Boyhood und Grand Budapest Hotel sind die großen BAFTA-Sieger

Quelle: British Academy of Film and Television Arts

Die British Academy of Film and Television Arts, gemeinhin als BAFTA bekannt, hat vor einigen Stunden zum 68. Mal ihre alljährlichen Filmpreise verliehen, die als das britische Äquivalent zu den Oscars betrachtet werden und auch als Prädiktoren der tatsächlichen Oscars gelten, da viele BAFTA-Wähler auch Mitglieder der Academy sind und daher auch bei den Oscars abstimmen.

Als britische Filmpreise haben die BAFTAs in Vergangenheit natürlich gelegentlich die Tendenz gezeigt, nominierte britische Filme zu bevorzugen. So lassen sich die Siege von Filmen wie Die Queen, Ganz oder gar nicht und Abbitte erklären, obwohl sie bei den Oscars nie eine Chance hatten. Insgesamt gibt es aber durchaus eine Übereinstimmung zwischen den Oscarsiegern und den BAFTAs. In den letzten 20 Jahren haben 11 BAFTA-Gewinner auch bei den Oscars als "Bester Film gewonnen", darunter in jedem der letzten sechs Jahre. Die letzte Abweichung war, als die BAFTA Abbitte prämiert hat und die Academy No Country for Old Men. Eine deutlich geringere Übereinstimmung gibt es hingegen in der Regie-Kategorie. Hier haben nur sieben der letzten 20 BAFTA-Gewinner auch den Oscar gewonnen.

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Grand Budapest Hotel verbuchte dieses Jahr nicht nur die meisten BAFTA-Nominierungen (11), sondern gewann auch mit fünf Preisen mehr Auszeichnungen als alle anderen Filme. U. a. gab es die Preise für Wes Andersons Drehbuch und Alexandre Desplat Musik. Die Hauptpreise gingen jedoch an andere Filme. Während Die Entdeckung der Unendlichkeit als "Bester britischer Film" gewann und Eddie Redmayne sich abermals gegen Michael Keaton (Birdman) als "Bester Hauptdarsteller" durchsetzen konnte, gingen die beiden wichtigsten Auszeichnungen – für "Besten Film" und "Beste Regie" – an Richard Linklaters Boyhood. Boyhood gewann außerdem den BAFTA für Patricia Arquette als "Beste Nebendarstellerin". Eine kleine Überraschung legte Whiplash hin, der ebenso wie Boyhood drei Preise (von fünf Nominierungen) gewonnen hat.

Der größte Verlierer der Nacht war, wie schon bei den Golden Globes, The Imitation Game. Trotz acht Nominierungen ging der Film komplett leer aus. Seine beste Chance war in der Drehbuchkategorie und dort verlor er überraschend gegen Die Entdeckung der Unendlichkeit. Muss der achtfach oscarnominierte Film jetzt auch darum bangen, bei den Oscars komplett leer auszugehen, wie letztes Jahr schon American Hustle?

Die kompletten Nominierungen für die diesjährigen BAFTAs findet Ihr hier und die Gewinner unten:

Bester Film

Boyhood

Bester britischer Film

Die Entdeckung der Unendlichkeit

Bestes Debüt eines britischen Regisseurs, Drehbuchautors oder Produzenten

Stephen Beresford (Autor), David Livingstone (Produzent), Pride

Beste Regie

Richard Linklater (Boyhood)

Bestes Originaldrehbuch

Grand Budapest Hotel

Bestes adaptiertes Drehbuch

Die Entdeckung der Unendlichkeit

Bester fremdsprachiger Film

Ida

Bester Animationsfilm

The LEGO Movie

Bester Dokumentarfilm

CitizenFour

Bester Hauptdarsteller

Eddie Redmayne (Die Entdeckung der Unendlichkeit)

Beste Hauptdarstellerin

Julianne Moore (Still Alice)

Bester Nebendarsteller

J.K. Simmons (Whiplash)

Beste Nebendarstellerin

Patricia Arquette (Boyhood)

Beste Filmmusik

Grand Budapest Hotel

Bester Schnitt

Whiplash

Beste Kamera

Birdman

Beste Ausstattung

Grand Budapest Hotel

Beste Kostüme

Grand Budapest Hotel

Bester Ton

Whiplash

Beste visuelle Effekte

Interstellar

Bestes Makeup und Frisuren

Grand Budapest Hotel

Orange Rising Star Award (wird öffentlich im Internet abgestimmt)

Jack O’Connell

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Nach der Niederlage von Boyhood gegenüber Birdman bei der DGA, der PGA und der SAG, bringt der BAFTA-Sieg Richard Linklaters Film wieder ins Rennen, insbesondere da Birdman bei den BAFTAs mit einem einzigen Sieg nicht gut abgeschnitten hat. Deutlich wird auf jeden Fall, dass kein anderer Film mehr eine Chance hat. Eddie Redmayne ist mittlerweile auf jeden Fall der deutlicher Favorit für den Hauptdarsteller-Oscar, auch wenn Keaton ihn viel mehr verdient hätte in meinen Augen.

Ironisch ist natürlich auch, dass The LEGO Movie hier als "Bester Animationsfilm" einen weiteren Preis abstauben durfte, ohne bei den Oscars nominiert worden zu sein.

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