben so einer ist „Warm Bodies“ geworden.

Regisseur Levine scheint sich außerdem bewusst zu sein, dass er nicht die Neuerfindung des Rades abliefert und bläht seinen Film nicht über die Maßen auf. Nach knapp 100 Minuten läuft der Abspann. Und zwar nach einem richtigen Ende. Kein Hintertürchen für ein Sequel oder Prequel. In Zeiten, in denen jedes Stück Teenie-Trivial-Literatur zum mehrteiligen Epos aufgeplustert werden muss, ein begrüßenswertes Statement.

Fazit

„Warm Bodies“ ist nicht herausragend, aber auch keinesfalls ein schlechter Film. Denn für seine angepeilte Zielgruppe funktioniert er tadellos. Ein harmloser, aber keinesfalls dummer Spaß – vielleicht kein Film für die Ewigkeit, aber auch nicht so banal, dass man ihn zwei Stunden nach Verlassen des Kinosaal schon wieder vollkommen verdrängt hat.


Trailer

Stoker – Die Unschuld endet (2013)

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Stoker (2013) Filmkritik

Stoker, USA/GB 2013 • 98 Min • Regie: Chan-wook Park • Drehbuch: Wentworth Miller • Mit: Mia Wasikowska, Nicole Kidman, Matthew Goode, Jacki Weaver, Dermot Mulroney • Kamera: Chung-hoon Chung • Musik: Clint Mansell FSK: ab 16 Jahren • Verleih: 20th Century Fox Kinostart: 09.05.2013 • Website

stokerx1„Stoker“, das US-Debüt von Chan-wook Park („Oldboy“), beweist, dass inszenatorischer Stil bereits die halbe Miete sein kann. Das, was wir sehen, trägt ganz unverkennbar die Handschrift des visionären Südkoreaners, während das Drehbuch von „Prison Break“-Star Wentworth Miller der Filmwelt im Kern nicht sonderlich viel neues hinzuzufügen hat. Ich habe die Vorlage nicht gelesen, doch sollte in dieser nicht explizit vermerkt sein, wie die Szenen mit- und ineinander montiert werden müssen, so gebührt dem Regisseur und seiner Crew zweifellos die größte Anerkennung für dieses kleine audiovisuelle Kunstwerk. In anderen Händen hätte aus der charmanten wie offensichtlichen Hitchcock-Hommage ebenso gut ein austauschbarer Mysteryschinken ohne eigene Duftmarke werden können. Doch Park verbeißt sich in den sinistren Figuren und dem verträumten Setting und kreiert daraus seinen individuellen Coming of Age-Stoff. Während sich viele internationale Regisseure für ihren Eintritt in die Traumfabrik glattbügeln und zurechtbiegen lassen, widersteht er der Versuchung des schnellen Geldes für ein halbherziges Cash In-Projekt.

stokerx2An der Oberfläche mag „Stoker“ wie eine reichlich pervertierte Interpretation von „Im Schatten des Zweifels“ (1943) anmuten, doch die intensiv mit der sinnlichen Wahrnehmung spielende Umsetzung ruft da schon fast Hélène Cattets und Bruno Forzanis eigenwillige Giallo-Verbeugung „Amer“ von 2009 ins Gedächtnis. Sex findet etwa in einer vermeintlich harmlosen Klavierübung oder in der Rekapitulation eines brutalen Mordes statt. Ohnehin wird die fleischliche Verführung oft untrennbar mit dem Töten verbunden. Das bewusste Statement eines Ausländers zu der moralisch fragwürdigen US-Filmpolitik? Blutlachen sind in Ordnung, solange darin niemand hüllenlos badet – also warum nicht gleich den gesamten Geschlechtsakt in eine Sprache übersetzen, an der sich scheinbar niemand stört? Manchmal müsse man etwas böses tun, um sich so vor etwas schlimmeren zu schützen, heisst es auch in einer Szene.

stokerx5Im Mittelpunkt steht hier India Stoker (Mia Wasikowska), die an ihrem achtzehnten Geburtstag ihren Vater Richard (Dermot Mulroney) bei einem schrecklichen Autounfall verloren hat – am Ende des Films wird sie noch etwas ganz anderes verlieren. In ihr tristes Leben und das ihrer Mutter Evelyn (Nicole Kidman) tritt ihr zuvor unbekannter Onkel Charlie (Matthew Goode), Richards Bruder. Ähnlich wie im bereits genannten „Im Schatten des Zweifels“ verfügt die Protagonistin auch hier über ein nahezu übersinnliches Gespür für die Dinge in ihrem Umfeld, und auch der charismatische, gleichnamige Antagonist verkörpert von Beginn an das Unheil, das sich über die Familie legt. Anders als im Hitchcock-Klassiker jedoch ist India nicht bloß das sympathische, naive Mädchen von nebenan auf der Schwelle zur erwachsenen Frau, sondern sie verbirgt etwas abgründiges unter ihrer braven Fassade. Und so ist es auch mit ihrer daueralkoholisierten Mutter und der seltsam betäubt wirkenden Welt, in der sie sich bewegen. Das Zeitgefühl löst sich auf, die Figuren erstarren in den Bildern manchmal wie passive Skulpturen oder Gefäße, die von Krabbeltieren erforscht oder von Ereignissen gefüllt werden. Manche Vorfälle scheinen nur, ohne zu sein. Oder sind sie etwa doch? Es könnte alles der blühenden Fantasie eines verwirrten Mädchens entspringen, ein langer Tagtraum. Wenn wir uns nun von der ekstatischen Umsetzung lösen, liegt auf der formal-inhaltlichen Ebene immer noch ein Thriller über einen mysteriösen Mann und eine junge Frau in dessen Bann …

stokerx4In der Inszenierung und Struktur steckt zweifellos die große Kraft von „Stoker“, allerdings sollten auch keinesfalls die darstellerischen Leistungen, allen voran die von Mia Wasikowska („Jane Eyre“) als enigmatische India, unterschlagen werden. Matthew Goode etwa verleiht seinem Wolf im Schafspelz genau die richtige Balance aus psychotischem Impuls und kühler Berechnung, auch wenn seine Figur letztlich zu früh ihr Geheimnis offenbart und dann deutlich an grausiger Faszination einbüßt. Und natürlich ist da noch Nicole Kidman als Evelyn Stoker: Obwohl vergleichweise im Hintergrund gehalten, gehören ihr letztlich die bittersten Worte, die einem Charakter in dem morbiden Schauderstück über die Lippen rutschen. Die kleinen Details machen den Film zusätzlich spannend. Beispielsweise die beiden Eiscremesorten, die India von Charlie spendiert bekommt und die sie bereits vor eine Wahl stellen: Vanille, weiß, oder Schokolade, schwarz? Sie mag beides am liebsten gut gemischt, so die Antwort. Ob sich am Ende dennoch eine dieser Farben durchsetzen wird, wenn der passend gewählte Song „Becomes The Color“ von Emily Wells den Abspann einleitet … ?

stokerx3Selbst wenn Chan-wook Park mit seinem finsteren US-Familienporträt gewiss nicht sein Meisterwerk abgeliefert hat, besitzt „Stoker“ wieder einen Reiz, der dessen Vorgänger „Thirst“ (2009) trotz guter Ansätze irgendwo abhanden gekommen ist. Vielleicht ist es gar das Ausloten von Grenzen auf diesem neuen Markt gewesen, das den Regisseur zu dieser inspirierten Arbeit animiert hat – die Möglichkeit, sich trotz gewisser Vorgaben stilistisch treu zu bleiben. Wie bereits zu Beginn angemerkt: Dies hätte unter schlechten Vorraussetzungen durchaus auch eine unerträglich hippe Aufarbeitung eines klassischen Thrillerstoffes werden können. Park ist hier ein Regieglücksfall, ausgestattet mit einem scharfen Auge auf das Innere der Geschichte und mit den notwendigen Fähigkeiten für eine innovative Gestaltung. Verpackung und Inhalt verschmelzen gekonnt miteinander. Selbst die moderne Typografie des Vorspanns verliert sich langsam hinter den surrealen Bildern, bis sie schließlich gänzlich in diese integriert wird. Das passt wunderbar.


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