Box-Office Welt – Die Eiskönigin übernimmt die Herrschaft

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Box-Office Welt - 10.-12.01.2014 Zusammenfassung und Analyse

Quellen: Screendaily, Rentrak

Obwohl Disneys 3D-Märchen Die Eiskönigin – Völlig unverfroren bereits seit Ende November in den weltweiten Kinos läuft, dauerte es sieben Wochen, bis der Überraschungserfolg sich an den internationalen Kinokassen auf Platz 1 vorarbeiten konnte. Zwar startete Die Eiskönigin letztes Wochenende in keinem neuen Land, doch dank toller Mundpropaganda und damit einhergehenden milden Rückgängen sogar nach dem Ende der Weihnachtszeit, blieb Die Eiskönigin mit $27,8 Mio von etwa 50 Märkten stark und löste nach vier Wochen Der Hobbit – Smaugs Einöde von der Spitze der internationalen Kinocharts ab. Die Pole Position war aber nicht der einzige Meilenstein, den Die Eiskönigin letztes Wochenende erreichte. Mit insgesamt $394,6 Mio außerhalb von Nordamerika, hat der Animationshit bereits Rapunzel – Neu verföhnt auch international überholt. Weltweit erreichte der am Sonntag mit einem Golden Globe prämierte Streifen weltweit die $700-Mio-Marke und das noch bevor der Film Märkte wie Japan, China, Südkorea und Schweden erreicht hat.

Mit $53,7 Mio nach sechs Wochen ist Großbritannien der stärkste Markt des Films. Dort liegt Die Eiskönigin bereits auf Rang 6 der erfolgreichsten Fime von 2013 und sollte mindestens $60 Mio und damit Platz 4 erreichen. Zum Vergleich: Rapunzel hat vor drei Jahren in Großbritannien "nur" $32,9 Mio eingespielt. Auch in Deutschland läuft Die Eiskönigin verdammt stark und hat bis dato $42,9 Mio eingespielt. Damit ist er zum umsatzstärksten Animationsfilm des letzten Jahres hier geworden. In Frankreich fiel Die Eiskönigin nach Neujahr und dem Ende der Weihnachtsferien stark ab, erreichte jedoch mittlerweile $43,7 Mio. Damit liegt er auf Platz 1 der Jahres-Charts von 2013, knapp vor Der Hobbit – Smaugs Einöde. Das Rennen ist aber noch nicht entschieden, denn beide Filme laufen noch in den Kinos und zwischen ihnen liegt weniger als $1 Mio. In Russland spielte der Film bislang solide $31,8 Mio ein und damit deutlich mehr als irgendein anderer Disney- oder Pixar-Animationsfilm vor ihm. Auch in Spanien wurde der Film mit $19 Mio zu einem großen Erfolg und ließ alle 2013-Filme hinter sich mit der Ausnahme von Der Hobbit. Weniger als $1 Mio trennt ihn davon, auch Rapunzel zu überholen. In Italien belegt Die Eiskönigin derzeit mit $24,3 Mio ebenfalls Platz 2 der Jahres-Charts von 2013. Derweil hat Brasilien nach zwei Wochen ordentliche $11,8 Mio beigesteuert. Von den verbleibenden Märkten sollten insbesondere Japan und China eine große Rolle spielen. Mindestens $550 Mio sollte Die Eiskönigin international erreichen und weltweit vielleicht sogar $900 Mio knacken. Sollte das der Fall sein, wäre es der erste Original-Animationsfilm (also kein Sequel), der mit seiner Erstaufführung $900 Mio weltweit erreichen würde (Findet Nemo und Der König der Löwen schafften es dank 3D-Wiederaufführungen später).

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Zum ersten Mal seit seinem Start im Dezember musste sich Der Hobbit – Smaugs Einöde von der Konkurrenz geschlagen geben und belegte mit $21,9 Mio Platz 2 der internationalen Kinocharts. Insgesamt hat das Fantasy-Sequel sein internationalen Einspiel auf $566,3 Mio gebracht. Das ist zwar ein sehr starkes Zwischenergebnis und macht ihn zum international dritterfolgreichsten Film von 2013, liegt aber dennoch etwa $43 Mio hinter dem ersten Teil im selben Zeitraum. Es ist offensichtlich, dass die Zeiten, in denen die Herr-der-Ringe-Filme die absoluten Must-See-Events waren, die die Kinocharts dominierten, vorbei sind. Japan und China liegen noch vor dem Sequel und könnten dafür sorgen, dass er international an der $700-Mio-Marke kratzt. Jedoch halte ich $1 Mrd weltweit, die sein Vorgänger noch knapp erreichen konnte, für nahezu ausgeschlossen. Dafür ich das Stehvermögen des Films nicht gut genug.

Die besten Zahlen für den zweiten Hobbit lieferte Deutschland, und zwar mit einem Riesenabstand. Mit etwa $81,1 Mio nach fünf Wochen liegt er hier gleichauf mit dem ersten Film im selben Zeitraum und obwohl Fack Ju Göhte nach Besuchern immer noch vorne ist, ist Der Hobbit – Smaugs Einöde bei weitem des umsatzstärkste Film des letzten Jahres in Deutschland. Großbritannien folgt mit $65,7 Mio, allerdings liegt der Film dort etwa 16% hinter dem Einspiel des ersten Teils im vergleichbaren Zeitraum. In Russland hat der Film aber dafür mit $43,8 Mio seinen Vorgänger bereits eingeholt und wird wohl zum erfolgreichsten US-Film des  letzten Jahres. Ganz abgeschlagen vom Vorgänger läuft Der Hobbit – Smaugs Einöde in Australien, wo er nach drei Wochen lediglich $28,3 Mio an Umsatz generieren konnte, während Teil 1 im selben Zeitraum mehr als $40 Mio eingespielt hatte. In Frankreich übertraf Smaugs Einöde mit $2,9 Mio das Gesamteinspiel des ersten Teils und wird nicht weit vom Gesamteinspiel von Die Rückkehr des Königs ($48,4 Mio), dem bislang in Frankreich erfolgreichsten Herr-der-Ringe-Film landen. Seine weiteren erfolgreichen Märkte sind Spanien mit $22,1 Mio und Schweden mit $19 Mio.

Paranormal Activity – Die Gezeichneten belegte an seinem zweiten Wochenende international den dritten Platz und fügte seinem bisherigen Einspiel weitere $15,4 Mio hinzu. Bislang hat der Film außerhalb von USA/Kanada solte $34,6 Mio eingespielt – eine tolle Zwischensumme für einen Horrorfilm. Es sieht so aus als würden die meisten Ländern den Film einfach wie eien direkte Fortsetzung der Filmreihe behandeln. Die bisherigen vier Paranormal-Activity-Streifen spielten international im Schnitt etwa $93 Mio ein und aller Voraussicht nach wird Die Gezeichneten diese Zahl zwar nicht erreichen, jedoch nicht allzu weit entfernt davon landen. Am Wochenende startete der Film in Russland mit $4 Mio – das stärkste Startwochenende der Reihe. Einen Franchise-Rekord stellte Paranormal Activity – Die Gezeichneten auch in Brasilien mit $1,7 Mio zum Start auf. In Mexiko liegt er mit 44,4 Mio nach zwei Wochen knapp vor Paranormal Activity 4 im selben Zeitraum. Deutschland steuerte $4,4 Mio nach 11 Tagen bei. Es stehen noch u. a. Starts in Polen, Italien, Australien, Neuseeland, Japan und Venezuela aus, sodass das Studio sich hier auf mindestens $65 Mio international freuen darf.

Nach langem Hin und Her und zeitweilig verweigerter Starterlaubnis, durfte Ich – Einfach unverbesserlich 2 nun doch in chinesischen Kinos starten und spielte prompt $15,4 Mio zum Start ein. Nach Ice Age 4 – Voll verschoben und Kung Fu Panda war es das drittbeste Startergebnis aller Zeiten für einen Animationsfilm in dem Land und erhöhte das internationale Gesamteinspiel des Films auf $567,8 Mio. Nur drei Animationsfilme haben international noch mehr eingespielt (Ice Age 3, Ice Age 4 und Toy Story 3). Weltweit ist Ich – Einfach unverbesserlich 2 mit mächtigen $935,2 Mio auf Rang 24 der erfolgreichsten Filme aller Zeiten aufgerückt und wird mit hoher Wahrscheinlichkeit bald in der Top 20 landen. Für $1 Mrd weltweit wird es wohl nicht ausreichen, doch international sind $600 Mio möglich. Ich gehe fest davon aus, dass der dritte Film diese Zahlen noch toppen wird.

Das erstaunliche Leben des Walter Mitty spielte am Wochenende außerhalb von USA/Kanada $14,2 Mio ein und steht bei $93,9 Mio außerhalb von Nordamerika. Ben Stillers Regiearbeit ist international etwas über den Erwartungen gelaufen. Seine ertragreichsten Märkte sind bis dato Großbritannien ($10,1 Mio) und Australien ($9,9 Mio). Es gibt nur noch wenige Länder, in denen Walter Mitty noch nicht gestartet wurde, darunter Japan. Insgesamt sollte der Film seine Laufzeit mit etwa $120 Mio außerhalb von USA/Kanada beenden.

The Wolf of Wall Street spielte letztes Wochenende $10 Mio außerhalb von Nordamerika ein und steht bei insgesamt $39,6 Mio. Ein Großteil davon stammt aus Frankreich, wo der Streifen nach drei Wochen bei $18,2 Mio steht und bereits Filme von DiCaprio/Scorsese wie Gangs of New York oder Departed – Unter Feinden hinter sich gelassen hat. Die vier Filme, die Scorsese mit DiCaprio bis dato gedreht hat, spielten im Schnitt etwa $138 Mio an den internationalen Kinokassen ein, wobei Shutter Island, deren letzte Zusammenarbeit, mit $166,8 Mio den kommerziellen Höhepunkt darsellt. Mit viel Oscar-Hype und starkem Marketing sowie DiCaprios gestiegener Zugkraft dank Django Unchained und Der große Gatsby (beide spielten mehr als $200 Mio international ein), könnte ich mir bei The Wolf of Wall Street eine weitere Steigerung vorstellen. Dieses Wochenende startet der Film in Deutschland, Großbritannien und Spanien und wird bis Mitte Februar den Rest der Welt erreicht haben. Ich gehe von mindestens $150 Mio aus, wobei eventuelle Siege bei den Oscars für noch mehr Umsatz sorgen könnten.

Der US-Flop 47 Ronin schlägt sich international ganz gut durch und spielte letztes Wochenende weitere $9,6 Mio ein, was sein vorläufiges internationales Einspiel auf $69,9 Mio brachte. Mit Deutschland, Frankreich, Brasilien, Italien, Belgien, Schweden und China in petto sollte 47 Ronin international problemlos die $140-Mio-Marke passieren. Das wird zwar trotzdem nicht ausreichen, um den Geldverlust zu vermeiden, angesichts der hohen Investitionen, doch es wird die Niederlage etwas abmildern.

12 Years a Slave erreicht nach und nach die internationalen Märkte und spielte am Wochenende etwa $5 Mio ein. Davon stammten grandiose $4,1 Mio von seinem Startwochenende in Großbritannien und das in lediglich 207 Kinos! Hier ist eine sehr lange Laufzeit und ein Endergebnis von vermutlich mehr als $20 Mio garantiert. Insgesamt hat der Film international bislang $12,7 Mio eingespielt und könnte dank den Oscars, die er wahrscheinlich einheimsen wird, die $100-Mio-Marke überqueren.

Die Tribute von Panem – Catching Fire spielte am Wochenende weitere $3,6 Mio von 55 Märkten ein und steht bei $432,1 Mio außerhalb von USA und Kanada. Damit hat er bereits alle Twilight-Filme überholt bis auf den letzten. Aus Großbritannien stammen davon $54,6 Mio, Deutschland folgt mit $42,4 Mio. Mittlerweile ist der Film allerdings überall angelaufen und sollte deshalb schon bald von den Leinwänden verschwinden. Mit etwas Glück sind aber noch $440 Mio drin und damit mehr als $850 Mio weltweit.

Anchorman 2 nahm zusätzliche $3 Mio ein und hat international ein stolzes Einspielergebnis von $40 Mio erreicht. Das mag zwar einigen als nicht besonders viel erscheinen nach modernen Massstäben, doch man muss bedenken, dass der erste Film international gerade mal $5,3 Mio eingespielt hat und erst in den Jahren danach zum Kulthit avancierte, insbesondere in den englischsprachigen Ländern. So kann man auch erklären, wie Anchorman 2 es geschafft hat, alleine in Großbritannien $22,2 Mio in vier Wochen einzuspielen. Dabei hat er bereits Kinohits wie Wolverine -Weg des Kriegers, World War Z und Die Unfassbaren – Now You See Me hinter sich gelassen. Auch Australien ist mit $14,5 Mio gut dabei. Die meisten seiner Märkte hat Anchorman 2 noch vor sich, allerdings erwarte ich in den anderen Ländern nicht annähernd so großen Erfolg. Für etwa $70-80 Mio sollte es aber international trotzdem reichen.

Gravity brachte sein internationales Einspiel auf $418,8 Mio und dürfte dank seinen zehn Oscarnominierungen noch etwas zulegen in den kommenden Wochen. China hat etwa $71 Mio davon beigetragen, während der Film in Japan bei $22,8 Mio nach fünf Wochen steht. Insgesamt erwarte ich ein Endergebnis von etwa $430 Mio.

Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen 2 erhöhte sein internationales Einspiel auf $133,8 Mio. Dank anstehenden Starts in Frankreich, Niederlande und einigen kleineren Märkten sollten sogar $150 Mio in Sicht sein. Escape Plan liegt bei $105 Mio international und hat das Ende seiner Laufzeit beinahe erreicht. Woody Allens Blue Jasmine steht international bei 461,6 Mio und hat bereits seinen letzten Film, To Rome with Love, hinter sich gelassen.

Captain Phillips hat international $109,6 Mio bislang eingespielt und eigentlich auch schon in den meisten seiner Länder die Kinos verlassen. Dank seinen sechs Oscarnominierungen könnten aber noch ein paar Dollar hinzukommen, sodass ich mit einem Endergebnis von $115 Mio rechne. Zu guter Letzt gibt es auch ein Update von Last Vegas. Der Senioren-Hangover hat bislang $49,1 Mio außerhalb von Nordamerika eingenommen und hat noch Dänemark, Australien und Neuseeland in petto. Mit etwa $55-60 Mio ist also zu rechnen.