Wesley Snipes über das Blade-Reboot: "Nachahmung ist die höchste Form der Anerkennung"

Wesley Snipes in Blade (1998) © New Line Cinema

Quellen: Associated Press, Kevin McCarthy Twitter

Über Jahre nach seiner Gefängnis-Entlassung wollte Wesley Snipes seine Fans immer wieder glauben lassen, dass er als Daywalker Blade im Marvel Cinematic Universe zurückkehren würde. Optimistisch und hoffnungsvoll sprach er von gut verlaufenen Gesprächen mit Marvel-Vertretern. So richtig glauben konnte man das nach einer Weile nicht, insbesondere da sich Disney und Marvel gerne von Altlasten befreien. Endgültig wurde sein Blade-Traum zerschmettert, als bei der Comic-Con in San Diego im Sommer der zweifache Oscargewinner Mahershala Ali (Green Book) als neuer Blade von Kevin Feige auf die Bühne gebracht wurde. Snipes sah es jedoch gelassen und gratulierte Ali zu der Besetzung.

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Bei einem neuen Interview anlässlich seines gefeierten Netflix-Films Dolemite Is My Name mit Eddie Murphy erklärte er, dass es er keinerlei Groll gegen Ali oder sonst wen hegt und es einfach der Lauf der Dinge ist: (aus dem Englischen)

Leute sind sehr, sehr hinterhältig. Sie versuchen es so hinzustellen, dass er um die Schauspieler geht. Es geht nicht um mich und ihn. Ich freue mich, dass er gewählt wurde. Ich bin froh, dass sie auf ihn aufmerksam geworden sind. Anerkennung… wie sagt man? Nachahmung ist die höchste Form der Anerkennung. Es ist etwas, was er machen wollte, wie er selbst zugegeben hat, und seine Familie wollte, dass er das macht, also schätze ich, dass ich etwas erschaffen habe, das andere weiterführen wollen und ihren eigenen Stempel aufdrücken wollen.

So sehr ich Snipes als Blade mochte und so einflussreich der Film (als allererste wirklich erfolgreiche Marvel-Verfilmung) für künftige Comicadaptionen war, ist es doch ein wenig zu viel des Guten seinerseits zu behaupten, dass andere das weiterführen, was er erschaffen hat. Schließlich existierte der Charakter ja schon lange bevor er die Rolle übernommen hat und gehört ganz sicher nicht ihm.

Snipes ist bereit, den Daywalker hinter sich zu lassen. Zugleich deutete er aber ein anderes Projekt an, das seinen Fans besonders gefallen sollte:

Wir haben Blade gemacht. Das war alles super. Aber wir haben etwas Anderes, das wir rocken werden. All das Zeug, das ihr im Blade-Franchise gesehen habt, wir haben etwas, was herauskommen wird, und ich denke, dass die Leute damit sehr zufrieden sein werden. Als Künstler bleibe ich nicht an einem Punkt stehen. Ich gehe stets an die Grenzen meiner Kreativität.

In einem anderen interview ging Snipes auf die andere Marvel-Verfilmung mit ihm, die nie zustandegekommen ist, Black Panther. Das war die Comicrolle, die er noch vor Blade spielen wollte und er besaß wohl eine Zeitlang auch die Rechte an der Figur. Doch in den Neunzigern waren Comicverfilmungen, insbesondere von Marvel, alles andere als bewährte Hitgaranten und so wurde aus seinem Black Panther nichts:

Ich hatte vielleicht vier oder fünf Jahre lang die Rechte an Black Panther, bevor das Blade-Projekt zu mir gekommen ist. Als sich Blade angeboten hat, weil wir Black Panther nicht gemacht haben, unsere Version davon, dachte ich: "Nun, das wäre eine coole Gelegenheit für mich etwas für meine Freunde zu machen. All die Martial-Arts-Typen, all die Typen, die Shaft lieben, und all die Typen, die je ein Vampir sein und ein Mädel in den Hals beißen wollten.

Zu dieser Zeit (Mitte der 90er) hatten wir einfach nicht die Technologie, um Black Panther zu machen, aber ich hätte all das gemacht, was in den Comics ist. Vibranium, Röntgenblick, virtuelle OPs, all das Zeug. Ich wollte, dass es wie in den Comics wird, mit einer Superstadt und Superwissenschaft.

Snipes hätte mit Sicherheit einen guten Black Panther vor 20 Jahren abgegeben, aber er hat insofern Recht, als dass die Effekte zu der Zeit einfach nicht auf dem nötigen Stand waren.

Derweil wird der neue Blade-Film mit Mahershala Ali nicht vor 2022 in die Kinos kommen, da er nicht als Teil von Marvels Phase Vier angekündigt wurde. Ali ergatterte die Rolle übrigens proaktiv, indem er nach seinem Oscarsieg für Green Book Kevin Feige kontaktierte und ihm ein Angebot machte, das er nicht ablehnen konnte.

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