Pirates of the Caribbean: Reboot verliert Autoren, Franchise-Zukunft unklar

Johnny Depp in Pirates of the Caribbean: Salazars Rache © 2017 Walt Disney Pictures

Quelle: Deadline

Pirates of the Caribbean ist das mit Abstand erfolgreichste Franchise der letzten Jahrzehnte, das keine Buch- oder Comicvorlage hat. Zwar bildet eine Disneyland-Attraktion die Grundlage für die Reihe, doch wir alle kennen den eigentlichen Grund für ihren Erfolg: Johnny Depp als Captain Jack Sparrow. Von der enormen Beliebtheit seiner Figur und des ersten Films zehrten auch die kontinuierlich schwächer werdenden Fortsetzungen. Insgesamt knapp $4,5 Milliarden haben fünf Filme an den weltweiten Kinokassen erwirtschaftet. Hinzu kommen noch etwa weitere $2,5 Milliarden in Merchandise für Disney. Eine größere Goldgrube, die fast aus dem Nichts entstand, kann man sich kaum vorstellen. Auch wenn einige Zuschauer Depps Säufer-Pirat-Nummer und der Filme überdrüssig wurden und die Einnahmen des fünften Films vorletztes Jahr gegenüber dem Vorgänger zurückgingen, so spielte er dennoch knapp $800 Mio ein – ein sehr stattliches Ergebnis!

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Offenbar nicht genug für Disney, denn letztes Jahr wurde bekannt, dass das Studio dem Franchise einen Neuanstrich verpassen möchte, und zwar ohne Johnny Depp. Deadpool-Autoren Rhett Reese und Paul Wernick wurden angeheuert, um der Reihe "einen Tritt in den Hintern zu verpassen" und dafür zu sorgen, dass sie wieder "rockt". So die ursprünglichen Worte von Disneys Produktionschef Sean Bailey. Der Verzicht auf Johnny Depp sollte dem Studio knapp $90 Mio an Ausgaben für seine Gage und prozentuelle Beteiligung ersparen.

Doch nun steht das Reboot vor einer neuen Hürde. Reese und Wernick sind als Autoren ausgestiegen und laut dem Industrie-Portal Deadline entfachte dies eine Debatte innerhalb von Disney, wie weiter vorzugehen ist. Angeblich argumentiert eine Seite dafür, den Kurs beizubehalten und neue Autoren zu finden, während andere dafür plädieren, das Franchise endgültig zu beenden. Die Option eines echten Pirates of the Caribbean 6, der am Ende des fünften Films so deutlich angeteasert wurde, ist scheinbar gar nicht erst auf dem Tisch, was für viele Fans recht frustrierend sein sollte.

Natürlich ist es so, dass Disney aktuell einfach ein überreiches Angebot an potenziellen Hits hat und es sich leisten kann, auszusortieren. Das Studio hinter Pixar, Marvel, Star Wars und bald auch zahlreichen Franchises von Fox hat Pirates of the Caribbean nicht zwingend nötig, während so gut wie alle anderen Studios nur davon träumen könnten, eine solche sichere Nummer zu haben. Dennoch verwundert es mich ein wenig, dass Disney nicht einfach einen regulären sechsten Film mit Depp produziert. Würden die Einnahmen weiter zurückgehen? Das ist sehr wahrscheinlich, aber sie würden weiterhin auf einem hohen Niveau bleiben, denn bis zu einem gewissem Grad ist das Franchise "kugelsicher". Weltweite Zuschauer lieben Johnny Depp und Jack Sparrow immer noch. Daher überrascht es mich, dass sich Disney mit der Fortführung so schwer tut.

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