Justice-League-Star Ray Fisher wirft Joss Whedon "widerliches, unprofessionelles" Verhalten vor

Links: Ray Fisher in Justice League © 2017 Warner Bros. Pictures
Rechts: Joss Whedon am Set von Avengers: Age of Ultron © 2015 Walt Disney Studios/Marvel Studios

Quelle: Ray Fisher Twitter

Ray Fisher, der Schauspieler, der in Justice League den Superhelden Victor Stone alias Cyborg verkörpert hat, hat in einem Tweet schwere Vorwürfe gegen den Ersatz-Regisseur Joss Whedon erhoben. Zudem hat er auch den damaligen Präsidenten von DC Entertainment, Geoff Johns, und Warners Produktionschef Jon Berg angeklagt, sie hätten Whedons Verhalten überhaupt möglich gemacht. Sein Tweet liest sich wie folgt: (aus dem Englischen)

Wie Joss Whedon den Cast und die Crew am Set von Justice League behandelt hat, war widerlich, missbräuchlich, unprofessionell und komplett inakzeptabel.

In vielerlei Hinsicht wurde ihm das von Geoff Johns und Jon Berg ermöglicht.

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Das ist ein ziemlicher Brocken, den Fisher von sich gegeben hat, und ich hoffe, dass wir in den nächsten Tagen noch eine Stellungnahme von anderen Darstellern oder Crew-Mitgliedern bekommen werden. Schließlich hat Fisher nicht behauptet, nur er sei explizit schlecht behandelt worden.

Jon Berg hat jedenfalls bereits schnell reagiert und gegenüber Variety erklärt, es sei "kategorisch unwahr, dass man irgendwelches unprofessionelle Verhalten möglich gemacht hätte". Er fügte zudem hinzu:

Ich erinnere mich, dass Ray Fisher unglücklich darüber war, dass wir wollten, dass er "Booyaa" sagt, wofür Cyborg in der Animationsserie bekannt ist.

Wohlgemerkt wies Berg damit nur den Vorwurf gegen Johns und sich direkt zurück, nicht aber zwingend den gegen Whedon. Es ist das erste Mal, dass man von Whedons Fehlverhalten am Justice-League-Set liest, aber definitiv nicht das erste Mal, dass gegen den Macher von "Buffy" und den Regisseur der ersten zwei Avengers-Filme Vorwürfe erhoben wurden. Whedons Ex-Frau hat 2017 einen langen Essay über seinen angeblich vorgespielten Feminismus, emotionalen Missbrauch und seine wiederholten Affären während ihrer Ehe veröffentlicht.

Zwei Tage bevor Fisher die Vorwürfe erhoben hat, hat er einen Videoausschnitt von sich bei der San Diego Comic-Con 2017 veröffentlicht, in dem er Joss Whedon als einen guten Kerl bezeichnet und Zack Snyders Wahl von ihm als seinen Nachfolger lobt. Das Video kommentierte er damit, dass er jedes Wort seiner damaligen Aussage mit Nachdruck zurückziehen möchte. Bevor Ihr Euch dann wundert, wieso er das damals überhaupt gesagt hat, bedenkt, dass die Darsteller eines Films auch während der Promotour unter Vertrag stehen, den Film zu loben und positiv zu vermarkten.

Whedon hat die Fertigstellung von Justice League übernommen, als sich Zack Snyder aufgrund einer Familientragödie zurückziehen musste. Was darauf folgte, waren massive Nachdrehs, sodass Whedon als Co-Autor des Films (nicht jedoch als Regisseur) am Ende angeführt wurde. Diese Nachdrehs haben den gesamten Film von Snyders ursprünglicher Vision weg fundamental verändert, was zur #ReleaseTheSnyder-Cut-Kampagne führte. Diese hat kürzlich endlich Früchte getragen, als HBO Max die exklusive Veröffentlichung von Zack Snyder’s Justice League für 2021 angekündigt hat. Fishers Charakter soll unter Whedons Nachdrehs ganz besonders gelitten haben, denn laut Snyder war er das Herz des Films. In Whedons Kinofassung spielte er wederum eine eher untergeordnete Rolle.

Seit dem Kinostart von Justice League haben sich mehrere Darsteller, allen voran Fisher und Jason Momoa, für die Veröffentlichung von Snyders Vision ausgesprochen. Direkte Unzufriedenheit mit Whedons Arbeit wurde jedoch, wenn überhaupt, dann eher subtil vorgebracht. Fishers Vorwürfe bringen die bereits als sehr problematisch geltende Produktion rückblickend auf einen neuen Tiefpunkt. Ich hoffe, dass andere Beteiligte demnächst für mehr Klarheit sorgen, und dass Fisher vielleicht mit Beispielen elaboriert, was er meint.

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