Timothy Olyphant bezeichnet seinen Hitman-Film als einen "Haufen Scheiße"

Timothy Olyphant und Olga Kurylenko in Hitman (2007) © 20th Century Fox

Quelle: Rolling Stone

Filmfans vergessen häufig, dass die Filme nicht nur eine Kunst- und Unterhaltungsform sind, sondern für alle Beteiligten auch Arbeit, mit der sie Geld verdienen. Das Filmgeschäft ist eben ganz genau das – ein Geschäft. Die Schauspielerei ist für viele eine Berufung, aber sie ist eben auch ein Beruf. Und wie bei den meisten Berufen bedeutet das gelegentlich, Jobs anzunehmen, die einem nicht gefallen. Diverse Schauspieler gehen auch recht offen damit um. Als Michael Caine beispielsweise auf Der weiße Hai – Die Abrechnung angesprochen wurde, hat er erklärt, er habe den Film nicht gesehen, habe aber gehört, dass er schlecht sei. Dafür habe er das Haus gesehen, das er mit seiner Gage gekauft hat, und das sei wunderbar. Als ich vor etlichen Jahren Udo Kier auf dem Weekend of Horrors traf, erklärte er auch, dass von den über 200 aufgeführten Filmen von ihm auf IMDb er höchstens 30-40 als gut bezeichnen würde.

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Es ist eigentlich offensichtlich, dass Schauspieler nicht alle Filmen und Serien mögen können, in denen sie mitwirken. Dennoch ist es immer erfrischend das von ihnen zu hören. Soe wie kürzlich von Timothy Olyphant, der erklärte, weshalb er in der Videospielverfilmung Hitman mitmachte und weshalb der Film, für den er nur harte Worte fand, trotzdem eine lehrreiche Erfahrung gewesen sei.

Zum Hintergrund erklärt er, dass Ian McShane und er für die dritte "Deadwood"-Staffel eine ordentliche Gehaltserhöhung von HBO bekommen haben. Nach dieser war der Schauspieler zuversichtlich, dass der Sender zumindest eine weitere Staffel bestellen würde, sodass er finanziell zunächst einmal abgesichert gewesen wäre. Daher hat er auch etwas leichtsinnig ein neues Haus gekauft. Kurze Zeit später erhielt er 2006 jedoch einen Anruf vom Serienschöpfer David Milch, der ihm verriet, dass die Serie eingestellt werden würde. Plötzlich war es für den Schauspieler finanziell eng. Das Haus wollte er aber dennoch nicht wieder verkaufen, sondern nahm stattdessen zwei Rollen an, in denen er im Jahr darauf im Kino zu sehen war: (aus dem Englischen)

Ich bin ein Glas-halbvoll-Motherfucker und ich habe zu mir gesagt: "Tja, Gott sei dank wusste ich nicht, dass sie die Serie absetzen würden. Ich hätte das Haus niemals gekauft." Und lasst mich das auf die Liste der Dinge eintragen, weshalb diese Leute mir was schuldig sind. Was wir dem zu verdanken haben, sind der Bösewicht in Stirb langsam 4.0 und der beschissene Glatzkopf in Bulgarien, der Hitman dreht. Dazu führte der Telefonanruf. "Wie sieht es aus mit dem Bösewicht in Stirb langsam?" Ich sagte, "Sicher." Und sie fragten, "Willst du das Drehbuch lesen?" Ich meinte: "Ich verstehe es. Ich bin dabei. Ich habe gerade ein Haus gekauft. Habt ihr es nicht gehört? Sie haben gerade meine fucking Serie abgesetzt. Ja, ich mache es." "Was ist mit dieser Videospieladaption?" "Ja, die mache ich auch. Ich bin dabei. Ich muss etwas TV-Geld wiedergutmachen." Aber wisst ihr was? Diese Erfahrungen waren genauso wertvoll. Seltsamerweise waren diese Art Erfahrungen vielleicht wertvoller als andere. Wisst ihr? Finde dich erst einmal in Bulgarien beim Dreh von irgendeinem Haufen Scheiße wieder, das bringt dich dazu, dass du morgens früher aufstehst und etwas härter arbeitest.

Da haben wir es also, Olyphants Rollen in Stirb langsam 4.0 und Hitman haben wir indirekt HBO zu verdanken, die "Deadwood" überraschen abgesetzt haben.

So sehr ich Olyphant mag (insbesondere in den Serien "Justified" und "Santa Clarita Diet"), als Agent 47 war er in Hitman fehlbesetzt. Das Beste, was man über den Film sagen kann, ist, dass er immerhin besser war als Agent 47: Hitman mit Rupert Friend als ein noch schlechter besetzter Agent 47.

 

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