Es gibt kein Subgenre von Filmen, das bei Oscarwählern beliebter ist als Filmbiografien. Es vergeht kaum ein Jahr ohne mindestens einen Film über eine historische Persönlichkeit, der für den Oscar als "Bester Film" nominiert wird. Und in diesem Subgenre stehen Filmbiografien von berühmten Musikern besonders hoch im Kurs. Von Ray über Bohemian Rhapsody bis Elvis: Verfilmte Lebensgeschichten von Musiklegenden begeistern gleichermaßen Academy-Mitglieder wie reguläre Kinogänger:innen. Auch Filme wie Rocketman, Walk the Line und Straight Outta Compton wurden zu großen Kinohits.
Letztes Jahr kamen gleich fünf Musiker-Biopics in die Kinos und erzielten sehr unterschiedliche Ergebnisse. Während Bob Marley: One Love und Back to Black über Amy Winehouse kaum über den Durchschnitt hinausgingen, war Kneecap über das gleichnamige nordirische Hip-Hop-Trio urkomisch, aber definitiv nicht für Preisverleihungen gemacht und Better Man: Die Robbie Williams Story für sein Zielpublikum vielleicht zu innovativ, sodass er leider (zu Unrecht) kommerziell floppte. Bei den Oscars spielte jedoch lediglich James Mangolds Like a Complete Unknown mit Timothée Chalamet als Bob Dylan eine Rolle. Der Film konzentrierte sich auf eine bestimmte Phase in den jungen Jahren des späteren Nobelpreisträgers und seinen Wandel von der klassischen Folk-Musik zu "elektrischem" Rock.
Trotz des Ikonenstatus seiner Hauptfigur konnte Like a Complete Unknown die kommerziellen Höhenflüge von Bohemian Rhapsody oder Elvis nicht erreichen und spielte weltweit rund 140 Millionen US-Dollar ein. Bei den Oscars ging er trotz acht Nominierungen leer aus. Jedoch zementierte er abermals Chalamets Status als einen der besten Shooting Stars Hollywoods, der für den Film seine zweite Oscarnominierung erhielt und den Preis der Schauspielergewerkschaft gewann. Wie kaum ein anderer Schauspieler seines Alters hat Chalamet ein unglaublich gutes Händchen für Rollen in gefeierten Filmen. Sieben seiner Filme wurden für den "Bester Film"-Oscar nominiert, davon jeweils zwei 2018 (Lady Bird und Call Me By Your Name), 2022 (Don’t Look Up und Dune) und 2025 (Dune: Part Two und Like a Complete Unknown). Auch Chalamets Co-Stars Monica Barbaro (als Joan Baez) und Edward Norton (als Pete Seeger) wurden für Oscars nominiert.
Wer Like a Complete Unknown im Kino verpasste, kann ihn bald bei Disney+ nachholen. Als eine Produktion der 20th-Century-Tochterfirma Searchlight Pictures wird er ab dem 18. Juni exklusiv auf der Plattform im Stream zu sehen sein. Wer gute Performances sehen und Neuinterpretationen von Dylans Klassikern hören will, kommt hier auf seine Kosten, tiefere Einblicke ins zweifellos komplexe Innenleben der Musiklegende bekommt man in dem Film jedoch leider nicht.
Quelle: Disney+ Deutschland
