Regisseur glaubt nicht, dass Deadpool zwingend ein R-Rating haben muss

© 2016 20th Century Fox

Quelle: Yahoo! Movies

Das einzige Marvel-Franchise, das Disney nach der Übernahme von Fox voraussichtlich ohne ein Reboot weiterführen wird, ist Deadpool. Kein Wunder, nachdem Fox Fantastic Four bereits mehrfach in den Sand setzte und zuletzt auch das X-Men-Franchise zu den schlechtesten Einspielergebnissen und Kritiken der Reihe führte. Beide werden künftig rebootet werden, jedoch nicht in der kommenden Phase Vier. Es ist gerade im Falle der X-Men ganz gut, etwas Abstand zu den bisherigen Filmen einzuräumen, bevor man den Kinogängern eine brandneue Version des Universums präsentiert.

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Deadpool bleibt bei der ganzen Sache die Wild Card. Die beiden Filme mit Ryan Reynolds als einer der politisch inkorrektesten Antihelden der Filmgeschichte haben weltweit zusammengerechnet mehr als $1,5 Milliarden eingespielt. Die Meta-Natur der Hauptfigur macht es Disney eigentlich leicht, die Reihe unverändert weiterzuführen. Doch es gibt einen kleinen Haken. Die Deadpool-Filme tragen ein sehr verdientes R-Rating und leben ihre Mischung aus übertriebener comichafter Gewalt und pechschwarzem, bitterbösem Humor voll aus. Damit stachen sie bereits unter allen Marvel-Verfilmungen von Fox hervor und wären innerhalb des entschieden familienfreundlichen Marvel-Kinouniversums von Disney ein Sonderfall.

Natürlich wuchs bei den Fans die Sorge, dass Disney Deadpool entschärfen würde. Die PG-13-Weihnachtsfassung von Deadpool 2, die unter dem Titel Once Upon a Deapool veröffentlicht wurde, um insbesondere im chinesischen Markt abzuräumen, wurde von einigen als ein möglicher Testlauf für eine familientaugliche Zukunft der Reihe gesehen.

Marvel-Studios-Chef Kevin Feige hat jedoch versichert, dass er nichts reparieren wird, was nicht kaputt ist. Die Reihe habe bislang sehr gut funktioniert, wie sie ist, also soll daran nichts verändert werden. Nichtsdestotrotz schwebt über Deadpool 3 weiterhin ein großes Fragezeichen. Wäre das Franchise immer noch bei Fox, wären ein dritter Film bzw. ein X-Force-Spin-Off nach dem Kassenerfolg von Teil 2 längst angekündigt. Doch Deadpool wurde bei der Marvel-Präsentation im Rahmen der San Diego Comic-Con gar nicht erwähnt und sicher scheint, dass wir den Merc with a Mouth nicht vor 2022 wiedersehen werden. Das wären mindestens vier Jahre nach Deadpool 2. Disney braucht möglicherweise die Zeit, um zu überlegen, wie Deadpool ins MCU hineinpasst, und wie die ganze Gewalt und die Schimpfwörter gehandhabt werden.

Jetzt hat Deadpool-2-Regisseur David Leitch seinen Senf zu der Sache dazugegeben und nicht gerade die Fans beruhigt, die einen jugendfreien Deadpool befürchten: (aus dem Englischen)

Die Filme haben ein R-Rating, was nicht wirklich Teil der MCU-Marke ist. Aber Deadpool muss nicht unbedingt ein R-Rating haben, genauso wie Disney nicht zwingend nur PG-13-Filme machen muss. Ich denke, wir werden einen Mittelweg finden.

Ich bin stets ein starker Befürworter der Ansicht, dass die Altersfreigabe nichts über die Qualität eines Films aussagt. Doch ohne seine Markenzeichen wie Gewalt oder böser Humor wäre die DNA der bisherigen Deadpool-Filme eindeutig verändert. Wären gute Filme dann immer noch möglich? Vermutlich ja. Aber es wäre nicht mehr der Deadpool, in den sich Millionen von Kinogängern verliebt haben, und auch nicht der Deadpool, für den Ryan Reynolds jahrelang kämpfen musste.

Natürlich sollte man auch den zweiten Teil von Leitchs Aussage nicht außer Acht lassen. Disney muss nicht zwingend nur PG-13-Filme produzieren, erst Recht nicht nach dem Erwerb von Fox. Neunziger-Actioner wie The Rock und Con Air wurden von Disney vertrieben und scheuten auch kein R-Rating. Seltsam finde ich jedoch die Aussage über einen Mittelweg, denn, wie jeder weiß, gibt es zwischen PG-13 und R im US-amerikanischen Altersfreigabensystem nichts. Früher oder später wird sich Disney schon entscheiden müssen.

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