Trash-Papst John Waters verrät seine Lieblingsfilme 2017

Links: Baby Driver © 2017 Sony Pictures
Rechts: The Wizardof Lies © 2017 HBO

Quelle: Artforum

Es ist das Ende des Jahres und das bedeutet, dass sich zig Filmfans aber auch Kritiker und Filmschaffende dazu berufen fühlen, ihre Favoritenlisten für das Jahr zu erstellen. Einer dieser Filmschaffenden ist der selbsternannte Trash-Papst John Waters. Das Multitalent und Skandalregisseur von geschmacklos provokanten Filmen wie Pink Flamingos, Hairspray und Polyester, erstellt seit vielen Jahren seine Top 10 und für gewöhnlich finden sich an der Spitze kleine Independent-Produktionen, die nicht selten seinen eigenen Vorlieben beim Filmemachen ähneln. David Cronenbergs Maps to the Stars und Harmony Korines Spring Breakers gehören zu den Filmen, die in vergangenen Jahren den Spitzenplatz auf Waters' Liste belegten.

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Umso überraschender ist seine diesjährige Nummer 1, die zwar auch mit der Sensibilität eines Auteurs produziert wurde, dennoch aber ein großer Mainstream-Kinohit war: Edgar Wrights musikalische Highspeed-Crime-Ballade Baby Driver.

Auch Woody Allens Wonder Wheel, der HBO-Film The Wizard of Lies mit Robert De Niro als Finanzbetrüger Bernie Madoff und die bemerkenswerte Literaturadaption Lady Macbeth schafften es auf seine Liste, die abgesehen vom erstplatzierten Film aus kleinen bis kaum bekannten Filmen besteht. Unten findet Ihr die komplette Top 10:

1. Baby Driver
2. I, Olga Hepnarová
3. The Strange Ones
4. Nocturama
5. Wonderstruck
6. Graduation
7. The Wizard of Lies
8. Lady Macbeth
9. Wonder Wheel
10. Tom of Finland

Von der #1 mal abgesehen, sieht die Liste in etwa so aus, wie man sie bei Waters erwarten würde. Obwohl ich dieses Jahr schon über 280 Kinobesuche zähle, habe ich dennoch nur drei der zehn Filme auf der Liste gesehen.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Blockbuster in Waters' Top 10 verirrten. Vor zwei Jahren war Disneys Cinderella (!) seine Nummer 2 des Jahres und Mad Max: Fury Road schaffte es ebenfalls auf die Liste.

Es ist schade, dass Baby Driver im Oscar-Rennen nicht mehr Aufmerksamkeit zuteil wird. Das wäre vermutlich leider auch unter normalen Umstände schon so gewesen aufgrund des Genres, doch Kevin Spaceys Beteiligung macht den Film rückwirkend für viele zu einem No-Go, sodass er jetzt erst recht übergangen wird. Gerade der Schnitt gehört in dem Film zu den besten des Jahres.

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